In Japan gab es einen buddhistischen Tempel, der alle 23 Jahre abgerissen und neu aufgebaut wird. War es dann noch derselbe Tempel oder jedes Mal ein völlig neuer?
Wenn uns jemand fragt, wer wir sind, antworten wir mit unserem Namen. Ist der andere dann noch nicht zufrieden, verweisen wir auf unsere Jobs, unsere Geschichte, auf die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Und auf unseren Körper.
Gerade unser Körper gibt uns Halt bei der Frage nach unserer Identität. Der Körper, mit dem wir morgens aufwachen, atmen, essen, den wir duschen und putzen, bekleiden, im Spiegel sehen, den wir beim Sex auf andere Menschenkörper legen (oder muss man dafür noch mehr tun?). Der hier und da oder überall verspannt ist, kneift oder schmerzt.
Dabei besteht unser Körper zu etwa 70 Prozent nur aus Wasser. Das gesamte Wasser wird etwa alle 16 Tagevollständig ausgetauscht.
Okay, ist halt das Wasser … könnte man denken. Aber da fängt es erst an. So ersetzen sich die Atome von:
- Magenschleimhaut alle 4 Tage
- Zahnfleisch alle 2 Wochen
- Haut alle 4 Wochen
- Leber alle 6 Wochen
- Blutgefäße alle 6 Monat
- Herz alle 6 Monate
- und die Atome der obersten Schichten unseres Verdauungsapparats vom Mund bis zum Darm alle 5 Minuten
Auch unser Gehirn – die Quelle unserer Gedanken und Erinnerungen – betrifft das natürlich.
Jedes Jahr werden 98 Prozent aller Atome unseres Körpers ausgewechselt. Erstmals hat das Dr. Paul C. Aebersold im Jahr 1953 in einer Studie nachgewiesen, die im Annual Report for Smithsonian Institution erschien.
Warum passiert das? Dr. Lawrence Brody, Physiker am National Human Genome Research Institute, sagt:
„Das Problem ist nicht, dass die Atome zu alt werden, sondern ihre Struktur. Stellen Sie sich vor, Sie bauen eine Sandburg. Vier Wände, ein paar Türmchen mit hübschen Spitzen, einen Burggraben ringsherum. Nun müssen Sie beginnen, 100% des Sands mit neuem Sand zu ersetzen.
Ein großer Teil unserer Körperzellen – die ja aus Atomen bestehen – hat nur eine kurze Lebensdauer. Ein Grund dafür sind die chemischen Prozesse der Atmung. Der Sauerstoff, den wir aufnehmen, kann freie Radikale produzieren, die die Zellen schädigen können. Hinzu kommen noch Strahlungen und Gifte, mit denen unser Körper konfrontiert ist.“
Weil dabei nicht nur die Zellen, sondern auch die DNA beschädigt wird und sich dann in beschädigter Form kopiert, altern wir, so die Forscher.
Wir sind außerdem mehr Bakterien als „wir selbst“. Fast die gesamten 30 Prozent unseres Körpergewichts nach Abzug des Wassers machen sie aus – zehnmal so viel, wie unsere Körperzellen.
Das wirft Fragen auf.
Wenn wir mehr aus Bakterien bestehen als aus uns selbst … und wenn sich sogar das wenige, das zu uns gehört, ständig ersetzt … wer oder was genau sind wir dann?
Jedenfalls nichts Beständiges, sagen die Buddhisten. So, wie wir keinen festen Körper haben, haben wir ihnen zufolge auch kein festes Ich.
Alles, wirklich alles, ist dem ständigen Wandel unterworfen.
Mehr unter 3 buddhistische Sichtweisen, die Deine Welt auf den Kopf stellen und unter Die 9 Eigenschaften des Todes (eine buddhistische Übung).
Photo: Moleküle von Wision / Shutterstock
Kaum zu glauben, dass das Neue immer kaum anders aussieht als das Alte. Und wenn nun doch unsere Energiehülles alles durchdringt und steuert? Dann würde tatsächlich wieder alles gleich sein, es sei denn, die Energiemuster ändern sich.
Kann ja was Gutes dran sein, dass wenigstens das Grobe Festhalten auch irgendwann endet. Aber wer weiss das schon, wo das herstammt, was im nächsten Leben anhaftet und weiter auf Veränderung wartet.
Das feste Ich wird wohl aber auch verändert. Manchmal möchte ich es nicht glauben. Besonders die maskuline Energie hält alles fest, was doch so toll geleistet wurde. Das darf nirmals umsonst gewesen sein. Und noch fester, was noch geleistet wird. Und erst was gerade ankommt und uns rettet vor dem Gefühl, keine Bedeutung zu haben. Und trotzdem vergänglich.
Loslassen würde das schneller verändern. Das Grobe abbauen und feinere Energie Strukturen aufbauen, die Vertrauen und Gelassenheit tragen. Und die Möglichkeit, täglich neu zu entscheiden und dem inneren Fluss zu folgen.
Im Netz geistert unheimlich viel unueberprueftes Zeug rum. In Zeiten sogenannter „alternativer Fakten“ ist es wichtig, auf Datenquellen zu achten. Das hat hier jemand fuer die ominoesen 98% mal angefangen:
http://justlikecooking.blogspot.co.za/2012/03/too-good-to-be-true-98-turnover-dilemma.html