Teile diesen Beitrag "Dieser häufige Denkfehler macht Dir das Leben schwer"
Marion fühlt sich fett und hässlich, schämt sich für ihr Gesicht und ihren Körper, also denkt sie: “Wenn ich mich so fühle, wird es schon stimmen, ich sehe scheiße aus und werde einsam als Jungfrau sterben.“
Egon fühlt sich minderwertig, also denkt er: „Muss ja was dran sein an dem Gefühl, irgendwas stimmt also ganz grundsätzlich nicht mir.“
Sabrina fühlt sich beunruhigt, hat Angst, dass bald was ganz Schlimmes passiert (vor allem, wenn’s gerade eigentlich ganz gut läuft bei ihr), also denkt sie: „Meine Angst wird ja wohl einen Grund haben, bald schlägt eine ganz üble Bombe ein in meinem Leben, ich spür’s doch!“
Statt auf die Tatsachen zu schauen, schließen wir oft von unserem Gefühl auf die Realität: „Ich fühle es, also muss es richtig sein.“ Und schon sind wir doppelt niedergeschlagen.
Emotionale Logik nennen Psychologen das.
Die Wahrheit ist:
Viele unserer schmerzhaften Gefühle haben nichts mit der Realität zu tun. Nichts mit dem, wie die Dinge jetzt sind in unserem Leben. Nichts damit, wie wir wirklich sind. Und sehr viel damit, was wir in frühen Jahren erlebt und als unschuldige, verletzte Kinder falsch eingeordnet haben.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Das Problem sind oft gar nicht mal so die Gefühle, sondern wie wir ihnen glauben, sie für bare Münze halten.
Es ist wichtig, dass wir die Gefühle wahrnehmen, dass wir hinhören (nur dann lassen sie uns los) – doch nicht, dass wir immer auf sie hören.
Stattdessen können wir uns fragen:
1. Entspricht das Gefühl wirklich der Realität, wie sie hier und heute ist?
2. Aus welcher Zeit, von welcher Erfahrung könnte das Gefühl stattdessen kommen?
Ich musste und muss das recht mühsam lernen. Immer wieder trete ich in diese Falle. Wie wahrscheinlich viele von uns. Fühlt sich an, als würde das ewig dauern … aber hey, auch das muss nichts heißen.
Siehe auch: Wie Deine inneren Eltern Dich gefangen halten und Die häufigste und nervigste Lüge der Welt und Warum Du so erschöpft bist (der schmerzhafte wahre Grund).
Photo: Magdalena Roeseler
Ja, klingt vielleicht einfacher als es oft ist. Auf die Tatsachen schauen. Ist es doch eher so, dass wir das von den Gefühlen ausgelöste Denken als Tatsachen sehen. Mehr ist uns ja in diesen Momenten nicht bewusst. Und das Denken schafft neue Gefühle von dieser Sorte. Und eine Erweiterung der Bewusstheit lässt uns auch noch diese Gefühle deutlicher spüren.
Trotzdem ist die Erweiterug der Bewusstheit aus meiner Sicht der Schlüssel. Manchmal nennen wir das „Annehmen“ (Gefühle). Ein anderes mal „Beobachten“ (Gedanken). Es ist der Ansatz, selbst etwas zu tun und einen Prozess der Heilung zu erlauben. Mit solcher Haltung wird dann such „positiv denken“ weniger leicht missverstanden und weniger falsch vermittelt.
Hallo Tim, sehr inspirierend und mal wieder absolut wahr! Ich frage mich das jeden Tag. Bei mir geht es natürlich in die Richtung „welches Lebensmotiv meldet sich hier gerade und ist das jetzt dran?“…aber das Prinzip ist dasselbe. Am Ende kann man etwas greifen und daran oder damit arbeiten in völliger Selbstakzeptanz. Das ist Weiterentwicklung und am Ende landen wir wieder dabei, wie wichtig Selbstreflexion für jeden von uns ist! LG Dirk
Hallo Tim,Du schreibst hier von einem wichtigen Thema für uns alle.Die unbewussten, falschen Überzeugungen aus unserer Kindheit bestimmen die Wahrnehmungsbrille,die wir auf haben.Aus meinen Verletzungen und Erfahrungen heraus erlebe ich meine Welt.Die Wiederholungen sind dann eine Bestätigung dafür!(Hab ich doch gewusst,dass…!)Doch genau diese Wiederholung im Heute geben uns die Chance zu erkennen.Wenn mir meine alten,falschen Überzeugungen bewusst werden-kann ich sie loslassen.Es ist für mich ein Geschenk des Heilens,Die Wiederholungen sind nur solange nötig -bis wir erkennen.Dann können sie sich in Liebe verwandeln:) Die Welt ist unser Spiegel.Vielen Dank für Deine sehr inspirierenden Themen! Alles Liebe Ilka
Lieber Tim,
ich bin durch eine FB-Bekannte auf dich aufmerksam geworden und seit ein paar Monaten bin ich eine stille Leserin.
Dieses Thema trifft sehr auf mich zu und ich habe in den letzten Wochen gemerkt, wie wichtig das für mich ist. Permanent folge ich meinen Gefühlen um hinterher festzustellen, dass sie mich mal wieder getäuscht haben. Ich frage mich immer, woher sie kommen und warum. Interessanter Ansatz dies in der Kindheit zu suchen…
Du ersetzt uns hier einen sehr guten Therapeuten 😉. Weiter so, ich bin sehr begeistert!!!
Liebe Kamila,
Tim ist spitze und er bringt auch mich zum Nachdenken. Keiner übersteht seine Kindheit unveschadet. Wir werden geprägt von unseren Eltern, Lehrern…. Uns werden in der Kindheit Glaubenssätze eingepflanzt, die noch immer in uns sind und immer wieder auftauchen. Viele stimmen nicht mehr, weil wir gewachsen sind. Aber wir bemerken es nicht. Eine tolle Geschichte hierzu ist: ein kleiner Elefant wird an einen Pfahl gebunden und als er merkt, dass er nicht loskommt, gibt er auf. Als er groß und stark ist, bemerkt er nicht, dass er sich locker befreien könnte.
Du bist jetzt erwachsen und kannst diese Gedanken abschütteln. Jeder ist gut so wie er ist.
Hallo lieber Tim, du hast ja soooooooo Recht! 🙂 Auch ich lerne mühsam Tag für Tag, dass meine Gefühle nicht immer der Realität entsprechen müssen und meine jetzige Realität doch eigentlich ganz wundervoll ist. Eins habe ich mit der Zeit gelernt, dass es besser wird. Es ergeben sich immer wieder Momente wo ich mich einfach nur glücklich und zufrieden fühle. Klar, dann kommt die nächste Angst- oder Unsicherheitswelle aus der Vergangenheit, aber diese halten zum Glück auch nicht mehr so ewig lange an. Das wichtigste ist wirklich, fühle was jetzt da ist, fühle es einfach und dann fühle es nochmal und nochmal und gehe nicht in den Verstand, der sich irgendwelche „logischen“ Erklärungen ausdenkt, sondern fühle einfach, bis das Gefühl sich entspannt. Und dann passiert es irgendwann dass du merkst, „Nanu, da ist ja meine Verlassenheitsangst wieder, habe sie lang nicht mehr gefühlt, hmmm… so interessant wie sie sich anfühlt und jetzt fließt sie durch und… ist wieder fort.. “ 🙂 Liebste Grüße Maria
Glaub nicht alles was Du denkst. Eine der schwersten Übungen, die Realität von alten Gefühlen zu unterscheiden. Aber machbar :-). Übung macht den Meister.
sind es wirklich die gefühle (herz & bauch) oder ehr die gedanken (kopf) ?
Ich denke, es ist wirklich kein Denkfehler, wenn wir vermuten, dass eine aufkommende Emotion auch Ursachen in Erlebtem hat. Passend finde ich auch das Bild, wonach mehrere Teil-Personen in uns diese Emotionen noch festhalten. Und die festgehaltene Energie wird geradezu geweckt mit gewissen Eindrücken im Moment. Wir erleben dann die alten Gefühle, wenn frei gewordene Energie durch den Körper strömt und auch in die Erde abströmt (soweit wir das dann zulassen).
Doch ist es aus meiner Sicht ein Denkfehler, wenn wir glauben, mit solcher Ekenntnis ist alles getan, was wir tun könnten. Es mag endlos erscheinen, dieses wiederkehrende Phenomen, das uns dann auch einnimmt und beeinträchtigt. Zumindest kostet es jedesmal Energie, wenn wir es sogleich wieder zurückdrängen, dorthin wo es hergekommen ist und wo es dann weiter latent auf Erlösung wartet.
Bringen wir einmal diese Energie nicht auf und auch nicht die Ahnung möglicher Ursachen, lassen wir oft auch die anhängigen Gedanken laufen und reagieren gleichsam in dieser „Teil-Person“, wenn nicht gar gänzlich in einer einst erfahrenen Situation, ohne dass uns das bewusst ist.
So fände ich eine dritte Frage hilfreich:
3. Wann tue ich diese anstehende Arbeit und lasse die Emotionen im Körper immer wieder laufen? Und in die Erde ablaufen, damit die einst geschaffenen Blockaden sich auflösen?
Das ist bestimmt auch nicht immer leicht. So wie das halt mit dem Abbauen von Emotionen ist. Wir müssen dazu eben meistens doch immer wieder Kontakt aufnehmen und auch zu Vergebung finden, für uns selber und andere Beteiligte. Schwierig finde ich auch die beteiligten Glaubenssätze zu erkennen, wenn sie in der Emotion grundsätzlich erkennbar wären.
Leichter wird es aus meiner Erfahrung mit Emotional Freedom Techniques (EFT).
Lg Richard