Text von: Christina Fischer
Wir sind It-Girls und -Boys, wir sind einsame Wölfe, „Lonely Rider“, Self-Made-Men und -women (oder wir wären es gerne). Wir haben spitze Ellenbogen und wissen sie einzusetzen (oder lassen uns dazu coachen). Wir haben das, was sonst keiner hat (oder wollen es haben). Wir wollen die letzte Cola in der Wüste sein – derjenige aus einer Million Menschen, der heraussticht.
Deswegen singen wir uns in Casting-Shows die Seele aus dem Leib. Deswegen optimieren wir uns in den Wahnsinn. Deswegen kultivieren wir unsere „Crazyness“, denken uns originelle Maschen und Macken aus, die eigentlich nur unsere wahren Macken verbergen und spielen Theater. Einfach nur Mensch sein – das ist nicht genug, vielleicht sogar beleidigend. Denn wir sind doch schließlich Individuen! Jeder von uns ganz einmalig und besonders.
Und: Das ist doch gut.
Oder?
Unsere Individualität macht uns einsam
Als ich ein junges Ding von etwa etwa 14 Jahren war, da wollte ich nichts lieber als in der Masse verschwinden. Bloß nicht unangenehm auffallen! Ich kaufte teure adidas-Turnschuhe, weil die „jetzt jeder hat“. Ich kaufte mir Hip-Hop-CDs, obwohl mir die Musik jetzt nicht so wirklich gefiel. Aber die coolen Kids hörten das eben – also auch ich. Erst als ich merkte, dass ich trotz meiner Bemühungen kurz davor war, den „Graues-Mäuschen-Stempel“ aufgedrückt zu bekommen, rüstete ich zur radikalen Gegenoffensive.
Jetzt wollte ich nicht mehr wie die anderen sein, sondern ganz, ganz anders. Ich kaufte mir quietschbunte Klamotten, machte mir seltsame Frisuren und schminkte mir die Augen schwarz. Ich wollte die sein, die auf alles pfiff – ein bisschen punkig und auf jeden Fall cool.
Das Resultat: Ich fiel auf, wurde angeschaut – manchmal mit Augenrollen, einem Grinsen oder unverhohlenem Entsetzen (aber darauf pfiff ich ja eh). Mehr aber auch nicht. Meine Auffälligkeit – meine ach so sehr gelebte Individualität – machte mich auch nicht glücklicher. Dafür aber einsamer.
Darum leben wir im Zeitalter der Einsamkeit
Tatsächlich haben wir in unserer heutigen Gesellschaft unser Leben so eingerichtet, dass wir so wenig wie möglich auf unsere „Artgenossen“ angewiesen sind, ja am besten gar nicht großartig mit ihnen zusammentreffen müssen. Wir streamen Filme auf YouTube und Co. oder hängen vor der heimischen Glotze, statt ins Kino zu gehen. Wir fahren lieber mit dem Auto als mit der Bahn. Wir „treffen“ uns lieber in Online-Spielen, statt leibhaftig neben anderen Menschen zu sitzen (und – Gott bewahre – miteinander zu reden). Wir schreiben uns per WhatsApp, anstatt zu telefonieren.
Und in Japan wurde sogar vor kurzem eine „Hologram-Ehefrau“ entwickelt, die einem nun auch die Mühen einer Liebesbeziehung zu einem echten Menschen ersparen kann. Auch wenn wir vielleicht trotzdem eine Ehefrau aus Fleisch und Blut vorziehen würden – so einfach ist das heutzutage gar nicht mehr. Mit dem Kennenlernen und so. Seltsam eigentlich. Denn nie zuvor in der Geschichte haben so viele Menschen auf so engem Raum zusammengelebt wie heutzutage. Müsste man denn da nicht zwangsläufig ständig mit anderen Menschen in Kontakt kommen?
Ja und nein. Der Soziologe Georg Simmel beschreibt den Menschen beispielsweise in seinem Werk „Die Großstädte und das Geistesleben“ als „Unterschiedswesen“, das stets bemüht ist, „die Selbständigkeit und Eigenart seines Daseins gegen die Übermächte der Gesellschaft […] zu bewahren“.
Das würde bedeuten: Wir wollen gar keinen Kontakt mit anderen – wir wollen uns von ihnen abheben. Und je dichter gedrängt wir mit anderen Menschen zusammenleben, desto mehr Mühe müssen wir uns geben, auffallend anders zu sein. Eben um uns selbst versichern zu können, dass wir ganz individuell sind und aus der schieren Masse herausragen, in der wir unser Dasein fristen.
Aber es ist leider so: Genau dieses Verhalten bringt uns um.
Wie uns Einsamkeit umbringt
Studien haben belegt, dass uns soziale Isolation mit einer ebenso hohen Wahrscheinlichkeit frühzeitig ins Grab bringen kann, wie wenn wir täglich 15 Zigaretten rauchen würden. Außerdem ist Einsamkeit Studien zufolge etwa doppelt so tödlich wie extreme Fettleibigkeit. Auch andere Geißeln der Menschheit wie Demenz, Bluthochdruck, Alkoholismus, Depressionen, Angststörungen treffen eher Menschen, die einsam (oder klinisch ausgedrückt „sozial isoliert“) sind.
Warum also tun wir uns das an? Es liegt noch nicht einmal in unserer Natur, Einzelgänger zu sein. Schon in der Steinzeit organisierten sich die frühen Menschen in Horden. „Gemeinsam sind wir stark“ ist ja eigentlich das Erfolgsrezept unserer Existenz. Was bringt es uns also, uns mit spitzen Ellenbogen und auf den Rücken anderer Mitmenschen mit aller Macht „nach oben“ durchzuschlagen? Was würde uns „oben“ denn überhaupt erwarten? Glück? Erfüllung? Zufriedenheit?
Auch darauf haben Studien bereits eine ernüchternde Antwort gefunden: Wenn wir auf dem Gipfel angekommen sind, erwartet uns nur ein neuer Berg, den wir besteigen wollen. Denn wir suchen an der falschen Stelle. Die Erfüllung findet sich nicht auf dem Gipfel eines riesigen, einsamen (Geld)Berges.
Wenn wir beim Wettbewerb in unserer Gesellschaft mitmischen und ihn sogar „gewinnen“, werden wir vielleicht reicher. Aber nicht glücklicher, wie der Psychologe Robert A. Kenny in einer umfangreichen Studie herausfand. Tatsächlich zeigte sich dort, dass es für die meisten Befragten keinen Unterschied mehr machte, ob sie „fantastisch reich“ oder „lediglich wohlhabend“ waren.
Auf eine konkrete Zahl brachte es sogar Nobelpreisträger Angus Deaton: Demnach wächst das Glücksempfinden mit dem Gehalt exakt bis zu einem Jahreseinkommen von umgerechnet 61.000 Euro (75.000 Dollar) brutto – dann war es das.
Warum das Modell „gemeinsam einsam“ ausgedient haben sollte
Wir mögen nach Individualität streben, doch in Wahrheit fürchten sich viele von uns vor der Einsamkeit. Hast Du nicht auch schon mal den Fernseher angeschaltet, als Du alleine daheim warst, um wenigstens irgendwelche Stimmen zu hören? Ich schon.
Und schlimmer wird es, wenn wir ans Altwerden denken. Eine traurige Nebenwirkung unserer wachsenden Lebensdauer ist verstärkte Einsamkeit, wenn wir alt sind. Aber zu behaupten, erst mit dem Alter würde uns Einsamkeit drohen, ist ebenfalls zu kurz gegriffen. Studien belegen: Auch Jugendliche sind zunehmend einsam.
Das Problem ist längst da, es ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt, wir stecken mittendrin. Kein Entkommen also? Vielleicht (hoffentlich) nicht ganz. Du allein hast zwar nicht die Macht die ganze Gesellschaft umzukrempeln, aber Du kannst im Rahmen Deiner Möglichkeiten der Einsamkeit den Kampf ansagen.
Suchen und geben wir also lieber Nähe, statt uns auf ein Podest zu stellen. Seien wir dankbar für die Menschen in unserem Leben und lassen sie es wissen. Sorgen wir dafür, dass keiner von ihnen einsam sein muss. Zieht sich ein Freund zurück, lass ihn uns fragen wie es ihm geht. Besuchen wir unsere Omas. Gehen wir auf die verdammte Geburtstagsparty und erfinden keine Ausreden, um daheim alleine zu zocken. Kurzum: Machen wir aus „einsam“ wieder „gemeinsam“. Das wäre im Zeitalter der Einsamkeit schließlich das wirklich Besondere.
Mehr unter Die 3 Stufen sozialer Entfremdung und unter 5 Wege, dem Leben mehr Sinn zu geben.
Photo: 火火 馬 | Inspiriert von: George Monbiot
Hallo Tim,
schöner Beitrag.
Viele Menschen gehen in die EInsamkeit weil sie genau DAS nicht mehr wollen!? Weil es Ihnen zu anstrengend ist ständig Bühne für Menschen mit Aufmerksamkeitssyndrom zu sein! Ständig diesen möchtegern Individualisten zu begegnen, den oberflächlichen Gesprächen zu lauschen (wobei es doch immer um das Selbe geht)… die Menschen werden immer blöder…medienfixiert, überinformiert mit Belanglosem, sie leben ihren Voyeurrismus und ihre Schadenfreude in Form von irgendwelchen Trash Shows aus, Langeweile wird nicht mehr zugelassen, … tretet diese auf, wird sie direkt mit dem Smartphone im Keim erstickt… Ängste werden irrational von den Medien und Facebook manipuliert…Wut und Hass wird geschürt… manchmal könnte man schon die Befürchtung haben, es ist genauso gewollt dass die Dichter und Denker ausgetauscht werden, gegen ( individualistische) Zombies….
Wenn man anfängt sich selber abheben zu wollen, dies aktiv tut, ist man schon aufm Holzweg. Meistens passiert sowas aus Gründen des fehlenden Selbstbewusstseins. Aus Protest. Individualisten, sind so, weil sie es sind. Sie leben Ihren Lifestyle für sich, weil es sich so entwickelt, weil es Teil Ihres Charakters ist, der sich irgendwann mal in diese Richtung entwickelt hat. Nicht aktiv, weniger gewollt, nicht nach dem Abbild einer Schablone, sondern es ist einfach passiert.
Und genau DAS fehlt…mir fehlt es..macht mich traurig, weil ich genau solche Menschen gerne mag, und sehr vermisse, weil sie immer weniger werden… die Menschen die ihre EIGENE Schablone kreieren. Seelenverwandte mit denen man sich stundenlang unterhalten kann… Die meisten machen es sich da zu einfach…gedacht wird nicht mehr gerne…und wenn nur über Oberflächlichkeiten, Belanglosigkeiten, Ängste, das Fernsehprogramm, Lästereien etc.
Berufsbedingt war ich Anfang Februar in Miami…. Grauenhaft…ich glaube dies ist die Hauptstadt der „Individualisten“… dieser Lifestyle ist das Schlimmste was ich je erlebt habe… da fehlen mir echt die Worte…
Genau deswegen bin ich freiwillig ins „Exil“ gegangen… weil ich die Schnauze voll habe von unserer „neuen“ Gesellschaft. Es ist langweilig sich jeden Tag den gleichen Müll anzuschauen, das gleiche Treiben, die Hetzerei durch die Welt, das Verlieren der Achtsamkeit, das nicht mehr vorhandene hier im jetzt Leben, den Smartphone Zombies zuzuschauen wie sie fast vor den Bus laufen, nur weil sie in Facebook mal wieder ein Bild von sich gepostet haben…betelnd nach Likes…was wächst da für eine Gesellschaft heran? DA wird mir Angst und Bange….
Ich hoffe dass ich irgendwann mal wieder ein dickeres Fell bekomme, ich arbeite daran, es nicht dermaßen negativ zu sehen. Aber es fällt mir sehr sehr schwer… da wird man schnell zum einsamen Wolf…
Gruß
Henry
Naja „Aufmerksamkeitssyndrom“ ist doch eben ein Merkmal von Einsamkeit, im pathologischen Sinne kommen dann noch Selbstgespräche hinzu. Vielleicht ist das ganze Posten in sozialen Medien nichts anderes als eine Art einsames Selbstgespräch mit dem Wunsch, dass einer zumindest beiläufig den Daumen dafür hergibt. Je weniger Aufmerksamkeit ich von anderen bekomme, desto mehr muss ich ja darum buhlen um dieses seltene Glück, aber desto mehr nerve ich, und dann: Willkommen in der Abwärtsspirale. Auf dem Weg nach unten fliegen noch 9 Posts mit glücklichen Yoga-Tanten und etwa 17 mit Selbstliebe („Mach’s dir doch einfach selbst, wenn’s dir keiner macht“) vorbei. Muharr!
Henry, Dein Kommentar könnte von mir sein. Wahrscheinlich gibt es noch einige, die so denken wie wir. Unsereins hat Probleme, mit dieser ignoranten Gesellschaft umzugehen. Typen wie wir sind eher die Leisen, weil man gelernt hat, dass ein rebellieren und vertreten anderer Meinungen nur belächelt wird. Also schweigen wir lieber, als mit Idioten zu diskutieren. Mittlerweile bin ich in einem Alter, wo ich mich darüber nicht mehr so aufrege, nur wundere. Rebellieren müssen die jungen Menschen (so wie früher), die haben noch Jahrzehnte vor sich. Meiner Meinung nach ist der Zug bereits abgefahren. Die meisten Leute haben jeglichen Bezug zur Natur und ihre Bodenständigkeit verloren. Nach dem Slogen: „Hauptsache ihr habt Spaß“ irren sie umher und suchen nach Anerkennung und Individualität. Jegliche Werte sind verloren gegangen. Ich bin mittlerweile sehr vorsichtig geworden, wem ich in mein Leben lasse. Zu oft wurde ich von Leuten getäuscht, denen ich mein Vertrauen schenkte. Leider wird von vielen die Freundschaft so gehandhabt, wie mit den Sachen – Wegwerfgesellschaft. Wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft, einfach weg damit. In der Gesellschaft erkennen wir uns nicht, man hat ja gelernt, zu „funktionieren“, damit nicht jeder gleich erkennt, dass man ein aussterbendes Relikt und damit ein komischer Vogel ist. Such Dir mal im Netz einen Artikel, in dem was von „Bequemlichkeitsverblödung“ zu lesen ist. Das trifft es auf den Kopf.
Sehr gut geschrieben, inspiriert mich dazu, noch mehr auf meine sozialen Kontakte zu achten.
Das kann man auch im Sinne von „Erfolg im Leben“ sehen, und zwar wie Stephen Covey mit den Begriffen Dependenz, Independenz und Interdependenz. Das sind die Ebenen unserer Sozialität mit anderen Menschen, über die wir nach und nach hinauswachsen können, bis hin zur dritten Ebene:
1. Dependenz („Du-Ebene“): Man ist abhängig von anderen Menschen. Vornehmlich als Kind von seinen Eltern.
2. Independenz („Ich-Ebene“): Man will alleine immer unabhängiger sein. Das ist die Ebene der Individualität, die du oben beschreibst.
3. Interdependenz („Wir-Ebene“): Wenn man selbst einigermaßen independent geworden ist, sollte man darüber hinauswachsen, um über die Interdependenz mit anderen etwas Großes in der Welt zu erschaffen. Und genau deswegen sollte man irgendwann tatsächlich über seine Individualität hinauswachsen.
Hallo Marco!
Danke für Dein Lob. Und stimmt … da klingelt noch was im Hinterstübchen aus dem Soziologiestudium. Dann nichts wie rauf auf die Wir-Ebene ;).
Liebe Grüße
Christina
Das finde ich, ist ein sehr schöner Beitrag, Christina. Ich kann recht viel nachvollziehen, was du im Verlauf deiner persönlichen Entwicklung erfahren hast. Ich glaube, deine Entwicklung war und ist grundsätzlich recht gesund. Wie weit wären wir ohne die Erfahrungen als Individualisten?
So ein Wechsel vom „Sicherer-Hafen-Gemeinsamkeit-Geregelt“ heraus, einmal alles in Frage stellen, einmal nur Ich sein, so (fast) ohne Zwänge. Natürlich ist da viel Chaos und weng Boden unter den Füssen. Zumindest zunächst. Aber es musste einfach gelebt werden. Einmal nur rational und authentisch. Denn mit diesen gelebten Regeln können wir auch gemeinsam einsam sein. Wir treffen uns zwar viel, aber tief innen lassen wir was eingesperrt. Wir opfern Authentizität der eher oberflächlichen Gemeinsamkeit.
Nun haben wir das mal gelebt. Mehr oder weniger extrem. Vielleicht umso extremer, umso extremer brav und lange wir den Regeln gehorchten. Fragt sich dann, wie weit wir mit der Sinnfrage gekommen sind. Nun, da wir ja frei sind, Mystisches ablegen und alles rationaler deuten konnten. Manch einer lehnt dieses Nachdenken zunächst trotzig kategorisch ab. Es geht auch komplett ohne Gott, eine Bewusste Haltung gegenüber dem Unbekannten. Doch wenn sich die Sinnfrage meldet, eben offenbar doch nicht gänzlich ohne jeden Ersatz. Auch mit Gewinnen und Erfolg kommt irgendwann die Einsamkeit zum Individualisten. Oder gerade dann, wenn scheinbar alles erreicht ist.
Auch das finde ich normal im Verlauf unserer Entwicklung. Wieder erfahren wir einen Mangel. Diesmal in einer Ich-Bewusstheit. Dem wir ja einst entkommen zu sein scheinen, mit unserem Sprung aus der vorherigen Wir-Bewusstheit. Der Mangel lässt uns wieder ein Wir ins Auge fassen. Diesmal können wir aber aufbauen auf den Ich-Erfahrungen.
Es schliesst sich ein sehr viel empatischeres Wir an. Harmonie, statt den Ich-Erfolg. Die Sinnfrage kannn nun auch frei auf vielfältige Weise angegangen werden. Aber es lässt sich was finden. Nur die Leute, die noch immer festhängen in Bewusstheiten, die nun hinter uns liegen! Wie weit wir doch im Vergleich sind, da wir nun Dogmatik komplett ablehnen! Und diese Umweltpanausen! Es scheint, da gibt es schon wieder viel Potential für Einsamkeit. Diesmal weil wir so Vieles micht mehr akzeptieren.
So wünsche ich uns diesmal Gelassenheit mit unserem eigenen Weltbild. Damit es sich immer wieder verändern darf.
Hallo Richard!
Danke für Deinen Beitrag. Deinen guten Wünschen schließe ich mich vollumfänglich an.
Liebe Grüße,
Christina
Danke für den Artikel. Ich finde mich da in vielem durchaus wieder. Vielleicht trifft es auf Menschen in den 30er Jahren eines Lebens stärker zu. Der Rückzug in die bürgerliche Kleinfamilie hat zumindest bei mir dazu geführt, dass viele Menschen vom Radar verschwunden sind. Wen ich früher 2 oder 3 Mal in der Woche gesehen habe, den sehe ich heute nur noch 1 Mal in der Woche. Dann gibt es noch die Menschen, die endlich „erfolgreich“ sind, also 10h am Tag arbeiten, die sehe ich alle 6 Wochen mal kurz. Und ich sitze da so mittendrin allein, Donnerstagvormittag um 10 Uhr, zuhause. Mhhh.
Hallo Toc6,
danke für Deinen Kommentar. Aber ich muss ja sagen, das mit der bürgerlichen Kleinfamilie klingt doch gar nicht so übel. Ich denke, dass sich Beziehungen mit den Jahren – oder Lebensabschnitten – verändern und manche vielleicht sogar im Sande verlaufen oder enden ist sicher auch irgendwo ganz normal. Es kann sich ja auch alles wieder ändern.
Liebe Grüße,
Christina
Ja, das mit der bürgerlichen Kleinfamilie ist auch nicht das, was ich bemängele in meinem Leben. Nur wenn man sie halt selbst nicht hat, fällt einem auf, dass man viele Menschen an diese Konstruktion verliert. Dass Beziehungen tendenziell ein Kommen und Gehen sind, ist mal besser, mal schlechter anzunehmen. Wenn es eben wegen Lebensphasen gehäuft passiert, dass sie ein Gehen sind, dann bleibt viel Vakuum.
Einsamkeit – was ist das?
Ein Gedanke nichts weiter.
Nun geht das ICH hin, und versucht Einsamkeit zu erklären. ( Alles sehr schöne Kommentare – ICH Geschichten halt).
Und völlig OK – zu 100% mehr geht nicht.
Was das ICH nicht bemerken kann – ist das es seine eigene Flucht vor der Einsamkeit versucht zu erklären – zu beschreiben. Macht eine Geschichte daraus.
Abneigungen offenbaren die Einsamkeit des ICH
Ich bin schon in Deiner zweiten Zeile nicht einverstanden. Einsamkeit ist kein Gedanke, sondern ein Gefühl.
Woher kommt ein Gefühl..
Alles entspringt dem Gedanken – und selbst dieser erscheint Dir – Du kannst nicht einmal von selbst denken – dies ist unmöglich.. dies zu verstehen erscheint – keiner kann verstehen machen.
ICH bin.. deine ersten 2 Worte.. und glaubst jemand zu sein. Wer bist Du denn? Ein Mensch?
..mit etwas nicht einverstanden zu sein geschieht dem Menschen.. aber du kannst da keinen Beitrag zu leisten das nicht einverstanden oder einverstanden geschieht oder nicht geschieht.
Somit ist nicht einverstanden sein das was Dir geschieht, als ICH bin jemand.
Vielleicht solltest Du einfach mal mehr fühlen und weniger denken, dann wären Deine Äußerungen möglicherweise weniger verworren. Jetzt kannst Du über „Vielleicht solltest“ nachdenken, meine neuen ersten zwei Worte.
Vielleicht?? also vielleicht möglich oder vielleicht wahrscheinlich aber nicht gewiss.
Nur weil Dir verstehen nicht geschieht- bedeutet dies nicht, dass sich verstehen Dir noch zeigen wird.
Wer weiß das schon.. Du wirst es erleben oder auch nicht.
Schau auf Deinen Kommentar.. siehst Du das EGO.
Hey – alles kein Problem – zu 100% perfekt.
🙂 lächel einmal, bekommst Du dies hin?
ganz ehrlich ,ich halte permanent ausschau nach menschen mit denen ich zu tun haben möchte,nur finde ich sie nicht.ich will nicht einsam sein,ich will auch nicht arrogant sein oder voreingenommen.aber ich bin nunmal anders,bewußter,andersdenkend,aufgewacht.ich kann meine mitmenschen kaum ertrgane,ich mach den smalltalkscheiß mit,labere belanglosen kack nur diese maske zu tragen widert mich im innersten nur noch an.Ich versthe mich gut mit den meisten leuten und bin ein offner zugänglicher typ,aber ich will mit niemanden was persönlich zu tun haben.ich bin froh das ich meine partnerin habe.das wars aber auch ansont6en bedeutet mir niemand wirklich etwas,selbst auf meine eltern könnte ich ohne weiteres verzihcten.ich bin einsam auf eine art ja,ich will es nicht ,aber ich kann nicht ignorieren wie die menschen sind ,wie weit soll man sich da runter fahren damit man mit den meisten privat klar kommt,mir reichts schon wenn ich mcih auf der arbeit auf deren niveau begebe.und die rede ist hier nicht von intelligenz.manchmal wünschte ich das ich auch so ein naiver ,von nichts ahnung habender koditioniert-manipulierter affe wäre,dann hätte ich wohl mehr spaß und freunde im leben.
Geht mir ganz genauso und kann ich zu100% so unterschreiben!
Thorsten, meine volle Zustimmung.
Hi Thorsten, was mir spontan auffällt, sind deine Emotionen und das Gefühl eines gewissen Zwanges, dich anders geben zu sollen, als es dir noch gut möglich ist.
Ich würde beim zweiten auf ein eher (zu) gut gemeintes Pflichtverständnis tippen. Auch ein Unwohlsein bei der Vorstellung, was andere denken wenn du mehr du selber wärst. Unsere Eltern sind eben unsere physischen Eltern und in den aller meisten Fällen gibt es noch tief im Herzen eine Verbindung. Ansprüche müssen wir nicht grundsätzlich erfüllen. Oft können wir die Herzlichkeit erst dann wieder finden, wenn wir uns trennen von ihnen, auch innerlich, damit auch die Emotionen verarbeitet werden können.
Es braucht schon meist eine Portion Mut, sich einmal gegen die Erwartungen zu verhalten. Doch sind wir damit einmal durch, ist uns auch wieder mehr Akzeptanz möglich. Und damit auch trotz der „Eigenheiten“ Respekt zu erfahren. Wie gesagt nur meine spontanen Gedanken als Angebot.
LG Richard
danke für deine gedanken richard,hast du weitgehend schon richtig analysiert.ich bin mir dessen bewußt.jeder von uns hat doch noch gefühlt hunderttausend baustellen oder?
Tja Thorsten,
das was Du geschrieben – ist das was Dir geschieht/passiert – und PUNKT.
Aber das ICH will es immer anderes als wie es IST.
Es gibt nicht zu tun und nichts zu lassen. Es IST wie es IST und PUNKT.
Dieser PUNKT ist es, welcher das ICH nicht verstehen kann und niemals verstehen wird.
wenn der geistige zwiespalt zu dem was wir im außen erleben aufgelößt wäre würden wir uns wohl in erleuchtung wägen.und wenn dein letzter satz für dich in stein gehauen ist und damit einen festen glaubenssatz von dir darstellt wirst du ganz bestimmt nicht deine wahre wesenheit erfahren.
Du bist davon überzeugt der Denkende und Handelnde zu sein.
Dies ist das Problem der Menschen.
Kann meine Aussage verstanden werden? Niemals
Verstehen geschieht den Menschen keiner macht verstehen.
Du jedoch glaubst „ich“ haue etwas in einen Stein.
Das ist die Illusion – die Dir widerfährt.
“ wenn der geistige zwiespalt zu dem was wir im außen erleben aufgelößt wäre würden wir uns wohl in erleuchtung wägen. “
Erleuchtung gibt es nicht – nur die Klarheit der Illusion und die erscheint oder nicht.
Meinst Du wirklich „ICH“ hätte die Wahl getroffen – dies alles zu schreiben?
Natürlich nicht.
🙂 schönen Tag Dir
Hey Christina,
ein echt beeindruckender Text der mich sehr nachdenklich gemacht hat. Es stimmt schon das man immer versucht ist “ mitzuhalten“ und immer auf dem neusten Stand zu sein. Es liegt in der Natur des Menschen sich permanent anzupassen und jetzt haben wir gerade eine Phase in der die oben beschriebene Problematik im Vordergrund steht. Ich für mich finde es wichtig, bei allem was man tut in sich hineinzuhören und zu schauen, ob es wirklich das ist, was ich gerade machen möchte. Oder ob es etwas ist, was mir von der Gesellschaft aufgezwungen wird. Das sind für mich zwei vollkommen verschiedene Sachen.
Mich hat der Artikel darin bestätigt noch mehr Individualität in mein Leben zu bringen und mich nicht von den Konventionen der Gesellschaft beeinflussen zu lassen.
LG
Tim
Hey Tim,
ja, so geht es mir auch. Manchmal muss ich mich auch fragen „Bin ich diejenige, die das will oder denke ich nur, dass ich es wollen soll“?. Aber so ist es wohl einfach … jeder von uns wird während des Erwachsenwerdens auf die ein oder andere Art geprägt. Wenn man hinter die Fassade schauen kann, wenigstens ab und zu, ist das aber doch auf jeden Fall ein Gewinn.
Liebe Grüße,
Christina
Diese Panikmache, Drohungen, Zitate von Studien daß einsame Menschen früher sterben ist wohl wirklich das letzte was unfreiwillige Einsame in ihrem Unglück noch gebraucht haben.
Hi Snorre!
Hm. Nun, die Studien liegen vor, ob uns das gefällt oder nicht. Aber nur weil es zu etwas Statistiken gibt, muss das natürlich nicht heißen, dass etwas in Stein gemeißelt und unabwendbar ist. Panisch müssen wir deswegen sicher nicht werden. Aber ich denke auch, dass es oft Mittel gibt, Kontakte zu knüpfen, die man erst mal nicht sieht. Das sagt sich zwar leicht, aber ich bin überzeugt, die Lage ist nie vollkommen aussichtslos.
Liebe Grüße,
Christina
Nimm sie einfach nicht so sehr ernst, die Studien, Snorre. Sie zeigen nicht mehr als eine vermutete Tendenz an. Auch wenn sie sich selber sehr wichtig nehmen. Dass ich etwas früher sterben würde, wenn ich die ganzen Jahre viel mehr Mangel empfinde würde, kann ich sogar glauben. Wahrscheinlich schon deswegen, weil ich dann gar nicht so viel länger leben wollte.
Hi snorre,
Und trotzdem geschieht es – ob das ICH das will oder nicht – völlig irrelevant – nur für das ICH nicht.
aber ja – Studien, Panikmache, Drohungen, Zitate von Studien, alles Gedanken-Müll der Gedanken der Anderen.
Keine Wahrheit oder Realität – nur Gedanken zu – um – oder für etwas.
Eine völlige Illusion – nur für ein ICH nicht.
Hallo ihr alle,
ich hab mich oft gefragt: Warum ist die Einsamkeit bei uns so verbreitet? Und in Russland oder Indien gefühlt nicht so sehr… Welchem Missstand haben wir das in Deutschland zu verdanken? Oder noch krasser: Welcher Fluch liegt nur auf unserer Gesellschaft?
Eine spannende Teilantwort, die es sich lohnt zu durchdenken: Unser Rechtsstaat ist schuld dran!
Warum der Rechtsstaat?
In Deutschland kommt man normalerweise zu seinem Recht, wenn man im Recht ist. Ganz ohne Vetternwirtschaft, ohne Seilschaften, ohne Beziehungen. Wir sind alle fair. Und wenns nicht fair zugeht, klagen wir durch die Instanzen hoch, bis ein faires Gericht entscheidet, dass es fair zuzugehen hat. So läufts hier. Punkt. Da können wir Stolz drauf sein!
Wir müssen uns im Alltag weder mit einer Mafia noch mit einer korrupten Polizei arrangieren. Wir haben es geschafft! Viele Menschen da draußen, die Menschen in den anderen, rauen Ländern – huiuiui – sind ohne Beziehungen nichts. Sie sind abhängig von ihren Mitmenschen. Ohne Beziehungen bearbeiten die Behörden dort gar nichts. Ohne Beziehungen gibts da keinen halbwegs begehrten, gut bezahlten Job. Ohne Beziehungen stirbst du, wenn du krank wirst! Naja,… fast… Dort kann sich auf jeden Fall niemand Einsamkeit leisten.
Aber unsere Gesellschaft hat das überwunden. Wir können uns auf unser Recht verlassen und müssen nicht auf Beziehungen bauen. Hey! Sich auf sein Recht verlassen zu können ist eine Errungenschaft, die nicht jeder auf der Welt genießen darf! Wirklich! Das geht dank unseres Rechtsstaates.
Aber mit unserem einigermaßen fairen Rechtssystem haben wir auch die optimale Basis für eine Vereinsamung der Gesellschaft. Und die nutzen wir! Lieber in der Bahn wie alle schweigen und ein bisschen einsam sein als aufdringlich rüberkommen. Warum auch nicht? Können wir ja! Wir können es uns leisten, uns selbst und andere sozial zu isolieren! Yeah!
Neuer Blick auf die ganze Angelegenheit: Die Vereinsamung des Einzelnen ist ein Statussymbol der Gesellschaft.
Kann man so sehen. Muss man nicht.
Aber man kann schon, wenn man möchte 😉
Und es ist eine spaßig, spannend ungewohnte Persektive!
Und möglich gemacht hat das erst die Überwindung der Koruption und der Aufbau unseres Rechtssytems. Die Schattenseite der Medallie. Wie tragisch. Wie komisch. Wie tragisch-komisch! Wer hätte das vorher erwartet?
Aber das ist schon alles gut so. Wenn das Leben nicht jeder gemeisterten Herausforderung eine neue nachschiebt, dann wär das Leben ganz schön fad… Nein, noch schlimmer! Irgendwie wär das Leben dann am Ende! Es wär vorbei!
Puh, da haben wir nochmal Glück gehabt mit unserer Einsamkeit!
Gruß,
Leon
Hey Leon!
Schwieriges Thema. Aber ich denke, es verleitet ein bisschen dazu, in die Opferrolle zu geraten, wenn man zu dem Schluss kommt, dass die Gesellschaft an allem Schuld ist und wir daran nichts ändern können. Das ist ja nicht sehr zufriedenstellend. Ich glaube, es kann nie schaden, wenn man im (kleinen) Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten tut, was man kann, um eine Verbesserung zu bewirken.
Liebe Grüße,
Christina
Möchte ich nicht so sehen, Leon. Zumindest möchte ich das Rad nicht zurückdrehen. Auch nicht an „verklärte, bessere alte Zeiten“ denken. Mich auch nicht einer beliebten politischen Diskussion anschließen. Suchen wir lieber nach den Ursachen unseres Zornes in uns und weniger in der Gesellschaft. Da schließe ich mich Christina an.
Einsamkeit kann aber schon ein Merkmal sein, wenn wir uns mit unserem Staat so weit entwickelt haben und es nun die Mangelzustände, die wir vielleicht einst gemeinsam angingen, so nicht mehr gibt. Zeichen unserer fortgeschrittenen Entwicklung. Nur geht die Entwicklung eben noch weiter. Wir erkennen das vielleicht gerade an solchen Merkmalen. Wenn das eine gelöst ist, gibt es sogleich wieder neue Mängel, aus denen wir uns heraus entwickeln können. Die neuen Mängel sind geradezu die Stachel, die uns antreiben dabei.
Kann Henry nur Recht geben. Oberflächlichliche, dumme Gespräche über Belangloses und meidengesteuerte Zombies. Und dann ist man der Depp, weil man sich davon abheben will?
Sind das hier nicht alles herrliche Geschichten?
Ja das sind sie – nichts Weiter als Geschichten.
Dein Leben und das Leben des Anderen.
Aber niemand macht Leben – das Leben drückt sich selbst durch Dich und den Anderen aus.
Denn hättest Du wirklich die freie Wahl – würde Dein Leben anders verlaufen.
Also, auf zur nächsten Geschichte 🙂 schau einfach zu, was passiert..
Sehr guter Artikel!
Aber beim Thema Geld muss ich dann doch mal einen Einwand loswerden. Die Aussage, dass Geld alleine nicht glücklich macht, kann ich voll und ganz unterschreiben,ABER:
Es ist und war aber noch nie das Geld alleine, das angeblich glücklich machen sollte. Es ist die persönliche FREIHEIT, die mit genügend Geld (im Idealfall in Form eines passiven Einkommens…) entsteht. Diese Freiheit kann einen Menschen sehr wohl glücklich machen. Der konkrete 8Geld-)Betrag ist tatsächlich nicht relevant.
Ein Mensch mit einem passiven Einkommen von z.B. 1000 Euro/Monat (ggf. durch einen Spaß machenden Minijob ergänzt), der von diesem Geld gut und nachhaltig leben kann, kann sicherlich glücklicher sein, als ein Manager mit 500.000 Euro Jahresgehalt, Tonnen von Fremdverantwortung und einer 60 Std.-Woche.
Der eine ist frei, der andere kann sein Geld noch nicht einmal gegen Freizeit tauschen…
Daher würde ich das mit dem Thema Geld etwas differenzierter betrachten.Dem Rest des Artikels kann ich sehr gut zustimmen.
Gruß
Hallo!
Zunächst mal danke für das Lob. Und tatsächlich ist es ja durchaus so, dass kein Geld natürlich auch nicht glücklich macht. 😉 In der Studie ging es auch beispielsweise um den Unterschied zwischen „genug Geld“ und „richtig viel Geld“. Im Ergebnis hat sich das individuelle Glückslevel auch mit einem astronomisch hohen Einkommen nicht signifikant erhöht. Eine gewisse Grundsicherheit ist aber natürlich trotzdem wichtig. Geld allein ist aber natürlich auch nie alleine über Glück oder Unglück entscheidend. Differenziert ist immer gut ;).
Liebe Grüße,
Christina
Meiner Ansicht nach ist das eigentliche Problem mit der Einsamkeit, dass so viele Menschen Angst vor der Einsamkeit haben. Daher ist sie so verbreitet.
Je mehr ich versuche der Einsamkeit zu entrinnen, indem ich mich mit allem Möglichen ablenke, desto größer wird das Gefühl der Einsamkeit. Denn einsam werde/ bin ich, wenn ich nicht mehr wirklich im Kontakt mit mir selbst bin. Das Gefühl der Einsamkeit ruft mich dazu auf, es wahrzunehmen, und es zu fühlen! So kann es die Tür zu „wahrer“ Verbundenheit öffnen:
„Ich kann die Menschen nur lieben, wenn ich mein Leben von den Menschen losgelöst habe. Wenn ich mich vom Bedürfnis nach Menschen lossage, bin ich wirklich in der Wüste. Am Anfang ist es furchtbar, die Einsamkeit zu spüren, doch wenn Sie eine Weile ausgehalten haben, entdecken sie auf einmal, dass es durchaus keine Einsamkeit ist. Sie erleben die Abgeschiedenheit, das Alleinsein, und die Wüste beginnt zu blühen. Dann werden Sie endlich erfahren, was Liebe ist, was Gott ist, was Realität ist. Doch am Anfang kann es hart sein, die Droge aufzugeben, wenn Sie keinen starken Willen oder nicht genug erlitten haben“ (aus: „Der springende Punkt“ von Anthony de Mello).
Beste Grüße
Hallo Julia!
Gut mit sich allein sein zu können, ist sicherlich immer von Vorteil. So eine „Schocktherapie“, bei der man mal absichtlich ganz mit sich alleine bleibt, kann einen bestimmt auch zu interessanten Erkenntnissen führen.
Liebe Grüße,
Christina
Hi Julia, interessante Gedanken. Ich denke, es geht hier um unsere Schatten. Sie melden sich oft mit einem Gefühl, das wir auch Langeweile nennen. Sie erscheinen, wenn es nicht viel Wichtiges gibt, das unseren Fokus braucht. Z.B. eine Gemeinsamkeit. Dann nennen wir das Bedürfnis, die Schatten-Gefühle gemildert zu bekommen auch oft Liebe. Eine Liebe, die eben an Bedürfnissen hängt. Und diese Bedürfnisse werden mir, losgesagt und in der Wüste, nicht von jemandem erfüllt. So bleibt in der Wüste nichts, als an den Schatten selber zu arbeiten. Irgendwann lernen wir dann, die Schatten in Liebe einzuhüllen und uns insofern zu entwickeln. Auch, die Liebe frei von Bedürfnissen in uns zu erfahren.
[…] MyMonk erfährst Du, warum Einsamkeit schlecht für uns […]
Robin Williams sagte:
„Früher dachte ich, das Schlimmste sei, im Alter allein zu sein. Ist es aber nicht. Das Schlimmste ist, zwischen anderen zu sein und trotzdem einsam.“
Danke für den interessanten Artikel, liebe Christina Fischer!
Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich den TV anmachen, damit neben dem Gemaunze der lieben Katzen, und den seltenen Telefonaten, noch Stimmen den Raum füllen. Ich ertappe mich dabei, mit Menschen am Telefon zu plaudern, obschon es ein Dienstgespräch dererseits ist. Und ich gehe raus. Treffe Freunde selten, eigene Kinder selten. Aber die Gespräche kratzen meist nur an der Oberfläche – und so greift das obige Zitat.
Die Einsamkeit hat längst bei mir Einzug gehalten.Vielleicht ist sie schon sehr viele Jahre da. Ich hatte sie nur noch nicht bemerkt.
Bob Dillon hat es sehr schön formuliert, finde ich. Allein sein ist nicht dasselbe wie einsam sein. Einsamkeit bedeutet, einen Mangel zu empfinden. Und so einen Mangel erfahren wir wohl oft als Zeichen, dass eine Phase des Lebens zu Ende geht. Auch oft zunehmend schmerzhafter. Bis wir uns neu im Leben ausgerichtet haben.
Wie oft ist der eigene Erfolg lange von zentraler Wichtigkeit. Oder Freiheit in gewisser Weise. So leben wir dann damit und streben vielleicht auf etwas zu. Vielleicht auch, um uns einen Traum zu erfüllen. So sind wir dann im Geist viel fokussiert auf etwas und sind uns ansonsten selber genug. Oder wir leben Gemeinsamkeit, mit der wir auch Ergänzung erleben. Und das Leben nimmt uns dann diese Gemeinsamkeit. Oder der alte Traum, der so wichtige Erfolg, erscheint auf einmal ohne viel Sinn.
Auf einmal bemerke ich dann die Leere in mir. Die Impulse und die Lust zum Tun ermüden. Ein Abschiednehmen steht vor der Neuorientierung und Neuausrichtung, vor neuer Gemeinsamkeit, womit ich dann wieder neue Impulse und neue Lust finden kann. So ich mich dem dann auch bewusst zuwende.
Ist dann Einsamkeit ein Schmerz aus einem Festhalten heraus oder aus geringer Zuversicht und geringem Vertrauen in die Welt? Bedeutet Einsamkeit eine Art Trauerarbeit? Manchmal brauchen wir wohl jemanden, der uns hier heraus hilft, bis wir wieder selber genug Energie aufbringen können.