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Text von: Christina Fischer

Meditieren war für mich immer ein bisschen wie Ausdruckstanz: Sicher eine gute Sache, aber mir persönlich einfach eine Spur zu … abgedreht. Wenn ich in meinem Leben auf das Thema Meditation traf, versperrte sich stets etwas in mir. Ich kam mir einfach doof dabei vor, ich konnte mir nicht helfen.

Mein Dilemma war groß, denn regelmäßiges Meditieren kann unser Leben enorm bereichern. Da wären etwa folgende wissenschaftlich erwiesene Vorteile:

All das wollte ich unbedingt auch in meinem Leben haben.

Ich startete einen Versuch mit einem Yogakurs. Aber immer, wenn es am Ende der Yogastunde ans Meditieren ging, war meine Entspannung plötzlich dahin. Mein Rücken juckte, meine Beine schliefen ein, mein Magen knurrte. Ich konnte nicht still sitzen. Diskutierte in Gedanken oder schmiedete Pläne. Außerdem fühlte ich mich beobachtet: Hatten die anderen wirklich ihre Augen geschlossen oder gafften sie mich an? Meditieren machte mir Stress, obwohl das Gegenteil hätte der Fall sein sollen. Es war zum Verrücktwerden. Ich gab auf.

Die größten Vorbehalte – und wie man sie loslässt

Ich musste um die halbe Welt nach Bali fliegen, bevor ich mich nochmal ans Meditieren traute. Meditation gehört für viele Balinesen zum Alltag. Diese Selbstverständlichkeit beeindruckte mich und weckte meinen Ehrgeiz. Ich befragte dazu eingehend unseren Fahrer Wayan, der – trotz zeitintensivem Job und vier Kindern zu Hause – aufs regelmäßige Meditieren schwörte. Die Gespräche befreiten mich von dem, was mich in der Vergangenheit zurückhielt und ich startete einen neuen Versuch – diesmal mit Erfolg.

Hier vier der häufigsten Vorbehalte und wie Du sie loslassen kannst.

1. „Ich komme mir beim Meditieren blöd vor“

Vielleicht kennst Du das auch: Still mit geschlossenen Augen da sitzen und nichts tun außer atmen … das fühlte sich für mich einfach komisch an. Mit dem vermeintlichen Nichtstun haben viele in unserer Leistungsgesellschaft Probleme. Ich selbst kam mir irgendwie unproduktiv vor und fühlte mich „ertappt“, als hätte mich der Lehrer in der Mathe-Stunde beim Tagträumen erwischt. Abhilfe kann folgender Trick schaffen.

Belohne Dich mit Meditation:

Das „Belohnungs-Prinzip“ ist vielen schon aus der Kindheit bekannt. „Wenn Du brav bist, gibt es ein Eis.“ Auch als Erwachsene verhalten wir uns oft so: „Wenn ich brav zum Sport gehe, gönne ich mir am Wochenende ne Pizza.“ Diese Denkweise kannst Du fürs Meditieren nutzen. Erledige einfach vor Deiner Meditationseinheit irgendeine Pflicht, zum Beispiel den Abwasch. Die Meditation ist dann die Belohnung, ein bisschen Zeit nur für Dich! Ich selbst konnte mein unnötiges schlechtes Gewissen so anfangs erfolgreich überlisten.

2. „Ich kann einfach nicht so lange still sitzen“

Gerne wäre ich aufrecht wie ein Buddha lächelnd stundenlang in Meditation versunken. Aber es wollte nicht klappen. Es zwickte und juckte und kribbelte überall. Ständig fiel ich förmlich zusammen wie ein Kartenhaus. An innere Ruhe war nicht zu denken. Es war mein unangebrachter Perfektionismus, der mir einredete, ich müsste mich in eine Buddha-Position zwingen, um „richtig“ zu meditieren. Dabei ist das absolut nicht das, worauf es beim Meditieren ankommt.

Meditiere so, wie es Dir gerade gut tut:

Wenn Du einmal einfach nicht still sitzen kannst, dann mach’s anders. Meditation ist mehr als ein Lotussitz. Die Hauptsache ist, dass Du Deinen Gedanken eine Pause gönnst egal, wie Du das anstellst. Es gibt viele Arten von Meditation. Du kannst zum Beispiel auch meditativ gehen, Dich hinlegen, auf einen Stuhl oder in die Badewanne setzen. Finde einfach einen Weg, der Dir im Moment gerade gut tut. Alles ist richtig.

„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“

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3. „Meditieren macht mich nervös und ängstlich“

Wenn ich zu meditieren versuche, werde ich oft total unruhig. Manchmal steigen Gedanken in mir auf, die mich nervös oder mir Angst machen. Meditation soll uns ruhiger machen, das stimmt. Trotzdem ist es okay, wenn uns das zunächst anstrengt. „Wenn Du in die Burg willst, musst Du durch den Burggraben schwimmen“, wirft Richard aus Texas Elisabeth Gilbert in „Eat Pray Love“ an den Kopf und genau so ist es. Das ist aber eigentlich auch gar nicht schlimm, denn …

Es ist egal, welche Gedanken Du beim Meditieren hast:

Ziel der Meditation ist es, vielleicht irgendwann)einmal völlige Gedankenstille zu erreichen. Dass das nicht von Anfang an schon klappt, ist eigentlich klar. Trotzdem neigen wir dazu, uns deswegen unnötig zu stressen. Wichtig ist aber eigentlich nur, dass Du die Gedanken, die kommen, nicht bewertest. Jeder Gedanke darf kommen und wieder gehen. Sei nicht zu streng mit Dir, sondern akzeptiere, was heute für Dich möglich ist.

4. „Dafür hab ich nicht genug Zeit“

Arbeit, Freunde, Hobby, Familie und dann noch der Haushalt. Sicher ist Dein Terminkalender ähnlich voll wie meiner. Ständig fallen mir zig andere megawichtige Dinge ein, die noch zu erledigen sind, bevor ich mir 20 Minuten Stille gönnen könnte. Doch tatsächlich hat jeder gewisse Pausen im Tagesablauf, egal wie vollgepackt der auch sein mag.

Die kleinen Pausen nutzen:

Du kannst diese Pausen zum Meditieren nutzen. Du musst sie nur ausfindig machen. Mir fiel zum Beispiel auf, dass ich fast jeden Morgen eine Viertelstunde brauche, um aus dem Bett zu kommen. Eine weitere Viertelstunde vertrödle ich oft einfach nur so. Genug Zeit für eine kleine Meditation am Morgen. Sicher findest Du auch solche „Zeitpuffer“, die Du viel sinnvoller zum Meditieren nutzen könntest.

Der berühmte Meditations-Lehrer und Professor Jon Kabat-Zinn sagte einmal:

„In der Meditation geht es ganz einfach darum, man selbst zu sein und sich allmählich darüber klarzuwerden, wer das ist.“

Das ist gar nicht so einfach … aber vielleicht ja eine der besten Dinge, die wir mit unserer Zeit anfangen können.

Mehr unter Diese kleine Übung stärkt Dein Gehirn und macht Dich gelassener. Wenn Du Meditieren zur festen Gewohnheit machen möchtest, wird Dir das myMONK-Buch helfen: 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.

Photo: Meditation / Shutterstock