Teile diesen Beitrag "Die weise Frau, der Wanderer, und der Stein – eine kurze Geschichte"
Bei der Yogaakedemie Austria habe ich diese kurze Geschichte gefunden:
Eine weise Frau hatte in den Bergen einen überaus kostbaren Stein gefunden.
Am nächsten Tag traf sie einen hungrigen Wanderer. Sie öffnete ihren Rucksack, um ihr Essen mit ihm zu teilen. Dabei fiel der Blick des Wanderers auf den kostbaren Stein und bewundernd betrachtete er ihn.
Als die weise Frau sah, wie sehr der Stein dem Fremden gefiel, beschloss sie, ihn ihm zu schenken.
Der Wanderer setzte überglücklich seinen Weg fort. Er wusste, dass der Stein so wertvoll war, dass er für den Rest seines Lebens keine Geldsorgen mehr haben würde.
Aber schon wenige Tage später kehrte er zu der Frau zurück, um ihr den Stein zurückzugeben. „Ich habe nachgedacht“ sagte er, „ich weiß, wie wertvoll dieser Stein ist, aber ich möchte ihn dir wieder zurückgeben, weil ich hoffe, dass du mir etwas noch viel wertvolleres geben kannst: Was war es, das es dir erlaubte, mir diesen Stein einfach zu schenken?“
Was mir zuerst einfällt, wenn ich diese Geschichte lese, sind die Worte von Jean Guéhenno: „Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der nicht genug bekommen kann.“
Und nicht genug bekommen kann der, der zu sehr am Wollen haftet – diesem Sog, der keine Pause und Ende kennt, so, als würde der Knopf von der Klospülung festklemmen, wo man ihn eigentlich nur kurz drücken wollte.
Photo: Shinosan
Oh, das ist eine schöne Geschichte! Und ein gescheiter Wanderer noch dazu! 🙂
Hi Chavy Maria,
schön, dass sie Dir auch gefällt! Ist echt ne schöne Geschichte.
Liebe Grüße und Dir ein schönes Wochenende,
Tim
Hallo Tim,
ich habe gerade auf einen anderen Artikel von dir reagiert und danach finde ich diese Geschicht… Ich glaube, das ist mein Problem: ich hafte zu sehr am wollen. Zumindest treibt mir der Gedanke Tränen in die Augen…
Danke!
Liebe Susanne,
wie schön, dass die Geschichte so Deinen Nerv getroffen hat!
Um Deine Frage von hier https://mymonk.de/wenn-du-heute-deinen-job-verlierst/#comment-6821 zu beantworten:
ich glaube, dass es sehr sehr vielen Menschen so geht wie Dir – wir haben einfach gelernt, uns so sehr nach außen zu orientieren und dabei unser Inneres häufig vernachlässigt, dass wir auch dann nicht zufrieden und glücklich und sorglos sein können, wenn im Außen alles gut ist. Ja, und dann kommt noch das Wollen ins Spiel, das nach jeder Errungenschaft ungefähr so lange satt und zufrieden ist wie ein Elefant nach dem Verzehr eines Grashalms.
LG
Tim
Wow, das ist so eine tolle Geschichte! Danke dafür!
Dankeschön fürs Vorbeischauen und Lesen, Ella! 🙂
diese geschichte kenne ich schon. wenn ich diese geschichte einmal etwas anders weiterpinnen darf…:
der junge mann kehrt zu jener frau zurück und gibt ihr den stein zurück. und, er sagt zu ihr, er hat keine verwendung für den reichtum, den er mit dem stein bekommen kann. was würde die frau zu ihm sagen…? ich sag mal, „siehst du, auch ich habe keine verwendung für all‘ das geld. so wie du, bin auch ich glücklich ohne all das‘ geld“.
hat dieser junge mann verstanden…?
Ein wunder schön Metapher die ich etwas anders kenne.
Ein Mönch hat diesen Stein und während er abends im Mondschein meditiert, klaut ein Dieb ihm den Stein. Der Mönch bemerkt das und sagt. „Greif nur zu, ich wollte dir was Besseres schenken.“ Nach 2 Nächten brachte der Dieb den Stein zurück, und fragte: „Herr wie kannst mit dem Stein ruhig schlafen ich konnte kein Auge zu machen aus angst man könnte mir den Stein klauen.“ – „Erkennst jetzt den Unterschied zwischen dir und mir?“
Die weise Frau würde den Stein zurücknehmen und ihn immer wieder verschenken, glaube ich.
… Tim, diese Geschichte ist eine sehr gute Metapher für die NEUE ZEIT, in der bedingungsloses Geben mehr bedeutet denn Nehmen.
Denn der Mensch (Lemming) ist dermaßen verblendet (verblödet) von Gier, Macht, materiellen Besitz, etc., dass er nicht mehr die wahren Werte, wie Liebe, Empathie, Miteinander, Selbstverantwortung, Glückseeligkeit, Achtsamkeit, Demut, Selbstlosigkeit (ohne Selbstaufgabe), ganzheitliche Sichtweise allen Lebens, erkennen kann.
Das ist aber auch bewusst von Wenigen so gesteuert – bisher!
Danke für Deinen Beitrag, dieser ist sehr bezeichnend.
Hi Peter,
Danke für Deine Zeilen. Ich lese gerade „Haben oder Sein“ von Erich Fromm … kennst Du das? Wenn nicht: es sollte Dir gefallen, nach dem, was Du schreibst!
LG
Tim