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„Liebe auf eine Weise, dass sich die geliebte Person frei fühlt.“

– Thich Nhat Hanh

Was ist wahre Liebe?

Gibt es sie? Kann man sie in Worte fassen? Wie kann man sie erkennen und halten?

Schwierig. Noch dazu in einer Popkultur-Welt voller Hollywood-Fantasien vom perfekten Partner und dem perfekten Hochglanz-Leben. Esoterischem Gerede von der „Dualseele“, dem einzigen Seelenpartner im ganzen verdammten Universum, den es zu finden gelte. Komplexen Lebenswegen und -läufen, in denen arbeitsmarktbedingte Umzüge uns immer wieder aufs Neue entwurzeln und alles oberflächlich und glatt und leer zu machen drohen.

Den Buddhisten zufolge ist die Sache aber gar nicht so schwer. Nichts mit Märchenprinzen und Einhörnern.

Der vietnamesische buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh sagt in einem Video, dass es nach Buddhas Lehre wahre Liebe ist, wenn vier Dinge zusammenkommen:

  1. Liebende Güte: Geben, was wir geben können, dem anderen zuliebe. Auch, wenn das für uns selbst manchmal unbequem ist.
  2. Mitgefühl: Uns in den anderen hineinversetzen können und uns wünschen, dass es ihm gut geht. Wahre Liebe hilft uns und dem Geliebten mittels heilsamem Mitgefühl dabei, dass wir weniger leiden. „Leiden ist eine Kunst“, sagt Thich Nhat Hanh, „wenn man weiß, wie man richtig leidet, leidet man viel, viel weniger.“
  3. Freude: Wenn Liebe keine Freude macht, wenn alles Tränen und Kampf ist, dann ist es keine echte Liebe. Denn diese kann Freude für einen selbst und den anderen schaffen.
  4. Einschließlichkeit: Wahre Liebe schließt ein, nicht aus. Der wahrhaftig Liebende sieht und baut keine meterhohen Mauern mit Stacheldraht-Topping zwischen sich und dem anderen. Das Glück oder Unglück des anderen betrifft einen auch selbst (was nicht bedeutet, dass man ständig auf ungesunde Weise mitleiden muss).

Liebe, so schließt der Mönch ab, ist kein Lottogewinn von außen. Sondern etwas, das wir bewusst praktizieren können.

Sehr schön und dazu passend finde ich auch die folgende alte Geschichte. Denn wahre Liebe ist vielleicht zusätzlich noch etwas anderes: nicht heimlich.

Zwanzig Mönche und eine Nonne, die Eshun hieß, übten die Meditation bei einem  Zen-Meister.

Eshun war sehr hübsch, obwohl ihr Kopf geschoren und ihr Gewand einfach war.

Mehrere Mönche verliebten sich heimlich in sie.

Einer von ihnen schrieb ihr einen Liebesbrief und bat um ein Stelldichein.

Eshun antwortete nicht.

Am folgenden Tag gab der Meister der Gruppe eine Unterweisung, und nachdem diese vorüber war, erhob sich Eshun.

Sie wandte sich an den Absender des Briefes und sagte: „Wenn du mich wirklich so sehr liebst, so komm und umarme mich jetzt.“

Was bedeutet „wahre Liebe“ für Dich?

Mehr über die Liebe findest Du unter Ist es wahre Liebe? 7 Dinge, die wir mit Liebe verwechseln sowie unter Liebe ist nicht genug – 3 harte Wahrheiten über Beziehungen.

Photo: Buddha face background von Shutterstock