Teile diesen Beitrag "Wenn Du DAS sagst, entspannen sich fremde Leute"
Du stehst irgendwo, sagen wir auf einer Party, zu der Du nie wolltest, oder bei einem Empfang, und auf einmal ist da so ein Mensch bei Dir, den Du nicht kennst, und Du hast das Gefühl: Oh nein, jetzt muss ich mit dem reden (aber worüber nur?), denn irgendwie erfordert diese unangenehme Situation das so, und alles in Dir verkrampft sich und Du willst eigentlich nur noch alles fallen lassen, Dein Sektglas oder den Teller mit den Häppchen, und wegrennen, raus da. Nicht mehr gefangen sein mit diesem oder dieser Fremden.
Die Sache ist: Dem Anderen geht’s sehr wahrscheinlich genauso.
Mir selbst geht’s schon so, wenn ich nur dran denke. Gerade habe ich deshalb sogar meinen Computer fallen lassen. Ich hab da in der Regel üüüüberhaupt keine Lust auf sowas.
Ist bald vorbei …
Robin Dreek, ehemaliger Leiter des Verhaltens-Analyse-Programm des FBI und Autor von Is’s Not All About ‚Me’, kennt jedoch einen Trick.
Mit ihm können wir solche Situationen angenehmer, geschmeidiger machen, ihnen den Druck nehmen. Das war immer wieder sehr wichtig in seiner 27-Jährigen Karriere beim FBI, schließlich musste er schnell Zugang zu Verhörten finden und ihr Vertrauen gewinnen.
Der Trick:
Sag dem Anderen, dass Du nur eine Minute Zeit hast, bevor Du wieder los musst („Du, ich muss gleich weiter, aber…“).
Durch diesen Satz allein entspannt sich der Fremde. Puuh, doch nicht für unbestimmte, aber gefühlt bestimmt ewige Zeit an den vielleicht Irren gekettet. Normalerweise gehen uns nämlich – bewusst oder unbewusst – drei Fragen durch den Kopf, wenn wir angesprochen werden:
- Wer bist Du?
- Was willst Du?
- Wann gehst Du wieder?
Der Satz beantwortet nimmt die dritte Frage im Kopf des Gegenübers schon in den ersten Sekunden der Begegnung vorweg, die Dinge sind klar und überschaubar. Er fühlt sich sicher, die Lage scheint unter Kontrolle.
Wenn das Gespräch gut läuft und dann doch länger geht, empfindet das Gegenüber es als vielleicht sogar als Kompliment.
Den Trick kann man natürlich ebenso anwenden, wenn wir nicht aus der Not heraus, sondern aktiv auf jemanden zugehen möchten, ihn zu einem Drink einladen oder eine Frage stellen.
So, jetzt muss ich aber wirklich weg für heute. Aber ich komme wieder.
Wenn das mal keine entspannenden Nachrichten sind.
P.S.: Wenn Du jemanden um etwas bitten möchtest, wird Dir das hier sehr helfen: Psychologen entlarven das eine Wort, das uns antreibt und 13 mächtige psychologische Tricks, die Du kennen solltest.
Photo: João Lavinha
Hey Tim.
Danke für diesen Tipp. Mir gehts da wie dir – allein beim Gedanken an so eine Situation werd ich nervös 🙂 Ich hoffe das nächste Mal, wenn es so weit ist, erinnere ich mich daran, was zu tun ist!
Liebe Grüße,
Clara
Hallo tim,
Interessante Idee. Bei mir würde diese Ankündigung aber eher das Gegenteil bewirken. Ich würde denken „Ach, wieder so einer der unendlich busy / beschäftigt ist und das raushängen lassen muss und eigentlich kein Interesse am Gespräch hat“.
Da hätre ich schon keine Lust mehr mich zu unterhalten 😊
Liebe Grüsse
Hallo Judith,
😀
Lustig, ich habe deine Antwort gerade erst gelesen, nachdem ich meine gepostet hatte. Genau das meinte ich aber.
Lieben Dank für deine andere Sicht. Finde ich wichtig!
LG
Dirk
HI Tim,
ein lustiger Ansatz und du hast Recht: er klappt bei einer bestimmten Gruppe von Menschen.
Nämlich bei denen (und zu denen gehörst du offensichtlich auch :-D), die sich nicht gern tief und emotional mit jemandem verbinden wollen. ABER…
Es gibt eben auch die anderen Menschen, die genau das lieben! Diese Menschen wirst du eher abschrecken. Du kennst ja sicher auch die Art von Menschen, die sich in der Bahn neben dich setzen und dir deine Lebensgeschichte erzählen. Die LIEBEN es, sich mit JEDEM emotional zu verbinden.
Habe ich also an solche Personen ein Anliegen, habe ich mir direkt mit deinem Einstieg ein Eigentor geschossen.
Mein Tipp: kurz vorher noch mal überlegen, dass nicht jede/r Mensch so handelt und fühlt wie ich. Was möchte ich von der Person und dann situativ entscheiden.
PS: an alle, die Tim’s Artikel hier gar nicht nachvollziehen können: ihr gehört zu denjenigen, die sich gerne emotional verbinden. Denkt auch ihr bitte daran, dass dies nicht jeder möchte (s. Artikel) 😀
Liebe Grüße
Dirk
Das ist echt gut. Habe nämlich, wenn ich von Fremden angesprochen werde, auch fast immer die (meist unbegründete) Befürchtung, dass das so eine Laberbacke ist, die mir jetzt ihre ganze Lebensgeschichte erzählen wird. Da denke ich dann im ersten Moment erstmal nur darüber nach, wie ich diese Person wieder loswerde 😀 … wären die Fronten von vornherein geklärt, wäre ich entspannter und könnte besser zuhören.
Ok, Ich stehe irgendwo, sagen wir auf einer Party, zu der Ich nie wollte, oder bei einem Empfang, und auf einmal ist da so ein Mensch bei Dir, den Ich nicht kenne, und Ich habe das Gefühl: Oh nein, jetzt muss ich mit dem reden (aber worüber nur?)
Dann sage ich zu einem Fremden einfach nur: „Du, ich habe nur 1 Minute Zeit, muss gleich weiter, aber wie heisst du?“
WAT?
Was macht das denn für einen Sinn?