Und folgst Du myMONK schon bei Instagram?

Die Arbeit ist also getan. Das Bild gemalt. Der Text geschrieben. Das Lied gesungen. Die Rede geschwungen.

Du hast abgeliefert.

Und willst jetzt nur noch eins: den Applaus genießen, diese wohlige Dusche in Anerkennung.

Dafür tust Du das doch alles. Und dafür tu ich’s doch auch. Diese ganze Sache hier, die unendlichen Stunden, die ich in myMONK stecke, als wär’s eine Masthenne, die nur für eins da ist: um am Ende geschlachtet zu werden.

Oder?

Klatsch!Klatsch! geht der Applaus – Ratzfatz und es ist aus.

Das erste Problem, wenn Du Dein Werk für den Applaus verrichtest:

Er geht so schnell vorbei, dass Du nie zum Orgasmus kommst, sondern immer unbefriedigt zurückbleibst.

Denk an den Superstar, volle Halle, gefälliges Konzert, die Menge feiert ihn, und er geht ins Hotel und schläft nicht etwa erfüllt ein, nein, er gießt sich einen ein, und dann noch einen, weil er sonst nicht einschlafen kann. Diese Leere, diese verdammte Leere. Er braucht mehr, mehr, mehr Bewunderung.

Ist das Erfolg?

Klatsch!Klatsch! geht der Applaus. Ratzfatz und es ist aus.

Wenn er denn überhaupt kommt, wenn der Superstar nicht der einzige ist, der sich für einen Superstar hielt, in der leeren Halle, in die sich nur ein paar Leute verirrt haben, weil sie dachten, es gäbe Gratisbier.

Gib’s mir, Baby. Ich tu auch alles für Dich, was Du willst!

Das zweite Problem, wenn Du Dein Werk für den Applaus verrichtest:

Er korrumpiert Dich. Du hörst nicht mehr in Dich hinein. Tust nicht mehr, was Du aus ganzem Herzen für richtig hältst, sondern was den meisten Applaus verspricht. Deine Arbeit mag gefeiert werden, aber sie wird blutleer, wie die Henne nach der Schlachtung.

Denk an den Superstar, wie er seine größten Hits spielt, die die Menge hören will, wieder und wieder, ein Bett im Kornfeld, ein bisschen Spaß muss sein, Fiesta Mexicano, bis er aus dem Fenster springt.

Ist das Erfolg?

Besser als Applaus.

Wenn nicht für den Applaus, wofür dann die Mühen, die Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre, in denen Du Dir die Finger wund malst oder die Stimme wund singst oder um Dein Leben bloggst oder Reden probst, mit dem Troll des Zweifels als einzigem Zuschauer, wie er da in der Ecke sitzt und Dich die ganze Zeit abwechselnd auslacht und böse anstarrt?

Wie wär’s damit:

Du verrichtest Dein Werk so, dass Du völlig darin aufgehst und am Ende stolz auf Dich bist. Du gibst die Macht über Deine Arbeit und Deine Gefühle nicht ans Publikum ab. Du behältst sie.

Wenn Du fertig bist, hörst Du das Publikum applaudieren, bedankst Dich und machst Dich wieder an die Arbeit.

Oder Du hörst es nicht applaudieren, bedankst Dich nicht und machst Dich wieder an die Arbeit.

Weil die Arbeit Dir gut tut. Und weil es das ist, wonach Dein Herz verlangt. Das, was Du tun musst.

Für mich sieht so wahrer Erfolg aus. So rennen wir ihm nicht hinterher, bis wir in den Sarg stolpern, sondern tragen ihn in uns.

Mir gelingt das längst nicht immer. Aber ich will’s versuchen, mich immer wieder darauf zu besinnen.

Welches Werk kannst Du heute verrichten, auf das Du stolz sein wirst?

 

Inspiriert von: Seth Godin / Photo: stephanie carter