Teile diesen Beitrag "Die 3 wahren Gründe, aus denen Du tust, was Du tust"
Wir stehen auf, putzen Zähne, duschen Körper, kaufen Toast und Wurst und Wein und Fernsehzeitschriften und Reinigungsmittel, räumen Wohnungen auf, trennen Müll, zahlen Rechnungen, machen Ravioli aus der Dose warm, machen Karriere, machen Liebe (oder wie das heißt), verteilen Hiebe, feiern reiern streiten lernen, und was sonst noch so alles ansteht, Tag für Tag, Jahr für Jahr, Leben für Leben.
Warum das alles?
Blogger Seth Godin nennt drei Gründe, aus denen wir tun, was wir tun. Es ist ein sehr einfaches und sehr nützliches Konzept.
Die drei Gründe lauten:
1. Angst.
2. Hoffnung.
3. Liebe.
Angst
… ist meist unser stärkster und dringendster Antrieb. Ärzte nutzen Angst, um uns zu bewegen, Juristen, Politiker, Polizisten, Terroristen, Finanzamt-Sachbearbeiter, Sicherheits-Firmen und Weltuntergangs-Propheten und oft auch unsere Freunde, Familien und Partner. Wir halten uns an Regeln und halten uns fest an den Versprechen, unser Wohlbefinden würde durch andere garantiert werden können.
Aus Angst tun wir X, um Y zu vermeiden.
Hoffnung
… lässt uns teure 100.000-Euro-Autos, 1.000-Euro-Gürtel und 100-Euro-Parfums kaufen, die uns unwiderstehlich machen sollen, oder Dosen-Ravioli, die die totale Bequemlichkeit versprechen. Hoffnung lässt uns auch Karrieren verfolgen, weil das große Geld lockt und die Anerkennung in der Gesellschaft. Yoga lernen, damit wir glücklicher werden. Tattoos verpassen, um uns noch einzigartiger zu fühlen. Selbstständig werden, um frei zu sein. Jemanden anlächeln, damit wir ein Lächeln zurückbekommen.. Die Scheidung einreichen, für ein neues Leben.
Aus Hoffnung tun wir X, um Y zu erhalten.
Liebe
… lässt uns schreiben oder malen oder singen, auch wenn es nie eine Menschenseele lesen oder anschauen oder hören will. Lässt uns glauben, an einen Menschen oder eine Sache, dem Menschen oder der Sache selbst wegen, und nicht, weil wir von ihr etwas verlangen oder auch nur erhoffen. Lässt uns treu bleiben. Lässt uns die eigenen Interessen zurückstellen für etwas, das uns wichtiger ist als Bequemlichkeit. Lässt uns Gutes tun, ohne dass wir dafür auch nur einen Flusen aus dem Bauchnabel zurückerwarten.
Aus Liebe tun wir etwas um der Liebe selbst wegen.
Keiner dieser drei Gründe
… ist zwingend besser oder schlechter als ein anderer. Alle haben ihre Berechtigung.
Aber nur wenn wir aus Liebe handeln, sind wir unabhängig von den Ergebnissen und können nicht enttäuscht werden und müssen nie im Nachhinein erkennen, dass wir unsere Zeit verschwendet haben. Die Liebe ist das einzige sichere Geschäft, sozusagen.
Wenn sich der Weg vor mir gabelt und ich nicht sicher bin, möchte ich ihr deshalb folgen. Manchmal werde ich’s schaffen, schätze ich, und manchmal nicht, aber versuchen will ich’s.
Was tust Du aus Liebe? Und wo wärst Du vielleicht besser dran, wenn Du häufiger aus Liebe handeln würdest – statt aus Angst oder Hoffnung?
P.S.: Wenn Du Dein Verhalten genauer ergründen willst, könnte Dir das hier helfen: 5 Fragen, mit denen Du schnell zur Wurzel Deiner Probleme vordringst (eine einfache Technik)
Photo: Magdalena Roeseler
Hmmm….
Hmmm….ich glaube das finde ich gut. Einfach mal überlegen, während man etwas tut, warum man es tut. Ich bereite gerade (sollte ich zumindest) Unterricht vor. Tu ich das aus Liebe? Nein, definitiv nicht. Was sagt mir das jetzt wohl…
„liebe ist das sicherste Geschäft“ :-))))))). und es ist auch das, was Einen am glücklichsten macht. gell?
Einfach großartig dieser Text! Ich finde etwas aus Liebe und um seiner selbst Willen zu tun ist letzten Endes eine Erfüllung und macht dauerhaft glücklich.
„Wer nun nicht erlangt, was er begehrt, ist unglücklich, und wem widerfährt, was er gerne vermeiden möchte, ist es doppelt.“ (Epiktet)
Hier hat auch Epiktet schon die Gefahren auf den Wegen der Hoffnung und der Angst erkannt.
Liebe Grüße und gute Nacht!
Norman
weiß nicht so recht…..Liebe
ich glaube schon, dass ich vor kurzem (naja, ist eigentlich schon länger her, aber diese „Liebe“ verfolgt mich noch immer) aus Liebe gehandelt habe, aber bin trotzdem enttäuscht worden (was ja angeblich nicht sein könnte nach der Erkenntnis, die im Artikel zu lesen ist)
vielleicht komme ich nochmal drauf, dass die Zeit trotzdem nicht verschwendet war? im Moment bin ich noch nicht der Meinung
lg Bettina
wieso ist Zeit verschendet, wenn man geliebt hat? Du hättest in der Zeit ja auch einfach so vor dich hinleben können, ohne besondere Erlebnisse…. für mich heißt das, du wolltest für diese Liebe auch etwas haben – so funktioniert Liebe nicht….. 🙂
Meiner Meinung nach setzt Liebe voraus, keine Erwartungen zu haben. Wenn du so frei liebst, dann kannst du auch nicht enttäuscht werden. Die Liebe sollte einfach in dir sein, dein Handeln bestimmen. Wenn sie nicht erwidert wird, oder jemand dir weh tut, dann war diese Liebe trotzdem da und das ist es was zählt.
Etwas aus Liebe zu tun statt aus Angst, auch wenn es meist nicht so klar formuliert wird, ist meist ungewohnt oder erzeugt Widerstand. Eben weil der starke und meist unbewusste Glaube an Angst, die negatives verhindert, oft einen oft zu breiten Einsatz findet.
Dem Hmmm schließe ich mich an. Ich kaufe Toast und Wurst aus Angst? Nein. Aus Hoffnung? Nein. Aus Liebe? Nein. Ich kaufe Toast und Wurst weil ich Hunger haben werde, ohne Angst und Liebe, auch nicht weil ich etwas erhoffe, obgleich natürlich jeder der 3 Zustände zutreffen kann. Die Gedanken von Seth erschließen sich mir jetzt nicht wirklich.
Hi Richard,
vielleicht kann man’s so verstehen: Du kaufst den Toast aus Angst vor dem Verhungern (ist das Hungergefühl nicht dafür da?). Vielleicht kaufst Du auch den Vitalstoff-Toast mit der (irrationale) Hoffnung, dadurch gesünder und sexier zu werden?
LG
Tim
wieso irrational?! Wobei, Richard ist bestimmt schon sehr sexy und gesund XD
Kann man, wenn man einen Sinn unbedingt finden will 😉
Und ja, ich will. 🙂 Ich meine, wonach richten die Marketing-Abteilungen hinter den Toast- und Wurstwaren sonst ihre Strategie aus? Doch nicht nach Hunger.
Oder anders gefragt: warum greifst Du ausgerechnet zu diesem bestimmten Produkt? Bei der Wurst wirst Du ja – hoffentlich – nicht einfach das Billigste nehmen … was ist dann Dein Kriterium? Bzw. was war das Kriterium, als Du dieses Produkt zum ersten Mal gekauft hast (danach kaufen wir das meiste ja aus Gewohnheit)?
Die Marketing-Abteilung hat wohl das Ego als liebsten Partner. Mit ihm kann man so schön in Illusionen schwelgen und ein tolles (falsches) Ich-Gefühl schaffen. Und vor allem, es macht süchtig.
Weit entfernt von der groben Unterscheidung durch die 3 angeführten Seins-Zustände. Einem der 3 bin ich wohl nahe während ich entscheide. Doch ob es einen Zusammenhang mit der Entscheidung gibt? Und ob mir das bewusst ist, was das Ego überdecken will?
Huhu,
aus meiner Sicht geht’s um Bedürfnisbefriedigung.
Bezüglich Bedürfnisbefriedigung (in dem Fall bspw. Sättigung) sind aus meiner Sicht 2 Dinge wesentlich:
1) Ist das „Ziel“, die Sache tauglich um das Bedürfnis zu befriedigen? (oben vielleicht Hoffnung)
2) Tue ich das gerne, was zu tun ist um das (potentielle) Ziel zu erreichen? (tue ich es mit Liebe oder aufgrund von Angst)
Ersteres werde ich erst erfahren, wenn ich es habe, ein „Ziel“ erreicht ist (Essen gegessen haben). Zweiteres: Erreiche ich schon Befriedigung aus der Tätigkeit selbst heraus, ohne auf ein bestimmtes Ergebnis am Ende zu hoffen (baue ich das Essen selbst an, kaufe ich in einem netten Geschäft, bereite ich das Essen liebevol zu, oder mache ich das alles nur aus der Angst heraus nicht zu verhungern, zu dünn zu sein, …).
Wenn ich durch meine Brille schaue ist Seths Beitrag ein Plädoyer für „Der Weg ist das Ziel“ 😉
lg
Hoffnung dass die Wurst schmeckt? Lust oder Begierde? Oder doch nur wieder eine Illusion oder ein Programm im Kopf. Etwas das uns scheinbar etwas erhöht oder uns besser fühlen lässt für ein paar Momente? Der Käufer hat die Werbung ja indirekt selbst finanziert.
Ich habe diese Theorie entwickelt, dass man alles in der Welt auf diese zwei runterbrechen kann: Liebe oder Angst.
In meiner Theorie kommt die Hoffnung nur in einer Vorstufe vor, da sie meiner Meinung nach auch in letzter Konsequenz auf Liebe oder Angst beruht. All die von Dir oben beschriebenen Dinge, die wir aus Hoffnung tun, tun wir in letzter Konsequenz, weil wir Angst haben, so wie wir sind, nicht genug zu sein. Nicht schön genug, nicht reich genug, etc.
Daher mein Leitsatz schon seit Jahren, den ich versuche in die Welt zu tragen: „Mehr Liebe, weniger Angst!“ (Bico La)
Ist Hoffnung nicht auch eine Form von Angst? Angst, dass alles so bleibt, wie es ist? Blieben dann nicht nur zwei Gefühle, aus denen wir handeln? Angst und Liebe?
GLAUBE
LIEBE
HOFFNUNG
Die Liebe ist ein sicheres Geschäft? Aus Liebe tun wir etwas? Und wenn wir etwas nicht tun, obwohl wir es dem Partner einmal versprochen haben, lieben wir dann etwa nicht? Oder lieben wir dann nicht dolle genug? Fragen über Fragen….