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Die Straßen sind voll davon, die Busse und Bahnen, die Büros und Ämter und Supermärkte und Internetplattformen, die Parks und Fußballplätze, die Schulen und die Schwimmbäder … alles ist voller möglicher Ärgernisse, die uns die Nerven aufreiben oder gleich ganz rauben können, und voller möglicher Kränkungen.

Menschen, die uns die Vorfahrt nehmen. Hupen wie Verrückte. So laut ihre Scheißmusik hören, dass wir verrückt werden. Uns mit bürokratischem Irrsinn quälen. Sich an der Kasse vordrängeln. Uns unterbrechen, mitten im Sa-. Öffentliche Toiletten wie Schweine hinterlassen. Schweinereien mit unserem Partner anstellen wollen, ihn ausspannen. Im Baum vorm Fenster sitzen und uns ausspannen. Sich entblößen oder uns bloßstellen oder bloß dastehen und nichts tun, wo wir doch ihre Hilfe bräuchten. Uns auflaufen oder hängen lassen. Uns absagen, in der letzten Sekunde.

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Auch wenn wir‘s vielleicht noch nicht ganz aufgegeben haben, so wissen wir doch:

Wir können die anderen nicht ändern.

(Und die meisten Versuche, sie wenigstens zu bestrafen, fallen auf uns zurück).

Wir können nur uns selbst ändern.

Wie können aufhören, die Dinge so persönlich zu nehmen.

Darum geht‘s in den folgenden drei Tricks, die ich vom zenhabits-Blogger Leo Babauta gelernt habe – darum, uns nicht so leicht nerven und verletzen zu lassen.

Sie wirken schnell und gut, diese kleinen Pflaster für die Seele, sie befreien uns von Zorn und Kränkung.

1. Groß werden

Nimm einem Zweijährigen den Lolli weg, oder sein Spielzeug, oder sag ihm: nein, Du darfst jetzt nicht Pappas Zigaretten rauchen, erst wenn Du die 20 Kilo Übergewicht los bist.

Dieser Lolli zum Beispiel ist seine ganze Welt. Und die bricht nun zusammen. Ein Drama. Er schreit, weint, randaliert, schmeißt irgendwas auf den Boden, sich selbst womöglich.

Nimm einem Erwachsenen den Lolli weg, und er kommt auch gut ohne klar, oder besorgt sich einfach einen neuen.

„Groß werden“ heißt:

Sich klar machen, dass fast jedes Problem nur ein weggenommener Lolli ist.

Nicht die Riesensache, die wir im ersten Moment daraus gemacht haben.

Wenn wir einen Schritt zurücktreten, weiten wir unsere Perspektive und sehen klar: es ist höchstens ein winziger brauner Farbspritzer auf der Riesenleinwand, die unser Leben ist (außerdem verblasst er in der Regel schnell).

Nicht wert, dass wir uns deshalb aufregen.

2. Den Strom hinabfließen

Stell Dir vor: Du im Paddelboot flussabwärts, sanft mit der Strömung.

Hin und wieder siehst Du Blätter und Äste treiben.

Manchen weichst Du aus, wenn es geht, andere berühren Dein Boot.

Von keinem Blatt erwartest Du, es solle sich gefälligst so oder so verhalten, und auch keinem Ast bist Du böse. Warum auch, sie treiben dort einfach. Sie meinen es nicht persönlich. Es hat nichts mit Dir zu tun.

So ist es mit den Menschen auch. Sie wollen uns nicht persönlich stören oder verletzen. Sie sind viel weniger mit uns beschäftigt, als wir oft annehmen.

Sie fließen einfach vorbei … und wir, wir können sie lassen.

(Besonders eignet sich diese Übung, wenn wir Auto fahren; die anderen Autos als Blätter und Äste.)

3. Umarmen, in Gedanken

Wer verletzt, wurde selbst verletzt. Wer kränkt, ist selbst gekränkt worden. Aus seinem Verhalten sprechen seine Wunden. Und wir wissen nie sicher, was ihm widerfahren ist.

Deshalb müssen wir uns längst nicht alles bieten lassen. Aber wir können schon allein uns zuliebe etwas scheinbar Paradoxes tun:

Den Anderen in Gedanken umarmen – den, der sich eigentlich bei uns entschuldigen sollte (wie wir meinen). Wir umarmen ihn mit all seinen Problemen und seinem Leid, mit all unserem Mitgefühl, denn auch wir haben uns sicher schon mal genauso gefühlt und hätten in dieser Situation nichts mehr gebraucht als ein bisschen Liebe.

Damit umarmen wir uns selbst, schließen Frieden, und können unseren Ärger oder unsere Kränkung loslassen.

Wenn Du das nächste Mal genervt oder verletzt bist … dann atme einmal ruhig und tief ein und aus und probier‘s mit einer dieser Übungen, wenn Du magst.

P.S.: Wirkt umso besser, je häufiger wir es anwenden. Siehe auch: Wie man Ärger und Zorn loslassen kann und im myMONK-Buch Wie man die Dinge nicht mehr so persönlich nimmt

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Photo:  Hartwig HKD