Teile diesen Beitrag "Erziehungs-Trend: Ist „CTFD“ die beste Methode aller Zeiten?"
Tigermütter, Helikoptereltern, bedürfnisorientierte Erziehung. Schreien lassen, trösten oder zurückschreien? Grenzenlos loben oder doch lieber wutentbrannt toben, wenn’s nur eine 1- ist? Fördern, fordern, Geigenunterricht oder Fußballtraining, oder beides gleichzeitig?
Alle wollen das Beste für ihre Kinder, und viele von uns suchen nach der neuesten, perfekten Erziehungsmethode. Die den Nachwuchs aufblühen und zu einem besonders prächtigen Exemplar werden lässt. Zum schönsten Strauß aus Intelligenz, Charme, Cleverness und Menschlichkeit, den die Welt je erblicken durfte.
David Vienna schreibt auf seinem Blog TheDaddyComplex über eine Methode, die den Kindern vielleicht die beste Entwicklung gewährt. Ihre Botschaft richtet sich an die Eltern, nicht an die Kinder.
CTFD heißt sie.
Die Abkürzung für „Calm The Fuck Down“.
Also auf Deutsch in etwa: Mach Dich mal locker.
CTFD soll dafür sorgen, dass es dem Kind gut geht, egal, was genau Mama und Papa tun (solange sie es nicht misshandeln).
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Ein paar typische Anwendungsfälle für CTFD:
Besorgt darüber, dass der Nachbarsjunge das Alphabet ein bisschen schneller drauf hat als Dein Kind? Calm the fuck down.
Verunsichert, ob Du gut genug als Elternteil bist? Calm the fuck down.
Ängstlich, ob Du Deinem Kind alles Wissen mitgegeben hast, damit es in der Schule und in der Arbeitswelt überlebt? Calm the fuck down.
Verärgert, dass Dein Kind nicht so viel Bock auf Ballett hat, wie Du es Dir wünschst („Du wolltest es doch auch, Ronny!“). Calm the fuck down.
Gestresst, weil sich Dein Kind in der Öffentlichkeit nicht verhält wie ein dressierter Adelssprössling? Calm the fuck down.
Mit CTFD kann eine Menge Druck entweichen. Und Platz frei werden für das Wichtigste, das Entscheidendste, für das, was Kinder wirklich brauchen: Liebe. Sein dürfen, wie sie sind. Aufmerksamkeit bekommen.
(Siehe Forschung: DAS macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes.)
Eltern müssen nicht plötzlich zu Übermenschen werden, damit ihren Söhnen und Töchtern ein gutes Leben bevorsteht. Und Kinder werden ihre Eltern immer für die besten der Welt halten, solange diese grundsätzlich für sie da sind (zumindest bis zur Pubertät …).
Zwei Schritte sind es, an die man sich laut Vienna bei der Erziehung halten kann:
- Calm the fuck down.
- Es gibt keinen zweiten Schritt.
Alle anderen Methoden soll man getrost ignorieren. Und sowohl die Eltern als auch die Kinder werden glücklich sein, das getan zu haben, so der Autor.
Mehr unter So schaden Hausaufgaben unseren Kindern und Forschung: Spielen besser fürs Kinder-Gehirn als jede „Förderung“.
Photo: Parent holds hand
Für mich klingt das nach einem sehr guten Rat, nicht nur für Eltern.
Denn: was ist wichtiger: Glücklich sein oder vergleichen? Glücklich sein oder so „sein“, wie man „sollte“? Glücklich sein oder „gut“ sein, obwohl es sich scheiße anfühlt?
Und selbst wenn man es gerade mal nicht schafft, glücklich zu sein: Calm the fuck down!
WORD!
Da habe ich auch sofort dran gedacht… dass dies ein absolut guter Ratschlag ist… nicht nur für Eltern.
„Calm the fuck down“ sollte in jedem Auto auf dem Lenkrad angebracht sein.
Mal ganz unabhängig davon, dass viele Eltern echt übel am emotioalen Limit leben.
Meine Güte, da wird ja um alle möglichen Themen ein riesen Fass aufgemacht.
Super Empfehlung!
Danke dafür.
Gruß, Michel
Moin 🙂
genau so und nicht anders 🙂
„Richtige Erziehung gibt es nicht. Nur den Versuch es gut zu machen“
Ein Aphorismus von mir zum Thema 🙂
LG Aurelia
Einfach nur gut… Das fühlst sich gut an…
Ich bin viel in Kindergärten und Schulen beruflich unterwegs.
Es gibt so viele verkrampfte und verunsicherte Kinder…
CTFD!!!!!!!!!!
Liebe, Verständnis und konsequentes Verhalten der Eltern selbst.
Danke für den Beitrag!
Simone
Der sogenannte Erzieher wird bald ein Relikt der Vergangenheit sein. Kinder brauchen Vertrauen, Liebe und Begleiter, die hilfreich sind, wenn es um ihre Interessen und Nöte geht. Das gehört einfach zu der Bewusstheit, in die wir uns derzeit hinein entwickeln. Wobei uns auch zunehmend das Kontrolldenken und die Konzepten aus dem Weg gehen werden. So meine Auffassung.
Danke für diesen Artikel.
Ich selbst begegne meinen Kindern immer öfters nach dem CTFD Prinzip, ohne das mir dieses jedoch bisher bekannt war. 🙂 Es geht eben auch darum, die eigenen Kindern nicht als das Objekt der eigenen Erziehung zu betrachten, das erst noch „zu etwas gemacht werden muss“.
Nein, unsere Kinder sind schon. Sie müssen nichts werden und nicht erzogen werden. Sie sollten einfach nur lernen, sie selbst zu sein.
Die Dinge zu finden, für die sie brennen, die ihre Augen leuchten lassen und sie glücklich machen.
Nur glaube ich, dass wir alle erst bei uns selbst anfangen müssen. Bei unserem eignen kleinen Kind in uns selbst. Wenn wir für dieses Kind das gleiche Verständnis aufbringen wie oben beschrieben, sind wir alle auf einem guten Weg.
CTFD wundervoll 😁 als Mama eines männlichen 13 jährigen Pubertiers ein wirklich wertvoller Tipp. Unterstützt meine Haltung, dass man alles aus eigener Kraft kann oder eben auch nicht will. Je mehr Drück, desto mehr Verweigerung. „Kind-Guttue- Filter“ ist aktiviert, da kann Mama sich auf den Kopf stellen. Das kann für Eltern auch entspannter laufen. In diesem Sinne an alle Übereltern CTFD 🤘✌
Genauso!!😀😀👍
Danke für diesen Artikel.
Trend oder alter Hut – CTFD – es reicht definitiv runter zu kommen und als Elternteil/Pädagoge/ MENSCH einfach gut genug zu sein!
Und wer es gern als an Kindern besonders interessierter Mensch etwas wissenschaftlicher und ein wenig fundierter als in dem knackigen Artikel nachlesen möchte, dem seien z. B. die Werke von Dr. Herbert Renz-Polster empfohlen … herzliche Grüße, Esther
Hallo!
Sehr schönes Konzept. Erstmal runterkommen, und dann reichen Liebe, das Bauchgefühl und ein gesunder Menschenverstand völlig aus.
Kinder können viel mehr, halten viel mehr aus und sind oft stärker, als man manchmal vermutet. Es muss nicht alles klinisch perfekt sein in der Erziehung, ganz im Gegenteil. Auch Konflikte und unschöne Situationen gehören zum Leben dazu. Auch Eltern sind nur Menschen, die Fehler machen und das genau in der Erziehung tun und dürfen.
Meine beiden Kleinen sind toll. Lieb, witzig, verspielt, clever, zickig, nervig – sie machen mich stolz und bringen mich auf die Palme. Alles genau so, wie es ein sollte 😉
Grüße
Jens
Kinder sind doch keine Exoten!!! Setzt mal öfters zu Hause die Sonnenbrille auf und benutzt noch Ohrstöpsel. Du siehst und hörst nur die Hälfte, was auch kein Fehler ist. Leute freut euch mit euren Kindern, blödelt mal mit ihnen rum. Nehmt nicht alles so ernst.
Habe acht Kinder. Bin nicht perfekt, war es auch nie, und sie sind alle sehr gut erwachsen geworden. Bin mächtig stolz auf jeden einzelnen.
Vielleicht doch ein Schritt 2 oder besser gesagt ein Schritt 0:
Akzeptieren, dass man als Eltern Fehler machen wird.
Selbst wenn wir versuchen, alles richtig zu machen, was unsere eigenen Eltern „falsch“ gemacht haben, werden wir so oder so unsere eigenen Fehler begehen. Vielleicht die gleichen, vielleicht auch andere als unsere Eltern.
In der einen oder anderen Art werden wir unseren Kindern Leid antun, sie an der falschen Stelle zu sehr oder zu wenig unterstützen, ihnen zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit schenken.
Ich glaube, dann fällt einem Schritt 1 auch etwas leichter 🙂
Mach dich mal locker – ja, kann ich zustimmen. Nachdem ich seit mehr als 3 Jahrzehnten in der Sozialen Arbeit unterwegs bin: Leute, lasst eure Kinder einfach mal spielen. Kinder lernen soviel dabei, insbesondere den Umgang miteinander. Kinder dürfen nicht kaputt gefördert werden.
Stimmt. CTFD. Bloss, wie calme ich down, wenn mir schon der Draht glüht? Das wäre die Stelle, wo mir CTFD am meisten nützen würde, oder?
Kleiner Tipp:
1. Du musst als Eltern nicht perfekt sein – gut genug reicht völlig aus. Für Deine Kinder bist Du eh die Nummer Eins. Egal, was Du anstellst.
2. Wenn Dich das nicht beruhigt, dann frage dich „Geht die Welt unter?“ Nein? „Jemand verletzt?“ Auch nicht?
DANN hast Du ALLE ZEIT DER WELT, dir was Sinnstiftendes zu überlegen, was besser funktioniert als Dein erster Impuls, von dem Du meist genau weißt, dass er nach hinten losgeht, weil Du bereits auf Betriebsthemperatur hochgelaufen bist…
Deine Kids haben nichts davon, wenn Du Dich vor lauter Sorge, nicht das Richtige zu tun, selbst zermarterst.
Die können besser mit Deinen ganzen „Erziehungs-Fehlern“ umgehen, als Du ihnen zutraust.
Zu guter letzt: Du hast noch niemals in Deinem Elternleben einen Fehler gemacht! Als Du dich entschieden hast so zu handeln, war das doch wahrscheinlich, das Beste, was Dir eingefallen ist, oder? Wie kann das ein Fehler gewesen sein?
In dem Sinne schließe ich mich den Ausführungen meiner Vorposter vollumfänglich an. Immer schön locker durch´n Schlüpper atmen…
Das ist noch das i-Tüpfelchen auf dem eh schon sehr hilfreichen und beruhigenden Artikel. Danke für die schönen Zeilen!
Hab es mit FRÖBEL gehalten: Liebe, Geduld (fällt mir besonders schwer) und Vorbild…hat gut geklappt!
Tja,es geht doch in der Welt ständig darum,das Ego aufzublasen 😀
Deswegen finde ich es gar nicht so schlecht,wenn Eltern dazu geraten wird,mal locker zu bleiben…
Man muss nicht immer wer weiß was machen.. Liebe reicht völlig 😉
Zuhören – Ernst nehmen – Begleiten.
Danke für den interessanten Beitrag!!
Lieben Gruß von Alter Ego
Der Artikel spricht mir aus der Seele. Mein Motto Kinder gelassen lernen lassen. Gilt übrigens nicht nur beim Lernen. Gelassenheit hilft einfach immer bei der Aufzucht junger Menschen, kann ich nur aus der Erfahrung mit meinen vier eigenen bestätigen. Danke für den tollen Artikel.
Liebe, sein dürfen, wie sie sind, Aufmerksamkeit.
Ja und ja und ja.
Doch versteht das ein Kontrollmensch, der ja bei sich selbst die Dinge nicht laufen und fliessen lassen kann?
Wir lieben ja unsere Kinder – und wollen gerade deshalb hartnäckig dies und das.
Sie sein und tun lassen? Kann auch missverstanden werden. Kindern, die Rücksichtnahme nicht lernen und sich kaum Grenzen bewusst werden, tun wir in diesem Extrem keinen Gefallen. Sie leben wohl oft lange unorientiert und mit wenig Akzeptanz für Dinge um sich.
Aufmerksam sein heisst hier wohl, da zu sein und Zeit zu haben, wenn das Kind das braucht. Es meint nicht das in Kindergärten vorgeschriebene „Beobachten“ und formale Erfassen.
Kürzen wir es ab und üben Vertrauen in die Entwicklung und das natürliche Interesse des Kindes, auch wenn das dauern kann. Achten wir aufmerksam auf die Signale. Seien wir hierbei hilfreicher Begleiter, stellen eigene Erwartungen zurück. So wird die Welt besser und weniger kopflastig. Da bin ich mir sicher.
Geht es nicht eigentlich darum, anderen nicht die eigenen Vorstellungen aufzuzwingen? Kinder brauchen Orientierung – einen Rahmen – in dem sie sich alters- und entwicklungsgemäss ausprobieren dürfen. Angespannte Eltern sind nicht letztlich das Ergebnis von Unsicherheit. Vorleben und Zuwendung – damit ist schon die halbe Erziehung geschafft.
Klasse. Sehe ich sofort ein und bin auf jeden Fall dabei!