Teile diesen Beitrag "Anne Frank: 10 ergreifende Zitate eines tapferen Mädchens"
Ab Juli 1942 verstecke sich Anne Frank mit ihrer jüdischen Familie vor den Nazis in einem Hinterhaus in Amsterdam. Am 14. Juni 1942 bekam Anne ein rot-weißes Tagebuch geschenkt. Dort hielt sie ihre Gedanken fest. Am 4. Juli 1944 fand man sie. Wer die Familie verraten hatte, wurde nie ganz geklärt. Nach Aufenthalten in Durchgangslagern und Gefängnissen wurde sie am 2. September nach Ausschwitz gebracht und getötet. Doch ihr Tagebuch hat sie unsterblich gemacht.
Von all den Büchern, die ich in der Schule lesen musste, war dieses nahezu das einzig gute. Hier zehn kleine Auszüge daraus.
„Ich finde es sehr komisch, dass erwachsene Menschen so schnell, so viel und über alle möglichen Kleinigkeiten Streit anfangen; bis jetzt dachte ich immer, dass Zanken eine Kindergewohnheit wäre, die sich später geben würde.“ – 28. September 1942
„Ein Mensch kann einsam sein, obwohl er von vielen geliebt wird, wenn er nicht für einen Menschen ‚der Liebste‘ ist.“ – 29. Dezember 1943
„Reichtum, Ansehen, alles kann man verlieren. Aber das Glück im eigenen Herzen kann nur verschleiert werden und wird Dich immer, so lange, wie Du lebst, wieder glücklich machen. Versuche auch mal, wenn Du allein und unglücklich oder traurig bist, auf dem Oberboden bei so einem schönen Wetter nach draußen zu schauen. Nicht zu den Häusern und Dächern, sondern zum Himmel. Solange Du furchtlos den Himmel anschauen kannst, so lange weißt Du, dass Du rein bist von innen und dass Du doch wieder glücklich werden kannst.“ – 23. Februar 1944
„Hier liegt zu einem großen Teil der Unterschied zwischen Mutter und mir. Ihr Rat für Schwermut ist: »Denk an all das Elend in der Welt und sei froh, dass Du das nicht erlebst.« Mein Rat ist: »Geh hinaus, in die Felder, die Natur und die Sonne, geh hinaus und versuche das Glück in Dir selbst zurückzufinden; denke an all das Schöne, was in Dir selbst und Dich herum wächst und sei glücklich!« Meiner Meinung nach kann Mutters Satz nicht aufgehen, denn was sollst Du tun, wenn du das Elend doch erlebst? Dann bist Du verloren.“ – 7. März 1944
„Niemand, der nicht schreibt, weiß, wie fein es ist, zu schreiben. Früher habe ich immer bedauert, nicht gut zeichnen zu können, aber nun bin ich überglücklich, daß ich wenigstens schreiben kann. Und wenn ich nicht genug Talent habe, um Zeitungsartikel oder Bücher zu schreiben, gut, dann kann ich es immer noch für mich selbst tun.“ – 4. April 1944
„Oh ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen. Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“ – 5. April 1944
Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie sich jeden Abend die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was schlecht gewesen ist. Unwillkürlich versucht man dann jeden Tag aufs Neue, sich zu bessern. Und selbstverständlich erreicht man dann im Laufe der Zeit auch einiges. Dieses Mittel kann jeder anwenden, es kostet nichts und ist sehr nützlich. Wer es nicht weiß, muss es lernen und erfahren: ›Ein ruhiges Gewissen macht stark!‹“ 6. Juli 1944
„Ehrlich gesagt kann ich mir nicht richtig vorstellen, wie jemand sagen kann »Ich bin schwach« und dann noch schwach bleibt. Wenn man so etwas doch schon weiß, warum [wird] dann nicht dagegen angegangen, warum nicht den Charakter? Die Antwort ist wohl: »Weil es so viel bequemer ist!«“ – 6. Juli 1944
„Ich sehe, wie die Welt allmählich in eine Wildnis verwandelt wird. Ich höre den nahenden Donner, der auch uns vernichten wird. Ich kann das Leiden von Millionen spüren. Und dennoch glaube ich, wenn ich zum Himmel blicke, dass alles in Ordnung gehen und auch diese Grausamkeit ein Ende finden wird. Dass wieder Ruhe und Frieden einkehren werden.“ – 14. Juli 1944
„Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, trotz allem, weil ich noch immer an das Gute im Menschen glaube.“ – 15. Juli 1944
Mehr findest Du unter 20 Zitate vom Dalai Lama, die Dein Leben leichter machen und unter 20 brutale Wahrheiten über das Leben, die niemand zugeben will sowie unter Warum guten Menschen böse Dinge passieren.
Photo: Wikipedia
Lieber Tim,
ich habe das Tagebuch, das Museum und alles was mit Anne Frank zu tun hat immer gemieden. Ich hatte irgendwie Angst vor der Geschichte, kann nicht sagen warum.
Seit ich diese Textauszüge heute bei Dir gelesen habe. Auch weil ich Dir vertraue, weil Deine Seite immer gut ist, wenn ich auch nicht alles unkritisch annehme.
Aber heute hast Du mein Herz für Anne Frank geöffnet und ich bin Dir sehr dankbar.
Es ist ein Schatz diese Worte, gerade von ihr zu lesen und zu kennen.
Danke
Simone
Ganz hervorragend. Ich finde in diesen Zitaten Spiritualität und Weisheit. Nicht zu vergleichen mit so manchen kopflastigen Theologisierern, die an der WARUM Frage scheitern und ein Leben lang nicht herausfinden, was mit Schlussfolgerungen nicht erkannt werden kann. Manchmal ist es wohl beängstigend, zu erahnen, was uns alles anerzogen wurde. Wie wenig Schuld es tatsächlich gibt, wie bedingungslos alles für uns bereitet ist, und wie eigennützig und angstmachend Schriften ausgelegt wurden und immer noch werden.
Welch wunderbarer Artikel… so viel Herz und Weisheit in den Worten dieser jungen Frau… Danke
Dieses kleine Mädchen ist doch immer noch erstaunlich finde ich. Was sie alles erlebt hat und mit welcher Weisheit und mit welchem Herz sie Spricht, das geht direkt in die Seele!
(Anne Frank wurde nicht in Auschwitz getötet, sie starb, wie ihre Schwester Margot, im KZ Bergen-Belsen – kurz bevor dieses befreit wurde.)