Teile diesen Beitrag "Deine Gefühle gehören Dir – lass sie Dir nicht verbieten"
Du darfst neidisch sein auf den Typen, der Millionen von Daddy in den Arsch geblasen bekommt, während du trotz zweier Jobs mit vier Mieten im Rückstand bist.
Du darfst scharf sein auf die Tussis im Fernsehen, auch wenn Du verheiratet bist.
Du darfst diesen Typen in der Arbeit oder in der Familie nicht mögen, egal, wie sehr er sich darum bemüht.
Du darfst unmotiviert sein, im Bett liegen, die Wand anstarren und Deinen Nacken nach Pickeln absuchen (aber nicht alle auf einmal aufmachen!), während Deine Facebook-Freunde angeblich leben wie Könige.
Du darfst ängstlich sein, wenn Du an die Zukunft denkst, oder an Deine Gesundheit, oder an die, die Du liebst.
Du darfst trauern, auch noch Jahrzehnte nach diesem Tag, an dem sich alles änderte.
Du darfst wütend sein auf die, die Dich verarscht oder verlassen haben.
Alle diese Gefühle gehören zum Menschsein.
Und alle Deine Gefühle gehören Dir. Du hast ein Recht auf sie.
Lass sie Dir nicht verbieten.
Nicht von Eltern, die nicht damit umgehen können oder wollen. Nicht von Kirchen, die sie verteufeln. Nicht von Esoterik-Fuzzis, die meinen, Du solltest sie „auslöschen“, um „rein“ zu sein. Und nicht von Dir selbst, weil Du irgendeiner Lüge auf den Leim gegangen bist, was Du angeblich fühlen darfst und was nicht.
Genug mit dem schlechten Gewissen. Kein Gefühl macht Dich zu einem schlechten Menschen.
Wir fühlen, was wir fühlen – und das ist verdammt noch mal unser Recht.
P.S.: Natürlich sollten wir nicht allen Gefühlen Folge leisten und ihnen entsprechend handeln, auch müssen wir sie nicht unbedingt kultivieren oder für die Realität haben (Gefühle haben eine eigene Wahrheit). Doch so lange sie da sind, sind sie eben da.
P.P.S.: Siehe auch Wie man schwierige Gefühle überlebt und Die 4 Stufen emotionaler Entfremdung.
Photo: Raúl González
KLASSE!
GenauSO ist es. Sein eigenes Leben zu führen ist manchmal so verdammt schwer…
Was darf ich fühlen? Wie darf ich sein? Bin ich so richtig?
Das gehört sich nicht! Das macht man nicht! Du bist komisch, weil anders!
Das sind die Sätze, die so viele Menschen vom Weg abbringen und in meinen Gesprächen höre ich immer wieder die o.g. Sätze. Tim, Du bringst es auf den Punkt: Wir haben DAS RECHT, unser Leben zu leben.
Findet also heraus, welches Leben das wirklich ist, was Eure Lebensmotive sind und lebt <3
Danke für den schönen Beitrag!
Ja genau. Wir sind gekommen, um uns selber zum Ausdruck zu bringen, uns um das zu kümmern, was da ist und um die „Aufgaben“, die uns unsere Seele über unsere Sehnsüchte und über unsere Intuition als wegweisend anzeigt. So ist es doch an der Zeit, auch dieses Bewusstsein zu leben und die Zwänge von außen etwas weiter hinten anzustellen. Und wir tun dies auch. Das schwindende Interesse an Religionsgemeinschaften, die hier zurückgeblieben sind, den Menschen immer weiter erziehen wollen, anstatt auf ihn zu warten, zeigt es z.B. aus meiner Sicht doch ganz deutlich an.
Ein wunderbarer Artikel.
Mein Leben wäre verdammt langweilig ohne Gefühle. Wie sollen wir das Gefühl der Freude schätzen, wenn wir nicht auch die Dunkelheit der Trauer kennen.
Die Kunst ist es tatsächlich einen Weg zu finden um mit ihnen umzugehen. Ihnen Raum gehen, den sie brauchen, aber sich gleichzeitig nicht von ihnen überrennen lassen.
Diese Herausforderung empfinde ich als eine der Spannendsten im Leben .
Liebe Grüße
Melanie Bornschein
Vielen DANKE!!! You made my day! 😉
Das werde ich mir mehrmals ausdrucken, einrahmen und in der ganzen Wohnung verteilt aufhängen.
Ich darf nämlich auch meine erste große Liebe immer noch lieben, auch wenn ich seit 20 Jahren verheiratet bin (nicht mit ihm). Das ist nämlich so. Man kann jemanden lieben, aber nicht mit ihm/ihr zusammenleben können oder wollen und seinen (Ehe)Partner auch lieben. Mir kann keiner vorschreiben, wen und wieviele ich lieben soll. Noch nicht mal die Person, die es betrifft. So! Jetzt geht’s mir richtig gut. 😀
Das kannst du auch gar nich ändern, Sabrina. Du kannst es höchstens nicht wissen wollen.
Ja, das weiß ich. Verdrängen hat nämlich erfolgreich NICHT funktioniert. 🙂
Wenn man aber anderen davon erzählt, weil man sein Herzchen ausschütten muss, dann bekommt man nur ein kopfschütteln und „lass die Vergangenheit da, wo sie ist“-Geschwätz. Das hat mich immer sehr verunsichert. Das wollte ich damit sagen.
Absolut richtig! Danke!
Darf ich mal provozieren? Ich sehe momentan zu, mich NICHT von Gefühlen beherrschen, leiten oder mir gar den Tag verderben zu lassen. Ich spreche von den verderbenden Gefühlen: Angst, Depression und solchem Zeugs. Meinen Gefühlen eben. Auch wenn manch einer meint, dies solle ich zulassen. Nö, keine Lust.
Danke, danke, danke… mal wieder für deine klaren und direkten Worte. Sage ich, die es manchmal (oft!) braucht, dass jemand anders das ausspricht und damit bestätigt, was ich mir selbst noch nicht erlauben kann, weil ich eben immer noch den Worten anderer glaube (der Familie, den Büchern, den anderen Menschen, die mit ihrem Leben offensichtlich besser klarkommen als ich).
Dein Blog ist inzwischen ein fester Bestandteil meines Tages, auch wenn ich mich selten zu Wort melde.
PS: Die Einschränkung in deinem PS fand ich persönlich schon fast unnötig. 😉
Viele Grüße von Yvonne
Huhu Tim,
das ist tatsächlich der erste Artikel, bei dem ich das Gefühl habe, etwas dazu schreiben zu wollen.^^
Du sagst, „Und alle Deine Gefühle gehören Dir. Du hast ein Recht auf sie.Lass sie Dir nicht verbieten.“
Auf das Fühlen hat jeder Mensch unbestritten jedes Recht- jedoch bleibt es in einer Vielzahl der Fälle nicht beim Fühlen:
Die eigenen (für einen selbst wahren Gefühle) werden anderen aufinstruiert, sie werden ungefragt an Mitmenschen ausgelassen, mitgeteilt, aufgedrängt.
Und noch dazu machen viele Menschen dann wiederum andere für ihre Gefühle verantwortlich und agieren dementsprechend.
Diese Komponenten haben mit dem reinen Fühlen natürlich nichts zu tun, sind jedoch oft die direkte Folge.
Leider wird das selten wahrgenommen.
Irgendwie fehlt mir dieser Aspekt in deinem Artikel.
Liebe Grüße
Was Du beschreibst, finde ich gerade eben nicht wirklich fühlen. Wenn andere ihre Gefühle wieder anderen „rauslassen“, dann heißt das für mich eher, dass sie diese Gefühle selbst nicht so gut wahrnehmen. Denn dieses „Rauslassen“ ist ja kein bewusster Vorgang, auch für die die es tun, passiert es doch eher.
Bis zu einem gewissen Grad ist das doch auch ganz normal. Das Mitteilen von Gefühlen auf alle Fälle, das ist ja dann schon wieder auf einer Ebene „ich weiß was ich fühle“ und das ermöglicht doch erst anderen, auf Gefühle einzugehen. Es ermöglicht, Gefühle nicht nur innen verbuddelt zu haben, sondern auch zu leben. Ins Büro zu kommen und zu dürfen „boar bin ich zerstört/glücklich/müde heute“, das macht doch irgendwie frei. (Viele Menschen dürfen das nicht, das heißt sie sind 8h am Tag gezwingen, ihre Gefühle wegzudrücken. Autsch!) Und ist nicht das selbe wie „Kollege mach was gegen meine Müdigkeit“ oder gar „Kollege fühl bitte das gleiche“.
„Kein Gefühl macht Dich zu einem schlechten Menschen.“
Ich liebe die Mehrdeutigkeit in diesem Satz.
Das Leben besteht überwiegend aus Gefühl. Gefühle zu unterdrücken vermindert die Lebendigkeit. Aber wir lernen es ja so, die Jungs angefangen bei „der Indianer kennt keinen Schmerz“. Erst wenn man kein Gefühl mehr haben kann, zum Beispiel wegen einer Depression, wird schlagartig klar, dass das Leben ohne Gefühl eigentlich gar nicht funktioniert. Und die Gefühle, die man nicht haben will, können sich auch gerne mal psychosomatisch zu Wort melden. Dagegen kann man dann Pillen nehmen, bis sie sich irgendwann andere Wege suchen, radikalere Wege.
Spannender Artikel. Ich find du hast absolut recht, wenn du meinst, wir sollten für unsere Gefühle kein schlechtes Gewissen haben. Aber ich glaub auch, dass man sich ihnen nicht einfach so hingeben sollte. Klar ist es ok, wenn ich mal neidisch, wütend oder einfach faul bin. Dafür sollte ich mich auf keinen Fall schlecht fühlen oder schämen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, es auch wieder gut sein zu lassen. Sonst läuft man ja ständig mit negativen Gefühlen herum oder? Also eher sich im Moment dem Gefühl hingeben und das ok finden und dann aber auch wieder begreifen, dass es besser ist, sich auf die positiven Sachen zu konzentrieren 🙂
Liebe Grüße,
Clara
Hi,
Auch wieder ein super wichtiger Beitrag! Man sollte seine Gefühle raus lassen und zu ihnen stehen. Tut man dies nicht, wird es einen krank machen. Seine gefühle zu zeigen und so zu sein wie man ist, ist ein Zeichen dafür, dass man sich akzeptiert. Genau das stärkt unser Selbstwertgefühl und dies ist so ungemein wichtig!!!
Allerdings ist es manchmal angebracht darauf zu achten, seine Gefühle und Gedanken unter Kontrolle zu haben und die Dinge vielleicht nicht direkt so auszusprechen, wie sie vor einem erscheinen. Diese Erfahrungen musste ich auch schon öfter sammeln 🙂
Trotzdem, zu seinen Gefühlen stehen und diese raus lassen bzw. sich diese nicht verbieten zu lassen ist elementar wichtig!
Würde mich freuen, wenn du mal meine Seite besuchst!
Vielleicht hört man sich nochmal, ich werde hier auf jeden Fall öfter mitlesen.
Viele Grüße
Dennis
Klar. Meine Gefühle gehören mir. Und da sollen sie auch bleiben. Oft sind auch Gefühle beeinflusst von …. ja, von irgendwoher.
Das gehört sich nicht. Ist ein toller Spruch, hat mir schon meine Oma bei gebracht und es ist wahr. Manche Dinge gehören sich einfach nicht, kein Anstand, passt nicht in die Welt. Wenn sich jeder nur auf sich selbst fokussiert, nur die eigene Wahrheit wahrnimmt…. das kann nicht gut ausgehen. Ein wesentlicher Punkt in unserer funktionierenden Gesellschaft ist doch, dass sich jeder an die Regeln hält. Und es klappt. Ohne Regeln würde es nicht klappen.
Ja, deine Aussage ist eine andere….. Ich versteh gut, was du meinst. Doch die eigenen Gefühle sollen da bleiben, wo sie hin gehören: Bei jedem selbst. Keine Aufforderung, bitte, die eigenen Gefühle einfach ungefiltert auszuleben. Das wird nicht gut. Zu den Gefühlen gehört auch, dass man weiß, ok, für mich selbst kann ich das zulassen… nach außen tragen: eher nicht so gut. ;;-)