Teile diesen Beitrag "Die 6 Regeln für eine Entschuldigung, die wirklich ankommt"
Keiner von uns kommt durchs Leben, ohne andere zu verletzen. Wir treten auf Füße, brechen Versprechen, verdrehen Wörter, verbiegen Tatsachen, verfallen Seitensprüngen, verführen Ehefrauen, verpfeifen Freunde.
Dann bleibt nur eins – um Verzeihung bitten. Auch, wenn’s schwer fällt.
Doch die meisten Entschuldigungen sind einfach nur fad. Wie ein Stück Pappe kauen oder die 38. Staffel DSDS schauen. Sie schmecken nach nichts, bedeuten nichts und führen zu nichts. Aha, denkt der andere dann, hat er also Sorry gesagt … und nun?
Wie es richtig geht mit der Entschuldigung, das haben Wissenschaftler um Prof. Roy Lewicki von der Ohio State University in zwei Studien mit über 700 Teilnehmern erforscht.
Sechs Bestandteile braucht eine Entschuldigung, damit sie wirklich ankommt und eine Brücke bauen kann über den Graben aus dem, was passiert ist:
- Verantwortung übernehmen. Wer für sein Handeln volle Verantwortung übernimmt, dem wird eher vergeben. Dies ist den Studien nach der wichtigste aller Punkte.
- Sagen, dass es einem Leid tut. Dass man um den Schaden weiß, den man angerichtet hat und ihn wirklich bereut. Dabei dem anderen am besten in die Augen schauen.
- Erklären, was falsch gelaufen ist und warum. Aus der eigenen Sicht. Aber nicht als Rechtfertigung („Ich war besoffen und sie war nackt“ – „Scheiße, sie ist immer nackt, sie ist doch eine Katze!“). Missetaten aus Unfähigkeit verzeihen Menschen übrigens leichter als solche aus einem Mangel an Aufrichtigkeit und Integrität.
- Wiedergutmachung anbieten. Sofern das möglich ist. Talk is cheap, heißt’s im Englischen, nur reden ist leicht. Nur schreiben natürlich auch. Was man tut, macht den Unterschied.
- Sagen, dass man diesen Fehler nicht wiederholen wird. Und ihn dann tatsächlich nicht wiederholen, denn sonst sinkt die Wahrscheinlichkeit von Vergebung drastisch.
- Um Vergebung bitten. Das bringt allerdings nur etwas, wenn die anderen Punkte erfüllt sind – die bloße Bitte ohne den Rest kann man sich fast gleich sparen.
Auf diese Weise ist die Chance auf Vergebung am höchsten – die Dinge aussprechen und Taten folgen lassen, so gut es eben geht. Mehr können wir nicht tun, der Rest liegt nicht in unserer Macht.
(Ach ja, und Sorry, liebe 38. Staffel von DSDS, dass ich Dich beleidigt habe, kommt nicht wieder vor.)
Photo: Emilien ETIENNE
Sich zu entschuldigen will gelernt sein. Und wenn man nicht gerade Donald Trump ist, dann sind die meisten von uns doch lernfähig.
Erklären, was falsch gelaufen ist und warum. Ist nicht ganz leicht aber sehr wichtig. Tolle Artikel hat zum nachdenken angeregt.
Hey Tim!
Jeden Tag lese ich Deinen Blogg und denke immer: Oh fein! das bewahre ich mir für den passenden Moment auf! Heute morgen dann dieser Artikel ..und ich so“ Oh verdammt!“
Ich habe einem wirklich wunderbaren Menschen etwas ganz schreckliches angetan. Ich hab unser nicht sehr enges aber sehr spezielles Verhältnis durch meinen Starrsinn und meinen Egoismus quasi für immer zerstört. Aber: Ich bekam die Chance, mein Handeln zu überdenken. Nach ein paar Wochen wollten wir uns noch einmal aussprechen. Seit dem zerbrösle ich mir das Gehirn, wie ich wohl aus dieser Sache wieder herauskomme. Mein Verstand bietet mir da einiges an, was allerdings immer mit “ aber“ endet… Also ungefähr so:“ Du hast recht , das war doof…aber…“
Und wie ich es auch hin und herdrehte…Ich war mit meinen Erklärungen nie zufrieden. Logisch! Manchmal gibt es eben kein „ABER“! Manchmal gibt es nur: es tut mir leid! Verzeih mir! ich kann es nicht ungeschehen machen….Es kommt nicht wieder vor!
Die paar Wochen sind sozusagen abgelaufen…und ich glaub dass ich das hinbekomme… Danke!
[…] Dann heißt es: Sorry sagen und auch so meinen. […]