Teile diesen Beitrag "Digital Detox: In 7 Tagen vom Handy-Zwang befreien"
Aufs Telefon schauen, wieder und wieder, selbst wenn nichts geklingelt oder vibriert hat. Das Telefon unterm Kissen behalten nachts, man weiß ja nie. Das Telefon eine Sucht, ein leerer Akku nervös machend wie eine Fischgräte im Hals.
Gesund ist das nicht, es stresst uns nachweislich, verschlechtert den Schlaf und unsere Beziehungen, macht unzufrieden und unproduktiv und verkürzt die Aufmerksamkeitsspanne, dieses Schnellfeuer aus kleinen, meist belanglosen Informationssplittern.
Die Lösung: „Digital Detox“, eine digitale Entgiftung.
Klingt gut. Aber plötzlich für ein paar Tage ganz den Stecker ziehen?
Das kann ich mir von der Backe putzen, schaff ich nie, ist zu viel auf einmal, zu tief schon steck ich drin, das wäre ein kalter Entzug mitten im prall gefüllten Drogenlager. Wenn ich eins gelernt habe über Veränderung, dann das: Es sind die kleinen, realistischen, täglichen Schritte, die zählen und uns wirklich weiterbringen.
Bei Greatist.com bin ich auf einen 7-Tage-Plan gestoßen, der mich nicht überfordert und trotzdem eine Menge bringt.
Könnte ja auch für Dich was sein. Bereit für eine Woche, die die unsichtbaren Fesseln lockert und Dich wieder etwas freier macht?
Tag 1: Schalte die Push-Nachrichten aus
Ja, Du hast wieder drei Leben bei Candy Crush frei. Ja, irgendwer hat das Bild von Deinem Mettwurstbrot geliked. Aber ist das echt wichtiger als ein bisschen mehr Seelenruhe?
Tag 2: Melde Dich von allen Newslettern ab, die Du nicht liest
Tschüss, Gummipuppen-Onlineshop-Newsletter, ich hab inzwischen ne richtige Freundin!
Wenn Du jetzt denkst, nee, Tim, vergiss es, das lass ich mir von Dir nicht sagen, dass ich mich wo abmelden soll und Du Dich aus Protest stattdessen noch bei einem weiteren Newsletter anmelden willst: hier geht’s zu dem von myMONK.
Tag 3: Geh essen und lass Dein Handy zuhause
Für gute Gespräche zum Beispiel, endlich wieder zuhören, was das Kind so erzählt (oder überhaupt erst mal registrieren, dass man ein Kind hat, woher kommt das denn bitte und warum hat es schon einen Bart?) Vielleicht auch für ein achtsameres Essen, Bissen für Bissen ins Hier und Jetzt. Also: Hausarrest fürs Smartphone! Das kann in der Zwischenzeit ja aus lauter Frust Strom fressen.
Tag 4: Lösche Apps, die Du nie benutzt
Digitales Entrümpeln. Wenn Du damit fertig bist und noch Lust hast, kannst Du zum Beispiel Deine Email-Postfächer aufräumen.
Tag 5: Keine Social Media und keine Mails ab 18 Uhr
Ist oft das letzte gewesen, was ich gemacht habe vorm Einschlafen und nach dem Wachwerden – die Mails gecheckt, Facebook gecheckt. Nicht gecheckt, wie sehr mich das auslaugt, nie abzuschalten.
Tag 6: Genieße den Moment – ohne ihn bei Facebook oder Instagram zu teilen
Wir können Momente nicht festhalten, wir können sie höchstens verpassen. Was, wenn wir die guten Dinge des Tages einfach nur bewusst genießen, sie einatmen statt hochladen?
Tag 7: Greif zu einem Buch statt zum Handy
Weil da oft so viel mehr zu holen ist. Mehr Entspannung, mehr neue Ideen und Wissen und Motivation. Muss ja nicht was 1000 Seiten starkes sein wie Tolstois „Krieg und Frieden“ (in der Originalsprache). Sondern irgendwas, woran Du Freude hast. Jeden Tag ein paar Seiten reichen, jeden Tag ein paar Seiten eichen den Geist wieder auf mehr Gleichgewicht.
Also, wenn jemand mitmachen möchte … ich freu mich auf eure Gedanken dazu und vielleicht auch Erfahrungen damit. Tag 1, wir kommen!
Siehe auch Vom Zwang befreien, ständig aufs Handy zu schauen (in 5 Minuten) und das myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
Photo: Sjoerd Lammers
Die Fastenzeit kommt diese Woche ja zu ihrem Höhepunkt. Ich denke „Digitalfasten“ tut uns immer mal wieder gut. Die Online-Welt ist nicht die reale Welt, aber es ist sehr leicht den Unterschied zu vergessen.
Als ich merkte, dass mich mein Handy zunehmend durch Apps unter Kontrolle hat, habe ich paradoxerweise eine weitere App installiert: Die App heißt „Greenify“. Damit lässt sich beispielsweise ohne viel Aufwand „Whatsapp“ komplett ausstellen. Dann habe ich mir am Abend eine ungefähre Zeit eingerichtet, zu der ich jetzt bestimmte Apps lahmlege, um die digitale Reizüberflutung einzudämmen. Fühlt sich an, wie Stecker rausziegen, befreiend.
Hey Martin,
Danke für Deinen Kommentar und den App-Tipp, eine gute Sache, auch temporäres Abschalten auch ohne Deinstallationen!
Liebe Grüße Tim
Kein social media zwischen 18:00 – 07:00 (oder wann auch immer ich bei der Arbeit bin).
In dieser Zeit bewusste, aktive assozialisierung. 😉
Das möchte ich testen.
Hi Nessa,
aktive Assozialisierung klingt hervorragend – zumindest in diesem Kontext, Danke für den schönen Begriff. Mir fällt übrignes gerade ein, dass die meisten myMONK-Posts auf Facebook ab 18 Uhr sind. Da weiß ich jetzt auch nicht, was ich von halten soll. 🙂
Wäre jedenfalls sehr gespannt, noch mal von Dir zu lesen, wie es Dir damit ergangen ist!
Liebe Grüße,
Tim
Ich fange langsam an…Erst habe ich alle Spiele gelöscht,obwohl ich schon soooo weit teilweise war.Dann bin ich seit ein paar Tagen dabei, mir anzugewöhnen, erst NACH dem Frühstück aufs Handy zu schauen, bei den Mahlzeiten das Handy woanders liegen zu haben (dumdidum, gnadenlos durchgefallen gerade), statt Handywecker habe ich nun einen normalen Wecker, das mit der abendlichen „Sperrstunde“ ist eine gute Idee- hoffentlich kann ich das auch umsetzten!!! Alles in allem sehr schöne Tipps- allerliebsten Dank dafür!!!
Hallo Tim,
über digital Detox im Internet zu lesen bringt mich ein wenig zum Schmunzeln 🙂
Die Push-Benachrichtigung komplett zu deaktivieren bringt in puncto Ruhe sehr viel. Keine Ablenkung mehr und keine Aufforderung, dir sofort jeden Kikifats ansehen zu müssen.
Digitales Abspecken ist ein einfaches Mittel, um sich von Ballast zu lösen. Die ständige Erreichbarkeit birgt ein hohes Stresspotenzial. Die Onlinezeit begrenzen und mehr leben.
Zum Buch anstatt zum Handy greifen klingt prima und ist wahr. Es ist so viel entspannter in den Zeilen eines guten Buches einzutauchen.
Ein genialer Beitrag.
Grüße aus Laos
Alex
Hi Alex,
noch paradoxer wäre, wenn Du auf den Text über den Facebook-Post gekommen wärst. 🙂
Du schreibst Du bist in Laos … löst sich das Problem dort nicht schon ein bisschen dadurch, dass es nicht überall Internet gibt?
Liebe Grüße vom anderen Ende der Welt, Tim
Ich mache mit!
Einen Teil schaffe ich schon seit 2 Wochen: das Smartphone bleibt morgens aus, bis ich die Wohnung verlasse.
Ergebnis: ich hab mehr Zeit, weil ich keine mehr verschwende. Und ich genieße den Kaffee und kuschel mit dem Vierbeiner.
Und jetzt leg ich es weg bis Feierabend.
Lg Regine
Hi Regine,
Danke für Deinen Kommentar – finde ich auch eine sehr schöne Idee, das Handy erst anzumachen, wenn Du unterwegs bist.
Du wirst meine Antwort vielleicht erst am Dienstag oder wann auch immer lesen, aber ich wünsche Dir schöne Ostern.
Liebe Grüße
Tim
Hallo Tim,
danke für den wunderbaren Artikel. Die Schritte habe ich alle seit Beginn des Jahres langsam umgesetzt. Mein Smartphone ist von Apps entmüllt, und wird seit ein paar Wochen abends ausgeschaltet und nicht vor 8 Uhr morgens wieder aktiviert.
Seitdem gehe ich viel bewusster mit meinem Smartphone um und bin auch weniger gestresst.
Sonnige Grüße aus dem Norden,
Meike
Hi Meike,
das sind ja große Erfolge im Kampf gegen die Informations-Überflutung, mein Glückwunsch!
Ist es Dir am Anfang sehr schwer gefallen – und wenn ja, wann wurde es leichter?
Liebe Grüße Tim
Klingt echt einfach … bin dabei!
Sehr schön, Cosima, bin gespannt, wie’s läuft und drücke Dir die Daumen!
[…] wunderschönen Häschen zu falten // Diese Tage herrscht hier Digital Detox. Super finde ich dabei diese Tipps. // Das Buch „A modern way to eat“ von Anna Jones hat mich vom Cover her zuerst so […]