Teile diesen Beitrag "Diese Indianer-Weisheit zieht mir die Schuhe aus"
Mein heutiges, unschönes Geständnis: Ich urteile und verurteile viel zu schnell.
Nicht immer, aber leider auch nicht selten. Menschen im Fernsehen. Menschen auf der Straße. Menschen im Internet und Menschen im Café. Menschen, die ich kenne, und Menschen, die ich nicht kenne. Menschen, von denen ich mich genervt fühle. Und sogar solche, die ich in mancher Hinsicht beneide.
Klatsche ihnen Stempel auf die Stirn, verräume sie in Schubladen (unfähig – egoistisch – bösartig – …), fettes Schloss davor, Ausbruch ungefähr so chancenlos wie bei einem sibirischen Straflager. Um mich selbst besser zu fühlen vielleicht, oder weil ich ihnen zu wenig Raum und mir zu wenig Abstand gebe.
Von den Apachen-Indianern kann ich viel lernen, sie sagten:
„Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“
Zeit für mich, meine Schuhe öfters mal auszuziehen und in die Mokassins eines Anderen zu schlüpfen, so gut das eben geht. Wahrscheinlich würde ich darin keine fünf Meter weit kommen, wo er sein ganzes Leben bewältigt.
Dafür könnte ich jedoch etwas sehen und verstehen:
Wir alle geben nur unser Bestes und wollen oder müssen mit dem fertig werden, was uns abverlangt wird von Arbeitgebern, Partnern, Kindern, Nachbarn, Vermietern, Pflichten, Krankheiten, Verlusten, Träumen, Verwirrungen, Ängsten, Sorgen und alten Wunden.
Das Leben wird durch diese Sicht nicht enfach, aber einfacher – wir können unsere harten Urteile loslassen, und das hilft uns selbst am meisten.
Siehe auch Warum Du so leidest und Wie man Menschen ändern kann und Wie man aufhören kann, genervt und verletzt zu sein.
Photo: Dennis Jarvis
Da du ja gerne Bücher bin ich mir sicher das dir das gefallen wird!
http://www.amazon.de/Eine-neue-Erde-Bewusstseinssprung-Selbstzerst%C3%B6rung/dp/3442341884/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1452711094&sr=8-2&keywords=eine+neue+erde
Hallo Tim,
vielen Dank für diesen Artikel, da er eigentlich uns Alle betrifft. Ich fand vor kurzem eine Lösung, wie Mann/Frau sich das Urteilen abgewöhnen kann. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch ein besonderes Talent, zumindest eine hervorragende Charaktereigenschaft oder eine Fähigkeit hat, die ihn einzigartig macht…
„Wenn Du Dir selber eine Freude machen willst,
dann denk an die Vorzüge Deiner Mitmenschen.“
Marc Aurel
Römischer Kaiser & Philosoph
Mit herzlichen Grüssen
ernst
Hey Tim,
die Indianer hatten es wohl verstanden 😀
Mir geht es da genau so wie dir und ich glaube es geht da jedem so, wenn man ehrlich zu sich selbst ist.
Was mir dabei geholfen hat, weniger zu verurteilen, war folgende Erkenntnis:
Jeder Mensch handelt nur von seinem Level an Bewusstsein. Wir alle handeln nach „bestem“ Bewusstsein.
Wenn wir also jemanden verurteilen oder jemandem gegenüber schnell Abneigung empfinden, z.B. im TV einem TV-Star, dann nur weil unsere Programmierung, durch Erziehung, Umstände und Erfahrungen, uns dazu bringt.
Beste Grüße
Daniel
Ich möchte hier einen Satz verbreiten, der mich erst seit kurzem begleitet, der aber meiner Meinung nach sehr viel Weisheit, Motivation und auch Selbstliebe beinhaltet:
Das wichtigste Versprechen das die Seele der Welt gegeben hat ist, das Bestmögliche aus sich zu machen.
Nicht mehr und vor allem nicht weniger ist zu tun.
Viel Spaß beim wachsen, lernen und weiterentwickeln.
lG
Heinerl
Hallo,
danke für den Artikel. Bereits seit einigen Jahren versuche ich – mal mehr und mal weniger erfolgreich – diese Weisheit zu befolgen. Und zwar immer dann, wenn mir ein verurteilender Gedanke in den Kopf schießt, wie Du sagst, über jemanden im TV, in der U-Bahn, im Geschäft, in der Arbeit – über Menschen, die ich kenne oder zum ersten Mal in meinem Leben sehe. Gerade jetzt beschäftigt mich dieses Thema jedoch aus der Sicht einzelner Personen, die allzu schnell Behauptungen und Urteile über mich bzw. mein Verhalten vorbringen. Und zwar nicht direkt mir gegenüber, sondern hinter meinem Rücken, sobald ich den Raum verlassen habe. Konkret spreche ich von einigen Kolleginnen, die sich sehr verurteilend, gar schon bösartig über andere Menschen auslassen, aber immer nur hinter ihrem Rücken. So auch über mich, derzeit gerade über mich. Weil ich da nicht mitmache, weil ich meine Arbeit tue und mich nicht auf Lästereien über andere einlasse. Weil ich mich um mein Zeug kümmere… Und dann höre ich, was sie alles gesagt haben (sollen). Und ja – es tut immer wieder weh, obwohl das alles nichts mit mir zu tun hat, sondern vielmehr mit ihrem eigenen Leid. Dennoch trifft es mich und ich erwische mich dabei, wie ich daraufhin selbst verurteilend über sie denke. Im ersten Moment zumindest, solang das Gehörte noch wehtut. Dann komme ich auf diese tolle Weisheit zurück und sie hilft mir dabei, damit umzugehen.
Dennoch, wie geht ihr mit solchen Situationen um? Vor allem, wenn sie sich häufen und euch besonders treffen. Ich dachte schon öfter daran, die Leute direkt darauf anzusprechen, aber auf „noch mehr“ Konflikte im Büro habe ich keine Lust. Und ich will auch nicht, dass es so aussieht, als würde ich hinter ihrem Rücken bei Kolleginnen ebenfalls ablästern, denn das tue ich nicht (zugegeben, mit ein paar kleinen Ausnahmen). LG an alle, Eve
Great minds discuss ideas!
Average minds discuss events.
Small minds discuss people.
– Eleanor Roosevelt
Wünsch euch allen noch ein schönes Wochenende
lG Andrea
Wahre Worte mal wieder! Ich habe früher auch ganz gerne gelästert, aber schnell gemerkt, dass ich mich nicht wirklich wohl damit fühle, andere schlecht zu machen. Seit ein paar Jahren bin ich irgendwie schon so darin geübt, das nicht mehr zu tun, dass ich automatisch eher die positiven Seiten eines Menschen herausdenke. 😉
Hey, ja – ich bin auch so eine, die andere in Schubladen sperrt und schwer wieder rausläßt. Aber ich weiß es – und ich bemühe mich es nicht zu machen, solche Arikel helfen dann dabei 😉 schön das du wieder -neues – schreibst !! Liebe Grüße
Hallo Tim, wie sich an den Kommentaren erkennen lässt, sind wir hier alle in bester Gesellschaft 😉 Mir ist dieses Einsortieren und Bewerten auch nicht eben fremd, aber seit einem guten Jahr begleitet mich ein Satz „Was wisst ihr denn eigentlich schon davon?“ aus diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=1YahzpDXXkU&feature=share. Es ist einer dieser Sätze, die mich nicht mehr loslassen – und immer auftauchen, wenn sie gebraucht werden. Genau wie dein „leeres Boot“ mittlerweile zum Grundvokabular in unserer Familie gehört. Wie viele leere Boote habe ich schon gesehen, seit ich deinen Text dazu gelesen habe. Das musste ich heute mal los werden!
Danke fuer den link, hab es mir gerade angesehen…sollte jeder einmal machen!
Es heißt nicht umsonst „Walk A Mile In My Shoes“
Aber trotzdem empfindest du und fühlst du nicht das selbe
„Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.“:
„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“
Danke! Ich wende das auch oft an, versuche weniger zu urteilen und beruhige mich oftmals mit genau dem Gedanken. Denn gerade bei der Kindererziehung bzw in Konfrontation mit anderen Eltern ist das enorm wichtig. Ich habe zwei total wilde und laute und oft sehr lustige Jungs (Zwillinge). In der Öffentlichkeit wird über uns (wahrscheinlich hauptsächlich über mich) häufig der Kopf geschüttelt und geurteilt. Als würde ich meine Kinder dazu erziehen möglichst wild und laut zu sein. Jedes Mal wenn ich anfange mich zu ärgern denke ich „Übernimm Du mal für einen Tag, dann siehst Du mich und meine Kinder aus einem anderen Blickwinkel“. Hilft! Wenn doch die anderen auch nur so denken würden… 🙂
Ohne Wertung bleibt die Tür offen für Vertrauen. Mancher möchte sich das dann auch erhalten.
Hallo Tim!
Wieder mal ein toller Artikel! Mach weiter so!!! Bin ein großer Fan deines Blogs!
Zum Thema fällt mir ein Zitat ein :
„Mach dein Ding, auf faire Art und Weise, gib dein Bestes. Beobachte die anderen, lerne von ihnen, aber denk nie, dass du größer oder besser als jemand bist. Du kannst nur größer und besser als du selbst sein. Weil du nur deine eigene ganze Wahrheit kennst.“
Quelle: Buch „1000 Tage Frühling von Tomislav Perko“
+ Buchempfehlung: „The four Agreements“/“Die vier Versprechen“ von Don Miguel Ruiz 👍😍