Letzte Worte.
In ihnen können das ganze Leben und das ganze Sterben stecken, zusammengekocht auf einen Löffel, dem Leser wie Heroin gespritzt und zu dichten Trips zwischen Glück, Lächeln, Reue, Trauer und Horror führend.
Hier die letzten Worte von 20 Männern und Frauen; von Künstlern, Herrschern, Wissenschaftlern, Mördern, Ermordeten.
„Jeder muss Opfer bringen.“
– Otto Lilienthal, am Boden liegend, nachdem er seinen selbstgebastelten Segelflug-Apparat bestiegen hatte (zu Zeiten, in denen Fliegen noch ein Traum war), ein paar Schritte Hang abwärts gerannt, abgehoben und wegen einer heftigen Böe aus 15 Metern Höhe abgestürzt war
„Ich gehe nur mal raus, könnte etwas länger dauern.“
– Lawrence Oates, britischer Polarforscher, der auf dem Rückweg vom Inneren der Antarktis mit diesen Worten und einem schlechten Gesundheitszustand an seinem 32. Geburtstag das Zelt verließ und nie zurückkehrte (alle fünf Mitglieder der Expeditionsgruppe starben auf diesem Rückweg, Oates‘ letzten Worte fand man später in einem Notizbuch festgehalten)
„Ich hatte 18 volle Whisky; ich denke, das ist Rekord.“
– Dylon Thomas, Dichter (nach dem sich „Bob Dylan“ benannte), in der New Yorker Bar White House Tavern, deren Barkeeper später meinte, es seien höchstens neun Whisky gewesen
„Das Bitterste ist, dass du alles auf der Welt haben kannst und doch der einsamste Mensch bist. Der Erfolg hat mich zum Idol gemacht und mir Millionen Pfund eingebracht, aber er hat mir das eine vorenthalten, was wir alle brauchen: eine dauerhafte, liebevolle Beziehung.“
– Freddie Mercury, Queen-Sänger
„Der muss anhalten. Er wird uns sehen.“
– James Dean, 24 Jahre alt, in seinem Porsche kurz vorm Zusammenprall mit einem entgegenkommenden Auto, überliefert vom schwerverletzt überlebenden Beifahrer
„Da gibt es nichts zu weinen.“
– Konrad Adenauer, inmitten seiner verzweifelt weinenden Familie
„Ich war eigentlich eine Maschine zum Geldmachen. Ich habe mein Leben wie in einem goldenen Tunnel zugebracht, den Blick auf den Ausgang gerichtet, der zum Glück führen sollte. Aber der Tunnel ging immer weiter …“
– Aristoteles Onassis, griechische Reeder, und einst reichster Mann der Welt
„All mein Besitz gegen einen einzigen Moment mehr Zeit.“
– Elizabeth I, Königin von Großbritannien
„Ich werde mein ganzes Leben lang tanzen. Ich bin zum Tanzen geboren, nur dazu. Leben ist Tanz. Und auch sterben möchte ich am liebsten völlig erschöpft und außer Atem am Ende eines Tanzes.“
– Josephine Baker, Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin
„Meine Geschichte ist eine Liebesgeschichte, aber nur die, die von der Liebe gequält wurden, werden mich verstehen können. Ich wurde dargestellt als fette Frau ohne Gefühle. Ja, ich bin fett, aber wenn das ein Verbrechen ist, wie viele sind dann schuldig? Ich habe Gefühle und bin weder dumm noch schwachsinnig. Meine letzten Worte sind: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“
– Martha Beck, Serien-Mörderin, die mit ihrem Partner als reiche, alleinstehende Frauen suchte, deren Herz und Vermögen der Partner zu gewann, und die sie anschließend töteten (gemeinsam wurden sie bekannt als „The Lonely Heart Killers“), vor ihrer Hinrichtung
„Pardon, Sir, das war keine Absicht.“
– Marie Antoinette, französische Königin, die ihrem Henker kurz vor der Hinrichtung auf den Fuß getreten war
„Die reinste Hölle, so zu sterben.“
– George S. Patton, General, der in seinen letzten Tagen kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs nach einem Autounfall vom Hals abwärts gelähmt war, und lieber an der Front erschossen worden wäre
„Nichts als den Tod.“
– Jane Austen, Schriftstellerin, auf die Frage ihrer Schwester, ob es noch etwas gäbe, dass sie sich wünschte
„Was ist die Antwort?“ (und, nachdem ihr niemand antwortete:) „In diesem Fall … was ist die Frage?“
– Gertrude Stein, Lyrikern, im Sterbebett
„Mehr Licht!“
– Johann Wolfgang von Goethe, der statt dieses erleuchtet-genial anmutenden Auszugs tatsächlich eher etwas Banales gesagt hat: „Macht doch den zweiten Fensterladen auch auf, damit mehr Licht hereinkomme.“
„Schieß ruhig, du Feigling. Du wirst einen Mann töten, …“
– Ernesto „Che“ Guevara, Revolutionär, dem Soldaten zurufend, der ihn erschoss und nicht einmal aufs Satzende wartete (gemeint war: „… aber Du wirst nicht die Revolution aufhalten können“)
„Oh, ich sterbe nicht, oder? ER wird uns nicht trennen, wir sind doch so glücklich miteinander gewesen.“
– Charlotte Bronte, Schriftstellerin, zu ihrem Mann, mit dem sie seit 9 Monaten verheiratet war
„Gott wird mir verzeihen – das ist sein Metier.“
– Heinrich Heine, Schriftsteller
„Es ist vollbracht.“
– Jesus, verraten und verkauft am Kreuz hängend
„Lassen Sie es nicht so enden. Sagen Sie, dass ich etwas gesagt hätte.“
– Pancho Villa, mexikanischer Freiheitskämpfer, auf offener Straße von einem Attentäter erschossen
Ich weiß nicht, ob jemand da ist, wenn ich sterbe, ob ich zuhause sein kann, so wie sich‘s die meisten von uns wünschen. Vielleicht liege ich auch im Krankenhaus, mutterseelenallein, nachts, alles still, und nur die Maschine bemerkt meinen Tod (/_/_/___________). Na ja, jedenfalls … wenn jemand da ist, bekommt er hoffentlich was Gutes von mir zu hören, oder ein tiefes Gefühl erledigt den Job für mich in diesem Moment, still schweigend und alles sagend, das soll mir auch recht sein.
Mit welchen Worten würdet ihr euch am liebsten verabschieden?
P.S.: Siehe auch 5 Dinge, die Menschen im Sterbebett am meisten bereuen und Die 9 Eigenschaften des Todes (eine buddhistische Übung).
Photo: Hartwig HKD
Lieber Tim, das Berührendste von all den Worten hier ist deins unter allen Zitaten.
Ich glaube, du hast das Leben verstanden.
Meine letzten Worte stelle ich mir so vor: „Das war also das Leben?“
Neben unendlicher Traurigkeit (aus jetziger Sicht) wäre mir auch nach einem „Aha…“
einhergehend mit Enttäuschung oder?
(..erstmal eine wichtige Korrektur: Freddie Mercury hat bei QUEEN gesungen, nicht bei QUEENS.)
Ich werde singen, wenn ich meine Augen schließe. Das ist definitiv.
Mögliche letzte Worte wären: „…anywhere the wind blows…“
Hi Sarah,
Recht hast Du, hab’s gleich mal korrigiert.
LG Tim
„auf jeder Schultafel sollte stehen: Das Leben ist ein Spielplatz“ (Mr. Nobody)
„Ich liebe dich / euch!“
Elisabeth II. ???
Hi Eva,
ohje, da stimmte was nicht – danke für den Hinweis!
LG Tim
Mein letzter Satz?: alles klar ab geht’s wieder nach Hause !! War schön hier !!
Das heißt du spürst als Mensch jetzt keine Identität, nur ein Art Bewusstsein?
Das gefällt mir sehr, Danke Nina!
„Machts gut, ihr Trottel!“
(Homer Simpson)
gefällt mir besonders…
… ich wünsche mir, dass ich am Ende sagen kann: „Alles richtig gemacht!!!“ 🙂
Und was muss dafür passieren?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich in dem Moment etwas sagen würde, schließlich ist es eine neue Erfahrung für mich. Vielleicht bin ich dann zur Abwechslung mal sprachlos?
Cool, cool, super interessant! 🙂
Ich weiß nicht, was ich sagen möchte. Ich glaube mir würde schon ein Lächeln reichen.
Lieber Tim,
Deine Seite ist wirklich gut. Beim Lesen finde ich immer wieder „Schätzchen“, so wie auch diesen Artikel!
Ich glaube übrigens nicht, dass du mutterseelenallein in einem Krankenhaus stirbst, denn dafür bist Du ein viel zu guter Mensch. Ein Arzt sagte zu mir einmal: „Wer in Würde lebt, der stirbt auch in Würde“.
Alles Gute
Freya
Danke liebe Freya für Deine Wertschätzung. Und auch für die Worte des Arztes, das ist echt schön. LG! Tim
Meine Suche hat sich rentiert.
Ich habe mich in der Liebe gefunden
Wow, das gefällt mir echt sehr gut, Claudia!
ich wollt schon immer wissen was nach dem leben hier ist…das werd ich dann auch sagen…
Die letzten Worte sind wirklich interessant. Die gehen mir unter die Haut. Ich habe bereits zwei Nahtod-Erfahhrungen hinter mir. Aber beim „wirklichen“ Ende nehme ich mir vor zu sagen: „What a ride! I lived with all my heart.“
Oh, gleich zwei Erfahrungen? Magst Du eine davon mit uns teilen? Das würde mich sehr, sehr interessieren – ich respektiere aber natürlich auch, wenn Dir das zu intim wäre. LG! Tim
Gänsehaut…
Meine letzten Worte wären:
„Keine Angst, dort oben wartet Familie auf mich!“
Einfach tolle Worte! Am besten gefallen mir die letzten Worte von Josephine Baker, da das Tanzen meine größte Leidenschaft ist 🙂
Aber besonders zum Nachdenken anregend finde ich die Worte von Aristoteles Onassis. Da steckt viel Weisheit dahinter.
Ich hab keine Ahnung was ich als letztes sagen würde.. ich glaub ich würd mich einfach für diese wundervolle Zeit hier auf der Erde bedanken und mich auf mein nächstes Leben freuen 😀 oder wenn Freunde, Familie anwesend sind:“ Wir sehen uns!“
Hugs,
Linda
Hey Linda,
das wünsche ich Dir und uns allen sehr, dass liebe Menschen um uns herum sind, vermutlich sind in diesem Fall die Worte auch einfach egal.
LG
Tim
Tod und Abschied sind keine Verwandten. 🙂
Wir sehen uns wieder, aber noch nicht jetzt…
Meine letzten Worte…ok wenn es also morgen soweit wäre….
DANKE Herr dass ich einen Anflug dessen Erfahren durfte wie sich LIEBE anfühlen kann.
DANKE dass Du mir die Chance gegeben hast zu wachsen, mich auf den Weg gebracht
hast…zu mir zu finden.
DANKE dass ich fühlen durfte was es bedeutet sich frei und leicht zu fühlen.
DANKE dass Du mich spüren hast lassen, dass ich ein Teil dieses großen GANZEN bin.
Und DANKE dass ich aufgrund all dieser Dinge weiß – ich brauche keine Angst
Vor dem Sterben zu haben, denn meine Energie wird niemals verschwinden.
Ich liebe mich ❤
Ach ja noch eins….DANKE für diesen wunderbaren Körper…es wäre sehr genial wenn ich solch einen nochmals bekommen könnte, bzw. Ich würd schon gern nochmal ein Mädchen werden He He He ….
„See you later, alligator.“
„Ich habe immer versucht für alle da zu sein, aber leider wart Ihr nicht da , als ich euch brauchte,,,“
Auf in das nächste Abenteuer!
oder
Man sieht sich auf der anderen Seite!
oder einfach nur ein liebevoll genuscheltes Danke.
DANKE und ich mir selbst – eine gute Heimreise – wünschen, genau so wie ich das seit Jahren für die Anderen tue. See you
Heute in der Nachtschicht habe ich seit langer Zeit wieder einen Menschen die Hand bis zum Ende gehalten. Er lag jetzt 10 Tage im Sterben. Jede Nacht, hat seine Gefährtin an seiner Seite gesessen. Nur heute Nacht nicht… Viele gehen erst, wenn sie alleine sind.
Letzte Worte hatte er in diesem Sinne nicht. Man stellt sich das alles immer zu romantisch vor.
Auch spielt das in diesem Moment keine Rolle mehr. Denn es zählt nicht was du für die Nachwelt hinterlässt. Es zählt nicht welche Erinnerungen du anderen von dir da lässt.
Dieser Moment, gehört ihm. Nur ihm. Er darf loslassen, sich von allem lösen. Er geht. Nach Hause? Zurück zum Ganzen? Wohin auch immer.
Dein Moment. Du kommst mit nichts als Grundbedürfnissen zur Welt und du gehst mit nichts als Grundbedürfnissen wieder. Zurück in die absolute Geborgenheit.
Liebe Cärrie,
Danke für Deinen Kommentar und dass Du diese Erfahrung mit uns teilst. Sie hat mich mehr berührt als die ganzen Sätze, die ich oben zusammengetragen habe.
Danke, wirklich.
Tim
„Bin gleich wieder da…“
oder „Terminator“-mäßig:
„Ich komme wieder!“
Vergebt mir…
Ich weiß, mein Kommentar kommt extrem spät, aber vielleicht liest du ihn ja trotzdem 🙂 Also, kleine Ergänzung zu Goethe: Historiker sind sich da gar nicht so einig, ob er wirklich „mehr Licht“ haben wollte, beziehungsweise diesen ganzen Satz mit dem Fensterladen gesagt hat. Eine andere Theorie besagt, dass er „mer liescht“ („man liegt“ auf hessisch) gesagt hat und sich damit über seine Bettstatt beschweren wollte; in etwa „man liegt hier aber schlecht“ oder so. Blöderweise konnte der Weimarer Hofarzt kein hessisch und hat daher „mehr Licht“ verstanden…Nur eine Theorie aber irgendwie mag ich sie 🙂
Und was Adenauer betrifft, hab ich auch irgendwo mal gehört, dass seine allerletzten Worte „Jetzt lasst mich aber alle in Ruhe“ gewesen sein sollen