Wenn Dir der Schmerz ins Gesicht geschrieben und das Wasser in den Augen steht; oder wenn Du verdrängst verdrängst verdrängst und auf einmal einsehen musst: es ist vorbei, es ist zu spät …
… dann kann Dir die folgende Übung in Achtsamkeit helfen.
Stell Dir vor:
Du bist ein Gasthaus, die Gefühle sind Deine Gäste.
Klopfen sie an, ignorierst Du sie nicht, noch errichtest Du Barrikaden (dann klingeln sie auch nicht Sturm, kacken auf den Fußabtreter oder schleichen sich von hinten rein).
Du kannst sie Dir nicht aussuchen, und so öffnest Du allen die Tür. Du heißt sie freundlich und warm willkommen.
Lässt sie eintreten, so wie sie sind; die kleinen wie die großen; die schweißnasse Angst, den blutenden Schmerz, die stinkende Wut.
Dann benennst Du sie, doch sagst Du nicht: „ich bin traurig“ oder „ich bin einsam“. Sondern – und jetzt kommt ein echt famoser Trick, der vieles leichter macht – Du sagst: „aha, da ist Trauer“ oder „sieh an, da ist Einsamkeit“.
So, wie Gäste im Gasthaus sind, aber nicht das Gasthaus sind.
Sie sind da, aber sie sind nicht Du, nicht alles, woraus Du bestehst.
Du nimmst sie wahr, lässt sie bleiben, so lange sie wollen … und wie‘s Gäste nun mal so an sich haben, werden sie wieder davon ziehen, alle, selbst die schwierigsten Gefühle.
Ich gebe zu: mir gelingt dieser Umgang längst nicht immer. Vor etlichen Jahren schien‘s mir in manchen Stunden sogar verlockend, einfach die ganze Hütte abzufackeln, statt auch nur noch einen dieser Gäste ertragen zu müssen. Aber seit ich mich auf diesen Weg begeben habe und immer häufiger zulasse, was ist, geht‘s mir schon viel, viel besser – und das wünsche ich Dir auch.
Hier geht’s zum ersten Teil, sozusagen: Wie man schwierige Gefühle überlebt. Und was Dir sonst beim Zulassen und Loslassen hilft, erfährst Du im myMONK-Buch Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt.
Photo: Andréa Portilla
Hey Tim,
das ist echt ein super Trick! Danke!
Da fällt mir heute gar nicht viel ein, was ich noch dazu sagen könnte…
Denkst du, man könnte (und sollte) diesen Gasthaus-Gedanken auch auf die Rollen übertragen, die man in seinem Leben so hat?
Einfach öfter mal daran denken, dass man nicht das ist, was man tut (Wir identifizieren uns ja meistens hauptsächlich über das, was wir tun)?
Da ist der Bänker, der Vater, der Eiskunstläufer, der Fallschirmspringer, der Ehemann…, die ich alle kommen und gehen lasse, wie sie gerade wollen.
LG Norman
Hi Norman,
ich danke!
Schön finde ich den Gasthaus-Gedanken zum Beispiel auch beim Thema Besitz. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass wir nie die Eigentümer von irgendetwas sind, immer nur die Verwalter – wir bewahren die Dinge nur eine Weile auf, kümmern uns um sie. Ist dann eher ein Pfandhaus als ein Gasthaus, geht aber in eine ähnliche Richtung.
Mit den Rollen, von denen Du sprichst, ist es wahrscheinlich auch so, sie sind ja in erster Linie Konzepte, die uns immer wieder durchs Bewusstsein und Unterbewusstsein strömen.
Oder anders: unser Haus besteht aus vielen Zimmern.
LG
Tim
Hi,
man kann die Rollen auch an den großen Küchentisch setzen und wie im Theater als Publikum zuschauen.
Man kann sie sich unterhalten lassen, oder auch streiten und die Rollen tauschen lassen. Meist weiß der eine Anteil gar nicht, dass er dem Anderen weh tut oder gegen ihn spielt. Das können sie dann ausdiskutieren und der Kampf hört auf. Auf alle Fälle wollen sie ( alle Anteile ) immer gewürdigt werden… du machst das wunderbar, ganz großartig wie du leidest oder kämpfst oder so…und schon wird es leichter, weiter…
LG Gabi
Hi Gabi,
Danke für die schöne Ergänzung!
Es gibt da eine Übung, die dazu passt: https://mymonk.de/3-persoenlichkeiten/
LG
Tim
Achtsamkeit und Wertschätzung heißt für mich auch, dass du die Quelle deiner Inspiration – hier das RUMI-Gedicht – nennen würdest. eine aufrichtige Anna
Hallo aufrichtige Anna,
wie bei vielen meiner Text wurde ich auch von anderer Seite aus inspiriert.
In diesem Fall aber nicht von DEM RUMI-Gedicht (das ich nciht kenne), sondern einem Gespräch. Wäre es anders gewesen, hätte ich es mit hingeschrieben, wie ich es sehr oft mache (manchmal im Text selbst, manchmal darunter unter „Inspiriert von“) – immer dann, wenn mir die Quelle klar ist.
LG Tim
„Das Gasthaus“ von Rumi
Das menschliche Dasein ist ein Gasthaus.
Jeden Morgen ein neuer Gast.
Freude, Depression und Niedertracht –
auch ein kurzer Moment von Achtsamkeit
kommt als unverhoffter Besucher.
Begrüße und bewirte sie alle!
Selbst wenn es eine Schar von Sorgen ist,
die gewaltsam Dein Haus
seiner Möbel entledigt,
selbst dann behandle jeden Gast ehrenvoll.
Vielleicht bereitet er dich vor
auf ganz neue Freuden.
Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Bosheit –
begegne ihnen lachend an der Tür
und lade sie zu Dir ein.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
denn alle sind zu Deiner Führung
geschickt worden aus einer anderen Welt.
Wohl die wahre Quelle für diesen Artikel.
Lieber Tim,
guter Tip. Wie du auch sagst, ist das bestimmt nicht einfach, aber Übung macht bekanntlich den Meister.
Was mir auch immer wieder auffällt ist, das man den ganzen Tag mit so einem mulmigen Gefühl rumläuft und es gar nicht benennen kann, weil man die Gefühle, aus welchem Grund auch immer, nicht zulassen kann. Stattdessen Kettenraucher wird. Oder die besagten Biere und Weine am Abend, die Gefühle erst gar nicht hochkommen lassen. Es gibt noch zigtausend Kompensationsmöglichkeiten, Einkaufen, Fernsehen, Essen, Computerspiele….
Interessant ist das Phänomen der inneren Leere und der Gefühllosigkeit.
Wieder mal ein hilfreicher Beitrag von dir. Danke!
Liebe Grüße
Tara
Hi liebe Tara,
Dankeschön! Das mulmige Unbekannte kenne ich auch und die zahlreichen Ablenkungsversuche.
Es ist wirklich kein leichter Weg und erst recht kein kurzer – aber trotzdem einer, der sich lohnt, und vielleicht hilft uns die Gasthaus-Sicht manchmal etwas dabei, nicht ganz so schnell die Flucht zu ergreifen.
LG
Tim
Aber wenn die Gefühle , sei es Angst , Trauer , Schmerz , Wut usw nicht als einen Teil von meinem Leben annehme, sondern sie betrachte wie Gäste , was lerne ich dann aus den Situationen die diese Gefühle verursachen. Das ist doch mit all dem Glück und der Freude, mit allem lachen … Mein Leben!!! Diese Gefühle wollen und müssen doch gelebt und verstanden werden. Nur wenn ich da durch gehe kann ich heilen… Oder hab ich da was falsch verstanden?
Hallo,
darum geht es ja. Dass Du die Gefühle als Teil von Dir und Deinem Leben ansiehst. Nicht nur die guten, sondern auch die schlechten, schmerzhaften Gefühle. Diese werden oft schnell ausgesperrt, verbannt, ignoriert und unterdrückt. Doch sie gehören genauso dazu. Vielleicht ist das Bild von Gasthaus und Gästen für Dich nicht so passend? Vielleicht wäre es hier besser, Gefühle als Mitbewohner und Dich selbst als das Gebäude einer großen Wohngemeinschaft zu betrachten?
Liebe Grüße,
Ilaina
Hi Namenlose(r),
ja, das Gasthaus soll dabei helfen, die Gefühle hineinzulassen – ohne, dass man befürchten muss, das sie einen umbringen (denn das können Gefühle nicht, was uns zu oft aber nicht klar ist).
Vielleicht ist diese andere Übung aber gerade einfach passender für Dich: https://mymonk.de/schwierige-gefuehle/
LG
Tim
Es bleibt jedoch ein Trick. Täuscht und oder sich SELBST betrügt/etwas vormacht.
Durch(leben) völlig bewusst, mit dem ganzen Schmerz… die ganze Palette, rauf und runter.. immer und immer wieder… bis, na was, bis was? Dies gilt es zu erkennen. U.a. das man keine Tricks benötigt.
Ihr habt eh keine andere Wahl.
Beste Grüße,
Stephan
Ein „Trick“ in Anführungszeichen, denke ich. Ein Mittel, das auf dem Weg hilft und uns auch zeigt: nein, die Gefühle werden uns nicht umbringen, sie kommen und gehen (gehören sie dann zu uns?).
Es geht um die Desidentifikation mit seinen Gefühlen. Die Erkenntnis nicht die Gefühle zu sein, sondern lediglich die Präsenz, welche die Gefühle wahrnehmen kann, ist enorm wichtig. Und darum handelt es sich hier nicht um einen „Trick“, sondern eine Hilfestellung.
Wir haben den freien Willen und darum immer eine andere Wahl :).
Gruss zurück
Trema
Super, danke! Wie immer ein toller Artikel 🙂
Aaaaaber: was, wenn ich die Gefühle nicht benennen, sortieren kann…, gar nicht weiß, wer da vor der Tür steht….?
Hallo Kat,
vielleicht kannst Du dieses Gefühl, dass Du noch nicht benennen kannst, trotzdem einlassen? Es kennen lernen und dann vielleicht heraus finden, was es ist?
Manchmal verstecken sich bekannte Gefühle hinter einem Schleier (vielleicht, damit sie eingelassen werden?).
Ich hatte gestern abend selbst mit etwas ähnlichem zu kämpfen. Bei mir steht gerade einiges auf dem Terminkalender und ich hatte abends beim zu Bett gehen auch so ein mulmiges unruhiges Gefühl, das mir sagen wollte „Irgendwas stimmt nicht.“ Ich meditiere seit einiger Zeit und habe daher mit einer einfachen Atemmeditation begonnen. Dabei habe ich dieses komische Gefühl einfach angenommen, akzeptiert, dass es da ist. Ich wurde ruhiger, der Schleier lichtete sich und letztendlich stellte ich fest, dass sich da einfach zwei Gefühle zusammen getan haben: Vorfreude und Sorge. Als ich das verstanden habe, war die Mulmigkeit weg (und ich konnte ganz ruhig einschlafen).
Vielleicht ist es für Dich auch einen Versuch wert?
Liebe Grüße, Ilaina
Hi Kat,
ich finde den Vorschlag von Ilaina auch sehr gut … lass sie rein, schau sie Dir an, lern sie kennen.
Du kannst auch, statt direkt die Gefühle, das Körperliche bennen:
„Ah, da ist ein Druck in meiner Bauchgegend.“ oder „Da ist eine trockene Kehle“.
LG
Tim
Hallo Kat,
die Phase hatte ich auch – mir hat geholfen, alles, was ich gefühlt habe, auf ein Post-It zu schreiben (z.B. „Die … drückt mich mit ihrer Art an die Wand“, „ich finde zum Kotzen, dass … mir so was sagt“ usw.).
Das Gefühl darf sein, es muss sich nicht verstecken und es bekommt einen Platz (in einer Kiste, einer Dose, wo auch immer) – es hat den Vorteil, dass es aus deinem Kopf raus ist und trotzdem da sein darf.
Viel später, nach ca. 50-70 Zetteln, hatte ich Zeit und Muße und habe versucht, die Zettel zu gruppieren, was mir tatsächlich erstaunlich gut gelungen ist – raus kamen nur 2 (!) Themen:
„ich bin nicht wichtig“ UND „ich bin schuld“
Mittlerweile kann ich alles, was mich tagsüber so beschäftig und ärgert, gedanklich (ohne Umweg über die Post-Its) diesen beiden Themen zuordnen und dann sachlich damit umgehen…
Der Gedankenstrudel ist weg und zurück bleibt eine Art Analyse (aha, da ist wieder…) und damit kann ich viel besser umgehen, als mit einem Gefühlschaos, das keine Namen und keine Ordnung hat.
LG
Ich danke euch für eure guten Anregungen! 🙂
Herzliche Grüße,
Kat
Hallo Röschen,
es ist zwar schon sehr lange her, dass Du das geschrieben hast, aber es interessiert mich sehr, wie Du weiter damit umgegangen bist. Du hast zwei Hauptthemen herausgefunden und kannst immer über den Tag anfallende dort einsortieren… das hört sich ja wirklich schon mal an, dass es „ordentlicher“ und „klarer“ ist…. aber kannst Du auch eine Veränderung feststellen für die entsprechenden Situationen?
würde mich freuen, noch eine Antwort zu bekommen 😉
Lieben Gruß
Ilka
Ich hatte heute die stinkende Wut. Und ich kann explodieren und mich immer wieder in das Thema rein steigern. Ich war ungerecht zu Unbeteiligten, statt dem Verursacher die Meinung zu geigen. Diese Wut blockiert alles Vernünftige, ich kippe komplett ins Hinterhirn.
Das mit dem Gasthaus versuche ich mal.
Es muss etwas geben, was das Feuer löscht.
Lg Regine
Hi Regine,
es ist gar nicht so leicht, das zu unterscheiden – aber es gibt einen Unterschied zwischen Reinsteigern und Zulassen: beim Reinsteigern erfindest Du Geschichten, Du verweilst nicht beim Gefühl. Schafft man das aber, dabei zu bleiben (bzw. immer wieder darauf zurück zu kommen, wenn man abschweift), dann geht das Feuer meistens von selbst aus, denke ich.
LG
Tim
Ich kann die Gefühle nicht wie Gäste betrachten. Die sind da. Die kommen und gehören zu mir. Kein Gast will angeschrien und eingespert werden. Wie kann man hilfslosigkeit freundlich begegnen oder Eifersucht. Uberforderung und Hass kann man nicht verköstigen.
Danke aber für Vorschläge und schönen Gedankenanstoss.
LG Klaudia
Hi Klaudia,
ich finde etwas widersprüchlich, was Du schreibst (bzw. bin ich mir nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe) – lässt Du diese Gefühle nun da sein oder nicht?
LG
Tim
Danke für die schöne Beschreibung. Tolles Bild!
Das ist wieder mal das bekannte „Gefühle annehmen“, aber wie man das dann auch umsetzt ist eine Lernsache, ein Prozess. Hat bei mir auch ne ganze Weile gedauert. Mittlerweile fällt es mir ganz leicht.
Wohl auch, weil ich mich dann als Beobachter aus der Situation ziehe und gucke was überhaupt los ist. Klar darf ich mich den Gefühlen erstmal als Reaktion hingeben. Aber wenn ich dann zurück trete, sehe ich mein inneres verletztes Kind und weiß warum ich so oder so Gefühlsmäßig reagiere. Ich lasse mein inneres Kind dann so sein wie es ist und nehme es dafür sinnbildlich in den Arm.
D.h. wenn ich den verletzten Teil in mir annehme, nehme ich somit auch die Gefühle an. Wenn ich in dem Gefühlschaos drin stecke, stecke ich auch im Kind.
Deswegen zurück treten und dann ansehen was los ist.
Wenn ich mich z.B. in die Wut hineinsteigere, wird es nicht besser. Sie ist nach einer Weile immer noch da. Wenn ich aber begreife warum ich eigentlich wütend bin, kann ich das annehmen. Z.B. beleidigt einen jemand oder verhält sich total unsozial, etc. …. da spiegelt sich dann der eigene innere Teil, der sich selbst nicht wertschätzt und durch Aggression/Wut auf sich aufmerksam macht. Wie heißt es so schön „Lieber negative Aufmerksamkeit erhalten, als überhaupt keine“.
Wenn ich diese Erkenntnis habe, kann ich anderen und vorallem mir selbst vergeben. Altes darf Heilen.
Hi Tina,
Danke! Gefällt mir unheimlich gut, was Du schreibst und ist auch für mich selbst sehr bereichernd.
Liebe Grüße
Tim
Hey,
wieder ein super Idee. Ich verwende diesen Trick beim Tätowieren beim Umgang mit Schmerzen. Funktioniert wirklich gut, wenn man sich darauf einlässt.
Liebe Grüße aus Wien
Hi Sebastian,
Danke für Deinen kurzen Erfahrungsbericht aus der Welt der körperlichen Schmerzen! 🙂
LG
Tim
„Klopfen sie an, ignorierst Du sie nicht, noch errichtest Du Barrikaden (dann klingeln sie auch nicht Sturm, kacken auf den Fußabtreter oder schleichen sich von hinten rein).“ Ein herrliches Bild, ich musste direkt schmunzeln. Doch es trifft es genau. Je mehr wir versuchen schmerzhafte Gefühle auszusperren, umso mehr finden sie einen Weg sich bemerkbar machen. Das muss man sich erstmal bewusst machen. Und wenn man sie dann mal bewusst erlebt, dann kann man nicht nur feststellen, dass zum einen die ganzen schlimmen Gefühle irgendwann auch wieder gehen, sondern auch, dass sie in ihrer ganzen Schmerzhaftigkeit auch einen Grund haben, da zu sein. Den erkennt man jedoch nur, wenn man die Tür aufmacht, sie herein lässt und kennen lernt. Und sollten sie wieder einmal vorbei schauen, ist das Wiedersehen vielleicht nicht ganz so schlimm.
Hi Ilaina,
wichtig finde ich dabei auch die Unterscheidung:
ja, die Gefühle haben einen Grund
… und …
nein, der Grund entspricht der Gefühlswahrheit, muss aber nichts mit der Realität zu tun haben.
LG
Tim
Hallo Tim,
genau so ist es. Doch das muss man dann auch erst einmal für sich auseinander nehmen, verstehen und dann akzeptieren
…und, oft kann ich keine wirkliche Ursache für unangenehme Emotionen ermitteln. Sie sind einfach da, vielleicht weil ich in einem bestimmten Zyklusabschnitt bin, oder einen Infekt habe, der mich unerklärlich schlecht drauf sein lässt. Genau dafür finde ich diese Übung ganz toll!
Hallo Tim,
dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich habe eben schon lange nicht mehr bei dir reingeschaut. 😉
Ich finde, dass das ein toller Trick ist. Natürlich, wie du schon sagst, wird es nicht immer funktionieren, aber immerhin ist es ein guter Anfang. Danke für diese Anregung. 🙂
Nette Vorstellung!Ich habe alle Gäste hinein gelassen denn ich hatte die Befürchtung sie kommen sonst durch die Hintertür. Und tatsächlich, sie haben sich alle wieder verabschiedet. Manche früh, manche sehr spät. Ein Gast durfte bleiben (der Galgenhumor. Er war hilfreich) … nur ein (anfänglich sehr willkommener) Gast macht keine Anstalten sich zu verabschieden. Leider weiß ich nicht mehr, welche Tür er benutzt hat. Und nun…?
Ach so… darf ich vorstellen… Mein Gast: Die Gleichgültigkeit. ich fürchte er hat noch Kontakt zu einem Ex- Gast… der Procrastination. 😀
VG Conny
Hallo Tim,
Seit einiger Zeit lese ich gespannt deine Artikel und dieser gefällt mir ganz besonders. Ich erlebe selber eine Lebensphase die von Angst geprägt ist. Der Versuch diese mit einer innerlichen Mauer auszusperren funktioniert nicht. Bestimmte Ängste und tiefe Traurigkeiten finden immer wieder den Weg zu einem Selbst. Meist mit dem Ergebniss, das ein einziger Gedanke, die Nacht zum Tag macht. Schlafen? Fehlanzeige!
Warum „die Gäste“ dann nicht einfach einladen? Ausladen kann ich sie sowieso nicht.
Dein Beispiel mit dem Gasthaus empfinde deshalb so gut gewählt, da Ängste, Zweifel und Traurigkeit hier nur „Gäste“ sind. Gäste bleiben nicht ewig, gehen irgendwann wieder.
Zum anderen sehe ich für mich die Möglichkeit, diese Gäste von „außen“ zu betrachten, dadurch zu aktzeptieren das sie da sind und hin wieder vorbeischauen ( auch wenn sie unerwünscht sind).
Ich versuche mich an diese Sichtweise und danke dir herzlich für deinen Artikel!
Ich danke DIR, Christian!
Guten Abend zusammen…
Vielleicht kann mir irgendjemand helfen? Ich kann einfach mit diesen „Wörtern“ wie annehmen, zulassen, Raum geben, Willkommen heissen, nicht viel anfangen. Was ist damit gemeint? Wie macht man das?
Vielleicht sollte ich mal ein kleines Beispiel nehmen,von einem „Freund“. 😉
Also… „Mein Freund“ schafft es nicht, von der vergangene Beziehung loszulassen. Für ihn bedeutete diese Beziehung und dieser Mensch alles!“Mein Kumpel“ hat mittlerweile realisiert, das diese Beziehung und der Mensch niemals mehr eine Rolle in seinem Leben spielen werden. Aber trotzdem denkt er jeden Tag an sie. Und jedesmal wird er von diesen Gedanken und Gefühlen runter gezogen. Aber dann der Spruch von/über Annehmen und Zulassen und so weiter…
Er nimmt den Schmerz jeden Tag an… Mittlerweile begrüsst er ihn als einen alten Bekannten… Aber der Schmerz ist immer noch da… Die Sehnsucht ist immer noch da… Das Vermissen… Die Einsamkeit…
Diese „Gäste“ kommen immer wieder… Und wie kann ich sie willkommen heissen, wenn sie mir seit fast 2 Jahren immer und immer wieder, jeden verdammten Scheisstag aufs neue verletzen und runterziehen…? Wenn genau diese Gedanken mich manchmal „Lebensunfähig“ machen…? Bin mittlerweile echt frustriert und deshalb entschuldigt bitte meine offenen Worte. Loslassen, Willkommenheissen, Zulassen, usw… Bla, bla für mich… Worte, die mir nicht weiterhelfen. Wie setzt man sowas um? Irgendwer vielleicht praktische Lösungsansätze? Bitte…!!! 🙁
Hallo Asmondo,
mir hilft Weinen. Es ist auch für mich nicht einfach, Tränen laufen zu lassen, aber mir hilft es. Ich denke an etwas, kann auch was ganz anderes sein, das mir das Herz zusammendrückt, mir Tränen in die Augen treibt. Und dann die Tränen und die Schmerzen rauslaufen lassen, hemmunglos und verzweifelt.
Hört sich nicht schön an, hilft mir aber. Wenn ich das oft genug geschafft habe, wird’s langsam besser, dh der Schmerz wird weniger.
Hi Asmondo, Sehnsucht, Vermissen, Einsamkeit … das hat Ursachen, die mit der Beziehung zugedeckt waren eine Weile. Ein Annehmen reinstecken und hinten kommt Befreiung heraus … Das funktioniert so nicht.
Annehmen z.B. heißt, dass es gut so ist mit dem Schmerz. Und Annehmen heißt, auch alles für möglich zu halten, was die Ursachen sein könnten. Hast du ein Mutterproblem, dann solltest du diesen alten Schmerz annehmen und mit der Zeit vergeben, um freier zu werden. Annehmen heißt auch, die Person einfach weiter zu lieben, wenn es eben so ist. Deshalb brauchst du ja nicht mit ihr zusammen sein oder keine andere Beziehung suchen.
Erst einmal Danke für deine Antwort, Richard.
Zunächst habe ich dieses „Mutterproblem“ 😉 eigentlich schon vor länger Zeit ausreichend bearbeitet. Kurz am Rande… hab schon einige Therapien hinter mir, Gruppen- und Einzelgespräche, Medikamente, Langzeitthera., selber angelesen ohne Ende, spirituelle Wege besucht, usw.
Aber… Irgendwie hilft mir das alles nicht zur Zeit. Es sind… Wie soll ich es sagen…? Worte, deren Sinn ich verstehe aber die trotzdem wie chinesische Schriftzeichen aussehen. Ich kann damit irgendwie nichts mehr anfangen. Ich stecke nun seit fast 2 Jahren in dieser Phase und mein Leben bricht mir nun völlig dadurch auseinander und ich stehe da wie ein Reh im Scheinwerferlicht und seh mir dabei noch von oben zu. Und es ist schon kurz vor zwölf…
Und ich liebe sie nach wie vor… Das ist glaube ich das Problem… Ich sollte mich irgendwie verabschieden… Los lassen… Weiß nur noch nicht wie.
Hi Asmondo, ich nehme an, du versuchst immer weiter mit dem Kopf etwas zu lösen, bist noch nie angekommen beim Annehmen, bei dem die Gedanken still werden und die Gefühle alle da sein dürfen.
Dem Kopf sagen diese Worte tatsächlich nichts. Er soll ja einfach still sein. Alles darf bleiben wie es ist, auch die Liebe. Es heilt von alleine. Der Kopf baut nur Kampf und Druck auf. Erzeugt so Gegendruck. Probier doch mal EFT und Meditation.
LG Richard
Guten Morgen – am frühen Morgen schon wieder beschenkt zu werden – ist einfach ein Highlight – Dein Beitrag ist so eingängig und klar – dabei noch so locker und leicht und sofort anwendbar. Mal sehen welche Gäste sich zeigen. Dir wünsche ich einen fröhlichen Tag – meiner hat auch schon mit Freude angefangen. Also dann – meine Tür ist offen. Inzwischen bin ich gut beschäftigt mit mir – es fällt mir viel leichter als das Mauern. ♥gruss Erika
Schöne Sache, Tim!
Die Übung funktioniert bei mir gut.
Ich habe allerdings eine weiterführende Frage:
Was meinst Du, ist das Unterbewusstsein vollständig in Bewusstsein transformierbar?
LG
Vielen Dank dafür…
Sowas habe ich im Moment gebraucht. Ich hoffe, es funktioniert.
Ich denke abfackeln ist eine gute Idee
Lg
Sean
Danke Tim für diesen Artikel… ich fühle mich nämlich gerade wie ein sehr großes ‚Hotel‘ und möchte am liebsten an der ‚Tür‘ ein Schild anbringen: Heute geschlossene Gesellschaft 😉
Ciao
Birgit
Danke Tim – ich mag den Artikel sehr.
Hallo Birgit,
wenn Du an die Tür das Schild machst „Heute geschlossene Gesellschaft“ – dann ist es doch gar kein Problem, wenn Deine Gefühle die Gesellschaft sind 😉
ich will damit sagen, dass ich es total nachvollziehen kann, was du schreibst… ich habe selbst im Moment auch mehrere Themen so nebeneinander „laufen“ und fühle mich manchmal überfordert…. vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht, erst mal ein Thema einzuladen und damit weiterzugehen und dann vielleicht das nächste – was meinst Du?
Lieben Gruß
Ilka
Dankeschön. Das ist eine sehr schöne Metapher. und plötzlich fühlt es sich schon leichter an. 😊
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Lieber Tim,
Bei gesunden Menschen funktioniert die von dir beschriebene Methode natürlich und das Gasthaus ist ein hilfreiches Bild.
Ungeeignet bleibt die Gasthaus-Methode meiner Erfahrung nach bei Menschen in akut traumatischen Situationen oder/und mit ungeheilten psychischen Traumata – sowohl Schock- als auch Entwicklungstraumata.
Insbesondere wenn sich davon Betroffene dessen nicht bezusst sind, kann so eine „Hereinlass“-Methode anstatt konsequenter Abrenzung – z.B. in Bezug auf toxisch wirkende Personen im sozialen Umfeld – für sich selbst gefährlich werden, die Problematik verschärfen.oder gar retraumatisieren.
Für diese Fälle wünsche ich mir von dir eine Ergänzung in deinem Text, der ja offensichtlich von Vielen gelesen wird.
Herzliche Grüße – Antonio / Familiencoach
Hallo,
Vielen vielen Dank für Deine tollen Tipps über Alles und die Welt.
Das hilft mir sehr sogar besser als meine Psychotherapie.
Danke
Hallo,
toller Beitrag und eine interessante Idee mit dem Gasthaus. Gefühle entstehen durch Gedanken, die Gedanken, die uns ständig im Kopf rum kreisen, obwohl wir sie doch gar nicht eingeladen haben. Ich glaube, es ist wichtig, immer wieder zu versuchen, sich klar zu machen, dass es sich nur um Gedanken handelt, die nichts mit der Realität um uns zu tun haben. Wenn mich Gefühle überwältigen, frage ich mich, wieso denke ich das gerade? Das ist doch gar nicht die Realität. Realität ist z.B. dass ich im Bett liege, sehr bequem, und einschlafen möchte. Ich mache mir klar, dass diese unwillkommenen Gefühle nur durch meine kreisenden Gedanken entstehen. Dann verschwinden auch die unwillkommenen Gefühle. Natürlich dauert es eine Weile, bis einem das gelingt. Aber immer wieder üben und sich das Ganze klar machen, dann wird es immer besser gehen. Oft kann man dann auch über alles ächeln.
Herzliche Grüße
Lieber Tim, vor 4 Tagen hat mein Mann sich von mir getrennt. Er ist eine Woche zuvor aus der Reha zurück gekommen und hat sich dort in eine Frau verliebt. Diese Frau leidet ebenso wie er an Depressionen und sein Verhalten hat mich zutiefst erschüttert und verletzt. Ich habe ihn jahrelang begleitet, unterstützt und gehofft, bin ihm zuliebe mit unseren beiden Kindern in eine eigene Wohnung gezogen, um ihm den gewünschten Raum zu geben, doch auf diesem langen Weg habe ich mich beinahe selbst verloren. Deine Übung ist wunderbar und ich wünschte, ich hätte sie schon vor Tagen gelesen. Andererseits bin ich bereits durch so viel Schmerz und Trauer gegangen, habe so viel zugelassen und auch schon losgelassen, dass ich mich ganz erstaunt frage, wie das alles erst 4 Tage her sein kann, wo es mir wie Wochen vorkommt! Aber ich weiß, dass die Trauerphase noch nicht vorbei ist, es ist ein Kommen und Gehen und wenn es sich wieder besonders schmerzhaft und unerträglich anfühlt, dann bin ich dankbar, auf deine Übung zurückgreifen zu können! Von Herzen liebe Grüße Pia
Rumi ‚übersetzt‘ ….schön
Lieber Tim,
das Gasthaus ist ein tolles Bild. Danke dafür! Das innere Kind und das hilflose Baby kannte ich schon, hab mich dabei aber immer gesträubt, weil es – so ist es für mich – irgendwie viel Aufmerksamkeit und Aktivität, Hinwendung an das Schmerzhafte fordert. Das wollte/konnte ich nicht.
Jetzt hab ich so ein Bild: ich stehe hinter dem Tresen und poliere Gläser und sehe meine Gäste, aber sie unterhalten sich, sitzen da, doch ich muss sie nicht bespassen…
Ob’s funktioniert – schaun wir mal. 😉 In diesen Tagen, als Großstadtsingle, kommen schon allerhand Gäste des Weges….
Herzlichen Gruß, Carola
Lieber Tim, ich liebe deinen Blog und deine Potcasts…. vielen Danke für die tollen Beiträge, deine Inspirationen und deine Erfahrungen, die du mit uns teilst!
Herzliche Grüße Stefanie Eikel
@ Vielleicht hast du Lust auch mal von mir zu Lesen. Dieser Artikel ist mir beim Lesen gleich in dem Kopf gekommen: https://www.blogyourhealth.de/gefuehle-verdauen/
Ich danke dir, diese Worte habe ich dringend benötigt!
Seit Wochen begleite ich meine Mutter beim Sterben und versuche mir meine Angst, Trauer, Wut und Einsamkeit nicht anmerken zu lassen.Seit Tagen spühre ich das Zittern, wie meine Fassade bröckelt. Die Angst vor meinen gefühlen und die Sorge, mich nicht wieder einkriegen zu können, wenn ich das eiserne Band um mein Herz lockere, waren riesig. Diese Übung hat wohlmöglich verhindert, dass ich mir meine Psyche ganz ruiniere.
Was hab ich geheult und gebrüllt! Und das werde ich jetzt öfter tun, scheiß auf die Fassade. Ich bin so erleichtert.
Leichter gesagt als getan!!!!