Teile diesen Beitrag "Was ist Verbitterung und wie wird man sie wieder los?"
Jeder kennt verbitterte Menschen, die alles schlimm und auswegslosfinden finden, sich selbst bemitleiden und ihrer Umwelt zur gewaltigen Last werden können. Und die meisten von uns sind oder waren auch hin und wieder mal selbst verbittert. Aktuell arbeiten etliche Psychologen daran, Verbitterung (englisch: „bitterness“) klar zu definieren. Eins ist aber schon mal klar: verbittert kann man nicht entspannt leben, denn der Zustand führt zu einem dauerhaft hohen Stresslevel.
Im arbeitstattstress-Blog wurden interessante Links zum Thema Verbitterung zusammengetragen:
- Verbitterung – zutiefst gekränkt und verletzt sein (von Doris Wolf)
- Die andere Wut (Interview mit Michael Linden)
- The Psychology of Bitterness: 10 Essential Lessons (von Hans Villarica)
Im letzten Artikel, Psychology of Bitterness, werden 10 Erkenntnisse zur Verbitterung aufgeführt, übersetzt lauten sie:
- Verbitterung tritt nach Enttäuschungen, Rückschlägen oder Misserfolgen auf. Aber nur wenn man denkt, darauf keinen Einfluss (gehabt) zu haben.
- Verbitterung tritt auf, wenn man denkt, andere Menschen hätten Nummer 1 verhindern können.
- Verbitterung kann körperlich krank machen.
- Verbitterung kann dann verschwinden, wenn man glaubt, dass ein neuer Versuch zum Erfolg führen könnte. Zum Beispiel eine neue Bewerbung auf eine Stelle, einen Studienplatz o.ä.
- Wenn 4. nicht möglich ist, sollte man sich umorientieren und neue Ziele suchen.
- Mit Eigenverantwortung kann Verbitterung abgebaut werden.
- Ältere Menschen erfahren häufiger Rückschläge und haben daher ein höheres Risiko, verbittert zu werden.
- Ältere Menschen sollten sich realistische und bedeutsame Ziele setzen, um nicht verbittert zu werden.
- Ältere Menschen, die 8. nicht schaffen, gefährden ihre geistige und körperliche Gesundheit besonders stark.
- Wer längere Zeit verbittert ist, sollte einen Psychologen aufsuchen.
Kennt ihr jemanden, der verbittert ist? Wann wart ihr das letzte Mal verbittert? Und was habt ihr dagegen getan?
Photo: Nathan Lew
hatte gerade ein gespräch mit meinem vater und wir haben beide den starken verdacht,dass ich mit 19 jungen jahren !!!! schon ziemlich böse verbittert bin . Er empfahl mir als lösung einen „Strich“ und „neuanfang“ . Ich will doch nicht schon in meinem hübschen körper das herz einer alten jungfer tragen. Es ist eine misere all die psychodoktoren und logen helfen nicht es sind nur noch manien in denen ich wirklich lebe ; dann aber wie in trance;losgelöst und schwerelos. Was wenn eine manie NICHT ewig und für immer hält … werde ich dann für immer verbittert blieben 🙁 ?
Hey yolandi. Klingt ziemlich heftig, dass es dich hierzu mit 19 schon so erwischt hat. In dem Alter hatte ich aber auch eine schlimme Phase und finde mich deshalb in deinen Worten ziemlich wieder. Geht es dir inzwischen besser? Und wenn nicht, gibt es einen bestimmten Grund, weswegen du verbittert bist oder ist das eher sowas wie Weltschmerz? LG
hallo thomas ! Es geht mir SEHR viel besser- ein knappes jahr später kann ich zum glück sagen,dass es sich nicht um verbitterung handelte sondern um eine serotonin/dopamin störung. Jetzt , mit einem gut funktionierenden, geregelten Belohnungssystem ist auch alles wieder im Lot 🙂
Das kann ich toppen, ich war schon mit 14 verbittert, und bin es durchgängig bis heute gewesen, Ende 40. habe mir damit mein ganzes Leben ruiniert. Doch jetzt sieht es so aus, als würde sich eine Tür einen Spalt breit öffnen, um aus dieser Verbitterung heraus zu kommen.
Ziele helfen nichts, sondern nur die bedingungslose gefühlsmäßige Aufarbeitung und die Inkaufnahme der Verbitterung als ständige Begleitung beim in-Kontakt-Treten.
eine lösung wäre schon schön 🙂
ich glaub es ist etwas, was viele erst einmal gar nicht erkennen. ich mein mal ehrlich; wer benutzt dieses wort heute noch?
erst du diesen artikel hat mein haß, meine wut und verzweiflung einen namen !
was hilft? ich arbeite seit wochen ann plan B und C !
ich hab schon mal erwähnt, das diese artikel toll ist, oder ? 😉
https://mymonk.de/wie-man-seine-lebensaufgabe-in-30-minuten-finden-kann/
hat mir geholfen, dass die bitterkeit NICHT über meinem kopf wellen schlägt osndern nur noch bis zum oberschenkel reicht.
danke !
Ann
Ein toller Artiekl, der mal wieder zeigt wie bei vielen das Leben verläuft. Leider….
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das die 10 Punkte genau zu treffen und man sich selbst da heraus holen muss, sonst wir es schwierig und die Spirale geht immer weiter nach unten.
Mir haben da immer wieder meine Ziele geholfen und eine Wende zu schaffen. Habe dazu auch mal ein paar Worte zu Papier gebracht:
http://ruedigerschmiedt.de/5-grunde-fur-eine-zielcollage/
Wünsche euch allen viel Erfolg dabei, wieder auf die richtige Spur zu kommen.
Gruß
Rüdiger Schmiedt
Ziele sind gut und richtig – man muss dann aber auch dran bleiben und sich bewusst sein, dass Scheitern einfach dazugehört. Nicht jeder Schritt zum Ziel sitzt auf Anhieb, nicht jedes Ziel ist im ersten Anlauf erreichbar. Aber dranbleiben ist wichtig.
Abgesehen von Zielen: Ab und an ist es Zeit, sich einfach um sich selbst zu kümmern. Das ist etwas, was verbitterten Menschen oftmals fehlt – entweder aus Mangel an Zeit oder fehlendem Antrieb. Ich nehme mir jeden Tag etwas vor, was mir Freude bereitet, es kann auch nur „Eis essen“ sein oder „Abends in einem guten Buch weiterlesen“. Wichtig ist die Zeit, die man bewusst mit sich selbst verbringt, einfach um sich selbst eine Freude zu machen.
Und zu guter Letzt: Haltet immer die Sinne offen für die großartigen kleinen Wunder des Alltags! Ich hatte letztens einen Riesenfrust und lief bei uns am Tierpark vorbei. Dort bestand die Eselin darauf, von mir Streicheleinheiten zu bekommen. Mir kamen bald die Tränen und der Frust war nicht mehr so schlimm. Ich freue mich auch an Vögeln, meinem Garten, wenn ich zu Fuß oder mit dem Bike durch die Natur fahren darf…. die kleinen Wunder des Alltags sind überall, wenn man seine Sinne bereit hat.
Galgenhumor hilft! Vielleicht nicht bei allen, aber bei mir funktioniert das gut. Sobald ich Galgenhumor zeig, hab ich die Situation (den Tiefschlag, das Leid, was auch immer) akzeptiert, bin am Tiefpunkt angelangt, und dann geht’s wieder aufwärts, weil ich es loslassen kann…
Mit Galgenhumor meine ich, sich lustig machen über die eigene Situation.
Und – wenn das gar nicht mehr möglich ist, dann einer Höheren Macht übergeben, dann kann gar keine Bitterkeit aufkommen.
ich denke Bitterkeit entsteht aus zu hohen Ansprüchen an sich selbst!
mir hilft,die kleinsten Dinge anzuerkennen!z.B. heute bin ich aufgestanden,ich habe zwei gesunde Beine,ich habe eine schöne Wohnung,ich bin gesund,ich war einkaufen,ich habe an einen lieben Menschen gedacht u.s.w……….,hilft ungemein finde ich!klingt banal,aber ist es auch!
Was mir hilft:
– Mir hilft es, mit anderen Menschen z.B. der Verkäuferin an der Kasse ein freundliches Wort zu wechseln und damit aus der Isolation und dem Kopfkino von Frust, Aggression und Verzweiflung herauszukommen.
– Ich halte mir immer eine Freundin vor Augen, die sehr tatkräftig ist und das Leben auf eine anpackende und bejahende Art meistert. Das baut mich sfort innerlich auf, außer wenn ich mich bemitleide und denke „Warum bin ich nicht auch so?“
– Ich suche eine Tätigkeit, bei der ich den Kopf ausschalten kann und gefühlsmäßig vorgehe z.B. Malen oder Singen.
– Ich gehe in eine Kirche und stecke ein Kerze an. Ich bete dafür, dass Eine höhere Macht mir beistehen möge und dass die Verstorbenen mich beschützen und an meiner Seite sind.
– Ich lese den Psalm 23:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um meines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück,
denn Du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
– Ich zwinge mich dazu, etwas Aktives zu tun z.B. Rad fahren und suche mir ein kleines Ziel.
– Ich versuche, etwas zu finden, das mein Herz wieder öffnet z.B. ein Tier streicheln (siehe die Eselin bei Stephanie) oder einen schnulzigen Film schauen.