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Es gibt Zeiten, da muss sich einfach etwas ändern. Grundlegend.

Wie in einer Geschichte von Anthony de Mello:

 

Es war einmal ein König.

Ein guter König mit einem langen Bart und einem liebevollen Herz. Aber auch mit dem Ruf, am Alten zu kleben.

Eines Tages hörte er, dass im Staatsgefängnis immer wieder eine ganze Reihe Unschuldiger eingesperrt wurden.

Das darf doch nicht war sein, dachte der König. Und befahl ein anderes, bequemeres Gefängnis für Unschuldige zu bauen.

 

Statt das alte, bis auf die Knochen kaputte Justizsystem zu verändern, parfümierte er nur diesen stinkenden Hundehaufen der Ungerechtigkeit.

Guter König, das bringt doch nichts.

Aber ich versteh Dich.

Mir geht‘s doch manchmal genauso. Ich sehne mich nach Veränderung, klammere mich aber am Alten fest, als würde ich sonst ins Bodenlose fallen fallen fallen, obwohl ich nur eine Armlänge vom Grund entfernt bin. Oder ich traue mich nicht mal, weiter und breiter zu denken als bis zu den Gitterstäben meiner selbstgebauten Gefängniszelle im Kopf.

Dann helfen mir oft die folgenden Fragen, vielleicht helfen sie Dir auch:

  • Was passiert, wenn ich so weitermache wie bisher (wie wird es stinken, wenn das Parfüm leer ist)?
  • Was würde ich tun, wenn ich noch mal ganz neu – bei Null – anfangen müsste?
  • Was würde ich tun, wenn ich wüsste: ich hab nur noch ein Jahr zu leben?
  • Was kann ich tun, um mir die Veränderung leichter zu machen (welche kleinen Schritte kann ich gehen, siehe Das Zen des Beginnens, welche neuen Gewohnheiten bringen mich weiter)?

Und wenn ich mal wieder über mein Schicksal und den schweren Wandel jammere wie eine einsame arme alte Frau, die gerade ihre geliebte kleine Miezekatze mit ihrem Monstertruck-Rollator überfahren hat, dann versuche ich mir klar zu machen:

Niemand hat gesagt, dass es immer leicht werden würde, das Leben (das echte Leben, kein Stillleben).
Heute würde ich gern von euch wissen:

Kennt ihr von euch selbst solche „Scheinveränderungen“ wie die des Königs? Und was hat euch vielleicht geholfen, irgendwann wirklich etwas zu verändern?

 

Photo: Thomas Leuthard