Teile diesen Beitrag "Ein trügerisches Wort, das Dein Leben für immer lähmen kann"
Eigentlich müsste es „ich unterlege“ heißen, nicht „ich überlege“.
Denn das „Überlegen“ klingt als
sei es überlegen.
Aber unterleg doch mal:
Wie oft hast Du gegrübelt, haben Gedanken Deinen Kopf geprügelt und nichts ist passiert, außer, dass Du immer unsicherer und unzufriedener wurdest?
„Ich überlege noch“,
hast Du dann gesagt.
Noch,
immer noch,
immer
unterliegen Dein Leben und Deine Träume
Deinen ewigen Überlegungen.
Und wie oft hast Du einfach aus dem Bauch heraus entschieden, es angepackt und wirklich etwas verändert?
Ist überlegen nicht die unterlegene Strategie?
P.S.: Kennst Du schon das fast vergessene Wort, das Dein Leben so viel leichter machen kann?
Photo: Helga Weber
Wer „etwas überlegen“ mit „überlegen sein“ gleichsetzt, hat möglicherweise nicht ausreichend reflektiert. Überlegen im Sinne von Nachdenken bedeutet, dass ich aus einer höheren Warte auf das zu Bedenkende herabblicke und versuche, mir einen Überblick zu verschaffen. Wenn ich unterlege, versuche ich Beweise für meine auf irgendeine Weise erworbene Meinung anzubringen. Wenn ich glaube, ich kann meine Sicht der Welt ausreichend mit Beweisen unterlegen, könnte ich schon denken, ich wäre überlegen …
Sprache ist niemals eindeutig und Begriffe haben (leider nur für uns) immer die Bedeutung, die wir ihnen geben …
Wer durch Überlegen Entscheidungen vor sich herschiebt, wird auch nicht schneller, wenn er unterlegt … glaube ich zumindest 🙂
Hallo Heiner,
schön, dass der Text Dich zu einer Antwort provoziert hat, freu mich von Dir zu lesen.
Dein forgeführtes Bild zum Unterlegen vs. Überlegen gefällt mir sehr.
Hier meine Gedanken:
Ich meinte nicht mal, dass man sich überlegen fühlt, wenn man viel überlegt – ich meine eher, dass man Überlegen für den überlegenen Weg hält (nicht im Vergleich zu anderen Menschen, sondern zu anderen Lebensstrategien).
Zu Deinem letzten Satz fällt mir ein, dass man auch durch Entscheidungen notwendiges Überlegen vor sich herschieben kann, indem man sich immer wieder neu entscheidet und tut und macht und eigentlich Zeit zum Innehalten wäre.
Nur denke ich, haben die meisten von uns viel mehr das Problem, zu viel nachzudenken und zu wenig zu tun.
LG
Tim
Moin Tim,
ein wunderbarer Beitrag, über den ich nun schon seit einigen Minuten nachdenke. Ich über- / unterlege über die Vor- und Nachteile des Ganzen… komme aber auf keinen grünen Zweig.
Pro:
– Die Fähigkeit über etwas nachzudenken macht und doch erst zum Menschen. Intuitiv handeln können auch Tiere. Warum also gibt die Natur uns dieses Werkzeug, wenn der Gebrauch des selben uns nicht nützt? Die Fähigkeit zu überlegen macht uns den Tieren überlegen.
– Durch Überlegungen entwickeln wir uns weiter. Wir hinterfragen die Dinge. Alles so hinnehmen und akzeptieren lässt uns auf dem gleichen Level verweilen. Wie viele unzählige Errungenschaften unseres Daseins verdanken wir der Wissenschaft, deren Kernbereich das Überlegen ist?
– Überlegen schützt uns vor Kurzschlussreaktionen, die wir später bereuen könnten. Es heißt ja „Da handelte er unüberlegt“.
Kontra:
– Man kann auch etwas „zerdenken“. Es gibt Dinge, die einfach ganz leicht von der hand gehn, wenn man sie einfach tut und immer schwieriger werden, je mehr man darüber nachdenkt. Hier ist wieder das Bauchgefühl der bessere Ratgeber.
– Auch bei dem Thema von gestern (Manipulation) sagt einem meistens das Bauchgefühl „Da stimmt was nicht“, während der Kopf sagt „Da mach ich das schnelle Geld“.
– Überlegen verkürzt das Leben. Es raubt Lebenszeit. Man verlässt den Moment. Denkt über diese und jene Eventualität nach. Spielt verschiedene Szenarien durch. In vielen Fällen lösen sich Probleme jedoch von ganz alleine oder viel schneller durch Ausprobieren.
Das sind jetzt mal die Hauptargumente. Ich sehe keine Seite die überwiegt und je mehr ich überlege, desto schwieriger wirds. Zerdenke ich das Ganze jetzt?
Grüße Norman
(http://www.vomleben.de)
Lieber Norman,
ich bin nicht ganz deiner Meinung! Ich empfinde uns Menschen durch die Fähigkeit „zu überlegen“ nicht als überlegen gegenüber den Tieren. Meiner Meinung nach, sind wir Menschen alle ein Teil vom großen Ganzen und es gibt die Bewertung „überlegen-unterlegen“nicht. Alles ist Eins und einfach anders in seiner Ausdrucksweise, der Möglichkeit zu leben und zu überleben, sich mitzuteilen, zu kommunizieren… Überlegen würde für mich bedeuten, das die Welt, das Leben, Lebenwesen in einer Art Pyramide bewertet sind-viele Menschen, früher wie heute, sehen den Menschen dabei durch die Fähigkeit zu denken, an der Spitze. Für mich ist alles ein Kreis, ohne Bewertung von unter-oder überlegen. Die Frage ist für mich auch: ob die ganzen Errungenschaften die wir durchs denken erschaffen haben und die Wissenschaft, die du ansprichst, nicht nur ein Teil von dem sind, was uns heute hierher gebracht hat.
Danke Tim für deine wunderbare Seite-ich freu mich jeden Morgen auf deinen neuen Beitrag! 🙂
Hey Alex,
dankeschön, freut mich sehr, dass myMONK zu Deiner Morgenlektüre gehört! 🙂
Das Theme „Überlegenheit gegenüber den Tieren“ finde ich auch kritisch – da ist man sehr sehr schnell beim Spezizismus (https://mymonk.de/menschen-essen/).
LG und einen schönen Tag Dir,
Tim
Moin Alex,
danke für deinen Widerspruch!
Hier muss ich wieder in die Definitionskiste greifen. Überlegen-sein bedeutet für mich nicht Besser-sein.
Es ist ja kein Geheimnis, dass sich Lebewesen in der Richtung einfach -> komplex entwickeln. Das zeigt sich an dem einfachen Beispiel Einzeller-> Mehrzeller, wie auch Pflanze-> Tier -> Mensch.
Mit der überlegenen Stellung des Menschen gegenüber den Tieren meine ich die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die sein Privileg sind. Das soll keine Bewertung der Daseinsberechtigung sein. Ich finde auch, dass jedes Lebewesen seinen Platz hat und sein Dasein wichtig ist. Ich bin nur der Meinung, dass die Natur nichts umsonst macht und demnach die Evolution schon eine Art Opportunitäts-Pyramide geschaffen hat. Ich sage nicht, dass der Mensch die Spitze ist, aber er steht auf dem Fundament, das andere Lebewesen mit weniger Möglichkeiten ihm geschaffen haben (hier zeigt sich wieder, dass diese nicht weniger Wert sind – im Gegenteil, sie sind mindestens genau so wertvoll).
Deine Antwort interessiert mich!
(falls du mehr über meine Ansicht des Mensch-seins lesen möchtest:
http://www.vomleben.de/menschsein-als-sinn-des-lebens/ )
Gruß Norman
Lieber Norman,
mit deinem ersten Satz stimme ich völlig überein. Wenn ich die Zweckmäßigkeit betrachte, das „warum und wozu haben wir Menschen, aufgrund unserer Beschaffenheit die Möglichkeit komplex zu denken“ stimme ich zu. ich denke, es macht Sinn, das wir aufgrund eines relativ „schwachen“ Körpers, zum Ausgleich die Möglichkeit gefunden haben, eine andere Überlebensstartegie zu entwickeln. ich empfinde uns dabei wieder als einfach „andersartig“, als eine von vielen Varianten und Formen, die in dem Kreis von leben, dem Wunsch zu überleben und sterben, eingebunden sind.
Hab mich in deine Seite eingelesen-nicht erst heute. 🙂 Am besten gefällt mir dein Beitrag „wie du jeden Verlust gelassen erträgst“ und „mit 5 Worten zur unerschütterlichen Gelassenheit“. Deine Beiträge waren sehr berreichernd für mich und haben mir eine neue Perspektive geschenkt. Danke 🙂
Liebe Grüße,
Alex(andra)
Liebe Alex,
ich freue mich sehr, dass dir meine Beiträge gefallen aber noch mehr, dass sie dir nützen 🙂
Gelassenheit ist auch bei mir momentan ein heißes Thema. Bestimmt schreibe ich demnächst wieder was dazu.
Deine Vorstellung vom Lebenskreis gefällt mir. Geht die in Richtung „Lebensrad“ im Buddhismus?
Grüße Norman
(http://www.vomleben.de)
Hi Norman,
dankeschön, Deine Gedanken sind mal wieder bereichernd für mich.
Vielleicht ist nicht das Überlegen das Problem,
sondern einfach das
Über-überlegen.
Zur Wissenschaft: hier besteht das Tun ja zu einem großen Teil auch aus Nachdenken. Sobald der Wissenschaftler aber nur noch darüber nachdenkt, ob er das Experiment nun machen soll oder nicht, und damit tatenlos viel Zeit verstreicht, ist es hinderlich.
Zum Kontra: auch und gerade die Dinge, die uns nicht leicht von der Hand gehen, zerdenken wir lieber.
LG
Tim
Hey Tim,
es freut mich, dass du meine Kommentare so schätzt =)
Damit kann ich mich anfreunden. Du hast meinen inneren Konflikt gelöst!
Über-überlegen im Sinne von „zu viel überlegen“ und im Sinne von „über das Überlegen überlegen“ ist schlecht.
Man muss kein Über-Mensch sein um das festzustellen 😉
Grüße Norman
(http://www.vomleben.de)
„Besser überhaupt eine Entscheidung als gar keine.“ Fällt mir dazu spontan ein!
Hi Jasmin,
ja, das ist gut.
Mir fällt dazu noch ein: auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung. Nur eben oft eine unterlegene.
LG
Tim
Man sollte unterscheiden zwischen Grüblen und Nachdenken. Das erstere dreht sich im Kreis, das zweitere sucht nach einer Lösung.
Nachdenken hilft dann, wenn in einem Geflecht aus Umständen und Bedingungen eine gute Lösung gefunden werden muss. Eigentlich geht es dabei nicht um eine Entscheidung, denn ein logisches System resultiert am Ende ja in einer richtigen Lösung.
Oft gibt es mehrere Optionen – und es ist nicht genau abzuschätzen, welche Option welche Konsequenzen hätte. Das sind die eigentlichen Entscheidungen. Und genau da hilft doch der Bauch kräftig mit – wenn man auf ihn hört.
Sogesehen: Überlegen, ja klar – aber nur wenn es angebracht ist.
Hi Toc,
sucht nicht das Grübeln auch nach einer Lösung … nur eben, ohne sie zu finden?
Und wenn ja – wie unterscheidet man dann Grübeln und Nachdenken, wenn sie sich nur im Ergebnis unterscheiden?
LG
Tim
Es ist nur nicht immer leicht aus diesen „Überlegen“-Kopf-Karussell herauszukommen und zu sagen: „ich komme nicht weiter, entweder jetzt Entscheidung oder Problem vertagen bis der Kopf wieder freier ist“. Es hat mir auch schon so manche Nacht Schlaf gekostet.
Hi Bernhard,
ich find’s auch nicht leicht.
Die Sache ist aus meiner Sicht nur:
Hat auch keiner versprochen, dass es leicht ist, das Leben. 🙂
LG
Tim
Yes! Bauchi, Bauch 🙂
„Ich überlege. Mein Bauch entscheidet.“ Max Grundig
Hi Valeria,
so macht Max Grundig das – und Du?
LG!
Tim
Man sollte vielleicht viel öfter mal innehalten und lauschen, was einem das Gefühl sagt. Nicht immer nur auf den Verstand hören. Ich glaube das „Gefühl“ liegt viel tiefer und fundamentaler als der Verstand. Der versucht doch nur zu dekodieren, was wir fühlen und das klappt in vielen Fällen eh nicht.
Hi MsPe,
das meine ich auch. Obwohl es sicher auch vorteilhaft sein kann, aus der Tiefe hochzusteigen und sich eine Sache aus der Vogelperspektive (nachdenkend) anzuschauen. Aber dann, ja, dann muss man wieder auf die Erde und eine handfeste Entscheidung treffen, denke ich.
LG
Tim
Finde ich auch, dass wir das Überlegen oft zu wichtig nehmen. Ja klar haben wir Fähigkeiten des Vergleichens und Kombinierens. Wir beziehen dann auch frühere Denk- und Lernergebnisse mit ein und finden einen Plan oder ein Vorgehen für ein Ziel oder die Lösung eines Problems. Und dies kann recht effektiv sein. Haben wir doch unsere Versorgung im Grunde bereits weitestgehend automatisiert.
Doch ist Denken nur ein Werkzeug für die weltlichen Belange und die grundlegenden Entscheidungen können wir wenig herbeidenken. Wir (hoffentlich oft) folgen unseren Sehnsüchten, Gefühlen und bauen dann Gedanken darauf, auch wenn wir oft glauben, es sei alles eigen berechnet. Oder wir vertrauen auf die Intuition, ohne viel in die Tiefe zudecken und ersparen uns manchen Irrweg.
Und was passiert beim Überlegen wirklich? Ein paar Informationen liegen vor und werden angschaut. Dann warten wir auf Einfälle, die wir dann einschätzen, so sie kommen. Doch was ist ein Einfall? Es ist etwas, das in mich einfällt. Alles wurde bereits gedacht und ist um uns als Muster vorliegend. So spielt selbst hier die Intuition und die Bereitschaft, mich zu öffnen, eine wichtige Rolle.
Hi Richard,
finde sehr gut, was Du schreibst.
Nur eine Frage hat Dein Kommentar für mich aufgeworfen:
Können nicht die Sehnsüchte und Gefühle ebenfalls nichts als reine Muster sein, die uns zwar immerhin entscheiden lassen, aber vielleicht auch immer wieder auf dieselbe falsche Weise?
LG
Tim
Glaube ich schon. Jemand hat das mal so beschrieben: Gefühle rufen Gedanken hervor. Und Gedanken machen neue Gedanken. Und die Gedanken beladen wir mit Gefühlen, die dann wieder Gedanken hervorrufen. Es sei denn wir sind gegenwärtig genug und werden Beobachter dieser Vorgänge und die Energien können sich wieder verlieren.
Oft unterscheiden wir auch nicht sehr die Arten und Qualitäten der Sehnsüchte und ob sie nicht doch nur oberflächlichen Dingen oder Illusionen entsprungen sind. Und wir schauen oft nicht auf unsere tieferen Sehnsüchte und bleiben dann abgestumpft und haben das Gefühl, dass etwas wesentliches fehlt, ohne das wir nicht wirklich angekommen sind.
Die verschiedenen Sehnsüchte und Teile unserer Person sollten eben auch zusammengebracht und immer weiter integriert werden. So sollte das was in der Tiefe wartet auch einen wichtigen Platz bekommen im Leben.
Guten Morgan Tim,
ich folgen deinen Beiträgen schon einige Zeit und liebe diese Denkanstösse.
Für mich ist ein überlegen nochmals darüber nachdenken, es von einer anderen Ansicht anschauen. z.B. Hierarchie – Du siehst von der Seite eine Torte/Pyramide, jedoch von oben einen Kreis also gemeinsam – Heterarchie.
LG Elli
Interessant finde ich, dass niemand auf den kunstvollen Charakter des Denkens hingewiesen hat. Man verweilt im Bewusstseinsstrom, um durch geschicktes Navigieren den Gedanken die gewünschte Richtung zu geben. All das rekurriert auf und nutzt Abstrakta wie Verstand, Gedächtnis und Bewusstsein. Wie eine Symphonie, wenn es entspannt abläuft!
Auch die Buddhisten meinen mit „wu nien“ nicht „kein Denken“, sondern kein erzwungenes, das Bewusstsein störendes Denken. Als Tipp für Leute, die im Hier und Jetzt bleiben wollen: Widerstandsloses Denken üben, dann entstehen keine unangenehmen Gefühle.
Ich kenne jemanden aus meinen Freundeskreis der zu den „Dauer-Überlegern“ gehört und zum Beispiel gerne mal eine asiatische Kampfkunst oder eine Geschichte schreiben möchte. Doch was passiert? Nichts, weil er nur überlegt, überlegt und überlegt. Im Fall „Ich will eine Geschichte schreiben“ sind schon 10 Jahre vergangen. Egal mit welchen Worten man bei ihm ankommt, er verhaart in seiner Nachdenklichkeit. Ich mache vieles aus dem Bauch heraus und bin froh nicht zur Gruppe der Überleger zu gehören.
Ich meine auch, dass das „Überlegen“ nicht direkt mit „überlegen sein“ korrespondieren muss, obgleich viele Menschen tatsächlich dermaßen vom eigenen Ego vereinnahmt sind, dass bei fast jedem Gedanken das eigene Bild mitschwingt. Und so entstehen gerne aus einem Gedanken neue Gedanken, die das Ego in der Illusion wieder etwas erhöhen. Oft werden auch dem Gegenüber dann schnell vergleichende Gedanken unterstellt, und Gefühle des Herabschauens.
Doch ist für mich das Überlegen allgemein ein Bewerten und Ordnen mit dem Ziel von mehr Klarheit. Und damit ein fortlaufendes Entscheiden und Wählen. Es bilden sich Schubladen als Knoten in Netzen. Wir legen über die Information unsere Denkmuster, die mehr oder weniger differenziert und komplex sein können. Einfache Muster helfen wohl, schnelle Entscheidungen zu treffen. Komplexes Denken führt in so manchen Situationen zu keiner Entscheidung, aber auch häufig zu Entscheidungen, die lange Bestand haben können. Mit den Mustern haben wir oft tatsächlich die Illusion der Überlegenheit.
Nun können wir wählen, indem wir früher geschaffene Schubladen vergleichen und eben eine wählen. Doch haben wir auch immer die innere Stimme und damit Zugriff auf DIE Weisheit. Wir können grundsätzlich stimmig wählen, oder auch aus lauter Überlegenheit den bestehenden binären Baum aus ja/N
nein Knoten durchlaufen wie ein digitaler Computer. Die Unstimmigkeit kann dann allerdings auch mal zu Schmerz und Krankheit führen … Vielleicht steht dann ein Sprung an von einem Zweig des Baumes zu einem anderen?
Sehr schöne und kluge Gedankengänge…ich persönlich finde das es wichtig ist das Aktionen und Reaktionen generell ohne Angst durchgeführt werden.Dann erledigt sich auch der Umstand überlegen sein zu müssen um sich selbst zu „schützen“.Solange das Gefühl der Unsicherheit unser Tun und Sein beherrscht…werden wir wohl permanent aufpassen“ müssen“ was und wie wir etwas anpacken……
Hallo Tim,
Ich habe über deinen Text nachgedacht. Da fängt das schon an 🙂 ……..
Ich möchte aber gerne mal eine provokante Frage stellen. Wohin hat uns das Denken gebracht? Wir haben die Umwelt zerstört und leben mit zahlreichen Zivilisationskrankheiten. Mit der Fähigkeit zu denken schwand zunehmend die Intition und Verbundenheit zum Universum. Abgeschieden lebende Naturvölker haben nicht unser Wissen und leben im Einklang mit der Natur und haben ein intaktes Seelenleben. Wieso sind immrr alle so stolz auf das was die sogenannte zivilisierte Welt erreicht hat?
Gruss Sandy
Es kommt wohl immer darauf an, wie der Einzelne das Wort „überlegen“ interpretiert.
Wenn man von „Überlegung“ zu „Überlegenheit“ gelangt, wäre es sicherlich interessant, einmal zu reflektieren, wie eine solche „Denkweise“ zustande kam.
Unterlegen heißt für mich zum Beispiel:
Wenn etwas wackelt, unterlege ich es. (Ich habe einige Jahre im Gerüstbau gearbeitet, da ist etwas zu unterlegen manchmal sehr wichtig, damit das Gerüst stabil steht!)
Auch da hat das Wort nicht zwangsläufig etwas mit „Unterlegenheit“ zu tun. Alles eine Frage der Sichtweise.
Wenn ich also das Wort „überlegen“ einfach einmal so nehme:
Man stelle sich ein kleines „Rinnsal“ vor. Zu weit, um darüber zu springen. Doch ein Brett „überzulegen“ dazu reicht es.
Also fungiert das „überlegen“ als eine Art Brücke. Im Kopf dient diese als Brücke zwischen den „Bergen aus Gedanken.“ Ein kleiner Zwischenraum, da reicht vielleicht ein Brett. Man braucht nur kurz zu überlegen. Ein großes „Gedankental“, da baut man sich besser eine Brücke.
Wenn ich „überlege“ könnte auch eine „Fähre“ gemeint sein, die mich von einem „Gedankenufer“ zum anderen bringt.
Eine Brücke zum Beispiel bietet Komfort und Sicherheit. Überlegung hat für mich etwas mit Sicherheit zu tun. Nicht vorschnell zu handeln. Überlegt zu handeln. Was Fehler nicht gänzlich ausschließt.
Natürlich muss eine „Brücke“ vorhanden sein, oder eine „Fähre.“ Ich versuche in meinen Denkprozessen Brücken oder Fähren zu bauen, sofern nicht vorhanden. Man sollte versuchen der Pontifex in seinem eigenen Kopf zu werden.
Viele Menschen spannen sich ein Seil zwischen den Bergen. Oder schwimmen durch den Fluss.
Die Chance dadurch schneller nach drüben zu gelangen, ist sicherlich gegeben, allerdings die Chance abzustürzen oder zu ertrinken ebenfalls. Ich versuche die sichere Methode.
Und es gibt noch einen gravierenden Unterschied. „Überlegen“ ist nicht gleichzusetzen mit „Grübeln.“ Überlegung ist nur ein Oberbegriff. Es kann ebenso bedeuten, etwas „abzuwägen.“ Es ist also wichtig, welches Synonym jeder Einzelne von uns, für sich wählt.
Ich habe meine Definition gefunden und denke es ist eine recht positive Variante.
Natürlich sollte jeder von uns in seinen „Überlegungen“ einen zeitlichen Rahmen wählen, in denen er zu Ergebnis gelangen möchte. Jede Brücke hat schließlich auch einen Anfang und ein Ende, wenn man in der Mitte stehen bleibt, kann man vielleicht die schöne Aussicht genießen, aber man kommt nicht zum Ziel. Und jede Fährfahrt bringt einen zwangsläufig zum anderen Ufer, sofern die Fähre nicht kentert oder mittendrin umdreht.
Aber da es um die eigenen Gedanken geht, bestimmen wie selbst wie die Brücke und die Fähre aussehen, wie stabil und sicher diese sind und wann wir ankommen wollen.
Und wir sind nie allein auf der Brücke oder auf der Fähre. So viele Menschen wollen ihre Ziele erreichen. Ich freue mich immer, wenn andere mit mir die Brücke zu ihrem Ziel überqueren, auch wenn sich die Wege nach der Brücke gabeln. Oder mit anderen eine Fährfahrt zum anderen Ufer machen. Man unterhält sich nett und der Weg ist nur noch halb so lang. Und auch da trennen sich manchmal die Wege, weil jeder die eigenen Ziele verfolgt. Was auch richtig ist.
Ich hoffe das waren nicht zu viele Metaphern. : -)
Es ist schon richtig, dass die meisten guten Entscheidungen aus dem Bauch raus geschehen. Ob sie sich dann als dauerhaft richtig erweisen, ist eine andere Sache… richtig waren sie in den Momenten irgendwie immer und ich habe jedes Mal was dazugelernt.
Ich meine, der Intellekt braucht eben Zeit. Die verfügbare Information muss schrittweise ausgewertet und auch plausibilisiert werden. Die ablaufende Prozedur gleicht einem Programm, das eben entsprechend der Dateneingabe etwas liefert. Gleichwohl passieren Fehler und die Sichtweise ist eingeschränkt. Oft werden so essentielle Dinge wie Erfüllung, Wohlbefinden oder auch Gesundheit der Menschen nicht beachtet. Doch diese Art von Entscheidung gibt uns eine klarere Richtung und Strategie.
Entscheidungen aus dem Bauch folgen dem Unbewussten. Oft stehen unsinnige Ängste hinter solchen Entscheidungen, aber oft auch Freude und Frieden oder Dinge, nach denen wir uns sehnen. Das Gefühl ist sofort da, braucht keine Prozedur. Und das Gefühl macht keine Fehler, es spiegelt, wie eine Entscheidung zum Unbewussten passt.
Intuitive Impulse kommen aus dem Herzen. Sie kommen auch spontan. Aber oft haben wir das verlernt, weil wir dem nur geringe Bedeutung geben. Zudem raubt oft das Unbewusste mit seinen verdrängten Dramen und unterdrückten Lustgefühlen die Energie, genauso wie das intellektuelle Denken. Doch diese Impulse sind weitsichtiger als wir das oft verstehen können.
Also sollten wir das Unbewusste zufrieden stellen, um freier sein zu können. Und dem dominierenden Denken sollten wir öfter mal Pausen geben. Jede Entscheidung basiert wohl letztlich auf einer Mischung aus den dreien. Gut wenn uns bei Entscheidungen bewusst sind, wie sie beeinflusst werden.