Teile diesen Beitrag "3 Methoden, Entscheidungen in 30 Sekunden zu fällen"
Es ist immer besser, Entscheidungen selbst zu fällen, anstatt sie anderen zu überlassen / aufzuzwingen.
In den letzten Jahren bin ich immer mehr ein Fan schneller Entscheidungen geworden. Im Zweifelsfall höre ich inzwischen eher auf meinen Bauch als meinen Kopf. Das Bauchgefühl bleibt in der Regel so, wie es ist. Der Kopf hingegen wägt ab, von links nach rechts, und wieder zurück, und wieder, und wieder.
Chris Guillebeau empfiehlt drei Methoden für blitzschnelle Entscheidungen:
1) Die Münze werfen … und liegen lassen
Wenn es um “ja oder nein” geht, um “links oder rechts”, um “eins oder zwei” … nimm eine Münze. Wirf sie. Lass’ sie liegen, schau nicht, ob Kopf oder Zahl oben ist.
Und dann frage Dich: welches Ergebnis wünsche ich mir?
Die Übung hilft Dir dabei, herauszufinden, was DU wirklich willst.
2) Last, but not least
Nimm einen Stift, schreibe alle Optionen, die Du hast, knapp und in Stichpunkten auf einen Zettel.
Nun gehe die Liste durch. Welche Option fühlt sich aufregend, lebendig, richtig für Dich an?
Sehr oft ist der letzte Punkt auf der Liste der für Dich richtige. Warum? Weil wir das, was uns begeistert, was wir wirklich wollen, aber “unvernünftig” zu sein scheint, bis zum Ende aufsparen und erst die “sicheren”, “realistischen” Optionen niederschreiben.
Was steht auf Deiner Liste ganz unten?
3) Alles ist besser als nichts
Keine Entscheidung ist häufig die schlechteste Entscheidung. Und ja, auch Nichtstun IST eine Entscheidung … nämlich die, nichts zu tun.
Wenn Du schon lange hin und her überlegst, schlage einfach irgendeinen Weg ein.
Entscheidend ist, dass man losläuft, wenn die Zeit dafür längst gekommen ist.
Wie entscheidet ihr euch im Zweifelsfall?
Siehe auch Was Dein Herz Dir sagen will (unglaubliche Studien + Übung).
Und kennst Du schon den myMONK-Podcast? Hier die Folge: „Wann Du etwas aufgeben solltest (und wann nicht)“:
- Zum Streamen klicke einfach auf Play (oder hier)
- Hör Dir den Podcast bei iTunes an
- Lade den Podcast als MP3 herunter, indem Du hier rechts klickst und dann „Speichern unter“ wählst
Alles weitere zum Podcast findest Du hier.
Photo: Stefanie Neves
Naja, auch keine Entscheidung zu fällen, ist eine Entscheidung: „Ich entscheide mich, micht zurzeit nicht zu entscheiden“ – wie sieht die Entscheidung unter diesem Gesichtspunkt aus?
Wenn man sich bewusst für die Nicht-Entscheidung entscheidet, ist ja alles gut. Es gibt sicher Zeiten, in denen Abwarten besser ist, als gleich nach rechts oder links zu gehen. Meistens ist das (zumindest bei mir) jedoch nicht der Fall, meistens ging’s mir besser, nachdem ich mich entschieden hatte.
Wann entscheidest Du Dich nicht?
Eine weitere Möglichkeit ist es auch gut, sich die beiden Dinge vorgestellt in je eine Hand zu nehmen und beiden eine Stimme zu geben. Und manchmal ist es gut, eine Nacht drüber zu schlafen und sich zu fragen, warum das jetzt wichtig ist. Und wann ich mich nicht entscheide? Wenn zu viel nachdenken dabei ist und die Impulse meines Bauches nicht eindeutig sind 🙂
… die schnellen Bauchentscheidungen treffen meine Frau und ich speziell in unserem geschäftlichen Bereich immer häufiger und fallen trotz aller Wagnis immer weniger auf die Schnauze (finanzieller Art).
Die Samurai in Japan hatten dazu auch eine klare Position:
Ein altes Sprichwort lautet: “Denke scharf nach und entscheide innerhalb von sieben Atemzügen.” Fürst Takanobu kommentierte einmal: “Langes Überlegen stumpft den scharfen Rand einer Entscheidung ab.” Fürst Naoshige wurde so vernommen: “In sieben von zehn Fällen stellen sich die Dinge, die zögerlich ausgeführt wurden, als falsch heraus. Von einem Samurai wird schnelles Handeln erwartet bei allem, was er in Angriff nimmt.”
Ein verwirrter Geist führt zu keiner klaren Entscheidung. Ein Mann ohne nagende Zweifel, von frischem und hohem Geist, kann innerhalb von sieben Atemzügen zu einer Entscheidung kommen. Geistesgegenwärtig muss man entschlossen eine Entscheidung treffen.
Tsunetomo Yamamoto (1659-1719)
aus: “Hagakure – Der Weg des Samurai”
Viele Grüße
Sebastian
Hey Sebastian,
Danke für die bereichernde Ergänzung! Hab Hagakure mal vor Jaaahren gelesen und sehe nun mal wieder, was da alles drin steckt.
LG
Tim
Vielen Dank! Ein sehr hilfreicher Artikel, Tim, den ich gerade gut brauchen kann! LG Uta
Freut mich Uta! Dann mal auf gute Entscheidungen! LG Tim
Es ist völlig egal auf welcher Seite die Münze landet – achte auf deine Gefühle während des Fluges und du weisst die Antwort.
Ja, genau (so ähnlich ist die Methode oben ja auch gemeint)
Hab mit der Kündigung meiner Arbeit 7 Jahre gebraucht….obwohl ich fühlte, dass es nicht das Richtige war…Sicherheitsdenken!. War nur zunehmends gefrustet, was nicht nur mich belastet hat! Und dann ging ich vor 6 Wochen morgens auf die Arbeit und es war so ein Impuls, jetzt schreib deine Kündigung!! Gemacht….und dann noch gelost (nicht nur einmal..
Wichtig ist doch, dass Du’s JETZT gemacht hast, und jetzt ein neues, aufregendes Leben vor Dir liegt! Dabei wünsch ich Dir viel Freude und Erfolg, Hilde!
bei Lebensfragen und Entscheidungen, die ich oft panisch, hysterisch am liebsten jetzt oder nie gelöst haben mag und mich immer mehr reinsteiger und verzweifel und nicht mehr durchblicke…
da hilft mir dieses Gedicht…von Rainer Maria Rilke.. es ist so wahr und beruihigt in schwierigen Momenten der Entscheidungsfindung..das vertrauen, dass das Leben mir auch die richtigen Antworten gibt, wenn ich die Fragen lebe und zulasse.. Die Fragen eben selber liebhabe..
es ist wunderschön….
Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…
Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…
Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.
Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.
~R.M Rilke
vielen vielen dank, das ist sooooo wahr.
man muss geduld haben, oh ja
Ich finde, manchmal braucht eine Entscheidung auch eine vorangehenden Phase des Loslösens, der Trennung, einen Prozess, der erst abgearbeitet werden muss. Oder ich muss erst Klarheit gewinnen, wofür ich ggf. einiges sortieren muss. Beides kann auch ziemlich schwierig sein, bedeutet es doch auch, dass ich an meinen grundsätzlichen Problemen arbeite.
Gestehe ich mir diesen Weg nicht zu, oder die Entscheidung lässt keinen Raum, so wird die Entscheidung oft schnell vom Verstand getroffen mit seinem eingeschränkten Fokus, wobei Intuition und Bauchgefühl tatsächlich gute Berater sind. So meine Auffassung.
…..und manchmal, ja manchmal geht auch ein sowohl als auch anstatt einem entweder oder….
Eine Entscheidung zu treffen ist, denke ich, nicht schwer.
Konsequenzen daraus zu ziehen und dabei zu bleiben ist , meines Erachtens, die viel größere Herausforderung;-)
darf ich dem wiedersprechen?
wer eine klare entscheidung getroffen hat, hat die konsequenzen schon einberechnet. sonst hätte man die entscheidung ja nicht getroffen.
oben zitiert jemand rilke. es geht um fragen und antworten.
jeder gut gestellten antwort wohnt die subsumation schon inne.
wer probleme mit den konsequenzen hat (die man nicht zieht, sondern, die sich, bei ehrlicher betrachtung ergeben), sollte meines erachtens die frage nochmals überdenken.
Ich ueberschlafe grundsaetzlich wichtige Entscheidungen, das hat sich bewaehrt. Am naechsten Morgen weiss ich immer genau wie ich zu handeln habe.
ich strecke meine arme aus, die handflächen wie schalen nach oben geöffnet.
dann lege ich -bei 2 optionen- alle aspekte des einen in die eine hand, alle aspekte des anderen in die andere hand und fühle, was schwerer wiegt.
funtioniert.sogar meist -erschreckend- eindeutig!
Tolle Möglichkeit für mich alte Abwägerin endlich mal schnell zu einer Entscheidung zu kommen. Lieben Dank, Tim, für diese 3 tollen, zeitsparenden Wege:)
Ich bin dann mal eine Münze werfen;)
LG, A.
Hallo!
Ich lese mir sehr gerne mal die Themen durch, und ich bin echt begeistert! Weiter so!!! Liebe Grüße Sonja
Kinesiologie wäre auch noch eine Möglichkeit, Vielleicht sogar einleuchtender als Münze Werfen.
Sehr hilfreich finde ich auch die 4 Fragen zur Risikoanalyse des amerikanischen Chirurgen Ben Carlson. Immer wenn es um schwierige, lebensbedrohliche Eingriffe ging und eine schnelle Entscheidung nötig war, hat er sich folgende Fragen gestellt:
– Was ist das BESTE, das passieren kann, wenn ich es TUE?
– Was ist das SCHLIMMSTE, das passieren kann, wenn ich es TUE?
– Was ist das BESTE, das passieren kann, wenn ich es NICHT TUE?
– Was ist das SCHLIMMSTE, das passieren kann, wenn ich es NICHT TUE?
Lieben Gruß
Thomas
Sehr gut geschrieben… und trotzdem kann ich mich oft nicht entscheiden. Ich möchte immer wissen, ob es richtig ist. Also lasse ich dann viele Dinge einfach bleiben, verpasse so manches. Aber oft entscheide ich mich und verfalle danach fast in Panik.
im zweifelsfall gehe ich sehr alte wege. im wahrsten sinne des wortes.
meist stellt mir der weg dann die frage. schlage ich mich durch oder „weiche“ ich aus, um einen neuen weg zu gehen?
durchschlagen bringt mir oft etwas zurück. einen neu gewordenen alten weg.
ausweichen lässt mich oft auf den alten weg schielen.
ich treffe entscheidungen oft erst nach vielen, vielen atemzügen. für mich. obwohl der alltag von mir verlangt jetzt und jetzt eine entscheidung zu treffen.
was heißt: ich vertraue. vertraue dem was ich kann und was ich dem anderen zutrauen kann.
beides ist oft mehr als man denkt.
Hallo Tim,
vielen Dank für deine tollen Tipps!
Ich habe jedoch eine Frage zu den Entscheidungen:
Ist es nicht vielmer so, dass wir Menschen uns viel zu oft von unseren Gefühlen zu schlechten Entscheidungen verleiten lassen? Wenn ich beispielsweise eine Münze werfe wünsche ich mir eventuell ein Ergebnis weil ich Angst vor Option B habe. Option B wäre für mich aber vielleich langfristig die bessere Lösung.
Wie kann ich bessere Entscheidungen mit dem Verstand treffen ohne mich schlecht zu fühlen? Ist das nicht viel sinniger?
MfG
André
Bei Entscheidungen sehe ich mir die Wichtigkeit an. Entscheidungen, die nur kleine Auswirkungen haben, diese treffe ich schnell. Entscheidungen mit sehr weitreichenden Auswirkungen notiere ich mir schriftlich die Pro und Contras. Und das immer wieder, also nicht nur einmal. Ein Haus zu kaufen – ist für 30 Jahre eine Festlegung. Einen Urlaub zu buchen, eben nur für diesen Urlaub. Auch unterscheide ich Entscheidungen nach privat und geschäftlich. Private Entscheidungen, Beziehung und intern in der Familie bewerte ich unterschiedlich zu geschäftlichen Entscheidungen. Geschäftliche Entscheidungen müssen nach geschäftliclhen Kriterien angesehen werden. Wenn geschäftliche Entscheidungen aus dem Herz/Wohlfühlfeld getroffen werden, ohne die Verträge sich anzusehen – das kann sehr sehr ungünstig enden. „..und es hatte sich sooo gut angefühlt“.
Früher traf ich Entscheidungen immer schnell und „aus dem Bauch heraus“. Das stellte sich bei geschäftlichen Abschlüssen häufig als fatal heraus. So – gelernt hier zu unterscheiden und es hat sich sehr bewährt. 🙂
Hallo Tim, ich finde Deine Beiträge sehr hilfreich und authentisch. Ist es eigentlich möglich mit Dir per Video und Telefon in Kontakt zu treten. Ich trete über längere Zeit an einer Stelle finde nicht zur Ruhe.
Schöne Grüße
Michael