Teile diesen Beitrag "Die 2 Wege, Dein Leben zu führen (Welchen wählst Du?)"
Die längste Zeit zogen die Menschen als Jäger umher. Bei Hunger verließen sie ihre Höhlen und spießten sich einen Dinosaurier* auf, zerlegten und marinierten ihn in Öl und etwas Knoblauch und aßen sofort alles auf (wegtuppern ging ja damals schlecht). Bis sie wieder Hunger hatten und wieder raus mussten. Kurzfristig gedacht war das das Einfachste. Doch weil es keine Vorräte gab und sich die Dinos nicht gern jagen ließen, war es auch sehr anstrengend.
Erst vor 12.000 wurde die Menschheit sesshaft. Legte Äcker an, säte, goss, pflegte die Nutzpflanzen. Baute Ställe für Dinosaurier, Kühe und Schweine (die sich im Allgemeinen gut miteinander verstanden, teils ergaben sich sogar niedliche Paarungen wie die Dinosau). Und konnten endlich auch mal die Füße hochlegen, wenn die Ernte gesät und die Tiere gefüttert waren.
So ganz los kamen die Menschen aber nie vom Jagen. Bis heute nicht. Wissenschaftler wie der renommierte Prof. Schnörpselmörps sprechen sogar von einem Umkehrtrend. Damit meinen sie aber weniger das Jagen von Tieren als das Jagen als Lebenseinstellung.
Immer mehr Leute haben einfach keinen Bock mehr, lange zu säen, bevor sie ernten können.
Also:
Schreiben sie massenhaft Spam-Emails, um Geld abzugreifen (danke, mein Penis ist okay) oder verkaufen den letzten Mist, statt erst Wert zu schaffen und echte Anhänger aufzubauen und dann für finanziellen Energieausgleich zu sorgen.
Kaufen sie Diätpillen, statt Ernährung und Lebensstil dauerhaft umzustellen.
Jagen sie der Verliebtheit mit ständig wechselnden Partnern hinterher, statt sich auf eine ernsthafte Beziehung und tiefe Liebe einzulassen und dafür auch zu arbeiten.
Das sind jedenfalls die zwei Wege, unser Leben zu führen – der kurz gedachte und der lang gedachte Weg:
als Jäger, der ständig weiterziehen (verbrannte Erde!) und bei 0 anfangen muss
oder
als Bauer, der etwas aufbaut.
Welchen wählst Du?
* Dinosaurier und Menschen haben nie zur gleichen Zeit gelebt, aber wir sind ja hier nicht im Geschichtsunterricht.
P.S.: Siehe auch Du bleibst erfolglos, weil Du DIESE Sache scheust.
Inspiriert von: Seth Godin Photo: torbakhopper
Hallo Tim,
das ist wieder ein Artikel zum Nachdenken, zu reflektieren wo man selber steht.
Ich für meinen Teil wäre gerne am Weiterziehen und dann am Aufbauen.
So in der Art, erst muss ich was erleben mich ausprobieren um mich dann fest zu etablieren, sesshaft zu werden.
Vielen Dank für den Artikel und noch einen schönen Sonntag, Nele.
Hi Nele,
danke!
Ein Gedanke:
Du könntest doch auch jetzt schon, unterwegs, Dinge aufbauen … solche, die Du mitnehmen könntest?
LG
Tim
Hunter!
Naja, ganz so einfach ist es denk ich nicht!
Damals, anno Duback, als die Dinos noch die Erde bevölkerten, gab es auch noch echte Gemeinschaften, wo man aufeinander angewiesen war und füreinander gearbeitet hat. In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit, wollen die Meisten möglichst „frei“ sein, die Jungen maximalen Spaß ohne was dafür tun zu müssen, alle wollen die Individualität ausleben und werden von den Regierungen bestärkt und unterstützt. Familie ist out. Heute wird größtenteils ein System verfolgt, dass nicht mehr so ganz einfach ist, als einfach aus der Höhle zu gehen und dem nächst besten Dino eins über die Rübe zu geben.
Heute mach ich irgend einen Quark für einen dubiosen Cheffe, der für einen „Höhlenzusammenschluss“ arbeitet, der wiederum einem „Clanverbund“ angehört, der wiederum letztendlich vom großen Zampano hinter den sieben Bergen geleitet wird. Dafür bekomm ich ein paar Kieselsteine, wo ich mir dann in der „Höhlen-Mall“ fette Dino-Steaks kaufen kann, oder besser noch mir per Höhlen-ISDN welche bestellen kann, alles geliefert bekomme und noch nicht einmal vor die Tür muss, denn Dinos sind ja auch wehrhafte kleine/große Scheißerchen!
Und so ist jeder EIN Individuum, frei, vernetzt mit Höhlen-ISDN, aber doch Alleine. Verlernt zu jagen, bestenfalls mit ein paar Höhlenmalereien ausgestattet, wie man jagen kann, wie das geht!
Die Kollegen vom Clanverband sagen Dir, dass Du mehr leisten musst, dass der Clanverband stärker werden muss, so dass mehr Dinos erlegt werden können. Möglicherweise bekommst Du dafür noch ein paar Kiesel mehr. Und wenn die Kiesel knapp werden, gehen die Kollegen vom Clanverband in den Steinbruch, den sie Kontrollieren, und sammeln wieder ein paar zum verteilen auf. In ein paar Millionen Jahren nennt man das Wachstum und Weltbank.
Jetzt kommen durch Mutation tatsächlich ein paar weiter denkende Fuzzies auf diesen Planeten, finden die große Spielwiese gaaanz toll, doch die Zäune darum stören sie. Können nicht verstehen, warum sich niemand mehr mit dem beschäftigt, was drumherum passiert. Die meisten schauen nur noch auf ihr I-Faustkeil (aus der Höhlenfirma mit dem abgebissenen Dinosteak) oder I-Schieferbrett das jetzt nicht nur mit dem Höhlen-ISDN verbunden ist, sondern sogar mit dem Weltumspannenden-Wackerstein-Web verbunden ist. Man trifft sich heute nur noch an Dino-Gedenktagen am Lagerfeuer und das ist heutzutage lange nicht mehr so spaßig wie damals.
Ja, die gute alte Zeit, wo man noch jagen war.
Selbst das sesshaft werden und anpflanzen von Getreide und anderem Gemüse wollen die Kollegen vom nun weltumspannenden Clanverband regeln bzw. regulieren, so dass der Höhlenmensch nicht auf die Idee kommt, Kieselsteine zu sparen und nicht aus dem System fällt, sonst gefährdet das den Wachstum!
Liegt doch eine gewisse Erfüllung darin, zu säen, den Dingen Zeit zum wachsen und reifen zu geben und letztendlich die Ernte ein zu fahren! Um dann zu feiern und ausgelassen das Leben zu feiern.
In diesem Sinne einen schönen erfüllten Sonntag! 🙂
Uggahh Uggahh
Uggaah Uggahh Wolfgang,
danke für deine wunderbaren Zeilen!
Ich denke da ist viel dran, und manches fehlt: zum Beispiel die vielen kleinen Unternehmen, die sich nicht oder nur sehr wenig einspannen lassen vom universalen Clan.
Eine Anmerkung: Familie ist gar nicht mehr ganz so out, unter jungen Menschen nimmt die Bedeutung der Familie wieder deutlich zu, zumindest nach den verschiedenen Werte-Umfragen.
LG
Tim
Beim Energieausgleich musste ich lachen, da fehlt noch der Hinweis, dass das ganze ja am Orange Table stattfinden sollte! Ich mach mal ein bisschen teleedialen Hausfrauendance und bedanke mich für den Artikel! 🙂
Hi Dani,
an den Orange Table hab ich ja ewig nicht gedacht … gibt’s den überhaupt noch?
Das mit dem finanziellen Energieausgleich find ich persönlich aber gar nicht so doof. Darin schwingt etwas mehr Dankbarkeit und der Wunsch etwas zurückzugeben mit als beim „Geld bezahlen“.
LG
Tim
Sammler!
Das ist in etwa der goldene Mittelweg.
Kurzfristig genießen und wertschätzen, was die Natur einem bietet.
Langfristig nix kaputt machen, damit der Versorgungsstrom nicht abreißt.
Sich für ein Leben als Sammler zu entscheiden ist aber gerade für uns Menschen nicht einfach. Als Sammler hat man keine Kontrolle, wie der Jäger oder der Bauer. Man braucht Vertrauen. Und wir Menschen kontrollieren lieber als das wir vertrauen.
Ich für meinen Teil versuche als Sammler durchs Leben zu gehen.
Gelegenheiten wahrnehmen, wo sie sich anbieten. Darauf vertrauen, dass das Leben schon für mich sorgt und vor allem das Wichtigste sammeln – Lebenserfahrung!
Grüße Norman
(http://www.vomleben.de)
Hi Norman,
das ist ein schöner dritter Weg.
Nur eins gefällt mir daran nicht so: man übernimmt Verantwortung dafür, dass nichts schlechter wird, aber keine dafür, dass etwas besser wird (etwas aufgebaut wird).
LG
Tim
Ich würde sagen, die Menschheit hat ihre Grundversorgung sehr weitgehend automatisiert. Dass immer noch Menschen verhungern oder größere materielle Sorgen haben, liegt an den Schwächen des Systems, in dem die Verteilung nicht funktioniert. Im Grunde schaffen wir alle erst einmal Voraussetzungen, um es im Leben leichter zu haben. Wir besuchen Schulen, erlernen Berufe, studieren und wir denken auch meistens schon früh an materielle Sicherheit. Doch gibt es immer eine Mischung von kurz- und längerfristigem Schaffen.
In dem selben System, das Spezialisierung, Bildung und Automatisierung grundsätzlich leistet, fallen zu viele Menschen durch das Gitter und werden nicht aufgefangen. Auf der materiellen Ebene betrachtet, suchen wir dann auch nach Regeln und Maßnahmen, die Menschen besser auffangen.
Ob der Einzelne zurecht kommt und sich auch rüstet und sich im System fließend bewegen kann, kann aus meiner Sicht nicht nur am System der Versorgung festgemacht werden. Wem Antrieb, Zufriedenheit, Wertschätzung und deshalb auch Fleiß fehlen, der wird wohl eher mal schnell was jagen wollen, als recht viel an morgen zu denken.
Andererseits gibt es auch viele Menschen, die das Heute vergessen mit ihren Sorgen zum Morgen, oder ihrer Übermotivation aus tieferen Gründen heraus. Diese sind dann wohl oft Bauern. Und dann gibt es noch die großen Bauern, die aus purer Sorge, das eine oder andere Habe zu verlieren, auch das Heute nicht wirklich leben und vergessen, einfach mal schnell was zu jagen und zu genießen.
Hi Richard,
ein guter Punkt: auch das Bauerndasein birgt große Risiken.
Aber wenn man ein Feld mit Pflanzen anlegt, die man liebt und die man wahnsinnig gern um sich hat … dann ist es doch gar nicht so schwer, auch das Hier und Jetzt zu genießen.
LG
Tim
Was für ein süß verfasster Artikel mit Anspielung auf die Schulbildung, die wir nicht zu ernst an uns heran lassen sollten. Gefällt mir sehr gut 🙂
Ich muss sagen manchmal kann uns unser Jägerinstink aber auch vom Vorteil sein und erst durch impulsives handeln das Leben spannender machen, ganz nach dem Motto heute was gemacht und erlebt. Man sollte also eine gesunde Mischung aus bedachtem und vorausdenkenden Bauern und impulsiven/ spontanen Jäger sein um alles abzudecken.
Soweit meine Meinung.
Alles liebe Tim
Julia
Ich wähle den Landwirt, der etwas im Bereich Contenterstellung und zusätzlich gerne ein zweites Standbein mit Fitnesstanz sowie E-Books aufbauen wird. Mir macht Schreiben und Zumba einfach Spaß.