Teile diesen Beitrag "10 Dinge, die ich in 2 Jahren als Vegetarier gelernt habe"
Ich liebte Fleisch. Ich aß es nicht mehrmals in der Woche, sondern mehrmals im Tag, als Wurst und Hackfleisch und Schnitzel und Braten und Steak und ab und zu hätte ich mich am liebsten nackt ausgezogen und in dem ganzen Fleisch gebadet (zu viel Information?).
Na ja, aber so sehr ich es liebte, so schlecht war mein Gewissen dabei. Über Jahre. Ich wusste ja, woher es kam, ich kannte die Bilder. Auch, wenn ich meine Augen zukniff, so gut es ging, ganz verdrängen konnte ich das nie. Und so waren immer zwei Dinge auf meinem Teller: Fleisch und Reue.
Vor zwei Jahren schrieb ich hier über mein Vorhaben, Vegetarier zu werden. Ich bat euch um Hilfe und der Zuspruch und die Tipps waren überwältigend.
An diesem Tag aß ich zum letzten Mal Fleisch und jetzt, nach zwei Jahren, ist die Zeit reif für eine Bilanz. Hier die Dinge, die ich gelernt habe:
1. Auf einen Schlag mit Fleisch aufhören ist leichter als stückweise. Zumindest für mich. Ein paar Jahre lang versuchte ich’s immer wieder mal damit, nur noch einmal in der Woche Fleisch zu essen, und dann auch nur noch aus dem Super-Demeter-Biomarkt. Für mich hat das nicht funktioniert. Eine kleine Ausnahme zog die nächste nach sich, und schon war ich wieder im Rausch. Vor zwei Jahren hab ich’s mit einem echten Schlussstrich versucht, und das gelang mir so viel besser. Es gab einfach eine klare Grenze. Von anderen weiß ich, dass sie sich Schritt für Schritt an weniger Fleisch gewöhnten, bis sie Vegetarier waren.
2. Es ist viel leichter als ich dachte. Gelüste flammen nur stärker auf, wenn’s Ente oder Gans gibt beim Familienessen. Doch auch da ist es für mich überraschend einfach, nein zu sagen. Vor über zehn Jahren hab ich mit dem Rauchen aufgehört, und obwohl das viel länger her ist, denke ich bei Zigaretten noch heute häufiger als bei Fleisch: „das wäre jetzt schön!“
3. Man kann auch auswärts gut essen. Vor zehn Jahren gab’s für Vegetarier oft nur Salat oder Pommes. Wenn überhaupt, oft war Wurstsalat auch der einzige Salat. Ich gehe recht oft essen und zumindest hier in der Großstadt München finde ich immer irgendetwas Leckeres auf der Speisekarte. Spinatknödel, Käsespätzle, Ofenkartoffeln, fleischlose Lasagne, Pilz-Zeug, Pizza und Nudeln sowieso, üppige Salate. Oder Veggie Burger. Sogar bei McDonalds (nicht gut) und Burger King (recht gut), wenn’s mal sein muss oder soll.
4. Ersatzprodukte sind oft eklig, werden aber immer besser. Geht natürlich ganz ohne solche Sachen – aber nicht für mich, ich mag das gern. Einige Griffe gingen dabei jedoch ins Klo. Trauriges Highlight war eine Fleisch-Ersatz-Roulade mit der Konsistenz und dem Geschmack eines alten Gummireifens vom Schrottplatz. Heute finde ich im normalen Supermarkt Wurstartiges und Fleischartiges, das echt total okay ist – und ganz ohne Soja auskommt (stattdessen: auf Basis von Weizeneiweiß, Milcheiweiß oder Eiern).
5. Vorsicht bei Soja. Soja ist, nach meinen Recherchen, nicht als Standard-Eiweißquelle geeignet. Grund dafür sind die Phytoöstrogene, die den Hormonaushalt durcheinander bringen und unter anderem die Fruchtbarkeit ernsthaft schädigen können (dazu gibt’s immer mehr Studien). Besonders gefährdet scheinen biertrinkende Vegetarier zu sein, weil auch der Hopfen im Bier solche pflanzlichen Östrogene enthält.
6. Man wird nicht verstoßen. Blöde Kommentare hielten sich sehr in Grenzen und verstummten mit der Zeit ganz. Vegetarier sein ist nicht mehr exotisch und kein Schritt in die Isolation. Im Gegenteil, wenn ich irgendwo eingeladen war, machten sich die Gastgeber in der Regel wirklich Gedanken darüber, was sie mir als Alternative auftischen könnten – ein schönes Gefühl!
7. Es ist ansteckend. Wenn man nicht missioniert. Von Anfang an hab ich nie ein Fass aufgemacht wegen meiner neuen Ernährung. Ich hab andere essen lassen, was sie wollten und das Thema nie von mir aus zur Sprache gebracht. Ich glaube, das war eine gute Entscheidung. Trotzdem – oder gerade deshalb – blieb mein Vegetariertum nicht ohne Folgen in meiner Umwelt. Manche probierten Ersatzprodukte aus oder bestellten einen Käse- statt einen Wurstteller in der Wirtschaft. Andere kamen plötzlich mit selbstgemachten Falafel an. Insgesamt ist mein Eindruck, dass in meinen Kreisen die Bewusstheit zunimmt, wenn auch bestimmt nicht nur wegen mir.
8. Vegetarier sind keine besseren Menschen. Und auch keine schlechteren. Überall gibt’s nette und liebevolle Menschen – und Leute, die sich unbedingt über andere stellen wollen. Zum Beispiel, indem sie sich über ihr fleischloses Leben definieren („ich bin ja sooo bewusst und spirituell und soo ein guter Mensch, geh mir aus den Augen mit Deiner schweinefleischfressenden Fresse!“).
9. Vegetarier essen nicht unbedingt gesünder. Pommes mit Ketchup sind sogar vegan, aber wer nichts anderes zu sich nimmt, schadet sich. Obwohl er um die Riesendosis Antibiotika herumkommt, die in fast jedem Fleisch enthalten ist. Einige Monate lang hab ich das ignoriert und mich fast genauso ungesund ernährt wie früher: überwiegend Fastfood, Süßigkeiten und Chips. Neben der Entscheidung, vegetarisch zu essen, braucht es eine zweite – gesund zu essen.
10. Mir geht es besser. Schon direkt nach meiner Entscheidung ging es mir viel besser, die ständige Last meiner Reue war abgefallen. Ich war und bin mehr mit mir im Reinen, weil ich in diesem Bereich tue, was ich für richtig halte. Auch mit meiner Gesundheit ging’s aufwärts, sobald ich mich ausgewogener ernährt, mehr und frischer selbst kochte und irgendwie auch mehr Appetit auf Obst und Gemüse bekam. Ich bin seltener erkältet, fühle mich klarer im Kopf und hab mehr Energie.
Es gibt also ein Leben nach dem Fleisch. Und ich würde es nicht mehr zurücktauschen wollen.
P.S.: Wenn Du auch schon länger darüber nachdenkst, Vegetarier zu werden, sieh Dir den kostenlosen Film Earthlings an. Der hat bei mir den Schalter umgelegt. Man kann den kaum von Anfang bis Ende anschauen und trotzdem genüsslich weiter Fleisch essen. Ich hatte hinterher zwar noch Restzweifel, dachte (oder wollte denken), in Deutschland sei die Tierhaltung bestimmt viel besser, oder ich wäre zumindest mit „Bio“ auf der sicheren Seite. Aber Pustekuchen. Auch dazu gibt’s auch Youtube Videos, die diese Illusion schnell einstürzen lassen. Was wir uns vielleicht unter „Bio“ vorstellen, ist leider die absolute Ausnahme (trotzdem: sogar dieses „Bio“ ist besser als nichts).
Photo: Ashley Van Haeften
Hallo,
schön zu hören, welch positive Auswirkungen die vegetarische Ernährung für dich hat. Ich bin auch von einen auf den anderen Tag Vegetarier geworden und habe meine Ernährung ein paar Jahre später ebenso übergangslos auf vegan umgestellt. Ich kenne aber auch ein paar Leute, die innerhalb von einigen Monaten vegan geworden sind, indem sie schrittweise tierische Produkte durch pflanzliche ersetzt haben. Ich denke beide Wege können funktionen, jeder muss selbst probieren, womit er besser klar kommt.
Herzliche Grüße
Natascha
Hey Natascha,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Mir wäre der Schritt-für-Schritt-Weg auch lieber gewesen, und ich hab’s ja auch damit versucht, aber für mich hat das so gut funktioniert – da muss man vielleicht einfach beides ausprobieren, wenn nicht schon der erste Weg funktioniert.
Wegen vegan: wir waren denn Deine Erfahrungen nach dieser Umstellung – hat sich da noch mal viel für Dich geändert?
Herzliche Grüße zurück, Tim
beim schritt von vegetarisch auf vegan hat mans oft dann schwer, wenn man sich sehr an käse gehängt hat 😉 oder generell viele milchprodukte konsumiert hat. ei finde ich nun nicht so dramatisch.
bei mir hat der umstieg nach 13 vegetarischen jahren auf vegan einen gewichtsverlust gebracht. hauptsächlich deshalb, weil ich im büro nicht mehr die übrig gelassenen kuchen und torten zusammengegessen habe 😉 also im grunde positiv, hab gleich mal weniger genascht! heute ist es schon wieder schwieriger, weil das vegane angebot an junk food und süßkram ja auch schon riesig ist.
aber genau wie du halte ich an gesunder ernährung fest, konsumiere nichts oder nur sehr selten an „industriefertigfraß“ – stattdessen koche ich aus guten grundprodukten selbst. außerdem mache ich seit einigen jahren kraftsport und das, zusammen mit gut strukturierter ernährung, lässt mich meinen körper mittlerweile akzeptieren und sogar lieben und deshalb möchte ich ihm nur gutes tun! und wenn ich mit der entscheidung für die vegane ernährung mensch, tier und umwelt auch gutes tu bzw weniger schlechtes (so ist das besser ausgedrückt), dann ist es ja ein doppelter gewinn!
ich liebe das/mein leben so! ich glaube, du wirst wohl auch irgendwann vegan werden… weil du nicht anders kannst. verfolge deinen blog schon länger und … ich schätze dich so ein. take your time. 😉 alles liebe!
Hi Lisi,
dass Du Kraftsport machst, finde ich sehr interessant – ich denke, gerade aus der Ecke kommen sehr viele Zweifler, was das Vegane angeht (Eiweiß! Eiweiß! Eiweiß!). Nimmst Du denn Shakes (klingt nicht so) oder was sind Deine Haupt-Eiweißquellen? Linsen und Bohnen und so?
Dankeschön für Deine Einschätzung, ich fasse das als Kompliment auf, kann aber nichts versprechen. 🙂
Liebe Grüße
Tim
Hi Tim,
ja, hptsl hülsenfrüchte wie linsen, bohnen, erbsen. man darf dabei aber nicht vergessen, dass auch getreide sehr viel eiweiß hat (dinkelreis zb 14g/100g) und manches gemüse (zb brokkoli ca 5g/100g). man muss die eiweißquellen sowieso kombinieren, um ein vollständiges aminosäurenprofil zu erlangen.
meine ernährung ist gut durchgeplant, bedingt durch den sport. ich trinke shakes nur dann, wenn ich einmal eine mahlzeit nicht wie geplant einnehmen kann, ergänzend. wenn alles nach plan läuft (was es zu über 90% tut), brauche ich keine shakes.
Hi Lisi,
Danke für Deine Antwort!
Wie viel Eiweiß pro Kg/Körpergewicht empfiehlst Du denn pro Tag, wenn man Sport macht?
Wenn man nicht für seine Gelüste und Gewohnheiten töten lässt, ist man schon ein besserer Mensch. Nicht in jeglicher Hinsicht, aber in diesem Punkt.
Hey Jess,
ich weiß nicht, das klingt schon recht hart – vielleicht „ist man menschlicher“ bzw. „verhält sich besser“?
Liebe Grüße
Tim
Vegan ist so ziemlich das Beste, was mir passiert ist, physisch wie psychisch. (Auch wenn ich seitdem nicht mehr satt werde und wahrscheinlich einem Elefanten Konnkurrenz mache. ;)) Bereits als 10-Jährige habe ich spontan die Salami verweigert, fand vegan aber immer etwas komisch. Bis ich irgendwann mit 18 (typisch) im Supermarkt vorm Kühlregan stand und gespürt habe, dass es nicht meht das ist, was ich will. Seitdem ist der Einkauf so easy – rein in die Gemüseabteilung, raus aus der Gemüseabteilung. Besonders der Punkt „Missionarsarbeit“ ist wichtig, man sollte seine Ansichten nicht rausposaunen, sie zwar selbstbewusst aber nicht dilettantisch vertreten, wenn sie zur Sprache kommen. Vorallem sollte man sich bewusst sein, dass auch Tomaten, Getreide, Soja nicht „perfekt“ sind, aber was ist das schon? fIch glaube, bei entsprechender Veranlagung, wird da im Unterbewusstsein schon einiges aufgebaut, was dann zu seinem Zeitpunkt an die Oberfläche tritt und dann muss man sich auch keine Gedanken mehr machen, ob es denn klappt oder nicht. 😉
da gibts ja den netten spruch „vegan means to suck less“. es geht also eh „nur“ darum, bissi weniger scheiße zu machen… – leben bedeutet leiden, leben bedeutet auch sterben und leben funktioniert nicht, ohne dass man anderen nicht ein bisschen schadet. das anzunehmen, hab ich auch noch nicht geschafft. leben ohne leiden zu erzeugen geht eventuell dann, wenn man sich komplett zurückzieht als einsiedler und absolut garnicht teilhat/nimmt am „marktangebot“. das tun nur sehr wenige individuen. ich könnte es zumindest nicht.
wieso wirst du nicht mehr satt? hat dich vorher nur das fleisch gesättigt oder die milch? ernährungsphysiologisch ist das eher unwahrscheinlich.
Hey Lisi! Mir geht es da genauso bezüglich des Schadens. Aber letztendlich hilft nur, sich nicht in der Ethik zu verlieren – selbst aus Eremit würdest du Schaden anrichten, indirekt, dadurch, dass du nichts gegen Probleme tust. 😉 Warum ich nicht mehr satt werde? Keine Ahnung. Stört mich auch nicht. Ich war 10 Jahre Vegetarier mit mäßigem Milchprodukt-Konsum, letztlich hat sich durch die vegane Lebensweise kaum etwas verändert, aber wahrscheinlich ist pflanzliche Nahrung doch einfach „leichter“. Ich könnte problemlos alle 2-3 h richtig essen statt wie früher 4-6 wirklich satt zu sein. … Aber es muss bitte niemand Angst haben, als Veganer ständig Magenknurren zu haben, man kann genügend Sachen essen und die Physiologie ist so individuell wie jeder Mensch.
Hi My-Fast-Namensvetter-Monkey,
Danke für Deinen Erfahrungsbericht! Dass Du nicht mehr satt wirst finde ich auch interessant – soll aber einem langen Leben dienlich sein (https://mymonk.de/100-jahre/).
Liebe Grüße
Tim
Ich habe auch schon mal des öfteren mi dem Gedanken gespielt Vegetarier zu werden. Alleine aus Gesundheitsgründen. Milch zum Beispiel trinke ich nur noch selten, früher habe ich ziemlich viel davon getrunken.
Doch sagt man Vegetariern nicht einen Eisenmangel nach?
Was ist man als Vegetarier zum Frühstück? Keine Salami auf dem Brot? Keine Putenbrust? Soll ich etwa Marmelade oder Nuss-Nougat-Creme (beides viel zu Süß um es oft zu essen) essen?
Jeden Morgen Tomate auf dem Brot ist nicht mein Ding, obwohl ich das sehr gerne esse. Auch muss ich nicht unbedingt so oft Milchprodukte wie Käse oder Milch zu mir nehmen, deswegen scheidet Müsli für mich auch schon aus.
Bioläden sind mir zu teuer, finde ich bei Aldi, Lidl, Penny & Co als Vegetarier auch genug zum Essen?
Weiterhin habe ich eine Familie mit Kindern. Sollen jetzt etwa alle Vegetarier werden? Wir essen fast jeden Tag Fleisch zum Mittagessen.
Ich glaube aber eine gesündere Ernährung würde mir sicherlich mal gut tun. Doch die Gewohnheiten sitzen sehr fest, fast 40 Jahre Fleisch-Konsum.
Es gibt eine Menge Hindernisse die mir im Weg stehen würden um Vegetarier zu werden. Aber ich denke immer mal wieder darüber nach, insbesondere wenn ich Artikel wie diesen hier lesen. Meistens bleibt es dabei aber auch …
du kannst heute auch in diskontern ausreichend vegetarisches und veganes finden. haferflocken oder müsli kann man auch mit pflanzenmilch oder pflanzenjoghurt oder fruchtsaft essen.
hmmm, irgendwie schon witzig, wenn man sagt (lass dir das selbst nochmal durch den kopf gehen) „jeden morgen tomate auf dem brot ist nicht mein ding“ wieso aber ist es jeden tag putenbrust oder salami schon? es ist einfach eine gewöhnung oder gewohnheit. aus alten mustern ausbrechen ist oft schwer. wenn man einen höheren sinn dahinter sieht, is es einfacher. vielleicht solltest du dir überlegen, wieso du das tun willst. gründe gäbe es viele. gesundheitliche, klimarelevante bzw ökologische, tierschutzgründe, etc. gerade wenn man eigene kinder hat, ist es eine nette vorstellung, ressourcenschonender zu leben….
ich finde, wir sind alle viel zu verwöhnt. ich zb esse auch noch möglichst regional und saisonal, da fällt dann vieles weg, das finde ich sehr gut. tomate auf dem brot könnte ich deshalb nur von spätsommer bis mitte herbst essen 😉 dann gibts keine tomaten mehr (außer im supermarkt, wo die jahreszeiten alle vertuscht werden und es jahrein jahraus das gleiche sortiment gibt).
ein tip, wenn man nicht komplett sofort umsteigen möchte: einzelne mahlzeiten tauschen, einzelne produkte. einfach ausprobieren… und sehen 😉
Erstens gibt es mittlerweile auch ganz viel vegetarische und vegane Wurst- und Fleischalternativen (sogar bei Aldi und Lidl oder im Internet bestellen), die jetzt vielleicht gesundheitlich keine große Verbesserung sind, aber zumindest in der Umstellphase eine Erleichterung darstellen. (Muss man sich aber durchtesten, weil nicht alles lecker ist) Außerdem kannst du auch verschiedene deftige Brotaufstriche kaufen oder selber machen, wenn du es lieber deftig zum Frühstück magst…
Zweitens stimmt es, dass Vegetariern häufig ein Eisenmangel nachgesagt wird, dies hängt aber auch sehr stark mit der Tatsache zusammen, dass Wurst und Fleisch durch Käse & Co ersetzt werden und Milchprodukte hemmen die Eisenaufnahme. Deshalb ist es besser nicht vom Fleisch- zum Käse-Junkie zu werden.
Die Gründe, die dich momentan aber abhalten, kannst du nur überwinden, wenn du dich selbst mit dem Thema beschäftigst. Du könntest z.B. einfach einmal die Woche einen vegetarischen Tag einlegen, wofür du dir vorher schon überlegst, was du essen bzw. kochen willst und ich denke, das könnten auch deine Kinder problemlos mitmachen. Oder du isst, wie Lisi geschrieben hat, an einem Tag vegetarisch oder vegan zum Frühstück, an einem anderen zum Mittag und noch an einem anderen Tag abends. Wenn du da regelmäßig neues ausprobierst, wirst du feststellen, dass es eigentlich eine riesige Auswahl an Möglichkeiten gibt.
Hallo,
es ist schön, dass Du mit dem Gedanken spielst, Vegetarier zu werden.
Du beschreibst eine Menge Gründe, die Dir diesen Schritt erschweren und der Weg ist nicht immer einfach. Vielleicht musst Du ja aber auch nicht den ganzen Weg (auf einmal) gehen? Du kannst auch erst einmal einen vegetarischen Tag in der Woche einlegen. Du kannst auch nur eine Mahlzeit in der Woche vegetarisch gestalten. Alles ist möglich.
Du hattest ein paar Fragen:
Der Eisenmangel: Viele Menschen in Deutschland haben einen Eisenmangel, nicht nur Vegetarier. Es ist allerdings richtig, dass Vegetarier ein Auge auf den Eisenhaushalt werfen sollten. Infos findest Du z.B. auf http://vegan-taste-week.de/
Frühstück: Da ging es mir genauso wie Dir, gerade auf Wurst konnte ich nur schwer verzichten. Es gibt pflanzliche Aufstriche, z.B. bei Aldi und Lidl über der Fleischtheke. Empfehlen kann ich die Sorte Pastaciuatta. Ebenfalls bei Aldi und Lidl gibt es in der Kühltheke vegetarische Fleischwurst, die schmeckt auch gut. Ich selbst esse kaum noch belegtes Brot zum Frühstück, sondern eher Haferbreie, Nudelsuppen oder Bohnen. Müsli kannst Du auch mit Saft machen – ist sehr lecker (und erhöht die Eisenaufnahme aus dem Müsli).
Discounter: Ja, da findest Du genug zu essen. Ich habe Aldi und Lidl in der Nähe und beziehe einen Großteil meiner Lebensmittel von dort.
Obst/Gemüse (frisch/Konserve/TK)/Reis/Nudeln sind vegetarisch und die Auswahl bei den beiden ist echt gut. Mittlerweile haben sie in den Kühlregalen auch vegetarische Fertiggerichte, falls Du es mal eilig hast. Aldi (Süd) hat regelmäßig getrocknete Linsen/Bohnen/Erbsen und Getreide Couscous/Maisgrieß/Dinkel/Hirse im Wochenangebot, das ist der Grundstock einer vegeatrischen Vorratskammer.
Als Ergänzung sind dm und Rossmann gut geeignet. Da bekommst Du auch Pflanzenmilch sowie ganzjährig Getreide und Hülsenfrüchte (auch die Exoten wie Quinoa und Amaranth).
Während die getrockneten Hülsenfrüchte und einiges an Getreide recht günstig ist, sind die Ersatzprodukte (Wurst/Milch) extrem teuer.
Die ganze Familie: Es gibt ein schönes Kochbuch: Tofu küsst Steak, da gibt es von jedem Gericht eine vegetarische und eine nicht-vegetarische Variante. Vielleicht findest Du es in der Bücherei.
Mein Vorschlag für Dich ist wirklich, erst einmal nur einen Tag in der Woche vegetarisch zu essen. Dann aber mit Genuss: probiere neue Gerichte aus statt einfach nur Beilagen zu essen. Das Netz ist voller guter Seiten, auch auf chefkoch gibt es gute Rezepte.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren!
Tanja
Familie und gesunde Ernährung sind ja wohl weniger Feinde als gute Freunde.
Eine gesunde Ernährung schließt gutes Fleisch nicht aus, viele (traditionelle) Familienrezepte sind vegetarisch, einige vegan. Als meine Großmutter noch gekocht hat, gab es automatisch häufig kein Fleisch, ohne dass das jemandem „aufgefallen“ ist. Es ist aber auch kein Problem selbst Veganer in einer omnivoren Familie zu sein, selbst wenn man selbst der Koch ist. Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. 😉 Vllt findet der Rest der Familie eine andere Ernährungsweise ja auch nicht schlecht.
Man merkt, die Pflanzenfresser unter den Menschen neigen sehr zu unaufgeforderter Überzeugungsarbeit, 😉
Hi Mar und alle Antwortenden,
das Angebot, auch bei Aldi und Co hat sich in den letzten Jahren wirklich sehr ausgeweitet. Da muss man sich keine Sorgen machen.
Tanjas Vorschlag finde ich in Deinem Fall, Mar, sehr gut: wie wäre es mit einem stückweisen Ausprobieren?
Was den Eisenmangel angeht, hier eine Frage:
Lieber Tiere essen (denen es nicht besonders gut gehen kann, wenn man sie die Discounter-Fleischpreise mal auf der Zunge zergehen lässt)
oder
notfalls ein Eisenpräparat einnehmen?
Liebe Grüße
Tim
Vielleicht könntest du es mit Avocados oder Paprika ausprobieren. Ich esse jeden morgen auch hauptsächlich nur Brot mit Gemüse oder Obst. Zu dem Eisenmangel kann ich nur sagen, es gibt z.B Nüsse die du dann als Snack oder sogar beim kochen verwenden kannst.
Ich hoffe ich konnte etwas helfen,
mit lieben Grüßen
Alisha
Ich habe mich vegetarisch ernährt, seit ich ein Kind war, weil mir Fleisch einfach nicht geschmeckt hat. Vegan zu Leben konnte ich mir nie vorstellen, weil ich ja dann „gar nichts mehr essen kann“ und außerdem waren mir diese Öko-Menschen immer sehr suspekt… Aus gesundheitlichen Gründen fing ich an, mich mit Ernährung zu beschäftigen und lebe jetzt vegan. Ich beschäftige mich nun viel mit dem Thema Ernährung, Gesundheit und wie ich meinen Körper täglich behandle. Ohne Ei zu essen war gar kein Problem und auch die Milch wegzulassen, fühlt sich so gut an, vor allem weil ich weiß, dass ich dadurch auch die Milchindustrie nicht mehr unterstütze. Kühe sind so tolle, wunderbare, sanfte Riesen, die hochsozial und äußerst sensibel sind. Sie haben alle komplett eigene Charakterzüge und Wesensarten, so wie auch Menschen unterschiedlich sind. Sie bilden Freundschaften oder mögen sich auch gar nicht 🙂 Und jeder der sich mal ernsthaft mit den gesundheitlichen Aspekten der Milch beschäftigt, wird sich überlegen, ob er als Erwachsener weiterhin die Milch trinken will, die für Kuhbabys gedacht ist. Vegan hat mir eine komplett neue Lebensmittelvielfalt eröffnet, viele Sachen, die ich noch nie gehört hatte und die es auch im Supermarkt mitten auf dem Land gibt und Kochen macht seitdem auch viel mehr Spaß, immer neue Sachen auszuprobieren.
Hi Mia,
ich überlege gerade, mal Hafermilch und Mandelmilch auszuprobieren (Sojamilch will ich nicht) .. hast Du damit Erfahrungen, kannst Du etwas empfehlen?
Ohne da allzu tief drin zu stecken wäre meine Vermutung, dass (Bio-)Ziegenmilch ein bisschen akzeptabler ist. An die hab ich mich in den letzten Jahren immer mehr gewöhnt, weil ich Kuhmilch nicht so gut vertrage.
Liebe Grüße
Tim
Huhu,
mein Sohn durfte ein Jahr lang weder Milch noch Ei zu sich nehmen und so testete ich mich durch die verschiedenen Alternativen der Pflanzenmilch. Vor allem in Tee und Kaffee ist das meiste nicht besonders erträglich.
Am besten gefällt mir Reismilch vom Geschmack, die ist recht neutral.
Hafermilch schmeckt eben wie HAFER – nicht überraschend, aber der Geschmack ist sehr ausgeprägt.
Mandelmilch ist okay, aber recht teuer.
Reismilch (ohne Soja) kostet so um die 1,50 pro Liter, gibt es bei dm, Rossmann, Rewe, Edeka, Kaufland etc.
Soja ist auch schwierig, wenn man Schilddrüsenprobleme hat, daher ging das nicht.
Ich backe auch mit Reismilch, kein Problem.
Die Entscheidung vegetarisch zu leben finde ich sinnvoll und konsequent, wenn man ein bewusstes Leben führen möchte.
Für mich war das vermutlich viel zu einfach. Ich lebe seit über 25 Jahren vegetarisch, seit ich das Fleischessen aus einer Teenagerlaune heraus aufgehört habe. Ich war allerdings auch noch nie ein begeisterter Fleischesser.
Inzwischen ist es glücklicherweise nicht mehr so schwierig auch in Hotels und Restaurants etwas zu essen zu bekommen. Sprüche wie „das ist vegetarisch, da ist nur ein bisschen Speck (nur Hühnchen) drin“ sind selten geworden.
Ich ernähre mich gewusst und abwechslungsreich und hatte noch nie, auch nicht in den Schwangerschaften, einen Eisenmangel oder sonstige Mangelerscheinungen.
Meinen Kinder sind von Anfang an vegetarisch aufgewachsen und sind gesund und vital.
Gerade durch die Kinder bewegt sich wirklich auch viel im außen, ohne dass ich irgendetwas sage.
Für mich hat vegetarisch Leben nichts mit Verzicht zu tun!
Hi Angelina,
das finde ich interessant – hast Du von vornherein gewusst, dass Du Deine Kinder vegetarisch ernähren möchtest?
Liebe Grüße
Tim
Mir hat das Vegetarier-Sein ganz und gar nicht bekommen. Ich habe herausgefunden, dass ich vor allem gegen Soja allergisch bin. Ich habe auch gelernt, dass Soja die Östrogenproduktion befördert – was für einen Mann niemals eine gute Sache ist! Seither habe ich meine Ernährung vor allem auf Eiweiß und Fett umgestellt und konsumiere kaum noch Kohlenhydrate. Das war eine der besten Entscheidungen, die ich im Leben getroffen habe: vor allem Fleisch und Gemüse zu essen.
Hi Oliver,
Soja kann ich auch nicht empfehlen. Es gibt aber inzwischen unheimlich viele Sachen, die ohne Soja auskommen. In Richtung „Fleisch“ ist Seitan aus Weizeneiweiß ziemlich gut (wenn man nicht gerade Zöliakie hat).
LG Tim
P.S.: Vielleicht ging’s Dir auch wie mir ganz am Anfang und Du hast einfach Fleisch weggelassen ohne richtigen Plan, was Du dafür Neues in Deinen Speiseplan aufnehmen könntest?
ich bin begeisterter fleischesser: schnitzel, gulasch, rouladen mit klößen, hackfleischklößchen…………..ahhhhh……. schon von kind auf. es schmeckt mir einfach.
ich tendiere hier – wie bei fast allem: jeder wie er möchte!
habe mehrmals versucht meine eßgewohnheiten auf „ohne fleisch“ umzustellen. resultat: es schmeckt mir einfach nicht.
und das wichtigste beim essen ist doch – mit genuß essen!!!!
und noch ganz wichtig – viel selber kochen!
stärkt die kreative ader und nährt das weibliche prinzip in uns!
also tim – ab in die küche……….. 🙂
Hi Kalypso,
das Wichtigste für Dich beim Essen ist der Genuss.
Ob es insgesamt wichtiger ist als zum Beispiel das Tierleid, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Sonst ist es doch ein bisschen wie bei: Das wichtigste an der Arbeit ist das Geldverdienen (egal, ob ich dafür Menschenhändler sein muss).
Liebe Grüße
Tim
„jeder wie er möchte!“
Das sollte dann aber bitte auch dpr die Tiere gelten, und die möchten LEBEN!
„Es schmeckt mir“ ist wirklich kein Argument, fühlende, sich selbst bewusste, intelligente Wesen zu quälen und zu töten.
„resultat: es schmeckt mir einfach nicht.“? Ach, wirklich? Was hast Du denn da probiert?
Kartoffeln und Kartoffelprodukte, Reis und Reisprodukte, Nudeln, Brot und vielerlei andere Backwaren, eine endlose Auswahl an Getreideprodukten, Mohrrüben, Radieschen, Eisbergsalat, Blumenkohl, Brokkoli, Tomaten, Paprika, Sellerie, Gurken, Zwiebeln, Lauch, Petersilie, Schnittlauch, Kohlrabi, Rucola, Feldsalat, Bohnen, Erbsen, Mais, Linsen, Romadur, Kohl, Rosenkohl, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Zwetschgen, Pfirsiche, Nektarinen, Auberginen, Artischocken, Avocado, Ananas, Chinakohl, Fenchel, Grünkohl, Kirschen, Knoblauch, Rotkohl, Melonen, Nüsse, Mandeln, Mandarinen, Oliven, Pastinaken, Pilze, Rettich, Rhabarber, Spargel, Spinat, Weintrauben, Wirsing, Zuccini, Mangold, Kürbisse, Chicoree, Rote Beete, Ingwer, Endiviensalat, Honigmelonen, Brennesseln, Maronen, Peperoni, Quitten, Rübchen, Schalotten, Schwarzwurzeln, Steckrüben, Stilmus, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Topinambur, usw, usw…
Das schmeckt alles nicht? Ernsthaft?
*den Romadur wieder entferne, keine Ahnung, wie der da hin gekommen ist*
Hey Chris,
sehr schön, Danke!
Liebe Grüße
Tim
Gratulation lieber Tim zu dieser Entscheidung. So habe ich und vielel andere auch angefangen. Man recherchiert mehr, erfährt mehr und meist kommt man automatisch zum veganen Leben. Denn nicht das Fleisch alleine ist durch Futterzusätze verdorben, alles andere auch. und durch die Maßen z.B. an Milch um allein Butter herzustellen ist so enorm, dass dies nur durch die tierquälende massenhaltung zu bewältigen ist. Es geht wie immer NUR und ausschließlich ums GELD!! Milch ist tatsächlich NUR für die Tierbabys und wird allen Tiermüttern und ihren Baby oft unter schlimmen bedingungen WEGGENOMMEN. Somit sind alle Produkte aus Milch davon betroffen. Vegetarisch ist aber ein guter Anfang und wer dabei bleibt ist auch ok – besser als gar nichts. Denn alles was hilft, die betroffenene Tiere vor ihrem leid zu bewahren ist GUT!
Hallo liebe Heide,
kannst Du zum Thema Milch eine gute Doku oder ein Bcuh empfehlen?
Liebe Grüße Tim
Wir – meine Frau und ich – lesen gerade das Buch „Milch besser nicht“ von Maria Rollinger. Das Buch ist schon 2004 zum ersten Mal erschienen, wird aber regelmäßig aktualisiert. Informatinen dazu findest Du auf der dazugehörigen Internetseite http://www.milchbessernicht.de/
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich völlig platt von all den Informationen dieses Buchs bin. Und dabei habe ich noch nicht einmal die ersten 50 Seiten hinter mir. Es ist sachlich geschrieben und hebt sich damit hervorragend von anderen, polemischeren oder dogmatischeren Artikeln/Bücher ab. Man merkt auch: Frau Rollinger muss einen enormen Rechercheaufwand betrieben hat.
Bereits die ersten Seiten haben mir gezeigt, wo unser heutiger Milchkonsum her kommt, also wie sich das so alles entwickelt hat. Überrascht wurde ich z.B., als ich erfahren habe, dass der Milchkonsum erst so richtig vor 100 Jahren in Gang gesetzt wurde. Vorher wurde Kuhmilch von der breiten Gesellschaftsmasse eher mit Ekel begegnet und den tierischen Körpersäften, wie z.B. Blut etc, gleich gestellt. Das Image des gesunden Lebensmittels ist erst später entstanden.
Ich will aber nicht zu viel erzählen. Die obige Internetseite gibt schon einige Leseproben. Und natürlich ist das Buch im normalen Buchhandel erhältlich.
Im Vergleich zu anderen Büchern zum Thema Milch, ist dieses Buch das Referenzwert. Alle anderen Bücher können zwangsläufig nur das wiederholen, was hier bereits geschrieben wurde.
Hallo Tim,
Bücher nicht, aber Links 😉
http://www.bild.de/10um10/2014/10-um-10/hitliste-um-zehn-vegane-alternativen-eier-milch-34482326.bild.html
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/getreide-milch.html
Klasse ist, dass man diese Milchsorten auch selbst machen kann. Etwas Aufwand ist nötig, aber immerhin.
Übung macht den Meister und das ist ja auch bei vielen deiner MONK-Gedankeninspirationen der Fall 😉
http://www.vegane-inspiration.com/hafermilch.html
http://www.veganblatt.com/vegane-milch-selbst-gemacht
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Ich trainiere seit 22 Jahren. Brauche also Eiweiß. Von Tierquälerien abgesehen: pflanzliches Eiweiß ist nachweislich reiner und gesünder (liegt auf der Hand bei dem was den Tieren zugefüttert wird). Immer mehr prof. Kraftsportler/Innen sind Vegetarier bzw. Veganer. Eisenmangel – no. Die Vielfalt machts – was bei JEDER Ernährung gilt. Meine Sekpsis widerlegten die Bluttest, da ich Blutspenderin bin – alles prima.
Lieber Tim, falls du noch spez. Fragen hast, melde dich gerne!
Liebe Grüße
Heide
Tim, vielen Dank für den sehr schönen Artikel und dass Du Deine Leser an diesen Erfahrungen teilhaben lässt.
Ich selbst habe den Schritt zur vegatarischen Ernährung damals als eher leicht empfunden, da es bei mir letztendlich nur um den Verzicht auf Fleisch und Fisch ging. Verändert hat sich damals vornehmlich mein Ei und Milch(produkte)-Konsum. beides ist stark angestiegen, weil ich glaubte mein Krafttraining und Muskelaufbau nur über diese Proteinquellen erfolgreich weiter betreiben zu können.
Seit gut 1 Jahr lebe ich nun vegan. Das war für mich der notwendige und konsequente Schritt. Der „vegatarische“ Gedanke konsequent zuende gedacht, läuft aus meiner Sicht zwangsläufig auf „vegan“ hinaus. Diese Umstellung viel mir sehr viel schwerer, da ich die grundlegende Angst „Was kann ich denn dann noch essen?“, nicht so einfach beantworten konnte.
Jetzt, 1 Jahr später, kann ich über meine damaligen Befürchtung nur noch schmunzeln. Der Umstieg war einfacher als anfangs befürchtet, ich musste mich aber mit der veganen Ernährung bewußt auseinander setzen. Heutzutage ein Klacks, wenn ich mir die Vielzahl an (guten) vegangen Koch- und Rezeptbücher anschaue. Meine Mahlzeiten sind viel variantenreicher und abwechslungsreicher geworden, als zu meiner omnivoren oder vegetarischen Lebensphase. Egal, ob Frühstück, Mittag oder Abendessen.
Sportlich hatte ich anfangs einige Rückschritte, da ich während der Einfindung in die vegane Ernährung nicht alle Kilokalorien 1:1 ersetzen konnte, die ich noch mit einem hohen Ei und Milchproduktekonsum zu mir genommen habe. Das hat sich dann aber nach 2-3 Monaten wieder gegeben. Heute baue ich wieder gut Muskelmasse auf – ohne dabei exzessiv auf Soja zu setzen.
Hinsichtlich der in anderen Kommentaren angesprochenen Mangelsituation beim Eisen:
Im Sommer’15 und im Dez’15 wurden meine Eisenwerte bei zwei verschiedenen Ärzten (Laboren) untersucht. Im Sommer hörte ich von der Arzthelferin beim anschließenden Befundungsgesprächs, dass sie sich wünschen würde, alle ihrer Patienten hätte derart hervorragende Eisenwerte. Im Dezember habe ich dann konkretere Zahlen erhalten. Das Labor testen Eisenwerte im Regelfall bis zu einem Referenzwert von 400 (keine Ahnung, welche Maßeinheit). In meinem Fall wurde die Analyse bis 476 durchgeführt, dann abgebrochen, weil mein Eisenwert auch bis zu diesem Messpunkt noch messbar war. Lt. Arzt ist alles zwischen 300-400 erstrebenswert. Ich liege als Veganer also deutlich über der „grünen“ Zone.
Eisenpräparate habe ich bisher nie genommen. Ich vertraue beim Eisen auf die Kombination von Getreide und Vitamin C. Beides bekomme ich durch Haferflocken und einem Spritzer Zitronensaft bereits im morgendlichen Müsli mitgeliefert.
Da ein guter Eisenspiegel für mich sehr leicht zu halten ist, sehe ich da auch kein echtes „Eisenproblem“. Vielmehr halte ich es für sehr wichtig den Vitamin B12 und Vitamin D Wert im Auge zu behalten.
Den Vitamin D-Wert sollte in unseren Breiten jeder, egal, wie er / sie sich ernährt im Auge behalten… Leider sehen Ärzte das (noch) nicht so oder falls doch, verschreiben sie ihren Patienten viel zu niedrig dosierte Präparate oder weisen nicht darauf hin, dass es sich um ein fettlösliches Vitamin handelt, daher bringen die oft verschriebenen Tabletten nicht ernsthaft viel. Auch reichen Reserven, die man im Sommer möglicherweise aufgebaut hat, nicht den ganzen Winter über aus.
Hey Carsten,
vielen Dank für Deinen ausführlichen und sehr interessanten Kommentar!
Dass Du als Sportler so gut ohne Fleisch auskommst tut gut zu lesen. Und vor allem, dass sich Deine Befürchtungen hinsichtlich der zu kleinen veganen Auswahl – die ich auch habe – als unnötig herausgestellt haben.
Ich gehe später noch in den Bioladen und suche mir vorher ein neues veganes Rezept raus!
LG Tim
Hallo Tim,
Danke für Deinen Zuspruch. Nur um auch ein paar Details zum Thema „Vegan“ und „Sport“ aus eigener Erfahrung bei zu steuern:
Vor 4 Jahren lag mein Körpergewicht bei 98kg, bei einer Körpergröße von 2m. Beim Bankdrücken lag meine Bestmarke bei 140kg. Athelischer Körperbau, trotzdem ausreichend Stärke und Muskelmasse.
Dann habe ich aufgehört zu trainineren (aus beruflichen und familiären Gründen). Mein Körpergewicht sank dann auf 92-93kg. Nach der Umstellung von vegetarisch auf vegan rutschte mein Körpergewicht auf 86kg innerhalb von 2-3 Monaten ab. Das war Anfang letzten Jahres.
Stand heute:
Ich trainiere wieder regelmäßig, aber nur Zuhause am eigenen Kraftgerät. Körpergewicht beträgt aktuell 93,6kg, Tendenz steigend. Körperfettgehalt habe ich zwar nicht messen lassen, aber der Blick in den Spiegel zeigt mir, dass der Massezuwachs eindeutig durch Muskelmasse entstanden ist.
Geht also… 🙂
hallo Carsten,
hallo liebe MONK-Leser/Innen,
klasse, dass sich hier so intensiv damit beschäftigt wird.
AB Milch (Butter, Käse usw.) beginnt ein ENTSCHEIDENDER Unterschied zwischen Vegetariern und Veganern. Man muss nicht unbedingt ein ganzes Buch lesen – hier hilft schon der gesunde Menschenverstand IN BEWUSSTEM DENKEN! Das, was hier bei Tim /MONK so schön angestoßen wird!
PASST AUF:
Ich bin Mutter 1 Tochter. Wer bekam die Muttermilch? Meine Tochter! Unvorstellbar ich pumpte sie ab, um sie zu verkaufen. Dazu müsste ich nach 1 Stunde mein Kind hergeben. Dazu bekomme ich künstliche Hormone, damit mein Körper mir STÄNDIG signalisiert, dass ich wieder schwanger bin – damit Muttermilch einschießt.
Das gilt für ALLE Tiermütter – nicht nur für Kühe!
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Insofern sind die Leser von MONK sicher noch sensibler dafür, da hier vor allem ein großer Unterschied gemacht wird: BEI Menschen? Undenkbar. Bei Tieren? Naja, es sind ja nur Tiere.
Ich selbst habe vorher auch so gedacht 😉 Doch je bewusster man lebt, denkt und handelt – desto mehr wird einem dieser große Irrtum klar! ALLE LEBEWESEN haben denselben / unseren Respekt und unsere gelebte Verantwortung verdient!
MEin BEitrag soll niemanden kritisieren! der anders lebt. Nur ein evtl. Gedankenanstoß. Nicht mehr 🙂
Ich wünsche euch allen einen schönen bewussten Tag!
Hallo lieber Tim,
Gratulation! Feuerwerk! Konfettiregen! Ist das schön, dass es dir gut geht und du so herrlich undogmatisch darüber schreibst. Hab deine Seite immer mal wieder besucht aber heute endlich mal mit mehr Zeit. Wie toll. Ist ganz wunderbar und gefällt mir sehr.
Ich bin nun seit 5 Jahren vegan. Habe im Urlaub mit der Familie „Anständig essen“ gelesen und dann ging’s nicht mehr. War anfangs nicht so einfach das kochen neu zu lernen aber es hat geklappt und es geht mir so gut wie lange nicht. Earthlings haben wir dann auch nicht gesehen und fast fand ich die Umstellung auf lederfreie Schuhe schwerer. Verrückt.
So,danke dir für die Inspirationen. Wir schreiben über ähnliche Themen, wenn auch ganz anders. Hab ein schönes Wochenende,
Silja
Danke für diesen Artikel, der inhaltlich und sprachlich sehr angenehm zu lesen ist 🙂 kann ich eigentlich alles genauso bestätigen! Ich hatte zu beginn einen leichten Nährstoffmangel und immer dünnere Haare bekommen. Doch die einzelnen Erfahrungen habe ich genauso gemacht und mich daraufhin angepasst. Nur auf Soja zu setzen, gibt uns nicht alle Nährstoffe, die unser Körper benötigt.
Viele Grüße
Sunny
Ich überlege mir jedes mal, wenn ich an einem Kühlregal mit vegetarischen oder veganen Produkten vorbei gehe,… warum gibt es hierfür Produkte die wie Bratwurst oder Truthahn aussehen duften oder gar wie Schinken schmecken sollen?!!! Was für eine Ironie 😉
Hallo Tim,
Soja gehört nach der Meinung der Experten zu den gesündesten Lebensmitteln und die Östrogene sind nur sehr gering vorhanden und haben keinen Einfluss auf den Mann.
Gibt zahlreiche Studien dazu, aber leider ist da die öffentliche Meinung fehlgeleitet, der du dich da angeschlossen hast. Ich wollte das hier nur mal erwähnen.
Gebe da aber auch gerne Links, wenn erwünscht.
Trotzdem finde ich deinen Blog geil und lese deine Artikel sehr sehr gerne.
Grüße Florian
Man sollte sich natürlich Abwechslungsreich ernähren und nicht nur soja^^.
Bin seit 1,5 Jahren Veganer und keine Erkältung seit dem. Habe mich auch wahnsinnig informiert und Stunden und Tage lang recherchiert. Dabei kommen oftmals interessante Sachen zu Tage, wo selbsternannte Ernährungsexperten einem teilweise ganz schönen Müll erzählen.
Also ich trau mich noch nicht ganz komplett auf Fleisch zu verzichten 🙂 Ich mag vor allem auch gar keine Käse… Aber irgendwann muss ich es doch mal wenigstens versuchen um zu sehen ob es mir dann besser geht.