Teile diesen Beitrag "Wie man die Selbstdisziplin eines Shaolin-Mönchs entwickelt"
Je härter ich arbeite, umso mehr Glück scheine ich zu haben.
– Thomas Jefferson
Mein Erfolgsrezept ist einfach: zehn Prozent Inspiration, neunzig Prozent Transpiration.
– Rolf Kauka
Der einzige Unterschied zwischen Buddhas und gewöhnlichen Menschen ist Disziplin.
– Tulku Urgyen Rinpoche
Hast Du schon einmal im Fernsehen einen Shaolin-Mönch gesehen … wie trainiert er ist, wie anmutig er sich bewegt, wie stark er schlägt, wie er selbst die größten Hindernisse aus dem Weg räumt? Das ist das Ergebnis jahrelangen harten Trainings, das er einer einzigen Fähigkeit zu verdanken hat.
Auch Erfinder wie Jefferson, Kreative wie Kauka und Meditations-Meister wie Tulku Urgyen Rinpoche kennen das größte Geheimnis von Erfolg und Zufriedenheit. Nicht Glück oder Zufall machen den Unterschied, nicht besondere Eignung, nicht die soziale Schicht, in die man hineingeboren wird. Sondern diese eine Fähigkeit: Selbstdisziplin.
Eine Fähigkeit, die absolut unsexy ist, verglichen mit den uns umströmenden Versprechen von schnellem Geld, schnellem Sex, schnellem Beachbody und so weiter. Und die heute trotzdem genauso wichtig ist wie schon vor Jahrtausenden. Ganz gleich, was wir in welchem Lebensbereich erreichen wollen, ob wir reich oder dünn werden, in die Karibik oder auf den Mond fliegen, einen Partner oder einen Ausweg aus der Tretmühle finden wollen.
Da der Artikel umfangreich ist, hier die Gliederung mit Sprungmarken:
Was ist Selbstdisziplin und warum ist sie so wichtig?
Die 5 Säulen der Selbstdisziplin
13 weitere Tipps für mehr Selbstdisziplin
Gewohnheiten – Wie man Selbstdisziplin einsetzen sollte
Den Shaolin in Dir wecken – HEUTE
Was ist Selbstdisziplin und warum ist sie so wichtig?
Was Selbstdisziplin heißt, zeigt ein Experiment der Standford-Universität. Vierjährige Kinder wurden jeweils allein in einen Raum gebracht, in dem ein Marshmellow auf dem Tisch stand.
Ihnen wurde gesagt:
„Wenn Du es schaffst, diesen Marshmellow 15 Minuten lang nicht anzuknabbern, bekommst Du zwei Marshmellows, die Du nach Belieben verputzen kannst.“
Zwei von drei Kindern konnten nicht widerstehen: manche von ihnen fielen sofort über die Süßspeise her, andere schafften es acht oder zehn oder sogar 14 Minuten lang.
Eines von drei Kindern hingegen schaute den Marshmellow an, nahm ihn in die Hand, roch daran, legte ihn wieder weg, zupfte an seiner Kleidung, rutschte auf dem Stuhl herum … und hielt die 15 Minuten durch.
Wissenschaftler sprechen von „verzögerter Gratifikation“ oder „verzögerter Belohnung“.
Zwei von drei Kindern konnten nicht Nein sagen zum sofortigen Genuss, auch wenn ihnen damit ein doppelt so großer in der nahen Zukunft entging.
Eines von drei Kindern schaffte es, der Versuchung des Moments zu widerstehen und am Ende doppelt zu profitieren. Die Kraft, die sie auf die verzögerte Belohnung warten ließ, ist die Selbstdisziplin.
15 Jahre später wurden dieselben Menschen erneut untersucht. Sie waren inzwischen 18 oder 19 Jahre alt und unterschiedlich erfolgreich und zufrieden mit ihrem Leben. Das eine Drittel derer, die als Vierjährige Selbstdisziplin bewiesen haben, war sehr viel erfolgreicher: es hatte bessere Schulnoten, mehr Freunde, eine Menge aufregender Pläne und war körperlich und psychisch gesünder als die zwei Drittel, die schon im frühen Kindesalter nicht Nein sagen konnten und über den Marshmellow hergefallen sind.
Welches dieser Kinder wärst Du?
Beim Essen: wenn Du heute ein leckeres, aber dickmachendes Essen siehst – schlägst Du zu, und „belohnst“ Dich damit sofort auf Kosten Deines zukünftigen Erfolgs (Deiner Gesundheit und Optik) und Deiner Zufriedenheit? Konzentrierst Du Dich bei Deiner Entscheidung auf den kurzfristigen Genuss oder darauf, wie Du Dich wohl nach dem Essen fühlen würdest, eine halbe Stunde später („Scheiße, bin ich voll … ich hätte das nicht essen sollen“), einen Tag später („Verdammt, schon wieder zugenommen“) oder ein paar Jahre später („Hätte ich nur mehr auf meine Ernährung geachtet, dann würde ich jetzt nicht fettleibig und blutverstopft im Krankenhaus liegen“)?
Oder im Studium: lernst Du auch an einem sonnigen Tag wenigstens etwas für die anstehenden Prüfungen, oder wirfst Du die Skripte in die Ecke und verbringst den ganzen Tag mit Bier und Musik und Freunden im Park … um Dich am Abend zu ärgern („Hätte ich nur ein bisschen gelernt heute, jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen“), um an den folgenden Tagen Angst zu erleiden wegen der verlorenen Zeit („Die Prüfungen rücken immer näher und ich habe noch nichts von dem ganzen Dreck gelernt, verfickt“) und um nach den Prüfungen wegen der schlechten Noten zu verzweifeln?
Oder im Job: bleibst Du lieber in einem Job, der Dich zwar nicht erfüllt, aber der nun mal bequemerweise da ist und durch den regelmäßig Geld auf Dein Konto fließt – auch wenn es viel zu Geld wenig ist, um Dich für die von Langeweile und Frustration verhangene Lebenszeit zu entschädigen? Anstatt Dich Deiner Bequemlichkeit und Deinen Ängsten zu stellen und Dich auf einen beruflichen Weg zu begeben, der Dich fordert, lebendig macht, Dein Herz aufgehen lässt.
Oder in der Selbstständigkeit: stellst Du Dich den unangenehmen Aufgaben, die Dich wirklich weiter bringen würden (Kunden akquirieren, Produkte erschaffen u.s.w.) … oder verschwendest Du lieber Stunden, Tage, Wochen und Monate mit unwichtigen Details oder damit, mehr und mehr zu lesen statt endlich mal etwas zu tun … sodass es sich vielleicht so anfühlt, als würdest Du arbeiten … Du in Wirklichkeit aber auf der Stelle trittst, weil Du Dich selbst um die „verzögerte Belohnung“ eines erfolgreichen Business bringst?
Selbstdisziplin heißt:
„Auch wenn ich mich danach fühle, den Marshmellow jetzt zu essen – ich weiß: es ist besser für mich, jetzt zu verzichten. Also lasse ich ihn liegen. Ich verzichte jetzt auf eine sofortige Belohnung zugunsten einer zukünftigen, viel größeren Belohnung. Ich denke und handle langfristig, nicht kurzfristig.“
Den eigenen Plänen entsprechend zu handeln, nicht den momentanen Gefühlen, die kommen und gehen und die man wie beim Meditieren achtsam wahrnehmen, nach denen man sich aber keinesfalls immer richten sollte.
Wie wir schon gesehen haben, kann der Marshmellow vieles sein:
- ein ungesundes Essen
- ein Wochenende auf der Couch, statt des Sportprogramms
- bis mittags im Bett zu liegen, statt schon am Morgen für die eigenen Träume zu arbeiten
- einen hochwertigen Blogartikel schreiben, meditieren, oder das Instrument oder die Sprache üben, die man gerade lernen will, statt der momentanen Unlust nachzugehen und was weiß ich was zu tun.
Die gute Nachricht: Selbstdisziplin kann man trainieren, sie ist nicht nur glücklichen Auserwählten vorbehalten.
Selbstdisziplin ist ein Muskel. Wir können ihn langsam immer weiter aufbauen und all unsere Träume verwirklichen – oder ihn verkümmern lassen und uns in ein paar Jahren bestenfalls genau dort wiederfinden, wo wir heute stehen.
Wenn Du Dich in einem Fitness-Studio anmeldest, wird der Trainer Dir einen Plan erstellen, der Deinen jetzigen Fähigkeiten entspricht … oder fast entspricht: Du wirst Dich anstrengen und ans Limit Deiner Kräfte gehen müssen, gehst dann nach Hause, ruhst Dich aus, und bald darauf wieder ins Fitness-Studio und Du merkst: diesmal klappt die Übung schon ein bisschen besser. Zeit, das Gewicht zu erhöhen! Nur so kannst Du noch stärker werden. Und bevor Du Dich versiehst, bist Du ein Arnold Schwarzenegger. Naja, vermutlich nicht ganz, aber Du weißt, was ich meine. Du nutzt den Muskel, er wächst daran, Du kannst ihn stärker beanspruchen, er wächst weiter.
So ist es mit der Selbstdisziplin eben auch: wir stärken sie, indem wir sie immer weiter beanspruchen – in kleinen Schritten, Stück für Stück. Nicht mit plötzlichen Tonnengewichten, unter denen wir zusammenbrechen und für immer die Lust verlieren. Wir müssen also dort beginnen, wo wir gerade stehen – nicht, wo der supertrainierte Typ auf der Maschine neben uns steht und auch nicht da, wo wir uns gern sehen wollen. Nein, dort, wo wir stehen, zu diesem Zeitpunkt.
Wenn Du Dir nicht sofort in die Hose machst, obwohl Du dringend auf die Toilette musst, oder Deinen Atem ein paar Sekunden lang anhalten kannst, dann verfügst Du – wie jeder Mensch – bereits über eine gewisse Menge Selbstdisziplin.
Doch vermutlich gibt’s da noch reichlich Luft nach oben. Das gilt auch für mich. Ich bin kein Lehrer mit einem erhobenem Zeigefinger an der einen und einem Rohrstock in der anderen Hand. Ich habe jedoch schon manches darüber gelernt und meine Selbstdisziplin in den letzten Jahren trainiert und wachsen sehen. Vor sechs, sieben Jahren schlief ich bis nachmittags, sah fern und las irgendetwas und schlief dann wieder ein. Ich schaffte es kaum, meine Wohnung zum Einkaufen zu verlassen, geschweige denn irgendwie im Studium voranzukommen oder achtsam mit meinem Körper umzugehen. Wenn ich zurückblicke und sehe, dass ich am Ende doch noch recht erfolgreich studiert habe und inzwischen von meinem eigenen Unternehmen leben kann, war die trainierte Selbstdisziplin nicht der einzige Faktor dabei, wohl aber ein sehr entscheidender.
Bevor wir loslegen, sollten wir uns bewusst machen, warum wir denn überhaupt loslegen wollen. Dazu eine kleine Übung.
Ein Blick in Deine Zukunft
Stell’ Dir vor, Du würdest heute beginnen, diesen Muskel der Selbstdisziplin zu trainieren und ihn von Woche zu Woche, Monat zu Monat und Jahr zu Jahr wachsen zu lassen. Wie würde Dein Leben in fünf Jahren aussehen, wenn Du gelernt hast, Dich selbst zu den Handlungen zu bewegen, die richtig und wichtig sind?
Wie würde Dein Körper aussehen? Wie würdest Du Dich in ihm fühlen, im Alltag, im Bett, am Strand?
Was hättest Du in diesen fünf Jahren alles erlernt? Eine Sprache, zwei? Ein Instrument, eine neue Sportart?
Welche Beziehungen könntest Du in Deinem Leben haben, wen könntest Du kennen lernen?
Wie viel Geld würdest Du verdienen – und vor allem: mit was? Wie würde Deine Arbeit aussehen?
Wie würdest Du wohnen, und wo?
Was hättest Du alles erlebt? Welche Reise hättest Du unternommen, von der Du eigentlich schon lange träumst – die Du aber nie gemacht hast, weil Dir plötzlich alles so mühsam erschien und Du Dich lieber wieder vor den Fernseher geknallt hast?
Und andersherum: wo siehst Du Dich in fünf Jahren, wenn alles weiterläuft wie bisher?
Zwischen Deinen Träumen gibt es eine Brücke: Deine Selbstdisziplin.
Die 5 Säulen der Selbstdisziplin
Der Blogger Steve Pavlina schreibt von fünf Säulen, auf denen die Selbstdisziplin steht. Es sind die Akzeptanz, die Willenskraft, harte Arbeit, produktive Zeit und Durchhaltevermögen.
Die einzelnen Säulen zu kennen, hilft uns dabei, unsere Selbstdisziplin oder den Mangel daran im Ganzen zu verstehen und Ansatzpunkte zu finden, wie wir disziplinierter werden können.
Akzeptanz
Akzeptanz steht für: die Realität sehen und bewusst anerkennen, so wie sie ist.
In Bezug auf Selbstdisziplin heißt das, ehrlich auf diese Frage zu antworten:
Wie viel Selbstdisziplin habe ich?
Um unsere Selbstdisziplin trainieren zu können, müssen wir genau wissen, wie es um sie steht.
Du erinnerst Dich an das Bild vom Muskel und dem Fitnesstraining: wenn wir die Realität nicht kennen oder akzeptieren, nehmen wir uns entweder zu wenig Gewicht vor und wachsen nicht, oder übernehmen uns und brechen unter der Last zusammen – auch dann können wir nicht wachsen.
Vermutlich bist Du in unterschiedlichen Lebensbereichen unterschiedlich diszipliniert. Vielleicht schaffst Du es immer, Deine Laufschuhe anzuziehen und rauszugehen, wenn Du es Dir vorgenommen hast. Vielleicht fällt es Dir gleichzeitig unheimlich schwer, Deine Mails abzuarbeiten oder Deine Wohnung sauber und aufgeräumt zu halten.
In diesem Fall solltest Du den Aufräum-Muskel nicht plötzlich so stark belasten wie den Sportprogramm-Muskel – wir müssen jeden Lebensbereich gesondert betrachten.
Daher sollten wir uns die Frage
Wie viel Selbstdisziplin habe ich?
für jeden Bereich einzeln stellen – also u.a. für Sport, Ernährung, Arbeit, Freundschaften, Beziehung, Finanzen – und mit einer Punktzahl von 0 bis 10 bewerten.
Ein paar Beispiele zur Orientierung:
- Duschst Du täglich?
- Stehst Du sofort auf, wenn der Wecker klingelt … oder erst in der allerletzten Minute?
- Bist Du übergewichtig?
- Rauchst Du, trinkst Du, spritzt Du Dir viermal täglich Heroin in den Hals?
- Wie oft treibst Du Sport?
- Wie aufgeräumt sind Deine Wohnung und Dein Arbeitsplatz?
- Wie viel unbeantwortete (elektronische) Post wartet auf Deinen Einsatz?
- Schaffst Du es, regelmäßig Pausen bei der Arbeit zu machen?
- Wie viele Stunden in der Woche siehst Du fern?
- Wie häufig unternimmst Du etwas Deinen Freunden?
- Wie oft überraschst Du Deinen Partner und unternimmst etwas mit ihm/ihr?
- Hast Du Schulden?
- …
Dass wir die Bereiche getrennt betrachten sollten, heißt nicht, dass Trainingserfolge im einen nicht auch Erfolge im anderen Bereich verstärken. Der Psychologe Roy F. Baumeister von der Florida State University hat Studenten mit einer schlechten Körperhaltung aufgetragen, selbige zu verbessern, indem sie jeden Tag eine Zeit lang mit einem Buch auf dem Kopf herumlaufen und sitzen sollten, sodass es nicht herunter fällt. Im Ergebnis endeten die Teilnehmer nicht nur mit einer besseren Körperhaltung. Sie ernährten sich gesunder, machten häufiger Sport, schliefen regelmäßiger und bekamen bessere Noten in den Klausuren.
Willenskraft
Die Willenskraft ist die zweite Säule der Selbstdisziplin und der ausführende Teil. Eine besonders rare Form von Energie, die schnell verpufft und dennoch enorm wichtig ist.
Mit Willenskraft können wir den ersten Schritt machen, eine große Anstrengung unternehmen, uns gegen die alten Gewohnheiten und Bequemlichkeiten aufbäumen.
Pavlina nennt sie die Speerspitze der Selbstdisziplin. Wir richten den Speer nach unserem Ziel aus, werfen ihn, und der erste Punkt, der das Hindernis trifft, ist die Spitze. Sie bohrt sich hinein in die Mauer einer alten Gewohnheit, verschafft ihr den ersten Knacks und macht sie instabil. So, dass der Rest von uns die Mauer fertig einreißen kann, wenn die Willenskraft nach kurzer Zeit längst wieder verblichen ist.
Manchmal packt uns ganz plötzlich dieser Drang, etwas zu verändern, und wir schießen los und … hören bald schon wieder auf … und alles war umsonst. Dann sind wir frustrierter denn je. Es kann jedoch auch anders laufen: wir machen uns zunächst einen Plan und greifen mit der Willenskraft an einem strategisch wichtigen Punkt an mit einer Aktion, die sich langfristig auswirkt.
Ein Beispiel: anstatt energisch die Laufschuhe aus dem Schrank zu reißen und so lange um den Block zu rennen, bis uns die Zunge so weit aus dem keuchenden Mund hängt, dass wir darüber stolpern und für die nächsten Monate genug davon haben, könnten wir die Willenskraft dafür nutzen, uns einer Laufgruppe anzuschließen, die uns auch dann noch motiviert, dranzubleiben, wenn wir nach dem ersten euphorischen Sporteln schon wieder keine Lust mehr darauf haben.
Ein anderes Beispiel: anstatt nach einer Eingebung drei Tage zu fasten und danach wieder den alten fetten Kram zu essen und schneller wieder zuzunehmen, als wir fluchen können, könnten wir die Willenskraft nutzen, um die gesamten ungesunden Lebensmittel aus unserer Wohnung zu verbannen, gesundes Zeug einzukaufen und uns mit Gleichgesinnten zusammentun, mit denen wir uns regelmäßig in einem festen Rahmen dazu austauschen, wie’s läuft mit der Ernährung und dem Gewicht.
Harte Arbeit
Harte Arbeit ist für Pavlina die Arbeit, die uns ernsthaft herausfordert.
Dabei geht’s nicht um die Menge der Arbeit. Sondern darum, nicht nach den Früchten vom Baum des Nachbarn zu greifen, sondern selbst einen Baum zu pflanzen und ihn groß und stark werden zu lassen. Echten Wert zu schaffen, statt irgendwelche Lücken im System zu finden, aus denen man vorrübergehend Profit schlagen könnte.
Manchmal erwische ich mich, wie ich – statt an etwas Wertschaffendem zu arbeiten – stundenlang irgendwelche Pixel in Powerpoint hin und herschiebe oder an Kalkulationen in Excel feile, die eigentlich zu nichts führen. Oder wie ich Bücher sortiere, um mehr Ordnung zu schaffen, obwohl es viel mehr bringen würde, mal die Schränke auszumisten. Oder wie ich in irgendwelchen Internetforen lese, um mich produktiv zu fühlen – und dabei die Zeit versäume, wirklich mit meiner Arbeit voranzukommen. Oder einen eher banalen, kurzen Artikel für myMONK schreibe, anstatt einen gedanken- und arbeitsintensiven, aber umso hilfreicheren
So hart harte Arbeit ist, so sehr belohnt sie uns auch. Denn: so ungern wir sie tun, so ungern tun sie auch die allermeisten anderen Menschen. Wenn wir sie jedoch als notwendig akzeptieren und ihr mittels Selbstdisziplin nachgehen, so führt sie zu außergewöhnlichen und dauerhaften Resultaten, die sich gut anfühlen und unsere Motivation auffrischen. Mit harter Arbeit heben wir uns nicht nur von der eigenen Mittelmäßigkeit, sondern auch von Anderen ab.
Selbstdisziplin sollte daher in harte Arbeit investiert werden. Mit ihr können wir echten, lange währenden Wert schaffen.
Produktive Zeit
Selbstdisziplin heißt außerdem, eine Menge Zeit investieren zu können. Auch wenn man auslagert und delegiert, was es auszulagern und zu delegieren gibt, bleibt eine Menge übrig. Nicht nur harte Arbeit, sondern auch eine Menge an stumpfsinniger Tätigkeiten. Die trotzdem erledigt werden müssen. Mails abarbeiten, einkaufen gehen, aufräumen, den Papierkram organisieren, waschen, bügeln, zur KiTa oder zur Schule fahren, um das Kind abzuholen … all das frisst Zeit, lässt sich aber in der Regel nicht vermeiden.
Mit manchen dieser Aufgaben tue ich mich besonders schwer, weil ich noch nicht voll akzeptiert habe, dass sie zum Leben dazugehören und unbedingt gemacht werden müssen, auch wenn ich sie nicht als hochrelevant erachte („Och nö, warum soll ich mich denn um diesen Rotz kümmern …“). Wenn sich nämlich Mails und Müll türmen und Postfach, Eimer und Geist verstopfen, dann leidet darunter auch die wertschaffende Arbeit, bei mir zum Beispiel das Schreiben. Wenn Briefe von Ämtern und Versicherungen ewig ungeöffnet bleiben, kann uns das ebenfalls auf Dauer in Schwierigkeiten bringen. Und so weiter.
Einerseits ist es die schiere Menge an Zeit, die wir imstande sind, uns um die Dinge zu kümmern, um die wir uns kümmern müssen. Anderseits natürlich auch, in dieser Zeit möglichst produktiv zu sein. Also zum Beispiel Zeitmanagement- und Arbeitstechniken zu erlernen, mit denen wir 30 Mails in der Stunde gut beantworten können, und nicht nur fünf.
Durchhaltevermögen
Die letzte Säule der Selbstdisziplin ist das Durchhaltevermögen – die Fähigkeit, fortzufahren, wenn uns Gefühle wie Lustlosigkeit oder Hoffnungslosigkeit davon abhalten wollen. Diese Gefühle sind normal, denke ich. Bei all meinen Vorhaben, die es Wert waren, durchzuhalten, gab es auch Phasen, in denen ich ums Verrecken keinen Bock mehr darauf hatte, mich weiter anzustrengen – es erschien sinnlos … doch wenn ich es schaffte, trotzdem dran zu bleiben, dann war das Plateau nach einer Weile überwunden und eine neue Stufe erreicht. Meine Motivation entfachte sich neu.
Wenn wir aufgeben, obwohl es richtig wäre, weiterzumachen, dann leiden darunter nicht nur unsere Ziele, auch der Muskel der Disziplin erschlafft.
Wenn wir aufgeben, weil es richtig ist und wir unsere Kraft besser an anderer Stelle einsetzen, dann ist alles bestens.
Woran man richtig oder falsch erkennt, kann ich nicht sicher sagen. Manchmal muss man den Plan ändern, manchmal das Ziel … ich glaube, die zentrale Frage dabei ist:
Passen Ziel und Plan noch zu mir und meinen wahren Träumen?
13 weitere Tipps für mehr Selbstdisziplin
Wir haben gesehen, was Selbstdisziplin ist und warum sie so wichtig ist, haben in die Zukunft geblickt und geschaut, wohin uns mehr Disziplin bringen kann. Wir kennen ihre fünf Säulen. Aber das war’s noch nicht. Um Deine Chancen für ein erfolgreiches Training der shaolinartigen Selbstdisziplin zu erhöhen, hier noch einige Empfehlungen.
#1 Wissen, worauf man sich einlässt – und den eigenen Widerstand minimieren
Die Selbstdisziplin zu trainieren ist ein schwerer Weg. Nichts für Memmen. Wenn Du Doch hoffst, dass es irgendwie einfach werden wird, dann lass’ es besser gleich – es wird nicht einfach und Du wirst scheitern, wenn Du Dich nicht darauf gefasst machst.
Im Hagakure, dem Ehrenkodex der Samurai, steht:
Von einem Gewitter kann man etwas lernen. Wenn du plötzlich von einem Regenschauer überrascht wirst, dann läufst du die Straße entlang, um nicht nass zu werden. Aber auch, wenn du beim Laufen die Dachvorsprünge nutzt, wirst du trotzdem nass. Wenn du auf den Schauer von Anfang an vorbereitet bist, wirst du nicht überrascht sein, auch wenn du trotzdem nass wirst. Das lässt sich auf alle Situationen übertragen.
Du wirst nicht nur nass werden, sondern auch Deinen Ängsten begegnen, Wänden aus Widerständen in Dir, Dämonen und Lügen, die Dich davon abhalten wollen.
Doch die Mutigen werden tausendfach belohnt. Nicht nur mit einem Extra-Marshmellow, sondern einer ganzen eigenen Marshmellow-Fabrik.
„Es wird legendär“, wie Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“ immer sagt.
#2 Schwören
Wenn Du Dir nicht schwörst, alles zu geben, was Du hast, um Deine Selbstdisziplin zu stärken, wirst Du ebenfalls keine Chance haben. Du magst darauf eingestellt sein, dass es hart ist, aber Dir fehlt die unbezwingbare Gewissheit eines Mannes / einer Frau, der / die sich selbst etwas geschworen hat.
Schwöre Dir, Deinem aktuellen Stand entsprechend zu üben (halte den Schwur am besten auf Papier fest) – auch wenn Du gerade fast dafür töten würdest, um Dich nicht aufraffen zu müssen.
Töte die Unlust mit dem Schwur, nicht Dein Vorhaben mit der Unlust (werde ich gerade mal wieder etwas martialisch? – der Shaolin ist Schuld!).
Keine Ausreden. Kein Verhandeln.
#3 Achtsam sein
Auf der Reise zu mehr Selbstdisziplin müssen – und werden – wir uns besser kennen lernen denn je. Wir werden in uns hineinhorchen lernen und immer wieder feststellen, warum wir uns gerade nicht aufraffen können. „Was ist auf längere Sicht besser für uns?“ werden wir uns fragen und Tausende von falschen und ein paar wenige wahre Stimmen hören.
Es ist vergleichbar mit der Meditation: wenn wir meditieren, führen wir unseren Aufmerksamkeit immer wieder zurück auf den Atem, wenn unsere Gedanken abschweifen. Wir tun dies sanft, aber bestimmt. Beim Training der Selbstdisziplin führen wir unsere Handlung immer wieder zurück auf das, was wir uns vorgenommen haben – ebenfalls sanft und bestimmt.
Meditation kann übrigens auch sehr dabei helfen, sie ist nicht nur die beste Übung in Achtsamkeit, sie schafft auch eine Distanz zwischen Reiz und Reaktion. Neurowissenschaftler haben nachgewiesen: wer regelmäßig meditiert, gewinnt eine Distanz, die er dafür nutzen kann, überlegt statt impulshaft zu handeln.
Das Gegenteil von Achtsamkeit ist, sich selbst zu beschimpfen und fertig zu machen, siehe nächste Empfehlung.
#4 Selbstgespräche, als wärst Du Dein bester Freund (harte Liebe)
Was würde Dein bester Freund zu Dir sagen, wenn Du mal wieder durchhängst und kurz davor bist, Deinen Trainings- oder Ernährungsplan umzuwerfen?
Würde er sagen: „Mensch, versteh ich doch, leg die Beine hoch und fress‘ Dich voll, mein armer lieber Freund“.
Nein, er würde sagen: „Hey, ich verstehe, dass Du gerade keine Lust hast, aber als Dein bester Freund weiß ich, dass es Dir gut tut, also wirf den Schokoriegel weg und steh’ auf – wir gehen jetzt joggen“.
Das ist harte Liebe. Echte Liebe. Nicht sinnlos hart und nicht passiv lieb.
Da ich so viele Zitate lese und zurzeit ein großer Freund dieser weisen Aussprüche bin, kommen mir in verschiedenen Situationen Zitate in den Sinn. Könnte auch etwas für Dich sein: Du bist achtsam, bemerkst, wie Du gerade von Deinem Weg abzukommen drohst, und spulst immer wieder dieselben Worte in Deinem Geist ab, vielleicht ja welche von diesen:
- “Wir alle müssen eines der zwei Dinge erdulden: die Mühen der Disziplin oder die Leiden der Reue und Enttäuschung.” (Jim Rohn)
- „Nichts ist besonders schwer, wenn du es in kleine Aufgaben teilst.“ (Henry Ford)
- „Um nach vorne zu kommen und dort zu bleiben, kommt es nicht darauf an, wie gut du bist, wenn du gut bist, sondern wie gut du bist, wenn du schlecht bist.“ (Martina Navrátilová)
- „Du musst einfach nur einen Fuß vor den anderen setzen und in Bewegung bleiben. Setze Scheuklappen auf und marschiere genau geradeaus.“ (George Lucas)
- „Bewerte deine Erfolge daran, was du aufgeben musstest, um sie zu erzielen.“ (Dalai Lama)
- „Der Selbstbetrug ist der häufigste Betrug und auch der schlimmste.“ (Jakob Boßhart)
- „Überwinde dich selbst, dann ist die Welt überwunden.“ (Aurelius Augustinus)
- „Was wir am nötigsten brauchen, ist ein Mensch, der uns zwingt, das zu tun, was wir können.“ (Ralph Waldo Emerson)
- „Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht.“ (Iohann Wolfgang von Goethe)
- „Der Preis der Disziplin ist immer niedriger als der Preis der Reue“ (Nido Qubein)
Zu den Selbstgesprächen gehört auch, Dir zu sagen, wie stolz Du auf Dich bist – jedes Mal, wenn Du Dich überwunden hast und am Ball geblieben bist.
#5 Von einschränkenden Glaubenssätze befreien
Man sagt: manche Menschen glauben, sie werden es schaffen, andere glauben, sie werden es nicht schaffen. Und beide werden Recht behalten.
Denn: unsere Glaubenssätze beflügeln oder versklaven uns.
Wenn Du glaubst, grundsätzlich, von Natur aus und für immer ein Mensch ohne Selbstdisziplin zu sein, wird alles Training der Welt versagen.
In diesem Fall sollte Dein erster Schritt sein, Dich von diesem Glaubenssatz zu befreien. Siehe „Von einschränkenden Glaubenssätzen befreien in 30 Minuten“.
#6 Belohnen
Selbstdisziplin hat nichts damit zu tun, sich unnötig zu quälen. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse und Träume zu erfüllen. Dies geschieht einerseits durch die (oft erst langfristig eintretenden) Resultate disziplinierten Verhaltens. Andererseits können wir uns selbst auch kurzfristig belohnen.
Wie weit würde der Esel kommen, hielte man ihm keine Karotte vor’s Gesicht (und würde man sie ihm auch immer mal wieder geben)?
Wir sind keine Esel, wir haben uns aber trotzdem eine regelmäßige Belohnung verdient, und die Aussicht darauf kann uns über so manche Unlust hinwegtragen.
Wenn Du sparsamer leben möchtest, könntest Du 10% Deiner monatlichen Ersparnisse in einen Topf werfen und Dir nach X Monaten den Trip nach London gönnen, den Du schon länger herbeisehnst. Wenn Du Dir vornimmst, mindestens einen Blogbeitrag am Tag zu schreiben und es eine Woche lang schaffst, wie wäre es dann mit einem Kinobesuch am Wochenende?
Was spornt Dich an?
#7 Rahmen schaffen
Mit (Kühl-)Schränken voller Fertigpizzen und Süßigkeiten daheim ist die Diät wesentlich schwieriger, als würde man bei jeder Heißhungerattacke das Haus verlassen müssen.
Eine weckerbasierte Zeitmanagement-Technik macht es viel leichter, regelmäßige Pausen zu machen, als wenn man ohne einen solchen festen Rahmen versucht, seiner blinden Arbeitswut Einhalt zu gebieten.
Ein Sport-Plan, den man mit einem vertrauenserweckenden Fitness-Tainer erstellt hat, schafft einen Rahmen aus Gewissheit und Klarheit (anders als ein selbst zusammengestümperter Plan, wenn man keine Ahnung davon hat).
Wie kannst Du einen Rahmen schaffen, um es Dir in den einzelnen Lebensbereichen leichter zu machen, diszipliniert zu handeln?
Abenteurer und Milliardär Richard Branson fragt sich immer: was kann ich tun, damit ein Misserfolg ausgeschlossen ist? Eine Frage, über die es sich echt lohnt, nachzudenken.
#8 Sozialer Druck
Sozialer Druck ist eine Waffe. Wenn uns die Menschenmasse im Genick sitzt, fühlt es sich manchmal so an, als wäre es eine Pistole. Den Ergebnissen einer groß angelegten Umfrage in England nach ist die Angst vor öffentlichen Reden so stark wie die vorm Tod (!). Doch auch schon in Einzelbeziehungen und kleinen Gruppen kann der soziale Druck ein gewaltiger sein.
Das können wir uns zunutze machen, und zwar durch:
- einen öffentlichen Schwur: wem könntest Du schwören, dass Du Deinen Plan umsetzen wirst? Wer könnte Dich regelmäßig fragen, ob Du noch am Ball bist? Und wem könntest Du einen zuvor ausgemachten, für Dich unangenehmen Gefallen schulden, wenn Du nachlässt?
- eine Gruppe Gleichgesinnte: die Lern- oder Laufgruppe, mit der man gemeinsam übt und Fortschritte macht. Die Weight-Watchers-Vereinigung, bei der man nicht nach einem halben Jahr als einziger Dicker übrig bleiben will u.s.w. … zusammen ist vieles eben spürbar druckvoller und dadurch leichter zu verfolgen.
#9 Vorbilder suchen
Nicht nur Menschen aus dem privaten Umfeld können beim Training helfen. Wir können uns auch unserer Vorbilder bedienen – und gegebenenfalls welche suchen, wenn wir noch keine haben.
Menschen, die Außergewöhnliches vollbringen, handeln fast immer sehr diszipliniert.
Welches Vorbild könnte Dich anspornen, wenn’s gerade mal schwierig ist, Dich aufzuraffen?
#10 Visualisieren / Konzentration auf das Langfristige
Wenn Du Dir in großen bewegten, farbigen Bildern vorstellst, wie es ist, wenn Du Deinen Traum verwirklicht hast … fühlst Du Dich dann motiviert?
Mir geht’s fast immer so.
Einer der Gründe, warum wir die langfristigen Belohnungen den kurzfristigen opfern, ist: wir denken in diesen Momenten nur über die kurzfristigen nach.
Ertappen wir uns dabei, wie wir nur über den tollen Geschmack des Marshmellows auf dem Tisch sinnieren – nicht aber über den zweiten Marshmellow, den wir nach 15 Minuten Selbstdisziplin bekämen – dann ist es an der Zeit, bewusst gegenzusteuern und unsere langfristigen Ziele zu visualisieren.
Konzentriere Dich wieder und wieder und wieder auf das Langfristige.
Der Moment sei das einzig Wichtige, sagen die Spirituellen. Und sie hätten immer recht, würden wir in diesem Moment sterben. Dem ist aber nicht so, wir haben noch eine unbestimmt lange Zeit vor uns und was wir heute tun, kann sich sehr, sehr lange auswirken.
#11 Nicht darauf warten, bis es sich gut anfühlt
Du erinnerst Dich:
Selbstdisziplin = handeln nach dem Plan, nicht nach den Gefühlen.
Verhandlungen mit sich selbst, wie „In fünf Minuten hab ich bestimmt mehr Selbstdisziplin“, funktionieren nur selten. Aus fünf Minuten werden fünfzig, aus fünfzig ein Tag und aus Tagen ein Leben.
Die Gefühle sollten Dich nicht von Deinem Plan abbringen – solange sie Dir nicht signalisieren, dass Du Dir gerade zu viel abverlangst.
Was sich jetzt gerade angenehm himmlich anfühlt, kann Dein Leben langfristig zur Hölle werden lassen.
#12 Denkfehlerdruck
Wir neigen dazu, unsere Entscheidung von Faktoren abhängig zu machen, die eigentlich gar keine Rolle für die Entscheidung spielen sollten.
In der Wirtschaft nennt man dies „versunkene Kosten“. Kosten, die unwiederbringlich ausgegeben sind und deswegen völlig irrelevant für die Entscheidung, ob das Unternehmen an dieser Stelle weiter investieren soll oder nicht: dass in ein Projekt bereits massig Gelder geflossen sind, ist egal – wenn ein anderes Projekt bessere Renditen verspricht, sollte alles weitere Geld dorthin fließen.
So sollte es sein, ist es aber nicht. Grund dafür ist ein Denkfehler. Und auch diesen können wir bewusst nutzen für unsere Zwecke. Wenn wir in ein Vorhaben investieren, erhöhen wir die Chancen, weiter dranzubleiben.
Schöne neue Laufschuhe zum Beispiel sind zwar garantiert keine Garantie dafür, dass wir sie benutzen, machen es aber zumindest wahrscheinlicher: „Jetzt hab ich mir die Schuhe gekauft, dann muss ich sie auch anziehen“.
#13 Nicht übertreiben
Kam zwar vorhin bereits zur Sprache, ist aber so wichtig, dass ich es hier nochmals aufführen möchte.
Zu viel zu schnell wollen … und alles ist viel zu schnell vorbei.
Kein Marathon zu Beginn, wenn man’s kaum die Treppen hoch in die Wohnung schafft. Gilt für alle Vorhaben.
Dein Plan sollte realistisch sein – für DICH. Mit Ruhephasen. Mit Abwechslung und Ablenkung.
Ein guter Plan lässt uns ausstrecken, schickt uns aber nicht auf die folternde Streckbank.
Ach ja, und ein guter Plan verlangt Dir keine Perfektion ab, niemals. Weil das unrealistisch und demotivierend und damit zum Scheitern verurteilt wäre.
Gewohnheiten – Wie man Selbstdisziplin einsetzen sollte
Wenn sich Selbstdisziplin trainieren lässt wie ein Muskel, so unterliegt sie ebenfalls den Grenzen eines jeden Muskels: man kann ihn nicht unentwegt anspannen und seine Kraft bleibt beschränkt.
Meiner Meinung nach sollte man die meiste Selbstdisziplin dafür einsetzen, Gewohnheiten zu schaffen, die einen zum Ziel tragen. Gewohnheiten entstehen, wenn wir über einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen eine Sache täglich tun. In diesen ersten Wochen brauchen wir Selbstdisziplin, um uns zu überwinden. Anschließend ist das Verhalten zu einer neuen Gewohnheit geworden. Wir agieren automatisch, meistens auch ohne Selbstdisziplin. Hin und wieder müssen wir uns zwar auch dann noch überwinden und auf Kurs halten, aber die meiste der begrenzten Energie der Selbstdisziplin ist wieder frei für neue Vorhaben, sobald eine Gewohnheit entstanden ist.
Anstatt den Muskel der Selbstdisziplin also rund um die Uhr anzuspannen, um einen dicken Brocken einen Weg entlang zu tragen, nutzen wir sie, um den dicken Brocken ins Rollen zu bekommen. (Und wenn Brocken von menschenunmöglichem Gewicht ist, sollte man sich Hilfe holen oder einen Hebel einsetzen.)
Solche Gewohnheiten könnten sein:
- Täglich 30 Minuten Sport treiben (evtl. bei 10 Minuten am Tag beginnen)
- Gesund ernähren
- Heim und Arbeitsplatz an jedem Abend aufräumen
- Den Arbeitstag immer mit der wichtigsten Aufgabe beginnen
- Solotasking (das Gegenteil des ausbremsenden Multitaskings)
- Einen Blog-Artikel am Tag schreiben, um immer mehr Wert zu schaffen, den Du monetarisieren und von dem Du irgendwann leben kannst
Weitere Ideen findest Du unter „55 Gewohnheiten glücklicher und erfolgreicher Menschen“.
Kompass und Treibstoff
An anderer Stelle schrieb ich bereits darüber, dass Selbstdisziplin uns nur dann erfolgreich und zufrieden macht, wenn wir sie auf die richtigen Ziele anwenden:
Wir brauchen beides.
Die Leidenschaft als Kompass und Quelle der Inspiration sowie die Selbstdisziplin (+ Gewohnheiten) als zuverlässigen Treibstoff, der uns Tag für Tag für Tag voranbringt, auch wenn wir gerade am liebsten nur noch aufgeben und einschlafen würden.
Die Leidenschaft zeigt Dir, was Du liebst und tun solltest, die Selbstdisziplin sorgt dafür, dass Du es auch tust – unabhängig vom Auf und Ab der Emotionen.
Selbstdisziplin ohne bewusste und überlegte Entscheidung, wo man eigentlich hin will, führt uns nur umso schneller in eine womöglich falsche Richtung.
Was die Leidenschaft und den Beruf anbelangt: sie sollten aus meiner Sicht ein und dasselbe sein. Warum ich so denke erfährst Du unter „Warum Du Deine Lebensaufgabe kennen solltest„.
Den Shaolin in Dir wecken – HEUTE
Wenn Du diesen Text bis zum Ende gelesen hast, und heute ihn zwar interessant fandst, aber nicht heute damit beginnst, Deine Selbstdisziplin zu trainieren, hat mein Artikel sein Ziel verfehlt und Du und ich haben vermutlich unsere Zeit verschwendet. Schon morgen wirst Du das meiste daraus vergessen haben, vielleicht sogar alles. Du wirst weitermachen wie bisher. Wenn Du den Bequemlichkeiten und Genüssen des Moments bisher nachgegeben hast, wird es genau so weiterlaufen. Deine Zukunft wird das Gegenwärtige fortspinnen. Wenn Du übergewichtig bist, wirst Du es bleiben oder noch mehr werden, wenn Du in Deinem Job unzufrieden bist, ebenfalls, wenn Du Deine Träume immer wieder auf die lange Bank geschoben hast, ebenfalls.
Der Shaolin-Mönch in Dir jedoch will nicht noch mehr Zeit verlieren, er will heute sein Training beginnen. Er brennt darauf, seine Kraft wachsen zu lassen und Dich an allen Hindernissen vorbei dorthin zu bringen, wo Dein Glück und Dein Erfolg auf Dich warten.
Ich werde jetzt ein paar Minuten zuhause aufräumen – etwas, zu dem ich mich bis heute gerade so aufraffen kann. Aber ich weiß, dass es sich gut anfühlen wird, wenn ich’s geschafft habe, und morgen schaff ich’s wieder ein kleines Stück besser.
Mehr dazu im myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
Photo: Luigi Morante
Gut formuliert, ein ganzheitlich glaubwürdiges, praxisnahes – und sinnbringendes Statement !
Guten Morgen Bernd, Danke Dir fürs Lesen (ist ja doch ne Menge) und Dein Feedback! LG Tim
Lieber Tim,
auch diesen Artikel mag ich sehr, weil er mir einmal mehr genau in der Situation weiterhilft, in der ich gerade bin. Danke!
Was das Thema Selbstdisziplin angeht, erfahre ich seit einigen Jahren (!) an mir selbst ein Phänomen, das ich mir bisher nicht genau erklären kann. Vielleicht haben du und die anderen Leser ja eine Idee dazu:
Als Kind war ich unglaublich selbstdiszipliniert, fast schon übermäßig. Ich habe aufgrund meiner angeborenen Gehbehinderung seit meinem dritten Lebensjahr regelmäßig trainiert, unter anderem bei speziellen Langzeit-Therapieaufenthalten, während denen ich jeden Tag von 8:30 Uhr bis 16:30 Uhr trainiert habe. Natürlich mit Pausen, aber ich hatte in dieser Zeit tatsächlich so einen Ehrgeiz, dass ich die Trainingszeiten auf die Minute genau eingehalten habe. Manchmal musste man mich sogar erst dazu bringen, aufzuhören (z.B. wenn ich schnell Effekte bemerkt habe bei einer Übung). Diese Selbstdisziplin/Ehrgeiz übertrug sich nach und nach auch auf andere Lebensbereiche und wurde irgendwann zum Selbstläufer, sodass ich sozusagen ein „Musterkind“ war. Irgendwann schlug das ganze jedoch ins Negative um und der gesunde, mäßige Druck der Selbstdisziplin wurde zu enormem Leistungsdruck und Perfektionismus. Irgendwann haben das mein Körper und mein Geist natürlich nicht mehr mitgemacht und ich bin zusammengeklappt.
Seitdem ist beinahe sämtliche Selbstdisziplin wie vom Erdboden verschluckt. Es ist vielmehr so, dass ich mich anfangs total für eine Sache motivieren kann, aber nicht langfristig. Und sobald ich bewusst versuche, irgendeine Art von Veränderung/Gewohnheit in mein Leben zu bringen, spielt mein Körper förmlich verrückt. Das geht von plötzlicher Erschöpfung, wenn ich eine Sache beginnen will (z.B. den Businessplan, von dem ich dir geschrieben habe) bis hin zu richtigen Krankheitssymptomen wie Gelenkschmerzen, Migräne, Übelkeit etc.
Es ist fast so, als könnten mein Körper und mein geist einfach gar keinem Druck mehr standhalten, und ich bekomme so gut wie nichts von dem, was ich mir vornehme, fertig. Gleichzeitig ärgert mich aber genau das maßlos. Ich bin mir 100%ig sicher, dass ich mein Projekt verwirklichen will. Ich weiß, dass ich gerne auf die Arbeit gehe, komme aber trotzdem morgens nicht raus. Es ist echt eine verzwickte Situation, aus der mir bisher leider auch kein Therapeut oder Coach helfen konnte.
Liebe Cinderella,
danke fürs Lesen!
// Irgendwann schlug das ganze jedoch ins Negative um und der gesunde, mäßige Druck der Selbstdisziplin wurde zu enormem Leistungsdruck und Perfektionismus. Irgendwann haben das mein Körper und mein Geist natürlich nicht mehr mitgemacht und ich bin zusammengeklappt.
-> Dann scheinen mir Körper und Geist einen sehr guten Grund dafür zu haben, jetzt lieber überzusteuern und passiv zu werden, als nochmal zu riskieren, dass ihre Gesundheit durch übermäßige Disziplin aufs Spiel gesetzt wird.
// Das geht von plötzlicher Erschöpfung, wenn ich eine Sache beginnen will (z.B. den Businessplan, von dem ich dir geschrieben habe) bis hin zu richtigen Krankheitssymptomen wie Gelenkschmerzen, Migräne, Übelkeit etc.
Präventiver Streik! 🙂
// Es ist fast so, als könnten mein Körper und mein geist einfach gar keinem Druck mehr standhalten, und ich bekomme so gut wie nichts von dem, was ich mir vornehme, fertig.
Kann ich gut verstehen, dass Dich das zur Weißglut treiben kann, wenn Du eigentlich willst, und Dir dann selbst im Weg zu stehen scheinst.
Ich bin ja bekanntermaßen weder Coach, noch Therapeut, da stehen die Chancen nicht gut, dass ich Dir etwas schreiben kann, das den Knoten löst. Ich kann Dir nur sagen, womit ich’s versuchen würde:
Ich würde in mich hineinhören und versuchen, ob ich Glaubenssätze wie „Wenn ich mich anstrenge, breche ich zusammen“ höre. Und dann an ihnen arbeiten, siehe https://mymonk.de/von-einschraenkenden-glaubenssaetzen-befreien-in-30-minuten/
Vielleicht hilft Dir das ja ein bisschen?
Liebe Grüße
Tim
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Tim.
Gerade weil du kein Coach/Therapeut bist, hoffe ich mal, dass deine Tips helfen. Bisher haben es die Profis ja nicht geschafft. 😉
Liebe Grüße
Cinderella
Hallo Cinderella,
Kinesiologie könnte dir helfen.
Liebe Grüße
Gisela
Hey Cinderella und allen anderen Menschen die es ähnlich geht. Ich finde das Buch von Paul McKenna sehr gut um wieder Drive für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu bekommen (und andere Dinge vielleicht über board zu werfen): https://www.youtube.com/watch?v=t0swK3v-ef0&index=2&list=PLFn4FGt_pNq9BUEqruxDf-eoZB3utpZEv
Hallo Tim, klasse, Dein ausfühlicher Beitrag und danke dafür. Man kann ihn viele Male lesen, obwohl man einige „Punkte“ bereits bewußt lebt.
Schönen Sonntag Dir
Hallo Brigitte, vielen Dank für Dein Kompliment an den Text! Hab mir Mühe gegeben :). LG Tim
Hallo Tim, wieder mal ein toller Beitrag – wenn auch etwas sehr lang… 😉 da braucht es ja schon etwas Ausdauer…aber die Tipps sind wirklich gut.
Ich bin nachdem ich den Text gelesen habe, erst mal aktiv geworden..den ersten Schritt gemacht. Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag. LG Birgit
Hi Birgit, dankeschön! Vor allem für Deine (viele) Zeit, die Du mit dem Artikel verbracht hast. Er ist echt verdammt lang geworden und weitaus länger als die meisten myMONK-Texte, wie Du weißt. Aber irgendwie fand ich es angebracht, bei diesem Thema etwas mehr in die Tiefe und Breite zu gehen. Dass Du nach dem Lesen einen ersten Schritt gemacht hast freut mich riesig, echt! Genau dafür hab‘ ich ihn geschrieben (zumindest wars meine Hoffnung, dass er Handlungen auslöst). LG Tim
Hi Tim – musstest du in deiner Schreibpause unbedingt diesen Mamut-Artikel wieder rauskramen…das war mein erster Gedanke – dann habe ich das Fenster erst mal wieder geschlossen….heute habe ich den Artikel dann doch noch mal gelesen; denn ich habe natürlich wie prophezeit viel vergessen. Am schlimmsten ist, dass ich sogar vergessen habe welchen ersten Schritt ich im Feb. gemeint habe 🙂 es hat sich viel getan seitdem aber – ob das mit dem oben erwähnten ersten Schritt zu tun hat? Keine Ahnung 😉 LG Birgit
Hallo Birgit,
sei nicht so streng mit Dir – solange sich viel getan hat in eine Richtung, die Dir gefällt, ist doch alles bestens!
LG
Tim
Hallo Tim, toller Artikel, einige Dinge lebe ich schon so – und möchte gern meinen Partner ein wenig unter die Arme greifen (ich weiß, die Motivation sollte ja von innen kommen) – gerade was der Absatz zur „harten Liebe“ sagt, gefällt mir da recht gut. Und ich nehme den ein oder anderen Satz mit, um mit ihm dann die Dinge auch mal durchzudiskutieren. Herzlichen Dank!
Hi Luisa, danke! 🙂
Ja, ich sehe es auch so: es ist zwar nicht Dein Business, ob Dein Partner sich motiviert oder nicht … aber irgendwie dann eben doch: eine Partnerschaft bedeutet für mich auch, dem anderen mal auf die Füße zu treten, wenn er sich deutlich unter Wert verkauft (in welcher Hinsicht auch immer).
LG
Tim
Hallo Tim,
dieser Artikel hat mich einfach wieder auf „die Spur“ gebracht. Vielen Dank.
Viele Sachen setze ich schon um …. manchmal wird aber dann der „innere Schweinehund“ größer und größer und wenn man da mal angefangen hat, ihn nicht in seine Schranken zu weisen, ist man verloren.
Und deswegen hat mir dieser lange Artikel wieder in meine Richtung katapultiert.
Liebe Grüße
Gisela
Hi Gisela,
dankeschön, das freut mich! Auf geht’s, weiter geht’s :).
LG
Tim
Wie immer, gibt es neben den positiven Effekten auch die kritische Seite dazu, wie oben schon von Anderen angemerkt. Ich bin vor einigen Tagen auf Prof. Han aufmerksam geworden, der über die Selbstausbeutung spricht. Wenn Können zum Muss wird, sehr bedenkenswert, siehe u.a. diese Rezension seines Buchs „Die Müdigkeitsgesellschaft“: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1320149/
Herzlich Martin
Hi Martin,
schön, mal wieder von Dir zu lesen!
Die kritischen Aspekte der Anstrengung sehe ich natürlich auch, ich versuche, sie insgesamt auf myMONK nicht zu kurz kommen zu lassen.
Liebe Grüße und Danke für den Buchtipp,
Tim
Ich habe mir diesen ausgezeichneten Artikel als Lesezeichen im Browser gespeichert, um ihn mir immer wieder aufrufen zu können, wenn ich ein wenig Ansporn brauche. Ich bedanke mich für Deine Arbeit!
Danke, kam genau im richtigen Moment!
Und als Musiker weiß ich ja eigentlich, was langfristige Arbeit bedeutet, sonst würde man das tägliche stundenlange Üben nicht aushalten ( und ich liebe es, gerade auch wegen der Routinen)- aber diese wirklich shaolinhafte Disziplin auf den Rest des Lebens anzuwenden, danke für die Anregung, alle Themenbereiche einzeln anzugehen!!
Hallo Heike,
das ist schön, dass Dir mein Text was gebracht hat!
Dann mal viel Freude weiterhin beim disziplinierten Gitarrenspielen und auch sonst – ist echt jammerschade, dass viele Leute mit dem Wort Disziplin nicht mehr viel anfangen können („das muss doch alles schneller und anstrengungsloser gehen!!“).
Liebe Grüße!
Tim
Hallo Tim!
Den Artikel hast du ja gerade rechtzeitig gepostet, zumindest für mich.
Bin gerade wieder dabei vom Weg abzukommen, lustlos und müde hab ich meine Yogapraxis am frühen Morgen wieder gestrichen und das ärgert mich.
Auch bei der Ernährung schleichen sich schon wieder jede Menge Sünden ein, aber das muss jetzt wieder ein Ende haben!
Danke für die neue Motivation 🙂
LG Monika
Hi Monika,
gern!
Weiter geht’s!
LG Tim
Hallo Tim,
vielen Dank für diesen gelungenen Artikel. Aufgrund dessen habe ich beschlossen, ab heute eine neue 60-Tage Challenge zu starten. Im Fokus: Sport & Bewegung!
Bin gespannt, was daraus wird – und ob ich es schaffe 😉
Viele Grüße,
Christian
Hey Christian,
sehr cool! Dann mal los! 😉
Wünsche Dir eine schöne Challenge!
Liebe Grüße
Tim
Hallo Tim 🙂
Ich versuch beim lesen deiner Artikel immer auf meine Gedanken zu achten und dieses mal hatte ich 2 verschiedene. Zum einen sind mir 1-2 Menschen eingefallen denen es an jeglicher Selbstdisziplin fehlt und zum anderen ist mir zum ersten mal aufgefallen wieviel Selbstdisziplin ich selbst schon habe. Ich muss dazu sagen das ich trockene Alkoholikerin bin und da bleibt das wohl mit der Selbstdisziplin nicht aus. Ich versuch sie auch jeden Tag mehr zu trainieren und muss dir recht geben das es von Tag zu Tag ein bisschen leichter wird (in allen Bereichen). Zur Zeit arbeite ich dran pünktlich um 5 aufzustehen. Um die Zeit klingelt mein Wecker und ich bleib tatsächlich immer noch bis halb 7 liegen… Aber das bekomm ich auch noch hin 😉
Ich wünsch dir noch einen zauberhaften Abend.
Liebe Grüße
Hi Susann,
vielen Dank, dass Du so offen bist, das ist sehr schön für mich. Gegenüber dem, was Du schon geschafft hast, ist die 5-Uhr-Sache ein Klacks – auch wenn’s vielleicht noch ne Weile dauern mag, bis Du dies zur Gewohnheit gemacht hast.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend Dir!
Tim
Ich glaube es ist auch wichtig zu betonen, dass man viel Routine in sein Leben bringen sollte, da die Willenskraft nicht unendlich zu Verfügung steht. D.h. man sollte sich einen Plan machen, an welchen Tagen man genauch Sport macht, was man gesundes zum Frühstück oder Abend isst usw. Besonders zu beginn ist das wichtig und erleichtert einem die Lebensumstellung.
Hi Miss Perfekt,
ja, sehe ich auch so – ein ganz wichtiger Punkt, unsere begrenzte Willenskraft.
LG
Tim
Ja, ich stimme Dir vollkommen zu. Rhythmus erleichtert vieles. Zur Veranschaulichung: Man versuche unrhythmisch zu Laufen
Hallo Tim,
Mein rss reader hat vor ein paar Tagen den Artikel ausgespuckt und ich fand ihn sehr hilfreich. Besonders der Vergleich mit der Selbstdisziplin als Muskel hat mir geholfen und ich kann Lust und Unlust jetzt besser balancieren.
Den Abschnitt über Belohnung fand ich nicht nicht so gelungen. Er ist recht kurz und er deutet ein Belohnungssystem an in dem ich in meiner Schulzeit gefangen war. Nämlich, das man sich, wie du schreibst, eine Karotte vor die Nase halten soll. Ich finde hier fehlt die Ergänzung, dass man das in „harten Fällen“ schon machen kann, dass es aber eigentlich keine Lösung ist, weil man sich damit selbst ziemlich knechtet. Ich möchte Dinge auch tun wenn ich sie nicht verdient habe, sondern einfach weil ich drauf Lust habe und ich möchte mich nicht wie ein Zirkustier trainieren sondern meine innere Kraft entwickeln.
Hi Bella,
dann mal (leider nachträglich mit n bisschen Verspätung): herzlich willkommen hier bei myMONK!
Deinen Punkt kann ich gut nachvollziehen. Das ist gerade ein Thema, das mich selbst sehr beschäftigt. Mal schauen, wie ich da in ein paar Wochen oder Monaten drüber denke.
LG
Tim
Hallo Leute,
zum Thema `Selbstdisziplin´und dem genauen Gegenteil hörte ich folgende Worte:
`Wie entscheidet Ihr:
wählt Ihr kurzfristiges Leid, das zu langfristiger Freude führt oder
kurzfristige Freude, die langfristiges Leid auslöst?
Prüfet alle Euere Entscheidungen danach und wählt weise ! ´
Beste Grüße
Hi Aurelio,
Danke für diese Zeilen. Sie bringen das Thema sehr gut auf den Punkt!
LG
Tim
Hey Tim,
Ich habe gerade voller Begeisterung den ganzen Artikel gelesen und bin mehr als motiviert mein Leben wieder auf diese Weise zu Leben. Mir ist eines besonders aufgefallen: was Sachen betrifft wie Ernährung, Sport, freunde, Hausarbeit etc bin ich sehr diszipliniert. Aber in anderen Bereichen hingegen gar nicht. Damit meine ich zum Beispiel all die Dinge, die ich tun muss! Sachen, die ich nicht freiwillig und von mit aus mache, sondern zu denen ich eben verpflichtet bin. Ich bin aber überzeugt mit deinen Tipps werde ich es hinbekommen.
Vielen dank für den Artikel!
Hey Elle,
sehr gern – freut mich, dass Dir der Text geholfen hat.
Wenn Dir Dinge, die Du freiwillig tust, so viel leichter fallen … warum dann nicht überprüfen, ob die „zu denen Du eben verpflichtest bist“ nicht in Wirklichkeit auch freiwillig sind?
Siehe https://mymonk.de/warum-du-im-leben-genau-dort-stehst-wo-du-stehst/
LG
Tim
Hallo Tim
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast diesen Artikel zu schreiben. Ich lasse mich oft von den Gefühlen treiben, jedoch hatte ich auch schon die Situation, wo ich mich ausgebeutet habe und nicht mehr mich selber war. Mir fällt es schwierig diese Balance zu finden. Insbesondere während dem Studium, da lernen nun einfach wirklich nicht mein Element ist, das ich langfristig aushalte.
Werde mich nun SOFORT (und nicht erst morgen, wo es sich dann erfahrungsgemäss doch nicht besser anfühlt) an die Arbeit machen.
Vielen Dank und liebe Grüsse
Roman
Hi Roman
danke für Deinen Kommentar!
Die Balance fällt mir auch noch manchmal schwer, obwohl es mir schon Schritt für Schritt etwas besser gelingt, sie zu finden und zu halten. Im Studium ist das auch echt nicht leicht, durch Prüfungs- und Nichtprüfungsphasen … das schaffen die wenigsten Leute, da regelmäßig zu lernen. Ging mir nicht anders :).
LG
Tim
Sehr umfassend ausgearbeitet, Tim. Das muss schon etwas Disziplin gebraucht haben. Oder hast du es einfach wachsen lassen und so nach und nach die Sammlung der Inhalte aufgebaut?
Ja, bestimmt funktionieren die Techniken. Ich würde noch das tägliche Nachdenken und Schreiben dazunehmen, oder ist es erwähnt? Ich hab den Text jetzt nur mal überflogen. Gewünschte Gewohnheiten täglich abschreiben, überarbeiten, detaillieren, eine Liste der kleinen Schritte priorisieren und abschreiben …
Hinten heraus kommt Absicht, die Gewohnheit, kontinuierlich kleine Schritte zu machen und eine gewisse Leichtigkeit, wenn nicht doch der Kopf mit seinen Erwartungen schon wieder für Schwere, Kampf und Erwartungen gesorgt hat.
Schwüre würde ich weglassen. Sie können manchmal nur schwer rückgängig gemacht werden und auch über mehrere Leben wirken (du weißt es dann nicht und fragst dich vielleicht, warum du bei manchem Blockaden hast). Und allgemein, ein Ziel verbissen anzugehen kann auch ganz schöne für die Abs nach den Aufs sorgen.
So manchen Glaubenssatz über die Schwere der Arbeit und den Schweiß dürfen wir auch bei unseren Vorfahren belassen, meine ich. Was richtig gut wird, wächst und gedeiht meistens mit einem Gefühl der Leichtigkeit. Es braucht eben seine Zeit.
LG Richard
Hallo 🙂
Ich bin alleinerziehend und studiere. Seit ich mein Studium angegangen bin, habe ich auf gesunde Weise 15kg abgenommen. Ich war ein Jahr Vegetarierin und ein Monat davon vegan. Ich habe im ersten Studienjahr alle Prüfungen bestanden, viele mit der Note Exzellent, was beides viele ohne Kind, die noch zu Hause wohnen, nicht geschafft haben.
TROTZDEM ist meine Disziplin nicht stärker geworden. Meine Erfahrung ist: Dass Disziplin wie ein Muskel ist, ist absoluter Quatsch.
Das einzige, was wirklich was bringt, ist: herausfinden, wie man tickt.
Was brauche ich? Was kann ich? Wo kann ich mir Hilfe holen? Wie entspanne ich mich am besten? Wann schaffe ich welche Aufgaben am besten?
Es geht für mich tatsächlich nur um Try and Error. Je mehr ich erreiche, umso einfacher erreiche ich meine Ziele. Was aber NICHT daran liegt, dass es mir leichter fällt, Dinge zu tun, die mich nerven oder die ich nicht tun möchte. Kann ich immer noch nicht gut.
Beispiele:
– Ich lerne am besten um 6 Uhr morgens.
– Alle langweilige Aufgaben mache ich, indem ich mein Tablet daneben stelle und Youtube-Videos schaue (bügeln, kochen, Wäsche falten, …) oder eine Freundin zum Quatschen habe.
– Lieber einmal viel als öfter wenig. Wird meist anders herum empfohlen, aber so bin ICH einfach nicht. Habe eher kurze Motivationsfähigkeit als langfristige.
– Prioritäten setzen (Kind, Studium, Schlaf, Spaß)
– nur EIN (!!!) großes Ziel pro Jahr
– nervige Zeiten bewusst genießen, denn ohne sie schätzt man gute Zeiten nicht!
– Die schönste Aufgabe zuerst machen, dann die nächstschönere und so weiter. Andersherum ist es schlecht, denn dann macht man ja die schlechteste zuerst und dann immer die nächstschlechtere – Abwärtsspirale, bäh!
Nur so als Beispiele 😉 Aber wie gesagt: Das mit dem Muskel und den Patentrezepten ist es einfach nicht. Das funktioniert nicht.
Liebe Grüße 🙂
Mit großer Begeisterung habe ich Deinen Artikel gelesen. Unabhängig davon muss ich das Thema „burn out“ in unserer Leistungsgesellschaft auch einen Rahmen geben, der zum Nachdenken anregen soll.
Weniger ist oft mehr. Walter Russell das Universalgenie widmete jeder Tätigkeit nur einen Zeitrahmen von 2 Stunden. Trotzdem war er ein erfolgreicher Maler, Bildhauer, Reiter, Eiskunstläufer, Architekt, Baumeister, Erfinder und Metaphysiker. Er hatte seine Energie
bis ins hohe Alter, ohne kaum zu ermüden. Er liebte das was er tat. Er frönte seinen Hobbies.
Wenn Menschen an Projekten 24 Stunden und die Nacht arbeiten nur um zu zeigen, dass auch sie gut sind, verglühen sie schneller als eine Sternschnuppe.
Meist sind dann Drogen, Aufputschmittel und was sonst noch im Spiel, unsere Wirtschaft in Zusammenarbeit mit der Politik wollen das wir immer mehr leisten, mehr konsumieren und das alles im Vollgastempo.
Wo bleibt den da der Humor. Wer lacht, lebt länger und gesünder.
Natürlich ohne Selbstdisziplin geht auch nichts.
Sehr interessanter Text, echt gut geschrieben und informativ… allerdings kannte ich schon einiges aus dem Buch das ich aktuell lese ^^ (die macht der disziplin)
Hi Seechen,
vermutlich wurde über das Thema einfach schon sehr viel geschrieben, und sehr oft auch sehr ähnliches. Ich hab jedenfalls wie im Text geschrieben nur von Steve Pavlina abgekupfert! 😉
LG
Tim
Mir gefällt „Beharrlichkeit“ besser. Disziplin hat für mich etwas von außen Aufgedrücktes und etwas Starres.
Das ist ein ganz ausgezeichneter Artikel! Toll.
Dankeschön Rafael!
Hi, auch von mir ein herzliches Dankeschön! Ein wirklich toller Beitrag, der humorvoll Infos und persönliche Tipps kombiniert und gleichzeitig motiviert! Ich habe heute meinen Schwur geleistet und bin mal gespannt, wie ich mich gegen mich selbst schlage! Als Stütze habe ich mir deinen Artikel ausgedruckt und an die Wand gehängt, um mich selbst zu manipulieren in meinem Duell gegen mein Schweinehund!
Vielen Dank, ich freue mich schon auf deine anderen Artikel –
Alles Gute und viele Grüße!
Vielen Dank liebe Caro, freut mich, dass Dir der Text so gut gefallen hat! Liebe Grüße Tim
Lieber Tim, ich war schon länger nicht auf deiner Seite – umso mehr habe ich mich gefreut jetzt dein Buch zu sehen hier! Super!! Ich habe nach „Selbstdisziplin“ gegoogelt und du kamst an vierter Stelle! Ich freu mich sehr zu sehen, dass es dir gut geht! Und dass so viele wertvollen Informationen durch dich so viele Menschen erreichen! Vielleicht ergibt sich mal wieder ein Austausch in irgendeiner Form! Mir geht es auch gut! Geht alles dahin wo es „soll“, Schritt für Schritt!
Ganz liebe Grüße,
Doris
(vom Costa Rica-Artikel vor längerer Zeit)
„Töte die Unlust mit dem Schwur, nicht Dein Vorhaben mit der Unlust“
Sehr schöner Spruch!
Werde ich mir auf jeden Fall merken.
Liebe Grüße
Christopher von Medituell.de
Hallo Tim,
Danke für diesen Artikel (und viele andere, die Du geschrieben hast). Genau das, was ich gebraucht habe. Dein Beitrag hängt jetzt auch bei mir an der Wand, damit ich es nicht wieder vergesse. Merci 🙂
Viele Grüße, Iris
Hallo Tim,
Meiner Erfahrung nach spart man einfach auch Zeit, wenn man sich aktiv vor nimmt, dieses Problem ( Studium lernen, Recherche, etc etc)effektiv und konzentriert zu lösen.
Auf kurze Sicht hat man dann zwar eine Stunde z.b. Sich durch die „Hölle“gequält, ist aber Viel schneller fertig und z.b.im Studium auf dem selben Kenntnisstand wie andere, die sich 8 Stunden quälen. Wichtig dabei ist jedoch, sich die pausen auch zu gönnen und zu wissen, dass solche konzentrierte Arbeit nicht 8 Stunden am Stück möglich ist, vor allem wenn die Arbeit unliebsam ist.
Das schafft so viel Lebensqualität!
Hallo Tim,
ich lese nun schon seit einiger Zeit immer wieder begeistert auf deiner Seite und bin jetzt fest entschlossen, die Zügel meines Lebens zu übernehmen und ich zu werden. Dazu befolge ich deinen Rat, meine Absichten öffentlich zu machen und habe mit dem Bloggen begonnen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich zunächst an deinen Tipps orientiere und das auch in meinem Blog erwähne, natürlich verlinke ich dann immer auf deine entsprechenden Artikel. Schau doch einfach mal bei mir rein und sag mir dann, ob das so okay ist. Bis jetzt habe ich nur zwei Beiträge, habe aber schon die nächsten in Arbeit.
Viele Grüße und vielen Dank für all deine tollen Beiträge, die mich wirklich voranbringen.
Idgie
Hallo Tim,
vielen Dank für den Artikel.
Ich bin aber etwas zwiegespalten. Natürlich ist es wichtig, an seinen Träumen zu arbeiten und gewisse Ziele zu verfolgen. Trotzdem versuche ich seit einiger Zeit eher dem Leitsatz zu folgen, den Moment zu leben, so wie er kommt und mich nicht mit der Zukunft zu beschäftigen, da sich doch alles immer ändern kann.
Damit geht es mir sehr gut und es passieren verschiedenste, tolle Dinge und ich komme in unterschiedlichste Situationen, die mein Leben sehr bereichern. Was Selbstdisziplin angeht, ist diese wohl eine meiner größten Schwächen.
Ich merke aber, dass selbst auferlegte Regeln und Abläufe mich eher behindern und einschränken.
Geht es nicht genau darum, für den Moment zu leben und sich zu fragen, was will ich in diesem, jetzigen Moment? Was bietet mir das Leben gerade jetzt, welche Vielfalt an Gefühlen kann ich in diesem gegenwärtigen Augenblick erleben? Anstatt sie auf später zu verschieben, in eine Zukunft, die eventuell nie eintreten wird?
L&P Lena
Hallo Tim! Ich bin auch sofort aktiv geworden, habe die angefangenen Chips weggeworfen und mit meiner Schwester einen „Keine Süßigkeiten-Deal“ ausgemacht. An meiner Notizwand steht jetzt „langfristig denken“ Und der Artikel ist für meine Pläne auch wieder Futter! Ich danke dir vielmals! Ich habe ihn jetzt das zweite mal gelesen und habe den richtigen Kick bekommen!
Dir einen schönen Tag! mach weiter so!
Nabend Tim,
Ich finde deinen Artikel richtig gut. Sehr wertvoll als Hilfe die Selbstdisziplin zu trainieren finde ich noch sehr kurze Zeitabschnitte zu setzen. Ich nehme mir beispielsweise vor 5 Minuten aufzuräumen. Danach entscheide ich, ob ich weitere 5 Minuten aufräume, so wird der Anfang leichter und der Berg kleiner.
Liebe Grüße Mathias
„Härte gegen andere macht dich zum Kämpfer. Härte gegen dich selbst macht dich zum Meister.“ Shaolin-Weisheit
Ich habe nichts gegen Disziplin, so sie da ist. Obgleich wir bei Disziplin oft allzu schnell an „Selberschuld“ und „Verantwortung“ denken. Es braucht auch Disziplin, 3 Stunden einen Berg hinaufzusteigen. Und doch ist auch das für so manchen eine Qual. Er tut das nur, weil er glaubt, es tun zu sollen. So tut er das ohne Freude im Hintergrund. Die Liebe im Herzen ist eher dem Widerstand gewichen. So braucht es den letzten Rest an Willen, der mobilisiert werden kann. Das nächste Mal ist vielleicht schon Resignation der vorrangige Zustand. Der Shaolin hat es hier besser. Mit seiner Spiritualität ist er in höheren Zuständen. Noch höher als Akzeptanz ist der Zustand von Liebe oder gar Dankbarkeit im Herzen. Seine Übungen bringen ihn auch immer höher. Genau wie das Akzeptieren und das Aushalten von Schmerzen uns weiter bringen. Wir werden dann Unwillen und andere Unstimmigkeiten immer leichter meistern. Denn mit solchen angehobenen Zuständen ist das Annehmen der körperlichen Schmerzen ein geringeres Unterfangen. Rituale und ein geregelter Tagesablauf der Shaolin in der Gemeinschaft helfen natürlich auch dabei, Gewohnheiten „disziplinierter“ aufrecht zu halten.
Ich meine, wenn das, was ich geplant habe, mich dazu führt, dass ich statt Liebe und Freude nur noch Widerstand in mir und ständige Überwindung vorfinde, dann arbeite ich gegen mich selbst, auf meine Kosten. Andererseits geht das Erarbeiten einer Gewohnheit auch einher mit einer Anhebung meiner Bewusstheit zu dem, was ich da tue. Und wenn ich zufrieden bin mit mir nach so einem Schritt mit Disziplin, gebe ich mir auch selber Liebe und Wertschätzung. Und damit komme ich etwas heraus aus dem Tief, gehe ich in Richtung der Zustände des Shaolin. Organisiertes Training und auch Therapie auf Basis von Umgewöhnung funktionieren deshalb auch, wenn auch oftmals zäh und mit weniger guter Erfolgsquote.
Was ist nun dran an der Wahrnehmung des Erfolgs, der auf Disziplin, harter Arbeit und Schweiß begründet sein soll? Offenbar erleben Menschen den Erfolg ja einfacher, er fließt ihnen gleichsam zu bei ihrem liebevollen, herzhaften Tun. Andere Menschen sehen sich erst recht frustriert, nachdem sie alles, aber auch alles gegeben haben, um sich dann noch elender zu fühlen. Disziplin ist dann wohl doch nicht der Knopf, der einfach zu drücken ist, um etwas zu bekommen. Ich meine, das sind Symptome, nicht Ursachen. Obgleich harte Arbeit, Schweiß und Disziplin meinen Zustand immer weiter verbessern können, so ich schon mal in einem Zustand bin, in dem mir die täglichen praktischen Schritte leichter fallen und sich Akzeptanz einfach fließend leben lässt, sind sie doch Symptome. Ursache für Disziplin sind die erfahrene Liebe, das Urvertrauen, Zustände, bei denen das Gefühl von Unwertsein dem Gefühl von Akzeptanz und Dankbarkeit bereits gewichen ist. Disziplinierte Kinder stammen dann auch aus Familien, in denen die Kinder das erfahren. Und natürlich sind sie damit auch erfolgreicher.
Die „Säulen der Disziplin“ und weitere „Tips“ sind auch nur Aspekte von Akzeptanz, Vertrauen, Zufriedenheit und Willenskraft. Wobei Willenskraft immer nur momentan aufgebracht werden kann, aus einem Zustand des Urvertrauens und der Liebe heraus. Auch zusammen gebissene Zähne führen hier meist nur über sehr steinige Wege. Eher tun sich Fallen auf, z.B. wenn der Kopf vorrangig im Spiel ist mit seinen Illusionen und Vergleichen (selber schuld …). Im Grunde reicht die Aufrechterhaltung von Absicht aus dem Herzen heraus, der wir dann im Tun folgen, und das Selber Akzeptieren. So meine Meinung. Was mein ihr dazu?
LG Richard
Hi Tim,
ein außerordentlich guter Artikel, der mir gerade Hoffnung gegeben hat.
Ich studiere in Österreich und habe eine Freundin in Deutschland, die mir sehr viel bedeutet. Sobald die Ferien rum sind und ich wieder allein bin, kann ich mich nicht mehr disziplinieren, weil einfach niemand da ist, der sich überhaupt mal wundern würde wenn ich zwei Wochen nirgends auftauche.
Bin ich wieder zu Hause und bei meiner Freundin, fällt mir alles so leicht, ich habe auch nicht das Bedürfnis zu rauchen (was ich während des Semesters doch immer wieder tue) oder rumzugammeln. Aber an meinem Studienort ist nun mal der eigentliche Ort und die Zeit, zu arbeiten. Und genau da fühle ich mich so unwohl, dass ich nur noch daran denke was ich tun kann (rauchen, kiffen, musik machen, lang schlafen) damit es mir kurzfristig besser geht. es ist als ob ich plötzlich all meine guten vorsätze vergesse. mein tagesrhythmus verschiebt sich automatisch auf abends aufstehen, morgens ins bett gehen. die uni verpasse ich meistens. und viel zu viel geld gebe ich aus, manchmal mehr als ich habe. ich weiß genau, was ich falsch mache, aber ich kanns nicht ändern.
ich werde versuchen, langsam mehr selbstdisziplin aufzubringen, denn ich weiß, dass ich eigentlich bestimmt einiges erreichen könnte, wenn ich konsequenter wäre. aber bei mir ist es eben auch ein immer anwesendes leicht depressives gefühl, sobald ich daran denke, dass ich meine freundin erst in ein paar monaten wieder sehen werde, ist sie mir doch eigentlich das wichtigste. ich habe auch schon überlegt zum psychotherapeuten zu gehen, meinst du das könnte mir helfen?
Lieber Ruben. Ich habe aufmerksam deine Antwort gelesen und ich kann dich sehr gut verstehen. Du fühlst dich einfach bei bzw. mit deiner Freundin zuhause. Wenn ihr getrennt seid, fällst du für dich unmerklich in ein Loch. Dir fehlt deine Freundin. Das ist der Punkt. Du trauerst insgeheim und deshalb mach vieles keinen Sinn. Vielleicht könnt ihr ja Skypen, damit die Trennung nicht ganz so schlimm ist für dich. Versuche auch dein jetzigen Aufenthaltsort für dich schön und gemütlich zu machen, damit du dich wohlfühlen kannst.
Hallo Tim,
danke für den Artikel!
Dazu habe ich drei Anregungen:
1) Du schreibst: „Wie wir schon gesehen haben, kann der Marshmellow vieles sein […]: ein Wochenende auf der Couch, statt des Sportprogramms; einen hochwertigen Blogartikel schreiben, meditieren, oder das Instrument oder die Sprache üben, die man gerade lernen will, statt der momentanen Unlust nachzugehen und was weiß ich was zu tun.“
Meinst du damit wirklich, Meditation kann bezüglich des Einübens von Selbstdisziplin hinderlich sein?
2) Wie siehst du den Zusammenhang von Meditationspraxis, Meditationsirkungen und Selbstdisziplin? Die regelmäßige Praxis erfordert ja auch sehr viel Selbstdisziplin….
3) Kannst du von einer Aufgabe schreiben, die du früher furchtbar fandest und deshalb oft aufgeschoben oder vernachlässigt hast, und die jetzt dank deiner Selbstdisziplin einfacher geworden ist? Mich würde interessieren, wie sich das anfühlt.
herzliche Grüße,
Barbara
Fantastisch. Danke für diesen Artikel. Ich habe schon mehr als einmal ein Shaholin-Mönch gesehen. Ich war im Shaholin-Tempel für drei Monate und konnte mich deren Faszination an Disziplin nicht entgehen.
Durch sie habe ich Selbstdisziplin verfeinert und bin den Shaolin-Mönche sehr dankbar dafür.
Grüße Chiara
PS: Achtung: Meine Mail habe ich vor einigen Tagen gelöscht. Da man hier eine eingeben muss. Nach Umzug werde ich die New Mail angeben. Danke für das Verständnis.
Hey Tim,
danke für diesen ausführlichen Artikel. Ich werde ihn ausdrucken und als Arbeitspapier nehmen. Da habe einiges zu tun, aber immer schön Schritt für Schritt. LG Antje
Lieber Tim. Danke für diesen Artikel und für all die Denkanstöße. Ich bin gerade dabei mein Leben neu zu erfinden (ich habe viele Schicksalsschläge hinter mir) auf der Suche nach Motivation und lese sehr sehr viel, auch von dir. Da ich ein Kämpfer Herz habe, habe ich viel erreicht. Leider MICH dabei immer vergessen oder mit Absicht hinten angestellt. Das hat sich geändert und ab heute auch der letzte Schritt etwas für meinen Körper zu tun. DANKE
ZU dir liebe Cinderrella : du vermeidet jede Veränderungen in deinem Leben. DAS ist das Grundproblem. Alles verändert sich jeden Tag. Du veränderst dich, dein Umfeld, einfach alles. Das ist auch wichtig, um wachsen zu können und größer zu werden. Ich mochte bis vor kurzem keinerlei Veränderungen, nicht die klitzekleinstes. Bis ich festgestellt habe, dass genau das mein Fehler ist. Veränderungen sind wichtig. Nimm dir Zeit und hör in dich ganz ehrlich hinein, was dir dein Körper und deine Seele sagen möchten. Viele unserer Narben stammen aus der Kindheit und man sorgt sich solange nicht um sie, bis sie uns mit einem Streit unseres Körpers oder Geistes zwingen hinzusehen. Ich hoffe du findest den Grund und kannst ihn Schritt für Schritt aufarbeiten. Gutes Gelingen wünsche ich dir hierfür von ganzem Herzen.
DANKE 🙂
Ich kann dem nur zustimmen. Vor ca. einem Jahr fing ich an zu joggen, danach kalt zu duschen, ich habe auf Rohkost umgestellt und mich von “ nur wenn du gut drauf bist Freunden getrennt“ . Vor 6 Monaten habe ich meine Ehe beendet ( mit zwei Kindern als selbständige ) ,seit 6 Wochen lebe ich nun allein. So wie ich will. In einer „Freundschaft “ die 98% der Menschheit verurteilen würden. Doch ich bin glücklich. Seit Jahren mal wieder durch und durch. Jeden Morgen mache ich 40 Liegestuhl und 50 situps. Dann kalt duschen. Einziger wehmutstropfen: ich habe das alles gemacht bevor ich überhaupt wußte dass es diese Seite gibt ☺😁 bleibt dran Leute. Es lohnt sich. Jeder kann aus seinem Film raus , immer. Es liegt alleine an uns.
Hallo Tim,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, dieser Beitrag ist super! Ich werde das Gelesene nutzen um meine Selbstdisziplin in Zukunft stärker zu trainieren!
Ich habe bloß ein Problem, vielleicht kannst du mir helfen. Was macht man, wenn der Partner das komplette Gegenteil von Selbstdisziplin ist aber man ihn trotzdem so sehr liebt. Reicht Liebe allein aus? Kann ich irgendwas in ihm bewirken, damit er sich ändert? Wie kann ich andere Menschen zu mehr Selbstdisziplin animieren ohne sie zu kritisieren?
Liebe Grüße Diana
Haben wir ja doch die Macht. Wir können uns programmieren. Und was wir ja doch erfahren können in dieser Dualität. Erst mal das erreichen, was wir im Kopf haben. Um so mehr um so besser. Und was gesund und gut ist für uns, das wissen wir genau, scheinbar. Dabei hatten wir uns ja meist schon mal programmiert. Und erfolgreich auch beste Noten und den besten Job erobert damit.
Und so wissen wir vielleicht auch um die Geister, die uns mit solchen Programmen peinigten. Ja, damals waren es die anderen. Irgend welche anderen mit ihren Erwartungen. Wir sind eben nicht diese Mönche mit ihren spirituellen Fähigkeiten und dem Beistand wie in einem Kloster.
Wissen wir es? Am Ende haben wir sogleich die nächste Depression programmiert. Wenn es auch nicht der Herzinfarkt mit 30 beim Joggen ist. Irgend was muss es dann ja aber geben, das sich im Unbewussten gegenseitg blockert und den Energiefluss raubt. Bis hin zur Unfähigkeit, am Morgen aufzustehen.
In meinem Zimmer stand der Christbaum, im ersten Jahr habe ich Schöggeli geklaut.
Im zweiten Jahr kein einziges, ich war 12 Jahre alt.
Ich war riesig stolz auf mich und fühlte mich erwachsen.
Emilia
Scheint so, dass wir mit 18 eher gesund und motiviert sind mit der vielen Bestätigung, nachdem wir mit Disziplin strikt und konzentriert dem gefolgt waren, was gut geheissen war. Und mit den Schlussfolgerungen eines Pavlina ist Disziplin somit das Mittel der Wahl, um gesund, erfolgreich und danit geachtet zu sein fürs Leben. Wann entpuppt sich das dann als Werkzeug des Hamsterrades?
Zugegeben, das Futter, das so mancher Denker mit solchen Ausführungen bekommt, kann beeindrucken und sogar süchtig machen. Ist es doch immer wieder eine Dosis Illusion, dass wir angeblich Kontrolle hätten, über die Zukunft. Das Dilemma eines erfolgreichen Blocks, der den Markt der Kopfmenschen braucht.
Mit Akzeptanz, Willenskraft, harter Arbeit, produktiver Zeit, Durchhaltevermögen. Wer hätte von einem kopflastigen Block mehr erwartet? Sogar Akzeptanz wurde nur verstanden in dem kleinen Ich-Radius des Intellekts. Zumindest hier wäre ein guter Einstieg in das eigentliche Thema angezeigt. Zunächst in das Annehmen der Gefühle.
Denn hier beginnt stimmiges Beabsichtigen, das nicht zu 90% auf Verdrängung, Bewertung und letztlich das Fingerzeigen auf sich selbst folgt. Klar reihen sich Mönche und andere grosse Menschen hier ein. Diese Menschen liefern etwas ab, das wir bewundern oder gar als Wohltaten an der Menschheit ansehen.
Blieben diese Menschen gesund? Offenbar viele Mönche, die sich in ihrer Umgebung Stimmigkeit und auch geistige Gesundheit erhielten. Doch ist ja Unausgeglichenheit offenbar. Und gewisser Erfolg kann Abhängigkeit und tieferen Fall bewirken.
Insgesamt sehe ich hier eine Mentalmethode. Und als sollche kann sie uns aus momentanen Schwierigkeiten helfen. Längerfristig finde ich das bedenklich. Gar noch Schwüre einzubringen, ist wohl der Gipfel des hier aufgezeigten Irrweges. Ich meine, auch dieser Text ist eines MyMonk 2017 nicht würdig.
LG Richard
Puh…DANKE!
Danke! Danke für diesen wunderbaren Weckruf! DANKE DANKE DANKE
Im Großen und Ganzen finde ich den Artikel gut und bin hoffnungsvoll, einiges daraus für mein Leben anwenden zu können.
Nur einige Details halte ich für bedenklich. Diese basieren auf Sozialisierung und stehen konträr zur Wissenschaft.
– Tägliches Duschen: Jeder Mediziner, insbesondere Dermatologen, werden hier widersprechen, da die Haut Zeit zur Regeneration braucht.
– Täglich Sport: Auch hier ist es wissenschaftlich klar erwiesen, daß frisch trainierte Muskeln und auch der gesamte Körper sich ebenfalls regenerieren müssen.
– Tägliches Aufräumen: Macht bei längerfristigen Tätigkeiten wenig Sinn, da so täglich Zeit verbraucht wird, etwas wegzuräumen und dann nächsten Tag wieder hinzuräumen.
Die Annahme, diese drei Dinge täglich machen zu sollen, basiert lediglich auf Erziehung, sozialem Umfeld, gesellschaftlichem Tenor, Zeitgeist und kommerzieller Werbung.
Hallo Tim,
vielen Dank für diesen tollen Blogpost. Es hat mich nochmals sehr dazu angeregt, zu schauen, wie es mit meiner Selbstdisziplin aussieht, und wie sie in den verschiedenen Bereichen aussieht. Sportlich habe ich gerade gar keine Probleme damit, aber nach meinem Tiefpunkt, der Erschöpfung so langsam wieder in meine Arbeitsstruktur zu kommen, weiterhin an meinem Business zu arbeiten, denn mir ist meine Freiheit sehr wichtig, da ist großer Raum für mehr Selbstdisziplin.
Wichtig ist auch, dass Selbstdisziplin nicht mit Ehrgeiz verwechselt wird, der schnell in eine andere Richtung umschlagen kann. Daher überprüfe ich, wie ich mich fühle, womit ich mich wohlfühle und auch dass ich wachsen kann, wenn ich aus meiner Komfortzone rausgehe. Denn dafür setze ich auch gerne meine Selbstdisziplin ein, aber immer mit einem wachsamen Auge darauf, dass ich mich nicht selbst überhole.
Ich wünsche dir einen tollen Tag!
Liebe Grüße
Tanja
Ich bin mir bei deinem Artikel sehr unsicher. Führt jahrelanges hartes Training oder harte Arbeit letztendlich zu Erfolg? Erfolg in dem Sinne, dass mit dem Erreichten zufrieden bin? Übergehe ich mit Disziplin nicht fehlende Informationen warum ich etwas wirklich machen möchte? Wenn ich wirklich etwas will, frei von dem was ich glaube, wollen zu sollen, … warum brauche ich dann Disziplin? Alles was ich wirklich will, mache ich doch letztlich beflügelt, oder? Doch die Dinge, von denen ich glaube, sie machen zu müssen, da muss ich mich disziplinieren um nicht andere schöne Tätigkeiten vorzuziehen. Ja „Discipline equals freedom“ aber doch nur, wenn ich mir jene Freiheit vorher genommen habe und meinen Selbstwert an das Erreichen von Zielen knüpfe, oder? Mein Ziel ist es maximale innere Freiheit zu erlangen und ich frage mich, muss ich nicht genau dafür von Disziplin lösen?
Danke für diesen Artikel. Er passt genau zu meinem Thema derzeit. Danke überhaupt für die gesamte Seite, die ich heute erst entdeckt habe. Grüße, Jana
Der Text ist sehr interessant ,ich war stark Alkohol abhängig nach der Entgiftung in einer geschlossenen Psychiatrie wurde ich sofort wieder Rückfällig .dann machte ich eine Langzeittherapie durch Gespräche mit Psychologen und Ärzten gelang es mir trocken zu werden. Seid dem geht es mir viel besser nur das es so bleibt ,immer wachsam sein. Da ich Single bin und in schweren Situationen oft alleine ,lese ich viel über Disziplin ,hart sein usw. Am besten und Hilfsreichten fand ich den von ihnen und werde ihn noch 2-3mal lesen ich denke so noch Nichtraucher zu werden und einen freien Kopf für eine neue Partnerin zu haben DANKE!
Genauer betrachtet sprechen die beschriebenen fünf Säulen der Disziplin grundsätzlich hilfreiche Ansätze an: Sie basieren auf Akzeptanz, Absicht und Fokussierung. Allein deren Anwendung und Auslegung bestimmt, ob und wie weit das dann längerfristig hilfreich ist. Wir sollten eben nicht vergessen, dass wenig Ausgeglichenheit und zu heftige Fixierung auch krank machen und unsere Bewusstheit herabsetzen kann.
Obgleich es immer auch praktische Schritte mit Durchhaltevermögen im Leben braucht. Auch eine Pille kann ja manchmal kurzfristig helfen. Wie auch Mentalmethoden.