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Früher gab’s zum Geburtstag oder zu Weihnachten Holzspielzeug und vielleicht ein bisschen Lego, heute Tablets und Smartphones – zwischendurch.

„Was man gibt, kommt zurück“ … in diesem Fall leider als messerscharfer Bumerang. Verwöhnte Kinder können zu destruktiven, nie zufriedenen und im Kern wenig selbstbewussten Tyrannen werden, die genauso fies sind, wie sie klein sind. So kann ein Teufelskreis entstehen, immer mehr Geschenke werden nötig, um als Eltern wenigstens mal kurz Ruhe zu haben.

Sean Grover, Psychotherapeut seit 20 Jahren und Autor von When Kids Call the Shots, schreibt von den Gründen, warum Eltern wirklich aufpassen sollten, bevor sie ihr Kind mit Zeug überschütten.

1. Zu viele Geschenke fördern destruktives Verhalten

Kinder, die lernen, nach mehr-mehr-mehr Geschenken zu verlangen, entwickeln häufiger soziale und emotionale Probleme. Diese halten weit über die Kindheit hinaus an. Einer Studie der University of Missouri nach neigen solche Kinder als Erwachsene eher zu Glücksspielen, Kaufsucht und Verschuldung. Haufenweise Geschenke aufmachen ist cool, aber nur sehr kurzfristig – schnell entsteht so nämlich ein unstillbarer Hunger.

2. Zu viele Geschenke verringern das Selbstwertgefühl

Ein echtes, tiefes Selbstwertgefühl wurzelt nicht in materiellen Dingen, sondern im Bewusstsein, wer man ist und dass man okay ist, wie man ist. Man könnte annehmen, ein Kind bekäme mit wertvollen Geschenken das Gefühl, selbst wertvoll zu sein. Wissenschaftler haben in Studien aber keinerlei Beweise für einen solchen Zusammenhang gefunden. Tatsächlich überflügeln in Tests zum Selbstwertgefühl Kinder, die wenig Materielles besitzen, aber eine gute Beziehung zu ihren Eltern, jeden noch so überhäuften Richie Rich zügelloser Eltern. Außerdem sind sie weniger verhaltensauffällig und können besser mit Stress umgehen.

(Siehe Die 5 Sprachen der Liebe – gilt nämlich auch für Eltern-Kind-Beziehungen.)

3. Zu viele Geschenke machen egoistisch und unglücklich

Im Journal of Happiness der Harvard Universität erschien eine Studie, die zeigte, dass Schenken glücklicher macht als beschenkt zu werden. Und wer anderen etwas schenkt, erzielt mehr Punkte in der Zufriedenheits-Skala, als wenn er sich selbst etwas kauft. Dem Kind Großzügigkeit beizubringen ist einer der besten Wege, um es für sein ganzes Leben glücklich zu machen. Denn Kinder, denen nur das Bekommen wertvoll erscheint, werden nachweislich egoistischer und weniger empathisch.

Wie verwöhnte Kinder ihre Umwelt schikanieren

Welche Kinder bekommen die meisten Geschenke? Nicht die netten, sondern die tyrannischen, schreibt Grover. Kein Wunder, denn sie fordern viel mehr und werden unangenehmer, wenn man ihren Wünschen nicht entspricht. Der Psychotherapeut unterscheidet drei Arten schikanierender Kinder:

  • Das Trotzige: „Ich hab es verdient, ich hab eine Anspruch darauf, Du schuldest es mir!“ Terror droht, wenn das Kind nicht bekommt, wonach es verlangt. Oft lenken die Eltern dann ein, weil ihre Nerven schon dünn sind wie eine Zwiebelhaut. Doch je mehr sie nachgeben, desto mehr wird das Kind nachlegen, mehr fordern, noch mehr.
  • Das Ängstliche: „Hast Du mich nicht mehr lieb?“ Vergleicht sich ständig mit anderen, fürchtet, zu wenig zu haben und bekommt sehr schnell das Gefühl, vergessen worden zu sein. Hier treiben Schuldgefühle und Scham Eltern häufig dazu, am Ende doch wieder etwas zu kaufen.
  • Das Manipulative: Weiß genau, welche Knöpfe er bei den Eltern drücken muss, damit sie verunsichert sind. Neigt zur Lüge und spielt auch Mama und Papa gegeneinander aus, um ans Ziel zu kommen. Auch hier umso mehr, je häufiger es damit erfolgreich ist.

Achtsam mit Geschenken umgehen

Die Lösung lautet nicht, dass Kinder nun gar nichts mehr bekommen sollen und bis zum Abi in den Klamotten aus dem ersten Schuljahr rumlaufen müssen, nur, damit sie nicht zu verwöhnt sind.

Grover empfiehlt stattdessen die folgenden Dinge:

  • Feste Limits für Geschenke, in Budget und/oder Anzahl. Dafür dann Geschenke, die wirklich etwas bedeuten. Das Kind lernt so, sie mehr wertzuschätzen und umsichtiger mit ihnen umzugehen. Besonders gut geeignet sind gemeinsame Unternehmen, die das Kind viel länger in Erinnerung behält als das hundertste Spielzeug.
  • Schenken, was das Selbstwertgefühl aufbaut. Indem es die Kreativität oder motorische oder musikalische Fähigkeiten fördert und das Kind Neues an sich selbst entdecken lässt.
  • Zeigen, dass Schenken glücklich macht. Kindern erlenen den Wert des Gebens, wenn sie in altruistisches Verhalten einbezogen werden. Zum Beispiel, indem sie ihr altes Spielzeug hergeben fürs Kinderheim oder bei einer Freiwilligenarbeit mitmachen.

Wenn ihr jemanden mit Geschenken überschütten wollt, nehmt mich – ich kann damit umgehen (bitte kein Holzspielzeug, das verschlucke ich immer).

Und was man natürlich immer ohne Bedenken schenken kann, ist Liebe.

(Siehe Forschung: DAS macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes.)

 

Auch wichtig: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern und Glücklichere Menschen bekamen diese 2 Dinge von ihren Eltern.

 

Photo: Luis Marina