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Ich träumte von einem Abschlusszeugnis an der Uni, mit dem ich stolz herumwirbeln konnte. Was ich bekam, war so ein Zeugnis, doch mir fehlte am Ende des Studiums die Kraft, es hochzuhalten. Ich träumte anschließend davon, nach den finanziell armen Jahren als Student gutes Geld zu verdienen und fand mich in einen Boss-Anzug gekleidet in einem Job wieder, der mein Leben arm machte.

Deswegen denke ich immer häufiger:

Ziele setzen, das ist etwas für Leute, die gern den Dingen hinterherjagen, die sie unglücklich machen.

Große Träume haben, das ist etwas für Magier.

„Magier“ ist ein Wort, das auch Paolo Coelho gern benutzt. Ich finde es passend, weil es deutlich macht: hier geht’s um etwas Großes, Zauberhaftes, vielleicht auch Verrücktes, um etwas, das die Welt verändern kann. Und nicht um irgendwelche kalten, im Grunde bedeutungslosen ToDo- und ToHave-Listen, mit denen man nur sein Ego pampern und sein Umfeld ein bisschen beeindrucken will.

Du bist kein Magier, wenn:

  • Du Dich schon oft angestrengt hast für eine Sache, die Dich am Ende kein Stück glücklicher gemacht hat. Den größten Fehler, den ich immer wieder begangen habe, als ich mir Ziele setzte, war: sie isoliert zu betrachten. Ich dachte an gute Noten, dachte aber nicht darüber nach, warum ich sie will und wie sich der Weg dorthin auf meine anderen Lebensbereiche auswirken würde. Weil ich fast meine gesamte Kraft ins Lernen (und in die Nebenjobs) investierte, konnte ich Freizeit und Freundschaften nur noch mit leerer Batterie verfolgen. Ich hatte zu viel geopfert, und merkte es erst, als das Lamm tot war.
  • Du Dich schon oft angestrengt hast … und nie am Ziel ankamst, weil es Dich auf dem Weg nicht mehr genügend motiviert hat oder Du daran gezweifelt hast, dass es das Richtige ist für Dich. Du siehst Dich vielleicht in einem schicken BMW … stellst Dir vor, wie Du herumfährst, zu Deinem schicken Heim am Starnberger See … und dann öffnest Du die Tür und Dich erwarten hochwertige Materialien und ein Ausblick zum Niederknien … doch kein Mensch ist da, Du bist allein. In diesem Fall hättest Du das getan, was ich auch schon hunderte von Malen gemacht habe: Dir ein isoliertes Ziel gesetzt. Du warst kurzfristig total motiviert und hast womöglich schon einige Schritte unternommen … und plötzlich verlässt Dich die Motivation wieder … irgendwie macht Dich das Ziel nicht mehr genügend an oder schreckt Dich sogar ab.

Treffen einer oder beide Punkte (die nur zwei Seiten einer verstrahlten Medaille sind) auf Dich zu, dann bist Du kein Magier. Dir stehen in diesem Fall nun drei Türen zur Auswahl. Nur durch eine kannst Du gehen:

Hinter der ersten Tür geht alles weiter wie bisher, Du setzt Dir neue Ziele und erreichst sie entweder nie, oder Du erreichst sie, und Dir geht’s trotzdem kein Bisschen besser.

Hinter der zweiten Tür warten das Loslassen und Treibenlassen. Du setzt Dir keine weiteren Ziele mehr, denn Du bist kein Profi, und jedes Ziel, das Du Dir setzt, ist vergeudete Mühe. Du nimmst die Dinge, wie sie kommen. Wenn Du befördert wirst, wirst Du befördert, wenn Du gefeuert wirst, suchst Du Dir einen neuen Job oder auch nicht. Wenn Du Deinen Job hasst, dann ist es eben so … und bleibt so, bis irgendwann vielleicht mal irgendetwas passiert.

Hinter der dritten Tür warten Deine wahren Träume auf Dich. Du betrittst das Land der „Magier“.

Wenn Du durch die dritte Tür gehen willst – so wie ich das gern tun möchte (schlechte Ziele habe ich mir genügend gesetzt und treiben lass kann ich mich noch genug, wenn ich tot bin) – dann ist hier der passende Schlüssel.

Die dritte Tür – das Geheimnis der Magier

Magier setzen nicht irgendwelche Ziele, sie haben große Träume.

Ein Magier weiß, dass er ein ganz bestimmtes Leben leben will, nicht nur ein bestimmtes Auto fahren, die Stripperin aus dem Nachtclub klar machen oder X Euro auf ihrem Konto haben will. Wie groß die Summe X auch sein mag, es bleibt ein kleines Ziel, denn es ist nicht mehr als ein einzelnes Puzzleteil, das vielleicht nicht mal zum Rest des Puzzles passt.

Dieses Leben, um das sich der große Traum des Magiers dreht, ist ein Ganzes.

Er kennt keine getrennten „Lebensbereiche“, wie das finanzielle, berufliche, private, spirituelle, gesundheitliche und so weiter, er kennt nur das eine große Leben, von dem er träumt.  Er weiß, dass alles verbunden ist, dass sich seine Gesundheit auf seine Arbeit auswirkt, seine Arbeit auf seine Beziehungen, seine Finanzen auf seine Spiritualität und so fort.

Eine Möglichkeit, Dich auf den Weg des Magiers zu begeben, ist die Übung „Dein perfekter Tag“.

Dein perfekter Tag

Stell Dir vor, Du seist ein Magier, und Du könntest einen Wunsch wahr werden lassen, und zwar: könntest Du Dir Deinen perfekten durchschnittlichen Tag wünschen, und er würde in Erfüllung gehen.10 Jahre lang könntest – und müsstest – Du diesen Tag im Durchschnitt so verbringen, wie Du es Dir hier und heute gewünscht hast.

Magier, Wünsche … was soll der Scheiß. Tim, bist Du jetzt völlig durchgedreht?

Kann sein. Aber darum geht’s doch gerade nicht. Es geht um Dich.

Also, zurück zum Wunsch. Dein perfekter durchschnittlicher Tag für die nächsten 10 Jahre.

Zwei Anmerkungen:

  • „Durchschnittlich“ heißt: es ist nicht wie bei „Täglich grüßt das Murmeltier“. Deine Tage haben eine feste Basis, bieten aber trotzdem noch genügend Freiraum.
  • Es ist ratsam, den Tag so zu gestalten, dass man ihn 10 Jahre lang überleben würde. Du solltest daher vielleicht bedenken, ob Vollrausch, ungeschützter Geschlechtsverkehr und übermäßig riskante Extremsportarten wirklich gut geeignet sind für diese Übung.

Damit die Fee Deinen Wunsch präzise erfüllen kann, wirst Du folgende Fragen beantworten müssen:

Was siehst Du zuerst, wenn Du morgens wach wirst? Wo lebst Du? Wie sieht Dein Schlafzimmer aus, welchen Ausblick kannst Du genießen?

Was sind Deine ersten Gedanken an diesem Tag?

Was frühstückst Du? Wo? Und mit wem?

Worüber sprichst Du beim Frühstück oder was liest Du?

Welche Routinesachen erledigst Du in den Morgenstunden (Kinder zur Schule fahren, aufräumen, der Putzfrau beim Aufräumen zuschauen)?

Gibt es einen Morgensport, der Dich glücklich machen würde? Laufen gehen, surfen, reiten?

Was tust Du, um aus diesem Tag einen erfüllten Tag zu machen? Wem hilfst Du? Womit verdienst Du Dein Geld, wie veränderst Du die Welt, was ist Deine große Aufgabe / Mission / Vision? (Siehe Warum Du Deine Lebensaufgabe kennen solltest). Wo arbeitest Du? Mit wem zusammen? Was erschaffst Du?

Wo isst Du Mittag? Was isst Du? Mit wem? Was siehst Du um Dich herum?

Was tust Du am Nachmittag?

Wie schaut Dein Abend aus? Wo bist Du, mit wem? Ist es Familienzeit, und ihr sitzt alle beisammen am Tisch und sprecht tief verbunden und liebevoll miteinander? Oder sitzt Du auf der Terrasse, genießt einen Tee und die Aussicht im Stillen?

Was erlebst Du danach? Kommen Freunde vorbei und ihr schaut einen Film oder geht aus, oder liest Du in Deiner Bibliothek in einem Buch?

Wann gehst Du ins Bett und mit wem? Was sind Deine letzten Gedanken an diesem perfekten Tag, bevor Du einschläfst?

Welche Gefühle erlebst Du an Deinem perfekten Tag?

Ein Magier weiß, dass Träume eher in Erfüllung gehen, wenn man sie niedergeschrieben hat. Wenn sie aus seinem Herzen über seine Hände und einen Stift die äußere Welt betreten.

Der Magier hat dann etwas in den Händen, das alle Aspekte seines Traums beinhaltet. Einen Kompass und Magneten, der ihn dorthin führt, wo er auch langfristig glücklich, erfolgreich und erfüllt sein wird.

Nun ist es an Dir.

Durch welche Tür willst Du gehen, welchen Weg willst Du beschreiten? Den Weg der kleinen Ziele, den des Treibenlassens, oder den Weg des Magiers?

Mehr dazu im neuen myMONK-Buch Wie man die richtigen Entscheidungen trifft und unter 7 seltsame Fragen, mit denen Du Deine Berufung finden kannst.

Photo: Cornelia Kopp