Teile diesen Beitrag "20 Fragen an Dein Kind statt „Na, wie war Dein Tag?“"
Von der Schule abgeholt … oder beim Abendessen am Tisch. Immer dieselben Leute (nennt man Familie) mit immer derselben, gewohnten Frage der Eltern an das arme Kind:
„Naaaa, wie war Dein Tag?“
„Ganz normal.“ Oder, noch ein bisschen knapper und gnadenlos monoton ausgesprochen: „Gut.“
Okay, ich hab gefragt. Immerhin. Denkt Mama oder Papa.
Okay, ich hab geantwortet. Denkt Sohn oder Tochter.
Aber viel rum kommt dabei nicht. Ein gutes Gespräch kann man das nicht nennen. Die Informationen stocken, das Bild vom Tag des Kindes bleibt verschwommen bis dunkel.
„Wir leben zusammen in getrennten Welten“, so drückte es ein skandinavischer Dichter aus.
Die Eltern schieben es aufs Kind – nie erzählt das was! –, das Kind ist gelangweilt. Aber vielleicht liegt’s weder an den einen noch an den anderen. Vielleicht ist einfach nur die Frage für die Tonne, ein Konversations-Killer.
Sara Goldstein von parent.co hat gute Alternativen zur Naaaa-Frage zusammengetragen. Hier eine Auswahl:
- Was gab’s zum Mittagessen?
- Was war das Lustigste, das heute passiert ist?
- Hat heute jemand etwas besonders Nettes zu Dir gesagt oder für Dich getan?
- Was war das Netteste, was Du heute für jemanden getan hast?
- Hast Du heute jemanden beim Popeln erwischt?
- Was hat Dich heute herausgefordert?
- Wer hatte heute das beste Frühstück mit dabei und was war’s?
- Wie würdest Du Deinen Tag bewerten von 1 bis 10 und warum?
- Mit wem wärst Du auch gern befreundet und warum bist Du’s bisher noch nicht?
- Bei welcher Regel ist es Dir heute am schwersten gefallen, sie einzuhalten?
- Wer in Deiner Klasse ist das genaue Gegenteil von Dir?
- Welche Deiner Lehrer würden eine Zombie-Apokalypse überleben und warum?
- Wenn einer aus Deiner Klasse die Schule für einen Tag übernehmen könnte, wer sollte das sein?
- Was hast Du heute in den Pausen gemacht?
- Was hast Du heute Neues gelernt, das Du spannend findest?
- Hat Dich heute jemand geärgert oder aufgeregt?
- Erinnert Dich Dein Lehrer an jemanden, den Du kennst?
- Was hast Du heute über einen Deiner Freunde gelernt?
- Welche eine Sache würdest Du gern noch lernen, bevor dieses Schuljahr vorbei ist?
- Worauf bist Du heute am meisten stolz?
Naaaa, wie war Dein Tag (bisher)?
Mehr unter: So schaden Hausaufgaben unseren Kindern und unter Forschung: Das macht Liebe mit dem Gehirn eines Kindes.
Photo: Father and son / Shutterstock
Was für herrlich schmunzelige Fragen!
Auch ich ertappe mich regelmäßig bei der „Na wie wars heute?“-Frage. Ich hatte zwar auch mal andere probiert, aber bisher ohne durchlagenden Erfolg. Heute versuche ich eine von den vorgeschlagenen. Vielen Dank für die Inspiration.
Der Artikel bringt es auf den Punkt.
Auch ich kannte die Standardantwort meines vierjährigen Sohnes auf die Frage, wie es denn heute in der Kita war: „Gut!“.
Irgendwann fing ich an andere Fragen zu stellen: „Was ist das schönste, was Du heute erlebst hast?“, zum Beispiel.
Und tatsächlich ist das ein toller Türöffner, der Raum gibt für Tiefe.
Danke für die Fragen, die hier aufgeführt sind, ich schaue mal, was ich davon übernehme.
Beste Grüße
Michael
„Was waren deine 3 grössten Fehler des heutigen Tages und wie kannst du sie in Zukunft verhindern?“
Es gäbe noch eine Menge tatsächlich guter Fragen. Aber Die Kinder können eins gut, erkennen ob Interesse echt oder nicht echt ist. Ein ehrlich interessiertes „Wie war dein Tag?“ ist tausendmal mehr wert als ein aufgesetztes „Was hat dich heute herausgefordert?“.
Trotzdem, als Anregung sicher interessant, auch um eine tiefere Bindung zu einem Kind aufzubauen.
Dann stell Dir die Frage aber erstmal selbst bevor Du sie Deinen Kindern stellst. Kinder fragen nämlich auch gerne mal zurück “ was waren die drei größten Fehler des heutigen Tages ? “ dann merkst Du nämlich ganz schnell, dass das in die Fokussierung von negativen Erlebnissen führt und es nicht sehr gesprächsfördernd ist, nach „großen Fehlern“ zu suchen. Also ich würde auf jeden Fall nur Fragen stellen, die ich auch selbst beantworten würde. Und: „was war heute schwierig? Was brauchst Du damit das in Zukunft leichter wird?“ klingt vielleicht etwas weniger bedrückend und stellt nicht den Druck auf unbedingt nach 3 Fehlern suchen zu müssen. Es gibt nämlich Kinder, denen jeden Tag in der Schule gesagt wird, dass sie ungefähr alles falsch machen und die nur noch sehr wenig Selbstbewusstsein haben.
Sorry Nana, hab nicht gezeigt, dass das ironisch gemeint war. Diese Frage ist meiner Meinung nach allgemein völlig ungeeignet.
Ich wollte damit das Streben nach immer stärkerer Reflexion eines Kindes (und die damit verbundene Selbstoptimierung) etwas parodieren. Die Reflexion ist ja schliesslich ein klar ersichtliches Ziel der oben genannten Fragen. Wichtiger war mir eher die Kritik, Fragen auswendig zu lernen statt einfach ein ehrliches Interesse am Leben der Kindes zu entwickeln. (vielleicht ja leichter gesagt als getan)
Trotzdem, ich finde den Artikel gut, also nicht dass ich falsch verstanden werde 😉
Oh 😀Alles klar, nee das hab ich wirklich nicht gemerkt, dass das ironisch gemeint war.
Ich denke die oben genannten Fragen an ein Kind funktionieren nicht.
Warum?
Kinder leben im Hier und Jetzt. Sie durchstöbern und analysieren nicht die Vergangenheit, wie wir Erwachsene es tun. Vielleicht mögen Kinder es auch nicht so gerne, mit Fragen gelöchert zu werden. Erwarten sie nicht eher die Antworten auf’s Leben von uns, und nicht umgekehrt?
Vielleicht hilft manchmal eine innige Umarmung, ein liebevolles Streicheln über den Kopf oder ein Handhalten mehr…
Hm? Das höre ich aber heute zum ersten Mal. Natürlich analysieren Kinder auch und denken darüber nach, warum und wieso manches so passiert ist, wie es war. Sie tun das besonders, wenn man sie darin unterstützt und fördert.
Man kann natürlich auch annehmen, daß sie dafür zu dumm sind, dann werden sie das vielleicht ihr Leben lang auch so beibehalten und nie zu reflektieren beginnen…
Beispiel:
Du fragst Dein Kind „Naaaa, wie war Dein Tag?“
Dein Kind fragt, „Warum fragst Du?“
Hast Du wertest Elternteil, wirklich eine Herzens Antwort darauf? Oder musst Du erst einmal überlegen?
Die Frage mit dem Popeln finde ich Klasse, lachen gemeinsam ist angesagt… herrlich!
Sehr gut!
Ich bräuchte mal interessante Fragen, die nicht zu sehr persönlich sind, die man jmd beim ersten Treffen stellen kann, woraus sich dann gute Gespräche ergeben können. Nicht das übliche nach Beruf und Hobbys.
„Naaaa, wie war Dein Tag?“ „Ganz normal.“ / „Gut“. Vielleicht ist einfach nur die Frage für die Tonne, ein Konversations-Killer.
Ehrlich gesagt, sehe ich nicht so recht, was hier das Problem ist. Und dass man mit genannten alternativen Fragen ein Problem lösen könne. Die Darstellung finde ich doch recht kopflastig. Und die Fragen setzen das Kind eher noch unter Druck, etwas abzuliefern. Es sei denn, vorangegangene Konversation legt so eine Frage nahe, und es wurde nicht einfach auswendig gelerntes oberflächlich und halb abwesend angebracht. Ganz entscheidend ist wohl „wie“ gefragt wird und nicht unbedingt „was“.
Ob die „naaa“ Frage nun anknüpft an ein Gespräch von gestern, an dem alles „sch…“ war und ob ehrliches Interesse vom Kind empfunden wird, ist doch wohl ganz entscheidend. Die Kontaktaufnahme mit dem Kind beginnt auch nicht immer sinnvoll mit einer Frage und es kann durchaus mit einfacher Bereitschaft zum Zuhören beginnen. Und dem Verstehen, dem man die Zeit gibt, folgen dann wohl auch die richtigen Fragen und das sich Mitteilen morgen.
Nur meine Meinung.
LG Richard
Wunderbar! Das Gleiche lässt sich auch sehr gut auf die gesamte Familie oder die Partnerschaft übertragen. Dann natürlich mit anderen Fragen 😉
Nix für ungut, aber allein die Tatsache, dass diese Thematik überhaupt relevant zu sein scheint und für die wundervolle Energie einer Eltern-Kind-Verbindung ein wunderbar entrückter Basis-Fragenkatalog als Hilfestellung entworfen wird, wirft die Frage auf, was da heutzutage schief läuft.
Interessant, dass manche denken, die Änderung einer alltäglichen Fragestellung könnte nichts verändern.
Aber wieviele Eltern mag es geben, die diesen Naaa-Satz täglich fragen und keine inhaltliche Antwort bekommen?
Zum einen verändert die Überlegung der neuen Fragestellung bei den Eltern etwas, denn sie machen sich konkret Gedanken, was sie wissen möchten. Wollen sie denn was wissen? Diese Sätze sind sicherlich ein guter Einstieg über sich selbst nachzudenken. Wieviel Interesse lässt man denn eigentlich an der Welt des Kindes? Oder läuft es im Alltag mit und man kratzt etwas an der Oberfläche und fragt sich, warum nichts kommt?
Wenn Kinder nicht sofort darauf eingehen wollen, wenn die Fragen sich ändern gibt es sicher viele Gründe. Das kann beim Alter anfangen oder aber auch, dass sie merken, die Frage ist zwar eine andere, aber das Desinteresse an der Antwort so wie immer.
Ich finde für Menschen, die sich vielleicht etwas schwer tun, tiefer in die Welt ihrer Kinder einzutauchen, haben hier einen schönen Schlüssel in die Hand bekommen.
Ob sie ihn benutzen wollen, müssen sie entscheiden. Hinter der Tür liegt halt eine ganz große Welt mit Wünschen, Träumen und Ängsten.
„Wie würdest Du Deinen Tag bewerten von 1 bis 10 und warum?“
Ja, und dann hätte ich noch weitere Nutzer-Feedback-Fragen auf Seiten 2 bis 8.
Sei doch so gut und füll die aus. Gibt dafür auch eine Promotion-Dose Bionade als Dankeschön.
Lieber Tim,
mit meiner Tochter Fenya (8) hatte ich auch ein kleines Erzählritual vor dem Schlafengehen. Jeden Abend haben wir uns gegenseitig die gleichen 6 Fragen gestellt: Was war heute schön? Was war heute schlecht? Was ist Dir heute gut gelungen? Auf was bist Du stolz? Auf was freust Du Dich morgen? Auf wen freust Du Dich morgen? Dass es jeden Tag gespielt wird, war Fenya wichtig.
Irgendwann hatte sie dann die Idee, dass wir daraus ein Spiel mit noch mehr Fragen machen könnten. Und gleich am nächsten Tag hat sie auch damit begonnen, ihre Fragen in einer langen Liste zu sammeln. Das war der Anfang unseres gemeinsamen Spiel-Projektes „Wie war Dein Tag? – Das Familien-Erzähl-Spiel“. Schau es Dir gerne auf unserer Webseite an. Wir sind gespannt, wie es Dir gefällt.
Liebe Grüße
Simone