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Wir müssen Angst aushalten, so lange wir leben und wachsen. Einen neuen Job mit neuen Herausforderungen annehmen, ein Kind bekommen, eine neue Beziehung eingehen, eine Psychotherapie beginnen … all das macht Angst. Ob wir in uns oder in der äußeren Welt vorankommen wollen, immer sind Unsicherheiten angesagt und Mut gefragt. Es macht also keinen Sinn, zu warten, bis die Angst weg ist.

Doch viel zu oft haben wir viel zu viel Angst und igeln uns lieber in einer unnötig kleinen, dunklen Höhle ein, als einen Schritt in die Freiheit zu wagen.

Wenn unser Mut gerade nicht reicht, müssen wir zuerst die Angst lindern, wollen wir nicht dauerhaft in Schockstarre verharren.

Ein Weg, die Angst zu lindern, sind Fragen – die richtigen Fragen. Hier drei davon:

  1. Was ist das Schlimmste, das mir passieren kann?
  2. Was kann ich tun, wenn das Schlimmste eintritt?
  3. Was ist das Beste, das mir passieren kann?

Lass uns die Fragen kurz unter die Lupe nehmen.

#1 Was ist das Schlimmste, das mir passieren kann?

Die Angst im Wartezimmer ist immer fürchterlicher als die Diagnose des Arztes, auch wenn sie schlecht ausfällt.

Die Angst im nächtlichen, dunklen Wald ist immer fürchterlicher als am Tag, auch wenn man dort denselben fiesen Wildschweinen und mutierten Ameisenbären ausgesetzt ist.

Der Unterschied ist: Klarheit.

Die Schamanen sagen: „Gib der Angst einen Namen und sie verliert an Macht“.

Und Hirnforscher wissen: wenn wir der Angst einen Namen geben, ist das Gehirn aktiver an den vernünftigen Teilen (frontaler Cortex) und weniger an den Teilen, die für Panik verantwortlich sind (limbisches System).

Sobald uns klar ist, womit wir’s zu tun haben, schrumpft und schlumpft die Angst.

Also: was GENAU kann Dir schlimmstenfalls passieren? Mal Dir das Szenario aus. So detailliert und ehrlich und durchdacht wie möglich. Vielleicht ist es ja gar nicht sooo schlimm wie die vagen Sorgen, die Du hattest?

#2 Was kann ich tun, wenn das Schlimmste eintrifft?

Wenn Du nicht alles ausgehalten hättest, was Dir bisher widerfahren ist im Leben, dann würdest Du diese Zeilen jetzt nicht lesen können.

Oft hast Du die unerwünschten Dinge, die nun mal passieren können, nicht nur ausgehalten, sondern umgedreht und für Dich genutzt. Hast aus ihnen gelernt. Hast gelernt, was Dir wirklich wichtig ist und was nicht. Hast einen neuen Weg eingeschlagen, der besser zu Dir passt. Bist daran gewachsen.

Warum sollte es dieses Mal nicht genauso sein?

#3 Was ist das Beste, das mir passieren kann?

Erstens richtet diese Frage unseren Fokus auf das Schöne, das Großartige, das uns vielleicht erwartet – und für das es sich lohnt, Mut aufzubringen. Darauf, wie unser Leben schöner und bunter wird. Sonst denken wir schnell nur noch an die Angst, stellen ihr nichts mehr entgegen, sodass sie gewinnen muss.

Zweitens entdecken wir mit ihr vielleicht, dass uns nicht die Angst vorm Scheitern abhält, sondern die heimliche Angst vorm Erfolg. Manchmal ist die Angst nur ein Deckmantel und in Wahrheit zögern wir, weil wir unsere eigene Größe fürchten und was sie für uns und unser Leben bedeutet. Oder weil wir Angst haben, dann nicht mehr zu unserem alten Umfeld zu passen.

 

Wichtig: Die Übung funktioniert viel, viel, viel besser, wenn Du die Antworten auf ein Blatt Papier schreibst. Sonst fegen sie nur kurz durch Dein Hirn und hinterlassen kaum Spuren auf dem Feld, auf dem Deine Ängste blühen. Schreib Deine Anworten auf und mit ihnen wird ein großer Teil der Angst aus Deinem Kopf aufs Papier wandern.

Wovor habt ihr die größte Angst? Und wie geht ihr damit um?

 

Photo: János Csongor Kerekes