Teile diesen Beitrag "Yin und Yang und Gammelfleisch – Was passiert, wenn die Harmonie stirbt"
Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Pfitzer.
Eine Definition des Yin-Yang-Symbols ist schwierig, da es in der klassischen Literatur zur Beschreibung unterschiedlicher Dinge herangezogen wird.
Eine sehr allgemeine Sinnerklärung findet man bei Roger T. Ames: „Yin und Yang sind Terme um die gegensätzliche Beziehung zwischen zwei oder mehr Dingen auszudrücken.“
Yin und Yang – Licht und Schatten
Hier nun meine Deutung eines Symbols, das einem zwar oft begegnet, aber meist nur vereinfacht mit “Das weibliche und männliche Prinzip“ erklärt wird.
Bei Yin-Yang handelt es sich um ein Symbol der Dualität, das zwar gegensätzliche aber dennoch untrennbar miteinander verwobene Systeme beschreibt, die sich gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängig sind. Das Eine kann nicht ohne das Andere existieren. Eine reine Reduzierung auf das männlich-weibliche Prinzip wird dem Symbol genauso wenig gerecht, wie jede andere Reduzierung auf eine einzige Polarität wie z.B. gut-böse, warm-kalt usw.
Yin-Yang ist ein Symbol der Polarität, das für ALLE Polaritäten herangezogen werden kann. Es besagt, dass es nichts ohne das Gegenteil desselben gibt. Es gibt das Gute nicht ohne das Böse – genauso wenig wie es kalt ohne warm geben kann. Alle Gegensätze sind im Ganzen, dem großen äußeren Kreis, vereint. Der große Kreis kann sowohl das Universum, die Erde, die Pflanzen- und Tierwelt, als auch den Menschen bzw. seine Persönlichkeit, seinen seelischen Zustand und Charakter symbolisieren.
Keines der beiden großen Felder darf die Übermacht gewinnen, denn das würde die Unterdrückung eines anderen Bereiches bedeuten. Unterdrückung, Leugnung oder Missachtung führt aber immer zu Widerstand und einem (inneren) Kampf, der sich auch als Krankheitssymptom zeigen kann. Leugnung einer Polarität führt dazu, dass dieser Teil unbeobachtet im geheimen wachsen kann und uns, auf oft unliebsame Weise, überrascht.
Wer z.B. die Natürlichkeit der Sexualität leugnet und sie unterdrückt, wird eines Tages von diesem Schatten eingeholt werden. Die katholische Kirche kann ein Lied davon singen. Sicherlich führt auch das Leugnen eigener (charakterlicher) Schwächen nicht zu einer Weiterentwicklung der Persönlichkeit.
Ein gutes Beispiel für eine Polarität im menschlichen Charakter finden wir fast alle in uns. Nennen wir es das fleißig-faul-Prinzip. An diesem Beispiel wird es am besten deutlich, wie wichtig der Ausgleich beider Pole ist. Zu sehr „fleißig“ führt zum Herzinfarkt und Burnout; zu sehr „faul“ führt in die Pleite.
Wer die natürliche Existenz seiner Extreme anerkennt und sie somit im harmonischen Ausgleich hält, hat gute Chancen auf ein glückliches und gesundes Leben. Sich über die eigenen Schwächen zu ärgern, verstärkt diese nur, da sich unser Unterbewusstsein auf sie fokussiert und unsere Selbstakzeptanz boykottiert. Eine Übung zum Auflösen widriger Verhaltensmuster finden Sie hier.
Yin-Yang könnte also als ein Symbol des Ausgleichs von Gegensätzen, die zu innerer Harmonie führen, gewertet werden.
Was bedeutet es jetzt aber zum Beispiel in Bezug auf die Natur und die Erde?
Die Polarität ist eines der 5 universalen Naturgesetze und hat besonders auch in der Tier- und Pflanzenwelt ihre Gültigkeit (siehe Artikel zu den 5 Universalgesetzen). Die Natur ist immer um Ausgleich bemüht. Stirbt eine Lebensform aus, weil sie sich nicht schnell genug an veränderte Lebensbedingungen anpassen konnte, wird eine andere Spezies ihren Platz einnehmen. Alle genetischen Veränderungen sind die Folge von Anpassung. Nicht der Starke überlebt, sondern der Anpassungsfähige, der die Lücke im biologischen Haushalt ausfüllt. Wird der biologische Haushalt, beispielsweise durch Übervölkerung, zu stark strapaziert, hat das Konsequenzen, denn der Ausgleich muss immer gewahrt bleiben.
So wird das zunehmende Bevölkerungswachstum der Menschheit Folgen haben. Monokulturen, Überdüngung, Pestizide, Genmanipulation und Geldgier werden zwangsläufig zu einer Verschlechterung der Nahrungsmittelqualität führen. Man darf davon ausgehen, dass sich unser Körper auf Dauer nicht so schnell anpassen kann, wie wir uns vergiften. Wie der neuste Lebensmittelskandal aus Niedersachsen zeigt, besteht die moderne Geflügelwurst bereits aus 3 Teilen Frischfleisch und einem Teil grünem Fleisch.
Spätestens beim Mischungsverhältnis 1:1 wird eine natürliche Reduktion stattfinden. Man möge mir meinen Zynismus verzeihen.
Was bedeutet der weiße Punkt im schwarzen Feld und der schwarze Punkt in der weißen Hälfte?
Kennen Sie den Ausspruch „Jede Gefälligkeit rächt sich?“. Das trifft es recht genau. Man kann nichts Gutes tun, ohne nicht doch an irgendeiner Stelle als Folge dieser Handlung, nicht auch etwas Schlechtes bewirkt zu haben. Denn das, was für uns „gut“ sein mag, wird von anderen Menschen als „negativ“ gewertet. Zudem können wir unmöglich alle Folgen unserer Handlungen richtig einschätzen. Jedes Handeln und jedes Nichthandeln wird gute und schlechte Ereignisse nach sich ziehen – irgendwann und irgendwo – von uns unbemerkt und ungewollt. Nichts ist NUR gut oder NUR böse. Alles liegt im Auge des Betrachters und entzieht sich, auf Grund seiner „Langzeitwirkung“, unserer Kenntnis. Wir glauben nur „gut“ zu handeln.
Auch das augenscheinlich Böse, wird für so manche Menschen durchaus positive Folgen haben – schließlich gibt es immer einige die am Krieg und der steigenden Nachfrage an Waffen und Munition verdienen. „Des einen Freud, des anderen Leid“ – noch ein Spruch, der die Polarität aller Dinge deutlich macht.
So kann ein Gewinn nur entstehen, wenn irgendwo jemand etwas in gleicher Höhe verliert – das gilt nicht nur für die Börse. Die Freiheit der einen Gruppe, führt zur Unterdrückung einer anderen.
Selbst die Liebe, dieser von Engelsanbetern gern als Allheilmittel gepriesene euphorische Glückszustand, hat seine dunklen Seiten. Liebe kann erdrücken, manipulieren, blind machen für die Realität und erpressen.
Wenn dir einer auf die linke Wange schlägt, halte ihm die rechte hin. Wer kennt den Spruch nicht? Glauben Sie wirklich, dass diese Handlungsweise NUR zum Guten führt? Wenn dem Schläger mit einem gezielten Tritt auf die Kniescheibe Einhalt geboten wird, könnte diese Handlung doch zu einem Lerneffekt führen, der weitere Aggressionen verhindert, da er erkennt, dass er sich eben NICHT alles erlauben kann. Lässt man ihn gewähren, könnte er so weiter machen und irgendwann einmal an einen Menschen geraten, der ihm als Antwort das Messer in den Bauch sticht. Wäre dann der Tritt ans Schienbein nicht die „gute“ Variante gewesen? Wir können nicht wirklich wissen, welche positiven und negativen Effekte unser Handeln hat und müssen uns immer bewusst sein, dass es Polaritäten geben wird.
Was hat das nun mit Gammelfleisch in der Geflügelwurst zu tun?
Nun, das Gute daran ist, dass man ihn erwischt hat beim Mischungsverhältnis 3:1. So können wir vielleicht das Mischungsverhältnis 1:1 noch abwenden und erkennen, dass Geiz nicht zwangsläufig immer geil sein muss. Eventuell hat so mancher auch die Erkenntnis gewonnen, dass die strengen deutschen Richtlinien genauso unterwandert werden können, wie man den „Made in Germany – Aufkleber“ fälschen kann. Ein wenig weniger Naivität kann ja nicht schaden.
So wird aus dem aufgehübschten Werbeslogan „Das Gute daran ist das Gute darin“, die nüchterne Wahrheit „Das Gute daran ist die Erkenntnis daraus“.
Liebe Grüße und weiterhin einen guten Appetit 😉
Text von und herzlichen Dank an:
Thomas Pfitzer |
Photo: Ute
1. Du polarisierst 😛
2. Als Veganer schaue ich gelassen zu, wenn Menschen meinen Gammelfleisch essen zu müssen…
1. polarisieren kann gut sein
2…als wenn genmanipuliertes Gemüse gesünder wäre 😉
*diegusseisernebratpfannezücke*
Soll ich mal argumentieren? *liepguck*
Yin und Yang zwei Teile eines großen Ganzen und umfasst alles.
Und so meine ich auch unsere Psyche oder auch die Persönlichkeit.
Carl Gustav Jung sprach in seiner Psychologie vom Prozess der Individuation.
Individuation (lateinisch individuare, sich unteilbar/untrennbar machen‘) ist der Weg zu einem eigenen Ganzen. Es beschreibt den Prozess des Ganzwerdens zu etwas Einzigartigem, einem Individuum. Im Individuationsprozess eines Menschen wird er zu dem, was er „wirklich“ ist. Dieser Prozess beinhaltet die Entfaltung der eigenen Fähigkeiten, Anlagen und Möglichkeiten. Sein Ziel ist die schrittweise Bewusstwerdung, um sich dadurch als etwas Eigenes und Einmaliges zu erkennen und zu verwirklichen (ICH-Werdung und Selbst-Werdung).
Quelle: Wikipedia
Der Individuationsprozess, als ein auf das ganze Leben verteiltes Geschehen, ist im Grunde niemals vollendet. Der Zweck der Individuation ist es, das Selbst aus den falschen Hüllen der Persona einerseits und aus der Suggestivgewalt unbewusster Bilder andererseits zu befreien. Ein Neurotiker, aber oft auch der „ganz normale“ Mensch, versucht immer das Leben mit allen seinen Einzelheiten zu denken und aus-zudenken, aber es nicht am eigenen Leib erfahren zu wollen. Er entzieht sich den Unberechenbarkeiten der Existenz, wo er nur kann, und sucht Sicherheit gegen Gefahren, wobei Überraschungen bereits als Gefahren empfunden werden, anstatt im Leben möglichst viel erfahren und erleben zu wollen, auch die eigenen Grenzen und auch das Böse in einem selbst. Oder, auch typisch: man wünscht sich das Leben einfach, sicher und glatt und darum sind Probleme tabu. Man will Sicherheiten und keine Zweifel, man will Resultate und keine Experimente, ohne dabei zu sehen, dass nur durch Zweifel Sicherheiten und nur durch Experimente Resultate entstehen können.
Quelle: http://www.oana.de/cgjung.htm
Zitate des Psychoanalytikers Carl Gustav Jung:
„Individuation bedeutet: zum Einzelwesen werden, und, insofern wir unter Individualität unsere innerste, letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zum eigenen Selbst werden. Man könnte „Individuation“ darum auch als „Verselbstung“ oder als „Selbstverwirklichung“ übersetzen.
„Erleuchtung erlangt man durch das Erkennen der eigenen Dunkelheit“
„Selbsterkenntnis ist ein Abenteuer, das in unerwartete Weiten und Tiefen führt“
Denn: „Einem Menschen seinen Schatten gegenüberstellen heisst, ihm auch sein Licht zu zeigen“.
Und: „Ganzsein heisst zugleich: voller Widersprüche sein.“
Man könnte Ganzheit also so umschreiben, dass der Mensch lernt, die Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren, die ihn von der Vollkommenheit, der perfekten Ganzheit trennen.
Der Individuationsprozess zielt auf eine Mitte der Persönlichkeit hin, die gleichzeitig auch ihre Peripherie umschreibt und von höchster Intensität ist, d. h. eine ausserordentliche Ausstrahlungskraft besitzt; für den Menschen selbst, aber auch für seine Umwelt erkennbar. Diese Mitte ist nach Jung das Selbst und der Ursprung und die Erfüllung des Ichs.
Kernsatz:
Werde, der du bist – Werde du selbst – Werde was du bist – Erwecke deinen Kern, deine Bestimmung.
Aber bedenke:
Eine Eiche kann nicht entscheiden, eine Buche zu werden.
Quelle: http://www.oana.de/cgjung.htm
Unser Körper ist zwar männlich oder weiblich aber unsere Psyche ist androgyn (männlich und weiblich).
C.G.Jung sprach von Anima Und Animus.
Die Anima ist das Unbewusste weibliche in der Psyche des Mannes.
Der Animus ist das Unbewusste männliche in der Psyche der Frau.
Anima (lat.: Seele) ist das kollektive Bild der Frau beim Mann. Sie ist das weibliche Element in seinem Unbewussten, seine „innere Frau“. Diese erfährt beim Einzelnen persönliche Abwandlungen, die von den jeweiligen Lebenserfahrungen bedingt sind.
Im menschlichen Wesen ist eine Dualität – im männlichen Wesen existiert eine weibliche Gestalt – die Anima (lat.: Seele) und im weiblichen eine männliche Gestalt – der Animus (lat.: Geist). Niemand ist nur männlich oder nur weiblich. In jedem Menschen sind beide Elemente vorhanden und individuell kombiniert. Es kommt sehr auf die innere Harmonie an, wie ein Mann seine weibliche oder eine Frau ihre männliche Seite integrieren, erkennen und mit ihr im Einklang leben kann.
Im Allgemeinen wird die Anima als intuitiv, aufnehmend, einfühlsam, aber auch launisch aufgefasst.
Der Animus dagegen ist rational, bestimmend und beherrschend.
Anima und Animus tauchen oft in den vordergründigen Charakterzügen der Persona (lat.: Maske) auf und haben kompensierende Funktion. Je mehr z.B. bei einem Mann die Persona durch eine männliche Fassade durchdrungen ist, desto eher ist es wahrscheinlich, dass in einem anderen Lebensbereich ein weiblich-sanftes Verhalten auftaucht.
Quelle: http://www.oana.de/cgjung.htm
Solange ich mich immer wieder verliebe suche ich bloß nach dem Unbewussten inneren Teil meiner eigenen Psyche im äußeren bei meinem Partner.
Denn „verlieben“ bedeutet immer das man etwas vertut oder an etwas versagt und zwar an der bedingungslosen Liebe ohne dieses „ver“.
Wenn mir beides, männlich und weiblich (yin und yang), bewusst ist und ich damit so gut wie möglich in Einklang lebe dann bin ich in meiner Selbst-Liebe.
Ich bin ein Ganzes. (Yin und Yang); [Animus (Geist) und Anima (Seele)]; (männlich und weiblich)
Gesundheit zwischen Körper, Yang und Yin.
Gesundheit zwischen Körper, Geist und Seele.
Gesundheit zwischen Körper, Animus und Anima.
Gesundheit zwischen Körper, Männlichem und Weiblichem.
Solch ein Mensch wird sich nie wieder „verlieben“ denn er ist ja bereits Selbst zur Liebe geworden, eben SELBSTLIEBE ;-).
Und das Selbst ist ja bekanntlich frei vom Ego [EGO = falsches Selbst oder auch „Persona“ (Maske).]
„Die Liebe zu einer Idee oder zu einem Menschen,
die frei von Götzendienst ist, ist still, nicht schrill;
sie ist ruhig und tief;
sie wird in jedem Augenblick gebohren, aber sie ist kein Rausch.
Sie ist keine Trunkenheit,
Sie führt nicht zu Selbstvergessenheit,
sondern erwächst aus der Überwindung des Ego.
Erich Fromm
„Wer seine eigenen Masken durchschaut hat, der blickt auch hinter die Masken der anderen“
..puhhh, ein sehr sehr langer Kommentar,
aber ich denke für euch alle hier sehr Erleuchtend!!! 😉
Liebste Grüße Andre