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Der folgende Beitrag stammt von Doris von littlemissitchyfeet.com.

Wer mit einem Kicker-Tisch im alten VW-Bus namens „Bernd“ von Deutschland bis nach Indien reist, um mit den Einheimischen leichter ins Gespräch zu kommen, der schreckt wohl vor nichts zurück. In keinem Fall vor den fragenden Blicken und den „Na, das geht aber nicht“-Unkenrufe der anderen.

Einfach machen, das scheint Stefans Motto zu sein. Und das stellt er nach seiner Reise mit dem Kicker-Tisch damit unter Beweis, dass er seine eigene Hilfsorganisation ins Leben gerufen hat. Die erste Erfolgsgeschichte gibt es schon: Die kleine Muni und ihre Geschwister brauchen nicht mehr auf der Straße in Bangladesh den Lebensunterhalt für die Familie erbetteln. Mit finanzieller Hilfe, die Stefan mit einem Freund aufgestellt hat, konnte deren Mutter ein Teegeschäft eröffnen und die Kleinen jetzt in die Schule schicken.

Ein Musterprojekt, das der Deutsche auch auf andere Straßenkinder in Bangladesh ausweiten möchte. Startkapital dafür haben sie bereits – und das kommt, wie könnte es anders sein, vom „Zugpferd“ Kicker-Tisch: Um 1.660 Euro wurde er im Mai via eBay versteigert und im Beisein von Medien wie dem NDR übergeben. Auch wenn die Auktion nicht die Summe eingebracht hat, die sich Stefan erhofft hat, „kann man mit dem Geld schon viel machen“,  erzählt er mir via Skype und fügt hinzu: „Es handelt sich ja um ein einmaliges Investment und geht nicht darum, dauerhaft etwas zu finanzieren.“ Mit Mikrokrediten möchte er Hilfe zur Selbsthilfe bieten; ein Prinzip, das er theoretisch in seinem Studium der Entwicklungspolitik und praktisch während eines Internships bei der Grameen Bank in Bangladesh kennen gelernt hat. „Und als das Praktikum langweilig geworden ist, haben wir das Gelernte einfach ausprobiert“, so Stefan.

Nach einem Projekt mussten sie nicht lange suchen: Muni und die anderen Straßenkinder bettelnden täglich vor dem Hotel, in dem Stefan während seines Praktikums gewohnt hat, und weil die Bank selbst aufgrund von diversen Regelungen nicht in der Stadt aktiv sein darf, haben sie kurzerhand selbst die Hilfe in die Hand genommen. „Wir haben gar nicht so viel daran gedacht, eine Partnerschaft mit einer anderen Organisation einzugehen“, meint der Student, „wir wollten es ausprobieren. Die Energien, jemanden zu finden und die Chance, dass die Mutter in deren Konzept passt, habe ich lieber dafür verwendet, es selbst zu machen.“ Gemeinsam mit seinem Freund, ohne den das Projekt laut Stefans Aussage allein schon wegen der Sprachbarriere nicht möglich gewesen wäre, und mit der Unterstützung einer Schule, die Muni und ihre Geschwister jetzt besuchen. Auch das Geschäft der Mutter läuft – ein halbes Jahr später – mit Erfolg, weiß Stefan, gibt aber zu, dass sich das Kontakthalten mit Bangladesh von Deutschland schwierig gestaltet.

Deshalb plant der Deutsche Anfang nächsten Jahres wieder nach Bangladesh zu fahren, um vor Ort Hilfe zu leisten und weitere Kinder von der Straße in die Schule zu bringen. „Die nächsten Schritte in Bangladesh sind eine Experimentierphase“, erklärt der Weltenbummler, der insgesamt 1 Jahr und 3 Monate unterwegs war. „Muni und ihre Familie war ein Musterbeispiel: Alle waren engagiert und die Mutter hatte genügend Fähigkeiten, ihr eigenes Geschäft zu gründen. Das wird nicht bei allen Familien so sein. Wir müssen ausprobieren, ob alle interessiert sind, ob es in jedem Fall möglich ist und dann unsere Schlüsse daraus ziehen. Vielleicht müssen wir uns auf bestimmte Situationen konzentrieren.“

So wie ich ihn kennen gelernt habe, wird Stefan – der sich seit seiner Reise noch weniger aus dem Konzept bringen lässt – auch dieses Vorhaben umsetzen. „Wenn man schon einmal den Gedanken zu etwas hat, dann sollte man das auch umsetzen“, so sein Rat, „wenn man eine Idee hat, entwickelt sich diese auch. Es ist extrem wichtig für die Persönlichkeit, seinen Träumen nachzueifern und sie zu verwirklichen.“

So sei es!

Mehr: Wer Stefan mit seinem Project Muni unterstützen möchte, kann das auf der Spendenwebsite tun. Und wer seinen Geschichten über die Reise mit dem Kicker zuhören möchte, dem empfehle ich das Interview mit dem GEOaudio podcast.