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So richtig dicht ist das Dach über unserem Kopf ja nur selten: hier reißt ein Sturm ein paar Ziegel ab, dort zerren und zehren die alltäglichen Winde und Regenschauer an ihm. Kaum ist an der einen Stelle alles wieder repariert, klafft ein neues Loch woanders … irgendwas ist einfach immer.

Was machen, wenn’s mal wieder reinregnet?

Dazu eine kleine Zen-Geschichte:

In den Raum eines Zen-Meisters tropfte der Regen durch das undichte Dach. Der Meister forderte seine Diener auf: Bringt mir etwas, das die Strohmatten trocken hält.

Ohne einen Augenblick zu zögern, griff der erste Mönch zu einem Bambuskorb. Sein Bruder hingegen suchte nach einem geschlossenen Behälter.

Der Meister war hocherfreut über den Diener, der den undichten Korb gebracht hatte, denn dieser hatte den Geist des Zen erfasst. Die ‚Schule des Augenblicks‘ fragt nicht nach dem „praktisch angemessenen“ Eimer, sondern legt Wert auf spontanes „richtiges“ Handeln.

Gefunden bei: spiritualwiki

Nehmen, was da ist. Tun, was getan werden muss. Das ist der Weg des Zen.

Eigentlich naheliegend – wie auch der Bambuskorb nahe lag.

Und doch neigen wir so oft dazu, die perfekte Lösung zu suchen, einen Tag lang, eine Woche, einen Monat, ein halbes Leben, während das Wasser steigt und steigt und uns schon bis zum Hals steht und uns langsam aber sicher die Luft nimmt und wir uns entscheiden, doch lieber eine unperfekte Lösung zu wählen als gar keine. Es sei denn natürlich, wir haben zu lange gewartet und gehen ein für allemal unter. Dann können wir uns den perfekten, geschlossenen Behälter, den der zweite Mönch suchte, höchstens noch als Hut aufsetzen, während wir ertrinken.

Regnet es bei Dir auch manchmal rein … und statt einfach zu handeln … suchst Du und suchst und suchst … ?

 

Photo: epi.longo