“Ein spiritueller Weg,
der nicht in den Alltag führt,
ist ein Irrweg.”
– Pater Willigis Jäger (Benediktiner-Mönch und Zen-Meister)
Spiritualität und Alltag schließen sich also nicht aus – ganz im Gegenteil.
Wenn wir von “Alltag” sprechen, ist das oft eher ablehnend gemeint. Viele von uns denken da an Grau, an Trott, an öde Gleichförmigkeit.
Der Alltag ist aber viel mehr als das. Er ist eine gute Sache.
Alltag und Autopiloten-Zombiedasein sind zwei verschiedene Sachen, die sich durch Achtsamkeit voneinander unterscheiden. “Alltag” wie im Eingangszitat heißt auch:
- Strukturen zu haben, die uns einen Rahmen und Sicherheit geben
- Aufmerksamkeit für uns selbst und die Umgebung, da uns die Tätigkeiten selbst weniger stressige Konzentration abverlangen
- Kraft und Mut tanken zu können für Neues
- Sich in seinen Rollen als Partner, Freund, Elternteil, Geschwister, Kollege, Sportler, Demverkäuferanderkassegegenübersteher wohl und authentisch zu fühlen
Alltag ist also nicht zwangsläufig ein “Ich finde mich damit ab, funktioniere nur noch und bin irgendwann tot, ohne dass vorher noch ‘was Aufregendes passiert wäre”.
Nein, Alltag kann auch bedeuten, die kleinen Dinge jeden Tag wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen. Morgens etwa am ersten Atemzug an der frischen Luft, am Geräusch der Kaffeemaschine, am Dampf, der danach aus der Tasse aufsteigt.
Ich wünsche Dir einen schönen Alltag.
Photo: martinak15
Danke dafür, finde ich auch: ein gelungenes, glückliches, freudiges Leben besteht aus ganz vielen kleinen, bewusst achtsam gelebten Momenten, aus wiederkehrenden Aufgaben, aus Routine und guten Gewohnheiten…. und immer wieder mal können wir dann auch die Highlights und großen Glücksmomente wahrnehmen und geniessen. Alles gute fürs neue Jahr 🙂
Super Artikel!
Ich hab sogar extra ein kleines Notizbuch, in das ich Momente eintrage, die schön waren. Das macht sie mir bewusster und ich lerne dadurch, im Alltag mehr darauf zu achten. 🙂
Hi Madeleine, das find ich toll, echt! Eine sehr schöne Idee. Danke, dass Du sie mit uns teilst! LG Tim
Spiritualität heisst in erster Linie: sein Leben auf die Reihe bekommen. Dazu gehört natürlich der Alltag! Ohne Wurzeln keine Flügel, ohne Struktur (Bodenstand) kein Kopf in den Wolken ohne abzuheben ;).
Vielen Dank für den mal wieder schönen Artikel :).
Hi Mahamati,
Danke für Deine schöne lebensnahe Definition von Spiritualität!
Liebe Grüße
Tim
Danke lieber Tim, Dein Beitrag kam wieder mal zur rechten Zeit:-)ich war grad etwas von meinem Weg abgekommen und vergaß die vielen schönen Kleinigkeiten, für die ich so dankbar bin…. heute werde ich bewusst üben: wahrnehmen, spüren, sehen, lauschen, leben und es bewusst wieder in meinen Alltag integrieren.
Madeleine, das mit dem Notizbuch finde ich klasse!
Danke für den Denkanstoß. Schönes Wochenende Euch allen.
Hey Birgit,
das freut mich, dass der Artikel gerade gut für Dich gepasst hat!
Dir eine schöne Woche!
LG
Tim
Wie oft und gerne vergisst man doch, dass auch der Alltag Lebenszeit ist und wenn man nicht bewusst und achtsam „bei dem ist“ was man in dieser Zeit macht (Hausputz, Einkauf, Auto fahren, schnell hier was tun und da was erledigen oder im Wartezimmer sitzen…) ist diese unbewusste und „ungelebte“ Lebenszeit unwiderruflich verloren. Einfach mal innehalten, sich umsehen und sich selber fragen „Was mache ich grade? Wie fühle ich mich dabei? Wie fühlt es sich an?“ und bewusst den Alltag als Lebenszeit wahrnehmen und nicht als unwichtige Überbrückung von zwei „wichtigen“ Ereignissen. „Sei bei allem, was du tust. Jede Sekunde deines Lebens ist gleich wichtig!“
Hi Dirk,
ja, das muss ich mir auch immer wieder bewusst machen, dass der Weg zum Supermarkt genauso Lebenszeit ist wie das Anderkassestehen wie das Kochen wie das Essen wie das Ausruhen.
LG
Tim
Ich habe früher mit meinem Kind als Einschlafritual gemeinsam überlegt, was es denn so an guten oder schönen und auch traurigen Dingen am Tag so gab. Mit traurigen oder ärgerlichen Sachen anfangen und mit mindestens (!)drei Guten aufhören. Meist ist sie mit einem Lächeln eingeschlafen und hat oft auch im Schlaf gekichert. 🙂 Schönen 2. Advent
Hi Evelyn,
das gefällt mir sehr. Auch, dass ihr das Nicht-Positive nicht einfach übergangen habt. Eine tolle Idee!
LG
Tim
Sehr schön geschrieben.
Danke!
Ja, das ist es für mich. Die Umsetzung, meistens das Leben im Hintergrund spüren, intuitiv und geführt handeln, trotzdem geerdet sein, voller Energie ausgeglichen in ALLEN Chakren …
Wieder mal ein Artikel, der gerade sehr schön zu meiner Situation passt. Gerade sitze ich auf meinem Sofa, genieße eine frisch gebrühte Tasse Kaffee und schaue eine Folge meiner Lieblingsserie. Wie fast jeden Samstagvormittag 🙂
Danke Tim! 🙂
Ich finde gerade den Alltag auch einen hervoragenden Lehrmeister 🙂
Ja, wir denken so oft, wir müssten Abenteuer erleben und große Dinge tun, um glücklicher oder erfüllter sein zu können. Dabei haben wir es ganz allein in der Hand jeden Moment zu einem kleinen Abenteuer zu machen und uns somit ohne große Mühe, immer wieder ein Stück Glück zu schenken. Und je öfter wir das üben, desto erfüllter wird auch der Alltag sein. 🙂
Huhu Tim,,,ja gehörte auch zu diejenigen, die Ihren Alltag immer doof fanden und den Kick ständig im Außen gesucht haben. Ich habe meinen Alltag mittlerweile angenommen, ( mal abesehen davon dass sich mein Alltag ständig verändert zur Zeit) trotzallem es ist wie es ist,,,und vorgestern im Food Markt,,plauderte ich mit einem Mädel übers Abnehmen ( ich habe fast 50 Kilo verloren )lach,,Menschen glauben mir dass heut nicht aber,,bin sehr stolz,,but anyway,,treibe 7 Tage die Woche Sport, und erzählte ihr wie sie am besten Gewicht verliert,( 5 Jahre Sport hinter mir )( ich was früher Sportfaul :-)) ,erklärte ihr dass sie Burpees machen sollen,,es beansprucht Deinen ganzen Körper,,sie sagte: Kannst Du mir zeigen wie die gehen?,,Lach,,,Was? Ob Du mir zeigen kannst wie die gehen?,,Hier? Im Food Markt?,,ja,,hier,,ähm,,,okay,,,,:-D ich ging also runter auf die Erde,KNiebeuge, machte ne Liegestütze,,fegte meine Beine nach hinten, und machte nen Burpee ( falls genaue Interesse besteht Tim,,you Tube,,kanns hier gerade schlecht beschreiben :-),,machte also 2 Burpees,,und naja,,auch noch nicht erlebt, so mitten zwischen den Kassen :-),aber ich denke,,diese Kleinigkeiten im ALLTAG sind einfach herrlich,,jederzeit wieder,, 🙂 Winke aus NJ….
Erst kürzlich wieder die Situation gehabt, dass ich jemanden davon erzählt habe, dass mein Leben im Alltag stattfindet. Dass das Leben auf Dauer nur im Alltag stattfinden kann. Und dass der Alltag genügend Erlebnisse bietet, um als besonders zu gelten.
Ich merke immer wieder, dass viele Menschen nur von ihren außergewöhnlichen Erlebnissen berichten können. Dass ihr „restliches“ Leben nicht – wie ich es nenne – mitteilenswert wäre. Finde den Gedanken schon alleine deshalb seltsam, weil man plötzlich nur noch für diese seltenen außergewöhnlichen Ereignisse lebt. Wie dem auch sei: Ich bin ein Mensch, der unglaublich gerne von seinem Leben erzählt. Wenn ich mich mit jemanden austausche, dann fallen mir soviele Situationen und Erlebnisse aus meinem ALLTAG ein, die ich in Verbindung mit unserem Gespräch bringen kann. Ganz normale und doch besondere Situationen des alltäglichen Lebens. Von diesen Situationen lerne ich. Von diesen Situationen werde ich bereichert. Aber: Es sind Kleinigkeiten. Ich muss mir diesen alltäglichen Situationen bewusst sein.
Hoffe, ihr könnt euch mit dem identifizieren. War bei meinem Kommentar nicht konkret.
Danke für diesen Beitrag Tim. Seit längerem Versuche ich mehr Achtsamkeit in meinen Alltag zu bringen. Dadurch wird mein Leben ruhiger, gelassener und vor allem heiterer.
und wenn der alltag gerade zum zombie-dasein gerät? mein nachbar hat gerade 4 meiner 15 m. hohen fichten vergiftet. die gab es schon vor 20 jahren als wir hier einzogen. sie war es nicht, er war es nicht, ich kann es nicht beweisen. aber die fällkosten, die uns an die existenzgrenze treiben (locker 2000 €), die darf ich bezahlen. und nu?
…. So hab ich das ja noch gar nicht gesehen! Das ist gut!! Kann sein das es mir grade hilft in meinem Gefühl, alles Trott, alles Alltag, laaaangweilig!! Wo ist die Stimmung geblieben aus den Zeiten vor 10 Jahren?? Gefährlich… Trennungsgedanken, weil der Alltag da ist. Schöner Text!! Dankeschön !!!
Auf sehr witzige Weise findet sich das mit dem Alltag bei Doris Dörrie „Erleuchtung garantiert“. Zwei Brüder fliehen vor ihrem Alltag, vor ihrem Leben, der eine ist mega-esoterisch… gehen in ein japanisches Kloster… und… werden dort erst einmal zum Putzdienst eingeteilt. Boden wischen, Blätter fegen.