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Zum 150. Mal keine Antwort auf unsere Bewerbung, nicht mal den Hauch einer Chance bekommen. Oder verlassen vom Partner, nach zwanzig Jahren, für eine zwanzig Jahre Jüngere. Oder als Single unterwegs, seit Ewigkeiten schon, und statt auf Liebe immer wieder nur auf eins gestoßen: „Du bist nicht mein Typ.“

Der Schmerz so groß, als würden wir am offenen Herzen operiert werden, ganz ohne Narkose, und das Leben starrt uns an, von oben herab, wie ein irrer Hobby-Arzt, der uns an den Armen und Beinen auf seiner Folterbank fixiert hat.

Keine schöne Erfahrung, echt nicht.

Wissenschaftler haben herausgefunden, warum Zurückweisung so weh tut:

Es liegt an unseren Gehirnen. In einer Studie wurden 40 Menschen, die gerade durch eine ungewollte Trennung gingen, an einen Hirn-Scan angeschlossen. Dann sollten sie sich ein Foto ihres Ex vors Gesicht halten und daran denken, wie sie verlassen wurden.

Das Ergebnis: Die Gedanken an die Zurückweisung aktivierten denselben Teil des Hirns wie körperlicher Schmerz.

Nicht nur so stark wie physischer Schmerz, sondern dieselbe Art von Schmerz. Deshalb können herkömmliche Schmerzmittel wie Paracetamol teilweise auch psychisches Leiden verringern.

Aus heutiger Sicht scheint das Gehirn da übertrieben zu reagieren. Doch zu Zeiten der Jäger und Sammler hielten der Schmerz und die Angst vor ihm Gruppen zusammen. Das war überlebensnotwendig. Allein hätte keiner eine Chance gehabt, der soziale Tod kam dem tatsächlichen gleich.

Klar haben wir also solche Furcht. Die Aussicht auf eine mögliche Zurückweisung kann schließlich so schlimm sein, als würde ein Typ mit einem Messer vor uns stehen, nachts in einer Gasse. Denn dort droht eben dieselbe Art von Schmerz.

Dass der Schmerz derselbe ist, heißt aber nicht, dass wir die Situationen verwechseln sollten.

Im Kampf fließt Blut, in der Zurückweisung „nur“ Tränen. Im Kampf geht’s uns ans Leben, in der Zurückweisung fühlt es sich nur so an.

Während wir die dunklen Gassen also vielleicht lieber meiden sollten, gilt das für Beziehungen und andere Chancen nicht. Sonst schneiden wir uns nur ins eigene Fleisch.

Die Lösung ist daher:

Die Angst vor der Zurückweisung im ersten Schritt zulassen, die Angst vor dem Schmerz nicht verdrängen, sondern spüren (Wo steckt das Gefühl im Körper? Wie fühlt es sich an?), uns damit um uns selbst kümmern (siehe Wie man schmerzhafte Gefühle überlebt).

Und uns im zweiten Schritt bewusst machen, dass der mögliche (wie auch ein tatsächlich schon eingetretener) Schmerz auf keinen Fall lebensbedrohlich ist. Er mag sich so anfühlen, aber er ist es nicht. Außerdem können wir uns daran erinnern, dass das, was uns wie eine Zurückweisung erscheint, meist gar nicht persönlich gemeint ist. Was ein Anderer macht, hat viel mehr mit ihm zu tun als mit uns.

Daraus können wir ein Stück Freiheit gewinnen, werden wieder handlungsfähig, können uns notfalls auch mit der Angst im Gepäck weiter bewegen auf unserem Weg.

 

Siehe auch: Wie man aufhören kann, Dinge zu persönlich zu nehmen (in 30 Sekunden) und Wie Du belastende Erwartungen loslassen kannst.

 

Photo: Z S