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Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Pfitzer.

 

Warum die guten Vorsätze für das neue Jahr so selten umgesetzt werden:

Grund 1: Vermeidungsmotivation

Die meisten Entscheidungen, die wir treffen, entstehen aus der Vermeidungs- und nicht aus der Zielmotivation heraus. Psychologen und Hirnforscher erklären das so: In 70% aller Entscheidungen fällt es uns leichter, Gründe zu finden etwas NICHT zu tun, als Gründe zu finden es zu TUN.

Grund 2: Fluchtziel

Viele Dinge, die sich ein Mensch vornimmt entstehen, weil er sich in der jetzigen Situation unwohl fühlt. Wir wollen weg von stressigen Umgebungen, weg von der Firma oder raus aus der Beziehung. Ein wirkliches Ziel haben wir aber nicht. Fluchtziele führen meist zu Situationen, die zwar anders, aber nicht wirklich besser sind. Fluchtziele führen dazu, dass man das Erstbeste nimmt, das einem die „Flucht“ ermöglicht. Das Erstbeste ist aber nur kurzzeitig gut genug.

Grund 3: Abgleich mit den inneren Werten

Viele Ziele, die sich Menschen setzen, sind gar nicht ihre eigenen Ziele. Sie werden „eingepflanzt“ durch Freunde, Familie und Werbung. Da wir uns zu sehr mit der Aussenwelt und zu wenig mit uns selbst befassen, sind wir Manipulationen oft hilflos ausgeliefert und glauben, bestimmte Dinge tun zu müssen und halten das für unsere Ziele. Haben wir sie dann erreicht, sind wir unglücklich.

Ziele müssen hart erarbeitet werden. Man muss viel über sich wissen und erkennen, welchen Preis man bereit ist zu zahlen. Denn kein Ziel, keine Veränderung gibt es umsonst. Da helfen auch keine noch so netten Weisheitssprüche. Veränderungen, die erfolgreich sein sollen, müssen erkämpft werden.

Ich kann hier nur kurz die wichtigsten Punkte für die Zielerrarbeitung und -erreichung beschreiben.

„Systeme entwickeln sich immer in die Richtung, in welche wir die Aufmerksamkeit lenken“ besagt ein Lehrsatz aus der Systemtheorie.

Ziele sind solche Aufmerksamkeitspunkte. Sobald ein Ziel gesetzt ist, beginnt das Gehirn automatisch mit dem Prozess der Zielerreichung. Wir fokussieren uns auf ein Ziel, machen uns ein Bild davon und stellen uns vor, wie wir dieses Ziel erreichen und wie wir uns dabei fühlen. Das „Fühlen“ ist in Verbindung mit einem Bild besonders wichtig, weil Emotionen sich am besten in Form von Bildern im Gehirn speichern lassen.

Verstärken kann man diese Ziel-Emotion durch eine Visualisierung mit allen Sinnen. Das bedeutet, dass wir uns im Moment der Zielerreichung wie in einem Film visualisieren und uns dabei nicht nur sehen, sondern alle Sinne (Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken) mit einbeziehen.

Man könnte sich zum Beispiel eine Feier vorstellen und dabei den Klang der anstoßenden Sektgläser „hören“, die Stimmen von Freunden, die zum Erfolg gratulieren, den Duft des Bratens auf dem Buffet usw. Je deutlicher und prägnanter die Visualisierung ausfällt, desto stärker ist die Fokussierung des Unterbewusstseins.

Daher ist es auch wichtig bei größeren Zielen einzelne Etappenziele festzulegen und diese bei Erreichung gebührend zu feiern. Die Feier und die Belohnung für den (Teil)-Erfolg, sorgt für einen weiteren Antrieb im Unterbewusstsein. Man gewinnt bei jedem Teilsieg an Selbstvertrauen und erkennt, besonders bei großen Zielen, dass man voran kommt.

Etappenziele haben auch den Vorteil, dass auftretende Schwierigkeiten leichter behoben werden können. Man muss nur ein Etappenziel ändern oder verschieben. Am großen Ziel ändert es nichts. Hat man keine Etappenziele eingebaut, neigt man bei der ersten größeren Blockade schneller dazu, das ganze Ziel sausen zu lassen.

Erfolgreiche Sportler nutzen diese Mentaltrainingstechniken regelmäßig. Sie visualisieren sich beim gelungenen, perfekten Ablauf ihrer Disziplin und sehen sich danach auf dem Siegerpodest oder umgeben von Trainern und Betreuern, die ihnen gratulieren. Die Redewendung: „Das Ziel klar vor Augen haben“, kann man wörtlich nehmen.

Viele verwechseln aber Wünsche mit Zielen.

Es ist durchaus richtig, dass Menschen, die sich intensiv etwas wünschen, das auch bekommen. Nicht umsonst waren die Bücher „Bestellungen beim Universum“ und ähnliche Werke ein großer Erfolg. Wenn sich Menschen intensiv etwas Wünschen und es wie oben beschrieben visualisieren, ist das Gehirn auf dieses Ziel fokussiert und man beginnt spezifisch die Dinge wahrzunehmen, die zur Wunscherfüllung führen.

Früher oder später wird das „Wunschziel“ erreicht.

Nur – heißt es nicht auch: „Sei vorsichtig, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen?“

Bestellungen funktionieren, weil wir unser Gehirn, sprich Unterbewusstsein, durch Visualisierung des Zielergebnisses auf genau dieses Ziel programmieren. Wir fokussieren uns auf eine bestimmte Sache und sehen dadurch nur noch Dinge, die uns auf dem Weg zum Ziel halten. Im negativen Sinne funktioniert das natürlich auch bestens. Negative Glaubenssätze werden dadurch verstärkt, weil unser Verhalten unbewusst die Glaubenssätze beweisen will. Diese Self-Fullfilling-Prophecy ist lange bekannt und in alten magischen Ritualen ebenso genutzt, wie in der modernen Psychologie. Das Problem bei diesen Spielchen mit der „positiven Fokussierung“ ist der, dass scheinbar niemand auf die Idee gekommen ist, dass ALLES SEINEN PREIS hat. Verlange ich an einer Stelle viel, werde ich an anderer Stelle dafür etwas hergeben müssen. Ich kann nicht immer nur fordern. Kluge und sinnvolle Ziele müssen richtig erarbeitet und die Folgen analysiert werden. Ich muss mir klar sein, was es für Folgen für meine Gesundheit, Familie, Umwelt, Natur, Freunde usw. haben wird – und ob ich bereit bin den Preis (Einsamkeit, viel Arbeit, Neid anderer usw.) zu zahlen.

Viele Menschen erreichen tolle Ziele und sind trotzdem tot-unglücklich. Warum gibt es wohl soviele Stars die Drogen, Tabletten und Alkohol konsumieren oder sich das Leben nehmen? Wir sind fassungslos, wenn wir erfahren, dass sich ein Mensch, der (angeblich) alles erreicht hat, was man sich nur Wünschen kann, den Freitod gewählt hat oder sich langsam aber sicher selbst gesundheitlich ruiniert. Diese Menschen haben ihre großen Wünsche umgesetzt, ohne sich des Preises bewusst zu sein. Sie hätten vielleicht ein anderes Ziel gewählt, wenn sie ihr Ziel vorab richtig analysiert hätten.

Ein gutes Ziel ist etwas, was ich zuerst mit meinen inneren „Werten“ abgleichen muss. Werte sind z.B.: Gesundheit, Familie, Treue, Ehrlichkeit und viele mehr. Monetäre Ziele fallen da ganz schnell durch, weil „innere Werte“ nichts mit Geld zu tun haben.

Werte üben in unserem Unterbewusstsein immer mehr Macht aus als das Ziel. Passt also ein Ziel nicht zu meinen inneren Werten, werde ich es entweder nicht erreichen, weil mein Unterbewusstsein blockiert, oder ich erreiche es und bin unglücklich, weil der Preis zu hoch war. Das allein ist der Grund, warum Bestellungen beim Universum nicht wirklich sinnvoll sind. Sie sind einfach zu wenig durchdacht.

Wie finde ich mein ökologisches, sinnvolles Ziel?

Ziele werden geplant, Hindernisse analysiert und Möglichkeiten der Beseitigung erarbeitet. Nötige Ressourcen werden aufgelistet, fehlende Ressourcen beschafft oder erarbeitet.

Die intensive Beschäftigung mit dem Ziel und das Erkennen von Hindernissen und möglichen Folgen für uns und andere, ist der eigentliche Unterschied zwischen Ziel und Wunsch.

Die Erarbeitung eines sinnvollen und erreichbaren Ziels, das uns nicht mehr kostet, als uns lieb ist, ist ein gutes Stück Arbeit. Es müssen nicht nur zuerst die Werte erkannt werden, sondern auch die Universalgesetze (Gesetz der Anziehung und Gesetz der Polarität) müssen verstanden werden. Bloßes Wünschen und Hoffen ist zu wenig.

 

Text von und herzlichen Dank an:

Thomas Pfitzer
Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr. 8
67069 Ludwigshafen
www.gapra.de

 Photo: Evan Courtney