Und folgst Du myMONK schon bei Instagram?

Volker Hepp coacht. Unter anderem Männer, die auf dem Weg des Mannseins Unterstützung oder ein Gegenüber haben möchten. Über Schweigen, Ehrlichkeit, Wege, die mann geht oder nicht geht, Burn-out und Söhne spricht er mit mir im myMONK-Interview.

Hallo Herr Hepp, vielen Dank für Ihre Zeit, ich freue mich, Sie für das myMONK-Interview gewonnen zu haben. Wie geht es Ihnen gerade?

Danke für die Nachfrage. Sehr gut. Obwohl ich derzeit mehr als viel zu tun habe, scheine ich eine gute Balance gefunden zu haben – ich empfinde keinen Stress. Und das, obwohl ich ein bis zwei Mal die Woche in Deutschland unterwegs bin und gerade an einem Buch über die 5-Stress-Persönlichkeiten schreibe, und und und. Es scheint, dass das, was ich meinen Kunden versuche zu vermitteln bei mir selbst wirkt ☺

Warum beschäftigen Sie sich u.a. vor allem mit dem Thema Männlichkeit? Gab es eine Zeit, in der Sie selbst dahingehend unsicher waren?

Ja, ich war mir irgendwann mal unsicher, in Zeiten, die viele verunsichern – Krankheit, Scheidung usw. Und ich habe gemerkt, dass es viele andere auch sind. Unsicher mit sich und mit ihrer Definition von Männlichkeit. Was macht mich aus, wohin wurde ich erzogen und wie geht es mir damit. Da ich nach wie vor ein Standbein in einem internationalen Konzern habe, fallen mir auch die brüchigen Männlichkeitskonstruktionen auf. Und die verursachen Stress.

Auf Ihrer Website schreiben Sie: „Männer begleitet immer ein gewisser sprachloser Moment, den es als Mann zu entdecken gilt und den das Gegenüber aushalten muss“. Was meinen Sie mit diesem „sprachlosen Moment“?

Viele Männer wurden dazu erzogen, möglichst wenig von sich preiszugeben. Denn das, was sie noch unerzogen von sich gegeben haben, hat der Umwelt nicht gefallen. Sie wurden für das, was und wie sie waren beschämt und man belustigte sich an ihnen. Die sichere Reaktion: Nicht mehr viel von sich hergeben, Gefühle verstecken, sich mit der Wandverschmelzen wenn es eng wird und weder zu sich noch zu den anderen ehrlich sein.

Was muss ein Mann können, um ein Mann zu sein? Muss er zum Beispiel Karriere machen? Oder wissen, wie er das andere Geschlecht für sich begeistern kann?

Sich selbst wahrnehmen können: Wie es ihm geht, wie er sich fühlt, was er fühlt. Warum er das, was er macht, tatsächlich macht. Und was er manchmal lieber machen würde. Und warum er es trotzdem nicht macht. Karriere ist weder männlich noch weiblich. Und interessanter als die Karriere ist immer, warum dieser Weg beschritten wird. Wenn ein Mann diese Fragen beantworten kann, ist er für sich und für andere interessant.

Welche Personen der Öffentlichkeit / Stars finden Sie besonders männlich – und warum?

Meinen besten und ältesten Freund Markus. Für das, was er tut und wie er es tut. Und für seine Präsenz. Für Ihre eigentliche Frage müsste ich zu lange nachdenken ☺ Ich weiss nicht, ob jemand, der die Öffentlichkeit sucht, so wie Sie fragen, besonders männlich ist. Der wird andere Beweggründe für seinen Weg haben. Die haben aber nichts mit Männlichkeit zu tun.

Welche Schritte empfehlen Sie Männern, die sich nicht „männlich genug“ fühlen?

Zuerst zu hinterfragen, was genau sie denn männlich finden? Woher sie diese Definition haben? Was sie daran gut finden? Und was ihnen denn aktuell fehlt, um sich „männlich genug“ zu fühlen? Alleine aus diesen Antworten auf die eigenen Fragen ergeben sich viele persönliche Schritte.

Wie hängen eine nicht ausgereifte Männlichkeit und Burn-out bei Männern zusammen?

Das hängt insoweit zusammen, dass eine nicht ausgereifte Männlichkeit nicht gelernt hat, Nein zu sagen zu dem, was sie nicht will. Dass sie keine eigenen Lebens-Kriterien hat und nach anderer Menschen Pfeifen tanzt. Dass sie manchmal gar nicht weiss, was sie eigentlich will. Und dass sie es allen anderen Recht machen will und sich selbst dabei vergisst. Und das hängt wieder mit dem Nein und einer gewissen Konfliktscheuheit zusammen. Ich spreche hier allerdings von nahen Beziehungen, in denen Männer mehr Probleme haben. Im Job funktionieren sie in Rollen, die machen sicherer und unempfindlicher.

Welche Rolle spielt die persönliche Mission für die Männlichkeit?

Naja, wer nicht weiss, wer er ist und wohin er nach welchen Regeln will, der läuft auf Treibsand. „Mission“ ist mir viel zu groß…

Was kann ein Vater tun, um aus seinem Sohn einen Mann zu machen?

Für seinen Sohn da sein. Ausreichend Zeit teilen. Mit ihm zusammen Gefühl und Spaß entwickeln. Ihm den Rücken stärken – auch gegenüber der Mutter. Ihm Vorbild sein. Mit und vielleicht durch ihn wieder seine eigene Männlichkeit entdecken, seine Weichheit, Lustigkeit, Lebendigkeit, Lautheit usw.

Wo können die Leser mehr über Sie und Ihre Arbeit erfahren?

Auf jeden Fall im Internet. Ob auf meiner Webseite, auf Facebook oder auf Google+. Bei einem unverbindlichen Hundespaziergang mit mir. Auf der Kooperationswebseite mit zwei anderen Männercoaches, die Ende September 2012 live geht. In meinen Büchern. Per Telefon, per skype, per Mail. Der Wege sind viele….

Herzlichen Dank!