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Meine Uhr sagt: 5.05 Uhr morgens. Mein Körper sagt: hui, mein Kopf: was soll der Scheiß, so früh am Schreibtisch … ich hab doch den ganzen Tag Zeit. Aber mein Herz, mein Herz weiß: es ist verdammt früh und es ist verdammt gut, die beste Zeit, um zu schreiben.

In den letzten Monaten bin ich stets ohne Wecker zwischen halb 6 und 7 Uhr aufgewacht und habe die ersten Stunden des Tages immer besonders genossen und produktiv verbracht. Daher geb ich mir einen Ruck und dem heutigen Tag noch etwas eher – und mit Wecker – einen Kuss.

Es ist 5.07 Uhr morgens und es gibt nur die Stille und mich und die Tastatur und den Bildschirm, der leuchtet und meine Worte aufsaugt. Heute sind es Worte über den frühen Morgen und über das, was er denen schenkt, die schon wach sind.

#1 Klarheit

Du wurdest noch nicht von tausend kleinen und großen Anforderungen aus tausend Richtungen hin und her geschubst, bis Dir schwindlig ist.

Niemand nervt, weder Mails, noch Anrufe, noch das Leben kommen Dir in die Quere. Deine Kinder schlafen noch, Dein Partner auch, Deine Kollegen und Deine Konkurrenz erst recht. Das Fernsehen hat nichts zu bieten außer „Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands“.

Benjamin Franklin ist jeden Morgen um 5 Uhr aufgestanden, um ungestört Bürgermilizen planen, die Verfassung der USA im Kopf entwerfen und den Blitzableiter erfinden zu können. Der Philosoph Immanuel Kant stand um diese Zeit auf, um eine Pfeife zu rauchen, zu meditieren und sich seine Erkenntnistheorie oder Sätze wie „Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird“ auszudenken.

Um 5 Uhr morgens bist nur Du da, mit Deinen klaren Gedanken, Deinen Zielen, Deinen Plänen und Zeit für Dich.

#2 Selbstdisziplin – am frühen Morgen oder nie

Warum schaffen wir’s nach der Arbeit so selten, Sport zu machen, oder uns um unseren Blog zu kümmern oder endlich mal unserer Familie die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdient hat? Warum werden die meisten Diäten am Abend über Bord geworfen?

Studien haben gezeigt: Selbstdisziplin ist ein Muskel, der über den Tag erschlafft. Jede noch so kleine Entscheidung, die Du triffst (Noch bei gelb über die Ampel?), jede winzige Aufgabe, die Du nicht aus purer Freude oder Gewohnheit machst (Noch schnell das Hemd bügeln, bevor es ins Büro geht. Lieber nur den Apfel essen, als die Familienpackung Schokoriegel.), beansprucht den Muskel der Selbstdisziplin. Am Tagesende ist davon nichts mehr übrig. All‘ Deine Vorhaben, abzunehmen, Sport zu machen, regelmäßig zu meditieren, ein Business zu starten, mehr Bücher zu lesen oder Gitarre spielen zu lernen, stehen am Abend unbewaffnet einer Armee aus alten, schlechten Gewohnheiten, aus leichten Ablenkungen und Müdigkeit gegenüber.

Um 5 Uhr morgens bist Du so selbstdiszipliniert wie nie wieder an diesem Tag. Warum diese Energie nicht in Dich und Deine Träume investieren, statt sie über den Tag an Deinen Job und die Dinge zu verschenken, die andere mit Dir vorhaben (Duuu, kannst Du nicht mal kurz …)?

Für Ideen für neue Gewohnheiten siehe: 55 Gewohnheiten glücklicher und erfolgreicher Menschen

#3 Begeisterung

Zwischen 6 Uhr und 9 Uhr morgens twittern die Leute mit dem höchsten Anteil an Wörtern wie „fantastisch!“, „super“, „stolz“ und „scheiße, ist das geil!“, so die Ergebnisse einer großen Analyse. Es sind die Leute, die in aller äußeren Ruhe mit Freude großes vollbracht haben, während die Sonne aufging.

Um 5 Uhr morgens hast Du noch eine Menge Zeit, um Sachen zu tun, die sich fantastisch anfühlen, Dich nach vorn bringen und stolz sein lassen. Während sich Deine Mitmenschen noch im Bett wälzen.

#4 Kreativität

Ernest Hemingway stand mit der Dämmerung auf, um über alte Männer und Meere, den Krieg und über Schnee am Kilimandscharo zu schreiben und sich damit einen Literaturnobelpreis und Millionen an Lesern zu sichern.

Um 5 Uhr morgens kannst Du Dich an die Zitze der Kreativität hängen und mit großen Schlücken aus ihr trinken. Klingt eklig, ist aber so.

#5 Der frühe Morgen zieht den Erfolg an

James Citrin, CEO einer weltweit agierenden Personalvermittlung und selbst ein Frühaufsteher aus Überzeugung, hat 20 Manager internationaler Konzerne befragt, wann sie aufstehen und wie sie die Morgenstunden verbringen. Keiner von ihnen begann den Tag nach 6 Uhr. Befragt wurde unter anderem Steve Reinemund, ehemaliger Chef von PepsiCo. Reinemund steht um 5 Uhr auf, geht vier Meilen laufen (draußen oder oder dem Laufband), duscht anschließend, meditiert, liest in einem Buch oder der Zeitung und verbringt dann ohne Hektik die Frühstückszeit mit seinen Kindern, bevor er ins Büro fährt und den Arbeitstag beginnt. Er weiß: was ihm am wichtigsten ist, muss zuerst getan werden. Denn tagsüber drängen sich dringende Dinge in den Vordergrund, die deswegen längst nicht wichtig sein müssen.

Um 5 Uhr morgens nehmen die Erfolgreichen die Zügel ihres Lebens in die Hand.

Wie man ein Frühaufsteher wird

Liest sich alles gut und schön, magst Du denken, aber wird Deine Müdigkeit Dir nicht verbieten, den Tag so früh zu beginnen, so sehr Du es Dir auch vornimmst? Nein, wird sie nicht – wenn Du die Sache richtig angehst.

Blogger Steve Pavlina empfiehlt, nach unzähligen Selbsttests, jeden Morgen zurselben Zeit aufzustehen, sieben Tage in der Woche. Er selbst steht auch immer um 5 Uhr auf. Der Trick ist, deswegen nicht eher ins Bett zu gehen, sondern immer erst dann, wenn man müde ist. Der Körper lernt innerhalb von einigen Tagen, dass er am nächsten Morgen wieder um 5 Uhr raus aus dem Bett muss. Allen Schlaf, den er braucht, richtet er dann danach aus. Allerdings erschwert Kaffeekonsum diese Regulierung: das schwarze Gold bringt den Organismus, seine Hormone und Rhythmen mehr durcheinander als eine Frau im Bikini einen pickeligen Teeny.

Wenn Du im Bett liegst, so Pavlina, und nicht innerhalb von fünf Minuten das Schlummerland betrittst, ist es noch zu früh zum Schlafen. Ein gutes Buch zu lesen, bis es Dir die Augen zuleiert, ist in diesem Fall natürlich besser, als Dir vom Fernseher und seinem Horror Blut in die Augen spritzen zu lassen.

Du schläfst also ein und vielleicht besser als seit Jahren (zu früh ins Bett zu gehen gehört zu den häufigsten Ursachen von Schlafstörungen) … und dann ist es 5 Uhr und der Wecker scheppert, während Dein Geist noch zwischen den Welten wandert und von grauem Nebel umhüllt ist. In diesem Zustand neigt man dazu, automatisch zu reagieren. Normalerweise heißt das: Wecker auf Snooze oder Wecker ganz aus, umdrehen, weiterpennen. Was kann man dem schon entgegensetzen? Einen neuen Automatismus. Dazu müssen wir uns konditionieren, also ein Ereignis – das Weckerklingeln – mit einer Handlung verknüpfen, dem Aufstehen. Leg‘ Dich dazu irgendwann ins Bett, wenn Du Zeit hast, stell Deinen Wecker so, dass er in fünf Minuten klingelt, schließe Deine Augen, stell Dir vor, es ist frühmorgens. Und dann, wenn der Wecker klingelt, hau drauf, streck Dich und steh danach sofort auf. Das Ganze ein paar Mal wiederholen und am nächsten Tag erneut einstudieren. So verknüpft Dein Gehirn den bimmelnden Wecker damit, einfach schnell aufzustehen, statt Dich umzudrehen und weiterzuschlafen.

Die Konditionierung ist das eine, aber bis das frühe Aufstehen Gewohnheit ist, brauchst Du noch mehr, um wirklich aufzustehen, wenn der Wecker klingelt: einen echten Grund, aufzustehen.

Dein Traum, Dein Morgen.

Es ist nun 5.52 Uhr morgens und das wichtigste Werk des Tages ist vollbracht. Vielleicht schläfst Du gerade noch, lieber Leser, vielleicht träumst Du dabei von den Dingen, die Du Dir am meisten wünschst.

Wovon träumst Du, und was könntest Du alles dafür tun, diesen Traum zu verwirklichen, am frühen Morgen, ungestört, begeisterungsfähig und voller Kraft und Selbstdisziplin? Willst Du mit Yoga oder Meditation inneren Frieden finden? Willst Du Sport treiben um Dich in Deiner Haut wohler zu fühlen? Willst Du eine Website aufbauen, die mal Hunderttausende von Menschen anzieht?

Wovon auch immer Du träumst:

Wie wär’s, wenn wir uns treffen, morgen um 5.00 Uhr, und dafür sorgen, dass Deine Träume in den Tag geboren werden? Und dann, ja dann, Schritt für Schritt eine Gewohnheit draus machen.

 

Photo: John Loo