Teile diesen Beitrag "Wie 30 Tage kleine Erfolge aufschreiben Dein Gehirn verändert"
Manchmal schaue ich zurück auf den abgelaufenen Tag oder zurück auf die abgelaufenen Lebensjahre (abgerannt wohl eher, in Eile), und sehe vor allem eins: Die Dinge, die mir nicht gelungen sind. Hätte ich nicht mehr schaffen sollen, bekommen andere das alles nicht besser hin?
Dabei gibt es auch viel Gutes, Fortschritte, und Rücktritte von Sachen, die uns nicht gut tun. Doch übersehen wir sie so oft oder reden sie klein. Es ist, als wäre unser Gehirn dafür gemacht, uns zu deprimieren.
Ich hab schon häufiger gelesen, man solle seine Erfolge täglich aufschreiben, dann würde es besser werden. Dann denke ich, tja, das mag ja für den funktionieren, der Erfolge hat … aber für mich?
Schließlich bin ich heute schon wieder keinen Marathon gelaufen, hab keine Firma an die Börse gebracht und keinen putzigen Delfin gerettet (hier in München stranden einfach zu wenige).
Jetzt gibt’s gute Nachrichten für alle, denen es ähnlich geht.
Was wirklich zählt, sind die kleinen Erfolge
Wissenschaftler um Prof. Teresa Amabile von der Harvard Business School haben dieses Thema unter die Lupe genommen. Dazu untersuchten sie 12.000 Tagebucheinträge von 238 Mitarbeiten in sieben Unternehmen und fanden etwas, das sie das „Fortschritts-Prinzip“ nennen.
Die Teilnehmer sollten vier Monate lang jeden Abend eine kleine Fragebogen-Mail beantworten über ihre Emotionen und Stimmungen, ihre Motivation, darüber wie sie ihre Arbeit wahrnehmen, woran sie gearbeitet hatten und was für sie an diesem Tag besonders war. Die Forscher werteten die Einträge hinterher aus.
Sie stellten dabei fest:
„Den größten Unterschied darin, wie sich jemand fühlte, wie motiviert er war und wie positiv sein Blick auf die Situation war, machten Fortschritte bei einer bedeutungsvollen Arbeit aus.
Wichtig war dabei weniger, wie groß ein Fortschritt war. Was viel mehr zählte: Je häufiger der Teilnehmer einen Fortschritt aufschrieb und damit bewusst erlebte – und sei er noch so klein gewesen – desto besser ging es ihm, desto mehr Freude erlebte er und desto mehr schaffte er.
Die kleinen täglichen Erfolge aufzuschreiben lässt uns kontinuierlich Fortschritte erleben und stärkt uns. Das Gehirn erlebt dabei Belohnungen, der Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet. Es verändert sich. Mit der Zeit nimmt es Fortschritte immer besser wahr, schätzt sie mehr und ist motivierter, dran zu bleiben und langfristig auch sehr große Ziele zu erreichen.“
Wir brauchen also nicht auf den „Durchbruch“ warten, auf den „Meilenstein“, das große erreichte Ziel, bis wir feiern und zufrieden sein dürfen.
Es geht um die kleinen Schritte. Vor allem aber darum, dass wir sie aufschreiben, sie uns dadurch bewusst machen. So gewinnen sie an Kraft, geben uns Kraft, lassen uns den Weg genießen.
Das bringt natürlich nur etwas, wenn wir es regelmäßig tun. Wenn wir eine Gewohnheit draus machen. Und das geht meiner Erfahrung am besten so:
- Überlege Dir, warum die Erfolge täglich aufzuschreiben wichtig für Dich und Dein Leben ist. Dieses Warum ist Dein Treibstoff. Je klarer Dir Deine Gründe sind, umso weiter kommst Du.
- Nimm Dir nur 30 Tage vor, nicht eine ganze Ewigkeit. Es ist ein Experiment, keine Lebensentscheidung. Und nimm Dir jeweils nur zwei Minuten täglich vor, keinen Riesenbericht, der Dich überfordert.
- Wähle einen festen Punkt am Tag für diese zwei Minuten, zum Beispiel: immer vorm Abendessen oder nach dem Zähneputzen, egal wann. Hauptsache, die neue Handlung bekommt einen bestimmten, festen Platz an Deinem Tag. Dann wird sie deutlich leichter zu einem Automatismus, Du vergisst sie nicht.
- Entscheide nach 30 Tagen, ob Du das Verhalten beibehalten willst, das bis dahin ein gutes Stück Gewohnheit geworden ist und Dir leicht von der Hand geht.
(Mehr dazu im myMONK-Buch „12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern“)
Wir müssen nicht mehr leisten, wir sollten unsere Leistungen nur mehr würdigen. Das hilft uns mehr, als uns immer weiter zu überfordern und doch nie glücklich zu sein.
Heute hab ich übrigens eine Spinne gerettet. Immerhin!
Mehr über unser wandelbares Gehirn unter Sprich achtsam: Wie Deine Worte nachhaltig Dein Gehirn verändern und unter Wie Dankbarkeit Dein Gehirn verändert und Dich dauerhaft glücklicher macht.
Photo: lucpher
Sehr schöne Idee und so simpel eigentlich… Und egal ob ein oder mehrere Erfolge, alles zählt. P.S.: Die Spinne hat es dir garantiert gedankt – für sie hat dieser Tag einen Unterschied gemacht 😀
Ich auch! (Die Spinne gerettet:)
Schönen Abend noch,
Alexandra
Japp, hab ich mir auch schon angewöhnt 🙂
Ich habe eine Biene gerettet 😉
Ich schreibe mir auch ab und zu meine Erfolge auf. Danach sollte man das Aufgeschriebene aber nicht vergessen, sondern immer durchlesen, wenn man mal einen schlechten Tag hat.
Liebe Grüße
Lieber Tim,
Ich kann dir nur zustimmen! Es müssen wirklich nicht immer die großen Erfolge sein, die Dankbarkeit über Kleinigkeiten reicht völlig aus!
Ich habe vor einer Weile auch angefangen ein „Glückstagebuch“ zu schreiben. Hier kommen dann jeden Abend – wenn ich im Bett liege – die drei kleinen Dinge des Tages rein. Anfangs fiel mir das recht schwer und manchmal waren es dann auch nur ein oder zwei Sachen für die ich dankbar war. Je länger ich aber dabei blieb, desto einfache wurde es die drei Dinge zu „finden“ und jetzt muss ich schon meine Top3 „auswählen“.
Ich finde es erstaunlich, wie schnell sich der Fokus verändern kann!
Viele Grüße und alles Gute!
Fabian
Weisst Du eigentlich,was für ein Segen Du für die Menschheit bist?
Beim Lesen Deiner Texte erlebe ich immer ein riesengrosses Aufatmen, ein Heimkommen, ein Wiederkennen: „Ja, so ist es“.
Danke einfach.
[…] (Siehe Wie 30 Tage kleine Erfolge aufschreiben Dein Gehirn verändert.) […]
Ein wirklich schönes Tool zum Selbstcoaching, un dein toller Artikel!
Ich habe ihn auf meiner Web-Seite als Beispiel für „Selbstcoaching“ für meine Leserinnen verlinkt.
Herzliche Grüße
Kathrina Hof
Schön geschriebener Artikel, hat mir sehr gut gefallen. Kann mich vollkommen mit der Ausgangslage identifizieren, man wartet immer auf den ganz großen Durchbruch und dann will man erst richtig loslegen, aber die kleinen Schritte sind es. Das ist echt schwer in den Kopf zu bekommen. Sollte vielleicht auch mal anfangen diese kleinen Erfolge aufzuschreiben. Vielleicht bringt das wirklich was.
[…] auch: Der Akrasia-Effekt: Warum wir nicht tun, was wir uns vornehmen sowie Wie 30 Tage kleine Erfolge aufschreiben Dein Gehirn verändert. Mehr dazu auch im myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben […]
[…] auch: Der Akrasia-Effekt: Warum wir nicht tun, was wir uns vornehmen sowie Wie 30 Tage kleine Erfolge aufschreiben Dein Gehirn verändert. Mehr dazu auch im myMONK-Buch 12 Gewohnheiten, die Dein Leben […]
An einem Glückstagebuch habe ich mich auch schon versucht… Lief leider nicht so wie ich es mir vorgestellt habe. Diese Fragen der Fragebogen Mail aus dem Bericht würden mich interessieren, ich kann mir vorstellen das die hilfreich sein können um ins Tun zu kommen, hast du Infos dazu?
Danke,das ist so wahr! Mir hat beim umdenken nicht nur MyMonk geholfen,sondern auch das DogJournal von Ulli Seumel- da ich als Hundehalter oft Probleme hatte,kleine Erfolge wahrnehmen zu können..Ich habe eine Routine aufgebaut und schreibe zweimal am Tag nur Gutes auf. Das bringt mir soviel,meine Bewertung hat sich komplett ins positive gedreht und darüber freue ich mich so sehr! Danke an MyMonk und Ulli Seumel!