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Eva Knoche coacht „Menschen in Entwicklung„. Ihr Ansatz: „achtsam, lebendig und professionell gemeinsam neue Wege (er-)finden“. Passt gut zu myMONK, dachte ich … und hab Eva um ein Interview gebeten. Ich sprach mit ihr über Faustschläge des Schicksals, aber auch über den beruhigenden und stärkenden Schlag des eigenen Herzens sowie über persönliche Weiterentwicklung.


Hallo Eva, vielen Dank für Ihre Zeit. Möchten Sie sich zunächst kurz vorstellen?

Ich arbeite mit „Menschen in Entwicklung“, so auch mein Firmenname, und habe eine systemisch-integrative Ausbildung. Ich kombiniere in meiner Arbeit also verschiedene Ansätze miteinander und führe Beratungen und Seminare im wirtschaftlichen und sozialen Kontext durch.

Das klingt erst einmal etwas trocken, aber es ist eine sehr lebendige Arbeit, denn jeder Mensch bringt etwas anderes mit, an Erfahrungen, an Kompetenzen etc. Es geht um Themen der Persönlichkeitsentwicklung und verstärkt auch immer mehr um Bewältigung von Stress. Es geht nicht um Allgemeinrezepte, sondern um ganz individuelle Lösungen, die sich immer erst entwickeln, im Gespräch, in der Arbeit. Das macht es für mich spannend und lebendig.
Mir ist es ein Anliegen, dass Menschen ein Stück weit über sich hinaus wachsen, das ist für mich Entwicklung.

Hat jeder Mensch das Bedürfnis zu wachsen? Oder hält uns der permanente Drang, uns weiterzuentwickeln, eigentlich nur davon ab, den Moment bewusst zu erleben?

Es geht meiner Meinung nach weniger um ein Entweder-Oder, sondern mehr um ein Sowohl-als-auch. Erst einmal kommen wir schon mit dem Bedürfnis zu wachsen auf die Welt. Bei Kindern ist das schön zu sehen, sie sind neugierig, die Welt zu entdecken und wenn sie z.B. laufen lernen und hinfallen, probieren sie es solange, bis es klappt. Auch wir Erwachsenen haben das Bedürfnis, über uns hinaus zu wachsen.

Für mich ist Entwicklung sehr eng damit verknüpft, den Moment bewusst zu erleben. Entwicklung ist ja nichts in der Zukunft, sondern findet im Hier und Jetzt statt. Meistens sehen wir aber erst im Nachhinein, ob Entwicklung stattgefunden hat.

Wie kann man seine größten Stärken erkennen? Und sollte der eigene Beruf immer eng mit diesen verknüpft sein?

Die eigenen Stärken fallen uns ja oftmals gar nicht auf. Denn Dinge, die uns leicht von der Hand gehen und die uns Freude bereiten, sind für uns so selbstverständlich, dass wir sie oftmals gar nicht als Stärken würdigen. Doch genau da liegen oft unsere Stärken. Ein Bewusstsein über die eigenen Stärken kann zum einen über Erfahrungen entwickelt werden, die reflektiert werden wollen und über einen Spiegel, den wir durch unsere Mitmenschen erfahren. Wir sollten Äußerungen anderer ernst nehmen, wo sie etwas an uns schätzen, uns loben, uns anerkennen oder andere ruhig mal nach einem Feedback fragen. Natürlich ist das immer eine Fremdeinschätzung, aber es ist eine Möglichkeit, diese Wahrnehmungen mit unserer Selbstwahrnehmung abzugleichen.

Der eigene Beruf muss nicht zwangsläufig mit den eigenen Stärken verknüpft sein, aber Dinge, die uns leicht fallen, inspirieren uns oft auch und geben uns Kraft. Im Laufe des Lebens kommt es zu einem bestimmten Zeitpunkt meiner Erfahrung nach aber immer auch einmal zu der Frage: Was kann ich eigentlich wirklich gut, was macht mir Spaß und gibt es eine Möglichkeit, dies mit meinem Beruf zu verknüpfen? Aber nicht jeder geht diesen Weg dann auch, denn dazu gehört auch Mut, weil wir oftmals viele Jahre einen Beruf ausgeübt haben, der eben rational betrachtet Sinn gemacht hat, aber irgendwann ist es, als würden wir gegen eine Wand fahren. Es geht nicht mehr so weiter wie bisher.

Ein solcher Einschnitt kann gleichzeitig unsere Stärken wecken oder uns zumindest auf die Suche danach gehen lassen.

Große Veränderungen sind ja häufig unbeliebt. Im Zweifel bleiben wir oft lieber in der alten Unzufriedenheit als uns in neue, unsichere Gefilde zu wagen. Woran kann man erkennen, dass es wirklich Zeit ist, aufzustehen und etwas zu ändern?

Die meisten Menschen merken es spätestens bzw. nehmen es spätestens dann ernst, wenn der Körper, die Gesundheit nicht mehr so mitmacht wie bisher. Das ist meistens das letzte Signal, das ernst genommen wird. Erst dann „wachen viele auf“.

Idealerweise wäre es angebracht, auch schon die vorherigen Anzeichen ernst zu nehmen, z.B. die Unlust, morgens zur Arbeit zu gehen oder nach der Arbeit völlig in sich zusammen zu fallen. Das muss natürlich nicht immer an der Arbeit liegen, es kann auch daran liegen, WIE wir etwas machen, d.h. wichtig wäre an der Stelle zu überprüfen, wie meine Einstellung zu dem Ist-Zustand ist. Letztlich braucht es eine ehrliche Betrachtung und dann eine Handlung in Richtung: love it, leave it or change it – eine altbekannte aber immer wieder aktuelle Weisheit.

Jeden von uns treffen früher oder später schwere Schläge, jeden von uns tritt das Leben mal mit voller Wucht in den Bauch, gegen Kopf und Herz. Welche Einstellung zu solchen Veränderungen im Leben hilft uns am besten, trotzdem weiter zu machen – und wie können wir diese Einstellung in uns entwickeln und verfestigen?

Das ist eine gute, aber keine einfache Frage, denn es geht in der Tat darum, trotzdem ja zum Leben zu sagen, auch wenn subjektiv betrachtet erst einmal nicht viel dafür spricht. Das ist nicht immer einfach. Denn wie ein Spruch schon sagt: „wir müssen das Leben vorwärts leben, können es aber oftmals nur rückwärts verstehen.“

Es geht in solchen Momenten darum, die eigenen Kraftquellen (wieder) zu finden. Es geht darum, zu lernen, auf den „Wellen (des Lebens) zu surfen“, denn stoppen können wir sie nicht. Je mehr wir das lernen, umso mehr kommen wir in eine annehmende Haltung. Wie das genau geschehen kann, dafür gibt es wie gesagt, sehr individuelle Wege. Dennoch gehört meines Erachtens eine Form der Achtsamkeit, Entspannung oder Meditation dazu, denn darüber werden wir unangreifbarer und innerlich gelassener. Da gibt es sehr viele verschiedene Methoden. Diese können präventiv oder akut angewendet werden. Ich arbeite u.a. mit Methoden aus dem Achtsamkeitstraining. Auch hilft es, die Perspektive immer mal wieder auf das richten, was schon ganz gut ist, z.B. sich öfter mal zu fragen: Was ist heute gut gelaufen? Wofür bin ich dankbar? Denn das setzt positive Gefühle frei. Manchmal ist es schwer, das alleine herauszufinden. Doch ich staune immer wieder, wie viel mehr da doch vorhanden ist, als wir zunächst glauben.

Was ist die beste Vorbereitung – neben einer hilfreichen Einstellung, um große Krisen und Herausforderungen meistern zu können?

Hilfreich ist für jeden, wie schon erwähnt, etwas anderes. Das gilt es natürlich herauszuarbeiten. Allgemein kann ich sagen, dass es meines Erachtens wichtig ist, sich seiner eigenen „Tankstellen“ bewusst zu sein und diese „anzapfen zu können. Außerdem ist es hilfreich, sich Oasen der Ruhe, kurze Stillemomente in den Alltag einzubauen und das möglichst schon präventiv, nicht erst wenn es „brennt.“ Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen dann sehr viel belastbarer und gelassener sind und somit Krisen besser meistern können.

Können Sie eine Übung empfehlen, die in einer akuten, schmerzhaften Krisensituation hilft?

Allgemein gesagt besteht die Übung darin, für einen Moment ins Fühlen, ins Wahrnehmen zu kommen. Denn dadurch rückt der Schmerz, das Leid, zumindest für einen kurzen Moment, in den Hintergrund. Bei dem einen kann es das Spazieren gehen in der Natur sein, beim anderen das Musik machen, beim Nächsten wiederum das Achten auf den Atem oder den Herzschlag sein usw. Dies gilt es herauszufinden.

Im lösungsorientierten Coaching arbeiten wir mit dem Fokus auf die Lösungen. Allein schon die Ausrichtung auf die Lösung des Problems, d.h. das Vertrauen darauf, dass es eine Lösung geben wird, sie nur noch nicht sichtbar ist, kann auch schon ein erster Schritt sein. Denn „Problemgespräche schaffen Probleme, Lösungsgespräche schaffen Lösungen“, so ein Zitat aus der lösungsorientierten Arbeit.

Wo können die Leser mehr über Sie erfahren?

Auf meiner Website: www.evaknoche.de

Herzlichen Dank!