Teile diesen Beitrag "Von Deiner Smartphone-Sucht befreien mit einer einfachen Frage"
Ich habe SMS geschrieben, während ich auf der Autobahn fuhr, einmal bin ich fast vom LKW vor mir aufgespießt wurden. Ich habe telefoniert, während ich auf dem Klo saß, schon oft sogar. Ich habe meine Mails gecheckt, während mir ein Freund von seinen großen Sorgen erzählt hat, aha, hmmm, ja, warte kurz. Ich kenne die nackte Angst, wenn der Akku plötzlich leer ist.
Ich bin normal.
Einer von vielen, einer von euch, einer von uns.
Mein Smartphone wurde vom netten Werkzeug zum furchtbaren Sklaventreiber. Ein bisschen so, als würde ein zunächst vergnüglich geschautes erotisches Filmchen die Macht über die eigene Hand übernehmen und ohne Pause und Gnade in Endlosschleife laufen. Bis der Geist wund ist, und nicht nur der Geist.
Ich bin süchtig.
Aber auf keinem so schlechten Weg, denke ich. Denn mir ist das Elend inzwischen bewusst (Stufe 1 der Anonymen Handyholiker). Und ich schaffe es immer häufiger, zum Beispiel abends gar nicht mehr draufzuschauen.
Eine Frage hilft mir dabei. Ich stelle sie mir so oft wie möglich, wenn ich mal wieder zugreifen will:
Will ich mein Smartphone jetzt benutzen, oder will es mich benutzen?
Denn das Gerät ist auch der verlängerte Arm von großen Unternehmen und Werbung (kauf das!), von der Presse (lies das!), der Politik (wähl das!) und sozialen Netzwerken (like das!). Die uns erreichen, einspannen und und manipulieren wollen. Zum Beispiel mit der Angst, etwas zu verpassen. Den Anschluss zu verlieren. Nicht mehr mithalten zu können.
Wer benutzt gerade wen?
Wenn das Smartphone mich benutzen will, dann atme ich einmal tief durch, ein … und aus. Komme wieder an im Moment. Und sehe:
Ich bin frei.
Das Smartphone und die Sucht sind abhängig von mir, davon, dass ich mitmache. Aber das muss ich nicht. Und Du auch nicht.
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Photo: Smartphone addiction / Shutterstock
Interessanter Artikel. Es es scheint einen Unterschied zu geben zwischen der Nomophobie und den Symptomen die du beschrieben hast in deinem Artikel.
In beiden Fällen, wünsche ich den Betroffenen gutes Gelingen, ihre Sucht in den Griff zu bekommen.
Um das Ganze aber auch etwas makaber dastehen zu lassen, wünsche ich den Betroffenen in jedem Fall kein Funkloch.
Ich denke, es ist kaum zu ändern, wir gerade in neue Möglichkeiten des Zusammenlebens hinein wachsen. Wir sind zunehmend global vernetzt und haben nahezu jederzeit Zugriff auf vieles mehr und jeden, der das zulässt. Sicher fordert dies auch eine gewisse Reife und ein Erlernen eines gesunden Umgangs mit den neuen Möglichkeiten.
Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten haben neben den angenehmen Seiten auch schon mal den Nebeneffekt, dass der mir Gegenübersitzende nicht nur in Gedanken abdriftet, sondern auch in Hören, Sprechen und ggf. sogar Sehen.
Längst nutzen wir ja z.B. den Fernseher und das Auto als Fluchtmöglichkeiten. Und viele stecken einfach die Nase tief in die Zeitung, um abtauchen zu können. Bei mir zu sein und „da“ zu sein für ein Gegenüber forderte schon immer ein Mass an Bewusstheit, Empathie und auch Authentizität. Mit neuen „Werkzeugen“ wird dies wohl umso wichtiger.
LG Richard
Mein Tipp:
1. alle Messengerapps auf lautlos stellen – mittlerweile darf ein Anruf bei mir noch vibrieren, alle Messenger sind komplett stumm. Töne darf bei mir schon lange keine Benachrichtigung mehr machen.
2. alle Notifications von Messengerapps ausstellen. Bei den gängigen Apps kann man einzelne oder alle Chats auf mute/stumme stellen.
Wichtig ist, dass das Handy nicht bei jeder Nachricht klingeln, vibriert, leuchtet oder der Speerbildschirm 17 neue Nachrichten anzeigt. Ich möchte nur in einen Chat schauen, wenn ich mir gerade Zeit dafür nehmen möchte und nicht, weil das Gerät meine Zeit verlangt.
Wie oft habe ich etwas verpasst, weil ich nicht rechtzeitig auf die Nachricht aufmerksam gemacht wurde? In dem letzten Jahr fällt mir nichts ein, an das ich mich erinnern kann, d.h. es waren höchstens Kleinigkeiten.
Bei einem Notfall kann man mich noch immer anrufen, wenn man nach 10 Minuten keine Antwort auf WhatsApp bekommen hat. Außer nachts, da ist mein Smartphone komplett stumm.
Hallo Tim,
Das ist ein sehr wichtiges Thema, das viele Menschen sehr viel mehr betrifft, als sie vielleicht glauben. Das Smartphone ist stark gewohnheitsbildend, man könnte auch sagen süchtig machend. Es gab kürzlich eine Studie, die gezeigt hat, dass wir auch dann noch vom Smartphone beeinträchtigt werden, wenn es mucksmäuschenstill und mit dem Display nach unten auf dem Tisch liegt. Sogar wenn es sich in der Hosentasche befindet, behindert es uns noch beim Denken und Konzentrieren. Der Grund: Wir müssen ständig mentale Energie aufwenden, um nicht an das Smartphone zu denken.
Durch die jahrelange Benutzung haben unsere Gehirne gelernt, dass sie sich durch die Benutzung des Smartphones jederzeit eine Belohnung (Dopamin-Ausstoß) verschaffen können. Das Gehirn erzeugt also ständig Impulse, das Ding in die Hand zu nehmen, die wir unterdrücken müssen – was mentale Energie kostet, die uns dann anderer Stelle fehlt.
Wer diese fehlende mentale Energie zurückerhalten möchte, muss dafür sorgen, dass dem Gehirn klar ist, es sich im Moment keine Belohnung über die Benutzung des Smartphone verschaffen kann. Entweder man entsorgt das Ding einfach, oder man nutzt spezielle Apps, die das Gerät (temporär) sperren.
Viele Grüße,
Jan
Es ist nicht so einfach vom Smartphone wegzukommen. Man sollte sich zuerst fragen, was die Sucht verursacht: Ist es das Telefonieren an sich oder sind es bestimmte Apps, die man alle paar Minuten öffnen muss (zB Emails checken oder Spielupdates) ? Für jede Ursache kann man dann differenziert rangehen. Es gibt viele kreative Wege aus der Sucht. Sollte es wirklich so hart sein wie im Post beschrieben, sollte professionelle Hilfe gesucht werden. Spätestens dann, wenn man zB im Verkehr Unfälle verursacht, merkt man, wie machtlos man in solch einer Situation ist.
Moin Moin!
Spannendes Thema – ich habe selbst ein ganz altes Nokia-Handy. Und ich vermisse es nicht, unterwegs von Mails, Bildern und „unwichtigen“ Nachrichten ständig aus meinem Flow gerissen und abgelenkt zu werden. Ich muss auch unterwegs keine Nachrichten lesen.
Klar, wenn man ein Smartphone hat, kann man all diese Funktionen auch ausstellen, aber ich behaupte, dass es viel schwerer ist, zu verzichten, wenn man erst etwas ausstellen muss, anstatt die Optionen (WhatsApp, Facebook, Mails, …) gar nicht erst zu haben.
Gestern habe ich eine junge Mutter mit ihren 2 kleinen Kindern in der Bahn gesehen.
Die Kinder haben gesungen, gelacht, Lebensfreude pur-sie haben das ganze Abteil unterhalten :-).
Die Mutter sass daneben, Kopf gesenkt, ins Smartphone vertieft.
Bis eines der Kinder fragte: Mama, warum schaust Du nur ins Handy?
Die Mutter antwortete sehr gereizt und forsch: „was soll ich denn sonst tun? Euch anschauen?“
Es war danach sehr still…..
Dein Kommentar macht echt nachdenklich! Und man möchte der Mutter sagen: JAAAA! Genau das sollst Du. Schau Dir was ab von Deinen Kindern!
Danke für’s Posten!
Ich habe mir seit längerem angewöhnt, auf möglichst viele Benachrichtungen zu verzichten und entrümpele auch immer wieder irgendwelche Apps. Das Smartphone muss mich nicht informieren, wenn eine Email oder eine Messenger-Nachricht da ist. Selbst das Telefon und SMS ist unterwegs in der Regel lautlos. Unterwegs telefonieren: Nur wenn es wirklich dringend ist, früher ging das ja auch komplett ohne. Das handhabe ich sogar beruflich so und schaue dann, wenn Zeit ist, einfach zwischendurch mal nach und rufe ggf. zurück – verkünde dies allen auch so. Alles andere finde ich komplett nervtötend.
[…] noch ein Satz den ich bei MyMonk in einem Artikel über Smartphonesucht gelesen […]
Das Smartphone ..?? Neeee!!!
Das Smartphone ist nur der Spiegel von eurem Leben, eurer Welt, eurer Gesellschaft ….
HAHA, da sind ganz andere Baustellen bei denen es nicht-mitzumachen lohnt.
Außerdem steht nun schon die VR Welt vor der Tür und ruft ‚Smartphones sind out und ihre User sind Alte von Gestern‘
Den Schlund weit geöffnet …. wird VR den Mensch in Massen verschlingen – wie nie zuvor etwas …..