Teile diesen Beitrag "Setze dich an das Ufer des Wadi, und Du wirst die Leiche deines Feindes vorüberschwimmen sehen"
„Setz dich an das Ufer des Wadi, und Du wirst die Leiche deines Feindes vorüberschwimmen sehen.“
– Arabisches Sprichwort
Natalie Soondrum schreibt auf fr-online.de von ihrer Begegnung mit diesem Ausspruch, den sie lange nicht verstand, von ihren ersten Erfahrungen mit Meditation und Yoga, ihrem späteren Aufenthalt in einem Zen-Kloster westlich von Kyoto und ihrer Auseinandersetzung mit Yoga.
Jahre später wurde ihr klar, was das Sprichwort mit der Leiche des Feindes bedeutet:
Ich übte. Ich hörte die Worte des indischen Meisters, der sagte, es komme nicht auf die Biegungen des Körpers an, sondern auf die innere Ausrichtung, die Konzentration dabei. Ich übte weiter. Da bemerkte ich, dass die Wahrnehmung meiner Umgebung während des Yoga die gleiche ist, wie in Zazen oder Kinhin. Der gütig lächelnde Roshi erschien wieder vor meinem inneren Auge, die Erinnerung an Dimitri-san, der so streng, aber auch so gerecht gewesen war.
Aus einem Winkel meines Bewusstseins tauchte auch das arabische Sprichwort wieder auf und plötzlich machte es Sinn: Der Wadi, das ist das steinige Flussbett unseres verdorrten Alltagsbewusstseins. Das Sitzen am Ufer ist die Mühsal der Meditations-Disziplin, und der Feind ist der Widerstand, der uns davon abhält, das Leben als das zu erkennen, was es ist. Er wird davongetragen durch eine Art reinigende Kraft, die durch unsere Wahrnehmung fegt, wenn wir ihn endlich anzuzapfen vermögen – den Strom des Lebens selbst, der durch alles Lebendige fließt und den Tod mit einschließt.
Meditation hat mich nicht klug, nicht heilig, nicht besser gemacht, aber auf eine erfüllende Weise gesund. Ich habe nach vielen Jahren gelernt, mich selbst anzunehmen. Darauf möchte ich nicht verzichtet haben.
Ist das nicht schön?
Photo: Steve Dunleavy
Ja, ist es!
verstehe ich nicht?
Für mich hat das sprichwort irgendwie eine ganz andere bedeutung, zumal ich der meinung bin, dass übermäßige disziplin nicht sinn der sache ist. Man muss sich ja nicht selbst vergewaltigen und quälen sondern sollte sich gut fühlen bei wasauchimmer man tut. Also halt erstmal im einklang mit sich sein, damit man harmonisch in der welt(symphonie) mitschwingen kann. Aus krampf und zwang wird nix harmonisches…
Ich verstehe es so, dass ICH mein alltagsbewusstsein bin und der fluss, dass ist der rest von mir in dem alle meine ursachen für gefühle, unbewussten vorstellungen, blockaden, träume etc. Sind. Und was braucht man zu tun, um diese dinge zu sehen? Man braucht nur sein alltagsbewusstsein ruhig und in ausrichtund nach innen zu parken und einfach zu gucken, was da so vorbeischwimmt, dann kann man plötzlich sehen, wie die feinde, die in uns sind, also das was uns davon abhält ganz zu sein, in unserem eigenen wasser vorbeischwimmen. (Und sobald gesehen und erkannt, sind sie uns bewusst und wir können beginnen uns auseinanderzusetzen…)
Achso, hab vergessen auf die leiche einzugehen: Eine Leiche hat irgendwann mal gelebt, ihr einflussbereich ist also eher der vergangenheit zuzurechnen, jetzt ist es halt nurnoch eine leiche (im wasser/im keller/im unterbewusstsein/wo auch immer) die uns vergiftet, die aber eigentlich keine macht mehr hat außer, wenn wir sie in unserem wasser herumschwimmen lassen. Man kann sie aber herausfischen und begraben und dadurch sich selbst von diesen feindlich vergiftenden blockaden oder wieachimmer (feinden halt…) befreien und reinigen. gefällt mir sehr, dieses sprichwort! 🙂