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Lange Zeit hab ich mich für alles fertig gemacht, was ich getan und nicht getan hab, für jede noch so kleine Sache, bei der ich „versagt“ habe. Zu wenig gelernt für die Uni, zu viel gekaut an meinen Fingernägeln, meine Ziele nicht oft genug visualisiert, nicht die richtigen Worte gefunden, wieder keinen Sport gemacht, wieder den Müll nicht rausgebracht, wieder mein Leben nicht im Griff gehabt.

Jeder Tag endete vor meinem persönlichen Jüngsten Gericht. Und das Urteil war immer hart und immer dasselbe: schuldig, schuldig, schuldig!

Die allerlängste Zeit meines Lebens habe ich entweder dieser Stimme direkt geglaubt und war einfach deprimiert, oder ich habe ein bisschen drüber nachgedacht und kam zu dem Schluss: „So eine Scheiße, dass ich mich offensichtlich so hasse!“ und hab mich dann auch dafür noch verurteilt war dann doppelt deprimiert.

Eine Sicht auf den inneren Kritiker und zwar die übliche ist: Das ist ein Feind, ein blöder innerer Hitler, der uns nur schaden will. Und weil der in uns ist, heißt das wohl, dass wir uns schaden wollen. Dass wir tief in uns mit und selbst verfeindet sind – irgendwas zwischen psychischem Knacks und psychischem Wrack. Dass unter der Wertschätzung, die wir manchmal ja doch für uns haben, eigentlich nur ein fauliger Boden ist, ein giftiger Kern, um den sich ein paar Bewältigungsstrategien und Bemühungen um positives Denken gebildet haben, sodass wir ihn wenigstens nicht permanent sehen und spüren müssen.

Das kann man natürlich so sehen, aber inzwischen erscheint mir das wenig hilfreich. Hilfreicher finde ich eine andere Sicht:

Der innere Kritiker will uns beschützen.

Warum will er uns schützen? Weil er eigentlich nur ein irregeleiteter Teil ist, der uns liebt.

Wie will er uns beschützen? Indem er uns abhält Dinge zu tun, die uns schaden könnten.

Wenn wir tief genug schauen, können wir unter der Selbstkritik also etwas anderes finden, hinter selbstkritischen Gedanken etwas wie „Ich hab Angst, dass Dich blamierst und Du verletzt wirst von anderen, also hör lieber auf mich und bleib zuhause“.

Und hinter Angst steht eigentlich immer Liebe … denn warum sollten wir um etwas Angst haben, dass wir nicht lieben, dass uns egal ist?

Dieser Text ist ein Auszug aus dem myMONK-Podcast. Die ganze Folge zum Thema kannst Du hier hören:

Photo: Reflection von XiXinXing / Shutterstock