Teile diesen Beitrag "Wer sich auf das Problem konzentriert, macht es größer"
Mario Andretti war einer der erfolgreichsten Rennfahrer aller Zeiten. In einem Interview fragte man ihn, welchen wichtigsten Rat er angehenden Fahrern geben würde.
Seine Antwort:
„Wenn Du von der Straße abkommst, schaue nicht auf die Wand, oder Du rauschst voll hinein. Richte Deinen Blick gleich wieder auf die Straße. Dein Auto fährt, wohin Du schaust.“
Der Fahrer weiß, dass die Wand da ist. Er tut nicht so, als wäre nichts. Aber mit dem Wissen um das Problem richtet er seinen Blick so schnell wie möglich wieder auf das Ziel, auf den Ort, wo er hin will.
Was passiert, wenn man das nicht macht, zeigen Statistiken aus den USA. Dort gibt es auf den Highways unverhältnismäßig viele tödliche Zusammenstöße mit Telefonmasten. Obwohl diese nur in sehr großen Abständen stehen und dazwischen gar nichts ist als Weite … also auch keine Gefahr des Zusammenstoßes. Doch beim Abkommen von der Straße werden die Leute panisch. Sie konzentrieren sich auf die Masten und rasen direkt in sie hinein.
Dasselbe gilt für viele Schwierigkeiten in unserem Leben.
Wir konzentrieren uns oft zu sehr auf das Problem und machen es damit größer.
Ich denke da an die Sorgen und Ängste, die winzig begannen und zu Riesen wurden, wenn ich sie nur lange genug in Gedanken wälzte. Oder an die selbsterfüllenden Prophezeiungen, die allein deshalb eintraten, weil ich mit ihnen rechnete. An die vielen Male, in denen ich so um ein Problem kreiste, dass ich in meiner Verzweiflung gar keine Kraft mehr übrig hatte für die Lösung. Und an all das Gute, was ich nicht mehr sehen konnte, weil das Schwierige es in meinem Geist abdeckte wie eine große, kackbraune Plane.
Was ich lernen möchte? Meinen Kopf etwas eher zu drehen. Und an das zu denken, was aus der alten hawaiianischen Huna-Philosophie schon seit Ewigkeiten bekannt ist:
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.
Siehe auch: Sprich achtsam – Wie Deine Worte nachhaltig Dein Gehirn verändern.
Photo: Mike Maguire
„Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“ Kurz und prägnant formuliert, was uns täglich widerfährt.
Eine Herausforderung ist für mich und sicher auch andere: wie schaffe ich es, nicht auf den Telefonmasten zu schauen, sondern die unendliche Weite zu nutzen? Wie trainiere ich das?
Fussige Grüsse, Jana
Hallo Jana.
Ich denke das Wichtigste ist, dass man sich bewusst wird, wenn man in solche Situationen gerät. Dass man merkt, wenn man sich auf das Negative oder die Probleme konzentriert. Wenn man das schafft, dann ist es nicht mehr so schwer, woanders hinzuschauen 🙂
Liebe Grüße,
Clara
Es gibt da auch ein passendes Zitat von Mark Twain:
„Ich bin ein alter Mann und habe viel Schreckliches erlebt, aber zum Glück ist das meiste davon nie eingetroffen.“
Das trifft’s sehr gut.
🙂
„Energie folgt Focus“ oder wie wir Biker es gerne formulieren… „Guckste scheisse, fährste scheisse“.
Wie trainiere ich so etwas ?
Wenn es zu hektisch wird oder alles zu viel zu drohen wird, gehe ich einen Schritt zurück. Halte inne und schaue „was ist“. In der Regel tritt dann eine neue Klarheit ein und Entspannung.
Puh Tim, wirklich ein schwieriges Thema. Aber es ist einfach so wahr!
Wir entscheiden, wie wir uns fühlen!
Aber es ist eben auch nicht immer leicht, positiv zu denken. Dies müssen wir genauso lernen wie viele andere Dinge.
Es geht mit dem Versuch los zu unterscheiden, ob es sich hier gerade wirklich um ein Problem handelt oder ob es hier gerade nur um mein Ego geht. Allein damit kann man sich schon ewig beschäftigen und ich finde, das z.B. Eckhard Tolle hier schöne Sachen berichtet.
Dann geht es wieder darum, seine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen bzw. zu schauen, wie diese erfüllt werden können. Dazu muss ich diese kennen. Auch das ist wieder ein Prozess.
Ich wünschte, viel mehr Menschen würden sich diesem einmal annehmen und in sich investieren.
Es bringt so verdammt viel.
Einen lieben Gruß aus Hannover
Dirk
Ich finde nicht, dass es bei dem was Tim beschreibt, darum geht positiv zu denken…
Auch Bedürfnisserfüllung steht meines Erachtens nochmal auf nem anderen Blatt.
Den Zusammenhang zum Artikel, versteh ich nicht ganz.
Hi Angela, es geht in jedem Fall darum, seine Aufmerksamkeit NICHT aufs Negative zu lenken. Vielleicht ist es so besser formuliert. Wenn wir uns auf das Problem konzentrieren, wird es größer. Schauen wir auf die (positive) Lösung, wird es eben gelöst:
Um eine positive Lösung finden zu können sind die Kenntnis über meine eigenen Bedürfnisse sehr wichtig. Erfülle ich meine Bedürfnisse zu jedem Thema, werden die Probleme mehr und mehr schwinden. Der Zusammenhang ist nicht direkt sichtbar aber in jedem Fall da.
Lieben Dank für dein Feedback.
LG
Dirk
Ich glaube, wenn du nicht schon sowieso richtig reagierst, reagierst du zu spät oder falsch. Es ist einfach keine Zeit zum Denken. Du hast die Reaktion verinnerlicht und vertraust deinem Körper. Oder du erschrickst und hängst schon am Telefonmast.
LG Richard
Genau Tim, man sagt nicht umsonst: Das, worauf du dein Augenmerk richtest, verstärkt sich. Hab ich diesen Sommer hautnah an meinen Balkonpflanzen sehen können 🙂 Und dein Beispiel mit der Wand macht das auch nochmal sehr schön deutlich.
Wird dann besonders lustig, wenn die Telefonmasten einfach auf die Staße hüpfen und man sein Ziel nicht mehr sieht.. 😉
„Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“ – Made my day.
Hm… das merk ich bei aktuell mir bei Beziehungsfragen. Hier erinnere ich mich wieder an einen wunderschönen Beitrag von dir, der mich gelehrt hat keine Kompromisse zu machen. Aber ich habe das Gefühl, genau das mach ich. Keine Ahnung… Ich seh die Kompromissmacherei als Problem an und das jeden Tag mehr, weil es mich unglücklich macht. Wenn es nur so leicht wäre sich nicht darauf zu lenken, sondern auf das Ziel. Nur bei Partnerschaften ist das Ziel vielleicht sogar glücklichsein ohne diesen Menschen. Ich bin so verwirrt. 😀
M. E. geht es einfach darum, sich innerlich frei zu machen von der ganzen psychischen Scheiße, die in einem drin ist. Und das geht eben nur, wenn ich mir dessen gewahr bin. Und das kann ich, wenn ich meine Gedanken selbst beobachte.
„sich innerlich frei zu machen von der ganzen psychischen Scheiße, die in einem drin ist“ Das ist sehr schön formuliert. Haha. Worte, die es auf den Punkt bringen, können so befreiend sein. 🙂
Guter Text!! Ich bin eigentlich auch ein positiver Mensch, aber wie macht man das mit dem Fokus auf etwas andres lenken, im Zusammenhang mit dem Problem „Schmerzen“, zum Beispiel Migräne? Man weiß/hat Angst, es kommt immer wieder, meidet sämtliche Situationen, die es hervorufen könnten und während eines Schmerzanfalls geht mit Fokus oder positiven Gedanken eh nicht mehr viel…
Sehr spezifisch, aber vielleicht hat ja von euch jemand eine Idee/Erfahrung?
Gar nicht, würde ich sagen, Tanja. Wenn der Moment da ist, gibt es nichts zu entscheiden. Zumal das Denken viel zu lange dauert, bzw. nur ein Ankämpfen heraus kommt, das auch nicht sehr weit hilft. Was hilft, ist eben doch auf die Wand schauen oder auf die Migräne, besser noch als Annehmen ist Fokussieren. Nur eben bevor die Situation da ist, damit sie abgeklärt ist und du dann auf die Strasse schaust, wenn sie da ist. Was dann aber nicht der schlaue Trick ist, sondern Symptom. Kann sein, dass wir das im Nachhinein gar nicht erkennen. Ein typisches Beispiel für eine Migräne-Behandlung in diesem Sinne wäre eine EFT Anwendung. Oder Fokussing.