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Es folgt ein Gastbeitrag von Kristin, die auf ihrem Blog Eat Train Love über ihren Weg zu einem gesunden und glücklichen Leben schreibt.

 

Am 11. September 2013 stieg ich in den Flieger – erst nach Frankfurt, dann nach San Francisco, um letztendlich auf Maui anzukommen. Seltsames Datum zum Fliegen wirst du jetzt vielleicht denken. Aber hey: Der Flug war an diesem Tag einfach günstiger. 🙂 Und genau wie der Flug waren auch die gesamten 3 Wochen auf Hawaii bis ins kleinste Detail durchgeplant.

Erst 6 Tage auf Maui in einem niedlichen Bed & Breakfast an der Westküste, anschließend 5 Tage auf der grünen Insel Kauai, Stop-Over in Honolulu und zum Schluss 5 Tage auf Big Island – der jüngsten der hawaiianischen Inseln. 3 Reiseführer im Gepäck, Navi, Wanderschuhe, Badesachen….an wirklich alles war gedacht.

Doch dass diese perfekt geplante Reise viel mehr eine Reise zu mir selbst sein würde, ahnte ich noch nicht, als ich im Flieger Platz nahm.

Maui – eine mühelose Reise ins Hier und Jetzt

Dabei fing alles so wunderbar an! Trotz des 17 Stunden langen Flugs war ich sofort auf Maui präsent, als wir um 18 Uhr Ortszeit in unserem Bed & Breakfast ankamen. Mich begrüßte sogleich auf unserer Terrasse ein wundervoller Sonnenuntergang und der sachte Wind trug den betörenden Duft der Frangipani-Blüten zu mir herüber. Fast zu schön, um wahr zu sein! Und die nächsten Tage gingen ähnlich weiter! Doch zu meiner großen Verwunderung ohne den so sorgfältig ausgearbeiteten Plan. Der blieb in der Schublade. Wir taten einfach das, wonach uns war. Fuhren, wanderten oder schwammen heute hier hin und morgen dorthin. Auf den Plan hatte ich mit einem Mal überhaupt keine Lust mehr, obwohl wir wochenlang daran gefeilt hatten, um möglichst viel von den Inseln erleben zu können! Seltsam…

Doch ich glaube nur so, erlebte ich von einem Moment auf den anderen die Präsenz und die Achtsamkeit, die ich mir vor meiner Reise im Alltag so sehr gewünscht hatte. Mit allen Sinnen genoss ich die Insel….ich erforschte den Regenwald, schnupperte an allen exotischsten Blüten, spürte das kühle Wasser der zahlreichen Wasserfälle auf meiner Haut, erlebte auf 3000m Höhe den wohl schönsten Sonnenaufgang dieser Welt, sprang wie ein kleines Kind kreischend in die Wellen, ließ den feinen Sand durch meine Zehen rinnen und bedankte mich jeden Tag mit einer wohltuenden Runde Yoga im Garten bei meinem Körper….die 6 Tage auf Maui kamen mir wie eine wundervolle Ewigkeit vor!

Noch nie habe ich Tage in meinem Leben so intensiv erlebt und gelebt! Maui war für mich die Insel der Gegenwart – des Lebens im Hier und Jetzt. Was ich Monate vorher so akribisch mit Achtsamkeitsübungen und Meditationen geübt hatte, gelang mir auf dieser Insel mühelos und einfach unbewusst. Ich war planlos und trotzdem einfach nur glücklich! Eine völlig neue Erfahrung für mich!

Kauai – eine schmerzhafte Begegnung mit meinen Ahnen

Dann reisten wir weiter nach Kauai. Wieder kamen wir abends an und ich freute mich schon, direkt am nächsten Tag die älteste der hawaiianischen Inseln in mir aufzusaugen….genau wie Maui! Dann kam die Nacht und lehrte mich etwas anderes! Ich hatte furchtbare Albträume, immer wieder kamen uralte bewegende Szenen aus meiner Kindheit hoch und ich durchlebte sie mit allen Gefühlen noch einmal, obwohl ich schon jahrelang nicht mehr daran gedacht hatte….Szenen von Traurigkeit, Szenen von Unverständnis, Szenen von Angst, Szenen von Abschied…Am nächsten Tag wachte ich schockiert und total gerädert auf. Ich konnte mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern, aber das beklemmende Gefühl blieb. Seitdem träumte ich in jeder einzelnen Nacht auf Kauai erlebnisreich….In mir kamen uralte Dinge aus meiner Vergangenheit hoch…von meinen Großeltern, meinen Eltern, von meiner Kindheit…

In den ersten zwei Tagen war ich fix und fertig….Wie konnte es sein, dass ich auf Maui mit Leichtigkeit so präsent in der Gegenwart leben konnte und auf Kauai nur noch in der Vergangenheit hing? Denn natürlich blieb es nicht nur bei den Träumen…ich beschäftigte mich auch tagsüber mit meinen Träumen, mit meinen Ahnen. Aber was sollte das alles? Warum hier? Warum jetzt? Während ich an einem Morgen meditierte, sagte mir eine Stimme in meinem Inneren, dass ich diesen Zustand akzeptieren und mich nicht dagegen zur Wehr setzen sollte…Ich hatte hier auf Kauai etwas Wichtiges zu verarbeiten! Na gut. Ich versuchte, so gut ich konnte, auf diese innere Stimme zu hören….doch richtig genießen konnte ich die Zeit auf Kauai nicht, wie ich es zuvor auf Maui erlebt hatte. Die Vergangenheit war immer präsent.

Erst nach unserer Rückkehr in Deutschland erfuhr ich, dass meine Reise in die Vergangenheit einen tiefen Sinn und eine gute Erklärung hatte. Kauai gilt als die Insel der Ahnen. Es gibt dort tatsächlich Kraftorte, an denen wir mit unseren Vorfahren Kontakt aufnehmen können, um uns von alten Energien der Vergangenheit zu befreien, die unser Leben blockieren! Wow! Scheinbar hatte ich wirklich Kontakt mit meinen Ahnen aufgenommen, ohne es zu wissen….und ohne es geplant zu haben. Kauai war also für mich die Insel der
Vergangenheit und ich war wohl einfach bereit gewesen, mich dieser Vergangenheit an diesem Ort zu stellen.

Big Island – was die Natur mich über die Zukunft lehrte

Im Stop-Over in Honululu erholte ich mich wieder und auf Big Island verließen mich dann auch meine Albträume. Ich wurde wieder ruhiger, präsenter und konnte mich dieser nächsten wundervollen Insel zuwenden. Und auch auf Big Island machte ich eine neue Erfahrung, die mich zutiefst beeindruckte.

Big Island lehrte mich etwas über die Zukunft.

Die Kraft der aktiven Vulkane zeigte mir deutlich, wie vergänglich alles ist und dass nicht immer alles nach unserem Willen verläuft, egal wir sorgfältig wir unsere Zukunft planen! Wo heute noch menschengefertigte Straßen sind, kann morgen schon ein neues Lavafeld liegen. Wo heute noch ein wunderschöner Wald steht, kann in wenigen Stunden ein Hügel aus herausgeschleuderten Steinen entstehen, der von den ursprünglichen Bäumen nichts mehr erahnen lässt….Wir können uns also noch so viele Gedanken um die Zukunft machen…es gibt doch einen höheren Plan für uns, der sich von unseren persönlichen Zielen und Vorstellungen nicht beeindrucken lässt. Bislang stand ich mit diesem Gedanken auf Kriegsfuß.

Ich gehörte zu den Menschen, die sich um die Zukunft viel zu viele Gedanken machten….die am liebsten alles perfekt planen wollten, die alles selbst in der Hand haben wollten. Doch auf Big Island bekam ich eine Idee davon, dass ich nicht alles in meinem Leben beeinflussen kann und sollte. Dass ich vielmehr lernen sollte, mich für das, was derzeit im Augenblick da ist, zu begeistern, loszulassen und dem Leben zu vertrauen…Wie sagt Wayne Dyer in seinem Film „Das Geheimnis der Inspiration“ so wundervoll: „Wir sollten lernen, einfach zuzulassen. Wenn wir nur aufhören könnten, uns ständig in unser Leben einzumischen und uns vom Tao leben lassen…wenn wir dahin gelangen, bleibt nichts ungetan. Es wird immer alles da sein, was wir gerade benötigen.“ Es ist vielleicht nicht nach unseren heutigen Maßstäben perfekt, aber es ist definitiv zu unserem Wohl. Und so passte es auch, dass mir mein langjähriger Freund genau auf dieser Insel mit dieser Lektion im strömenden Regen an einem völlig unperfekten Ort die Frage aller Fragen stellte und ich ohne zu zögern mit einem „Ja“ aus meinem Herzen antwortete. 🙂

Hawaii war für mich die perfekt unperfekte Reise, die ihre eigenen Regeln hatte und für die es weder einen passenden Reiseführer noch ein funktionierendes Navi gab. Es kann eben nicht immer alles im Leben bis ins letzte Detail geplant werden und alles nach unserem perfekten Plan verlaufen. So funktioniert das Leben nicht. Oder eben nur sehr mühevoll!

Loslassen….zulassen….statt festklammern, ist eine der wichtigsten Lektionen für uns Perfektionisten.

Und gerade weil eben nicht immer alles nach Plan läuft, macht genau dies das Leben so wundervoll!

That’s life – wie Frank Sinatra so weise singt…

Text von und herzlichen Dank an:

Kristin,

die auf ihrem Blog Eat Train Love über ihren Weg zu einem gesunden und glücklichen Leben schreibt.

www.eattrainlove.de