Teile diesen Beitrag "Der einzige Unterschied zwischen unreifen und reifen Menschen"
Bananen sieht man leicht an, ob sie reif sind. Bei Menschen ist das schon schwieriger. Ich habe die letzte Zeit immer wieder mal darüber nachgedacht, was persönliche Reife ausmacht, und dabei folgende Gedanken herausgeschält, guten Appetit:
Ein unreifer Mensch flieht.
Vor tiefen Beziehungen, mit ihren Abhängigkeiten und Verlustängsten; wenn Dir was zustößt sterbe auch ich.
Vor Gesprächen, in denen die Seele nackt und verwundbar ist; ein Igel auf dem Rücken liegend.
Vor Gefühlen, die uns ins Bodenlose reißen; uns zerbrechen und neu zusammensetzen.
Vor den eigenen Bedürfnissen und vor Entscheidungen; ich kann und will so nicht mehr leben.
Vor großen Träumen und harter Arbeit; gemacht aus hundert Litern Herzblut und dem Durchhaltevermögen von Wüstenkakteen.
Vor Verantwortung; für das eigene heilige Leben und das von anderen.
Vor Problemen und vor fremder Hilfe, die wir dann manchmal einfach brauchen; ja, ich schaff‘s nicht allein.
Ein reifer Mensch flieht nicht, er steht da, er stellt sich.
Vielleicht zittern ihm die Knie, vielleicht weint und schreit er … und doch bleibt er.
Mehr unter Du kannst das Leben nicht kontrollieren.
Photo: ooznu
Guten Morgen Tim,
du hast das mit der Reife wunderbar beschrieben, danke!
Für mich ergibt sich daraus, dass Reife irgendwo zwischen Erfahrung und Weisheit leigt.
Gibt es eigentlich auch überreife Menschen? So wie braune Bananen?
Wie würden sich die kennzeichnen?
– zu tiefe Beziehungen?
– zu nackt und verwundbar?
– zu große Träume und zu harte Arbeit?
Bin sehr gespannt =)
Liebe Grüße
Norman
P.S.: Happy 60k!
Hi Norman,
Dankeschön!
Also ich glaube nicht, dass man überreif werden kann. Hinter jedem Zuviel steckt vielleicht eine Flucht vor dem, was woanders zu wenig ist.
Eine „zu tiefe Beziehung“ zum Beispiel wäre vielleicht eine, in der man vor den eigenen Grenzen und der Selbstverantwortung flieht. Die „zu harte Arbeit“ die Flucht vor der Stille und so weiter.
Meinst Du nicht?
LG
Tim
Lieber Tim,
Vielen Dank für diesen schönen Artikel und den Gedankenanstoß. Auf mich wirkt dies Unterscheidung zwischen reif und unreif sehr befremdlich. Manchmal ist eine Flucht der wichtige Schritt, um reifen zu können. Stell dir vor jemand lebt in einer sehr abwertenden Umgebung. Der erste Schritt ist dort rauszukommen, zu fliehen, um einen Ort zu finden an dem man besser blühen kann. (Manche Blumen brauchen bestimmte Bedingungen, um zur vollen Blüte zu gelangen)
Der Punkt, den ich wichtig finde ist: Nicht vor seinen eigenen schwierigen Gedanken und Gefühlen zu fliehen sondern sich ihnen zu stellen. Erst wenn ich mir eingestehe wie schlecht es mir hier geht kann ich auch dementsprechend handeln. Dableiben oder fliehen. Je nachdem, was gerade wichtig ist.
Ob reif oder unreif, alle Menschen wollen glücklich sein und frei von Leid. Und das eint uns auf dem Weg dorthin.
grüße von diesem Weg
Sandro
Die Flucht, die du hier beschreibst, ist nicht das, was im Ursprungsartikel gemeint ist. „Deine Flucht“ entspricht genaugenommen dem Übenehmen von Eigenverantwortung im Gegensatz zum Verweilen in der Situation, was die Flucht vor Eigenverantwortung wäre.
Es gibt so viele Menschen, die sich in ihrer Opferrolle verkriechen, weil sie ganz einfach zu feige sind, sich dem Leben zu stellen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Die sind dann ganz besonders unreif. Und ja, ich kenne einige von dieser Sorte 🙁
Hey Tim,
wow, super dein Gedanke dazu.
„unreif“ ist also zu tief oder zu flach.
„reif“ ist genau richtig.
Gefällt mir. Der mittlere Weg sozusagen =)
Liebe Grüße
Norman
Hi Tim.
Und wie so oft gibt es meiner Ansicht nach auch hier einen Graubereich. In manchen Lebenslagen sehe ich mich als reife Person und in anderen Lebenslagen als unreife Person. Die Wirklichkeit liegt in der Mitte.
Wir alle haben blinde Flecken und sehen sie erst wenn wir darauf hingewiesen werden. Sind wir dann unreif, weil wir sie nicht gesehen haben? Oder reif weil wir an ihnen arbeiten?
Meiner Ansicht nach gibt es keine überreife Menschen. Wenn jemand zu tiefe Beziehungen pflegt wird es seinen Grund haben. Ich vermute dieser Mensch wird aus Angst die Menschen um sich rum nicht verlieren wollen und tut alles die Beziehungen innig zu behalten. Das würde ich als unreif bezeichnen.
Herzliche Grüsse
Markus
Hi Markus,
ja, absolut, das ist eine Frage der Lebensbereiche.
Das mit den blinden Flecken stimmt sicher auch. Wenn man’s vereinfachen möchte, könnte man vielleicht sagen: die blinden Flecken sind ein Anzeichen dafür, dass wir vor Selbsterkenntnis in manchen Bereichen flüchten, oder?
LG
Tim
Hi Tim.
Ich denke nicht, dass wir vor Selbsterkenntnis flüchten. Ich vermute wir werden uns den blinden Flecken bewusst wenn die Zeit reif dafür ist. Manche Themen kommen erst dann zum Vorschein wenn wir wirklich bereit dazu sin.
Herzlichen Gruss
Markus
Ein reifer Mensch übernimmt die volle Verantwortung für sein Handeln. Ohne Ausreden, ohne Wenn und Aber, ohne Teile auf andere abzuschieben.
Hi Sam,
das ist auch eine sehr schöne Definition, danke!
LG
Tim
Genau. Und nicht nur für sein Handeln, auch für seine Gefühle, Gedanken, Worte und Lebensentscheidungen, für seine eigene persönliche Entwicklung.
Nur so gelingen übrigens auch erwachsene Beziehungen.
I used to say: „If you will take care of me, I will take care of you.“
Now I say: „I will take care of me for you, if you will take care of you for me.“
Danke für den letzten Satz! Den nehm ich mir mit! 😉 (Y)
Das unterschreib ich genau so!
Guten morgen Tim,
ich habe festgestellt, dass reife Menschen oft schon eine Krise – einen Knacks im Lebenslauf – durchlebt haben.
Die Erfahrung dass du es geschafft hast „zu bleiben“, lässt dich wissen, dass du es auch das nächste Mal schaffen kann.
Du bist ein Stück reifer geworden.
Danke für den schönen Artikel,
Sabine
Hey Sabine,
Danke für Deinen Kommentar.
Ich weiß nicht, wie reif ich bin, aber einen Knacks hab ich auf jeden Fall, so viel steht mal fest. 🙂
Und ich kann bestätigen: es sind die üblen Phasen, die, in denen man gar nicht mehr flüchten kann, in denen man besonders reift.
LG
Tim
Hi Tim,
dann haben wir ja schon ´was gemeinsam … 🙂
In diesem Sinne,
LG
Sabine
Hallo Tim,
ich sehe das ähnlich wie Sabine.
Wenn immer alles glatt läuft, dann kann man nicht reifen. Mich haben meine Krisen *knacks, knacks und nochmal ein dicker knacks* jedenfalls reifen lassen und auch stärker gemacht.
Ich laufe auch nicht mehr krumm wie eine Banane, sonder aufrecht wie eine Gurke durchs Leben (die Farbe finde ich auch schöner). 😉
Gruß
Sascha
Guten Morgen Sascha,
vielleicht ist es eher ein Nicht-Wollen als ein Nicht-Können des Reifens in guten Zeiten?
Das mit der Gurke finde ich gut, ich wäre gern eine Karmoffel oder wie die absurde Kreuzzucht heißt, da hätte man gleich was von mehrerem.
LG
Tim
P.S.: Ich hab noch mal nachgeschaut, ich meinte die Tomoffel.
Ich würde sagen, ein reiferer Mensch kann leichter hinwegsehen über die vordergründigen Dinge, die ihm begegnen. Er weiß, dass es in der Tiefe viel mehr gibt als zu erkennen ist, das den Menschen im Kern ausmacht. Er kann besser still sein.
Er kann Wellen aushalten, ohne zu reagieren, wenn er das für wichtig hält. Er muss nicht sprechen, wenn alles gesagt ist. Er erfindet auch weniger gekünstelte Theorien, nur um sich bemerkbar zu machen. Er denkt weniger in Extremen Positionen und unterstellt dann dem anderen auch weniger solche. Er lebt mehr authentisch und verlässt leichter seine Komfort-Zone….
LG Richard
Hey Richard,
finde ich eine wunderbare Definition. Auch wenn ich manchmal an meinen Schwarz-Weiß-Gedanken hänge und sie oft auch gar nicht so unsinnig finde (um etwa klar zu machen, zum Beispiel).
Was, würdest Du sagen, sieht ein reifer Mensch im Anderen denn eher als ein weniger reifer – das Gute, das Hilflose, das Starke?
LG
Tim
Ich meine, ein reiferer Mensch vergleicht weniger und wenn, erinnert er sich auch an seine eigenen Situationen, über die er dann auch eher großzügig denkt. Die Emotionen sollten geringer sein und das Hineinspüren und das Erahnen des Guten stärker. Gleichwohl ist auch Klarheit ein Thema und Authentizität. Das Herabschauende ist etwas für das Ego. Bestimmt mischt es immer auch mit. Doch ist auch dies nicht tragisch für einen reiferen Menschen, der vielleicht über sich schmunzeln kann.
Mag ich sehr, was Du schreibst, Richard.
Wir hatten ein Thema weiter oben bei den Kommentaren: ob wir nur in Krisen reifen können (ober das Nichtfliehen dann lernt, oder auch das Tieferschauen und Durchschauen).
Wie siehst Du das denn, und wie war’s vielleicht auch bei Dir persönlich?
Würde mich sehr interessieren, falls Du was dazu schreiben möchtest.
Ich würde nicht sagen, dass wir hier nur mit Krisen weiter kommen können. Es ist wohl so, dass wir eher in Krisen schlittern, wenn wir wenig bei uns sind, nicht so deutlich sehen was wirklich wichtig ist, uns auf Illusionen fokussieren.
Mit den Krisen und den damit verbundenen Schmerzen finden wir dann oftmals eine dienlichere Richtung und Haltung, weil wir daran eher arbeiten. Doch auch mit guten Vorbildern kann ich dies finden und dann auch erkennen, dass es kein zurück gibt in die vordergründigen Illusionen. Vielleicht ist letzteres nicht so häufig anzutreffen.
Ich persönlich sehe mich hier geprägt durch die Umstände als Kind, wo ich mich bereits früh Verantwortung ausgesetzt sah und in die Dramen um mich verwickelt. So ist das Spielerische, das Sprunghafte und das Illusorische bald dem mehr Tiefsinnigen gewichen.
Die liebe Kindheit ist das Fenster aus dem wir schauen. Heraustreten aus dem Haus der Eltern und somit die Kindheit als erste Station eines Reifeprozesses hinter sich lassen, erscheint mir sehr wichtig und maßgeblich für die Erlangung von Reife, was auch immer das sein soll??? Es erscheint mir fast unmöglich, bleiben wir in der Demut! Demut empfinde ich als die wirkliche Befreiung, auch vom Streben nach Reife, gefolgt von Dankbarkeit… nun bin ich grad dabei mich aus dem Haus der Gesellschaft zu befreien, der erste Schritt in die Reife ist die Befreiung von zuviel Wahrheit und der daraus resultierenden Lüge. Eigentlich ist alles perfekt, wenn man Geduld und Liebe aufbringt, die Welt in ihrer perfekten Reife zu beobachten, das macht fast mehr Sinn als sich nach Reife übermässig auszustrecken, was denkt ihr dazu, wir sind doch keine Früchte :), die sich ernten lassen?
Wenn wir dann wieder wilde, reife Früchte sind, wer erntet uns denn dann ? 🙂 Sind wir nicht Frucht und Gärtner in einer Person, ist damit der Baum des Lebens gemeint?… sind wir nicht schon fertig und sollen wir uns nicht einfach nur daran erinnern, das wir wie die Bäume sind, jedes Jahr Früchte tragen und das die gelungene Ernte von etwas ganz anderem abhängt? Kann denn ein Mensch seine Frucht beeinflussen, kann man einen Menschen den überhaupt nach seinen Früchten bewerten? Wollten wir nicht genau damit aufhören? Ich denke jeder Baum oder Pflanze sollte sich erstmal seines eigenem Daseins bewusst werden, das ist schon eine reife Leistung.
Ja liebe(r) Jean, ob ich „ernten“ nennen will? Wild muss es auch nicht sein. Aber ich habe lieber die reife Frau. 😉
ja sone reife frau is was feines :), aber woher nehmen, man trifft immer nur sich selbst 😉 und son bisschen wild, oder sagen wir natürliche frische hat dem reifungsprozess noch nie einen abbruch getan, eher gibt sie die nötige inspiration. ausserdem spricht die bibel nicht davon „werdet wie die kinder“ ist das nicht ein paradoxon in sich :)?? ich liebe unsere kleine philosophiestunde neben mainstream und gewaltspirale fühle ich mich heute hier richtig genüsslich geistig angeregt. danke an alle.
Mit dem Leben reifen. Daraus ergibt sich die persönliche Reifeentwicklung eines Menschen.
Ob dies jedoch als Wertung „ein reifer Mensch“ zu betrachten ist, dürfte wohl kaum hilfreich und dienlich sein.
Wer auch immer von unreif oder reif spricht, charakterisiert sein eigenes Verständnis und damit seine persönliche Reifeentwicklung über unreif und reif. hilfreich?
unreif vs. reif = gibt es nur als persönliche Wertung.
Beste Grüße,
Stephan
Hi Stephan,
der Text soll auch garnicht dazu dienen, dass wir andere Menschen einteilen können.
Sondern eher einen (von vielen möglichen) Hinweis zu geben für uns selbst und das eigene Leben, wenn wir uns fragen: was soll ich tun, was wäre jetzt das Beste (wenn auch nicht immer einfachste), das ich tun kann?
LG
Tim
Ich sehe das Reifwerden ebenfalls als Prozess ohne richtiges Endstadium. Man kann schließlich immer dazu lernen und reifer werden.
Allerdings glaube ich, dass Tim die Schwarz-Weiß-Sicht einfach nur zur Verdeutlichung genommen hat.
Nachdenklich hat der Text mich trotzdem gemacht. Das ist ihm gelungen.
Grüße
Jonas
Du scheinst mir ein überreifes früchtchen,lieber stephan, davon war hier auch schon die rede ;).
womöglich zerfressen dich schon die maden und du gibst schon wieder guten dünger ab. gutes kommentar, ich glaube, wir sollte nicht soviel denken, das tut dem blog nicht gut ;), das ist hier nicht philosophisch gemeint, womöglich kommt gleich glaube und religion ins spiel, pfui, das war nicht gefragt (humor ist auch ein gutes zeichen für reife) ich denke schon, das dieser artikel auch davon spricht und deshalb sind stephans, sowie meine wenigkeit wichtige kommentare, um menschen nicht zu richten oder sich selbst zu richten. es lebe die vielfalt, auch an kommentaren, alles hat seinen sinn und platz, ist diese seite nicht dein eigener reifeprozess, lieber monk? wir helfen dir gerne weiter. 🙂
Was ich aus dem Text mitnehme, ist, dass reife Menschen sich allgemein ihren Ängsten stellen.
Hallo Tim,
ein sehr kurzer Artikel, aus dem man aber sehr viel mitnehmen kann.
Seitdem ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftige bin ich enorm gereift. Die zwei wichtigsten Dinge waren, mich meinen Ängsten zu stellen und Verantwortung zu übernehmen.
Gruß
Ich denke gerade nach, wann bzw wie der Moment war, als ich meine eigene Reife erkannte………
Ach ja……Das war vor 2Jahren am Himalaya…… Ein Sonnenuntergang….Das Leben küsste mich wach und vermählte sich mit mir. Daraus entstand zarte, unreife Reife! Bis heute wächst, blüht und gedeiht sie…..! Und sie wird weiter wachsen….. Zur reifen Reife.
Schöne Kommentare bisher 🙂 Tatsächlich ein bisschen Ansichtssache. Für mich:
Der Reife akzeptiert, dass ein jeder aus seiner eigenen Sinnkonstruktion und damit seiner eigenen Wahrheit handelt und lebt. Dieses bei anderen Menschen zu akzeptieren und sich selbst nur als einen Teil eines, immer wieder anderen (je nachdem wo und mit wem wir uns gerade abgeben) Systems zu empfinden, ist für mich Reife.
Herzlichen Gruß
Als mein Liebster mich fragte, ob ich ihn heiraten will, habe ich ihm sinngemäß geantwortet, dass ich will, weil ich denke, dass ich mit ihm gemeinsam reifen und wachsen kann. Reife Menschen sind bereit dazu zu lernen, ihr „Bleiben“ ist die Konzentration auf das Wesentliche. Sie wissen, dass eine Flucht Erkenntnisse verzögert und ein nieendender Teufelskreis ist…. reif sein bedeutet also nicht, (mit der Suche) abgeschlossen zu haben. Es ist ein bewusster (was für ein Wort!) Prozess (wieder so ein Wort, ups), der vor allem auf eigene Erfahrungen beruht…. liebe Grüße, Ellie
Aus meiner Sicht ist ein reifer Mensch jemand, der Erfahrungen sammeln konnte und in der Lage war, sich damit und den einhergehenden Gefühlen auseinander zu setzen und daraus zu lernen. Gerade deswegen kann er für andere eine Vorbildfunktion sein und andere können von ihm lernen wenn sie es möchten.
Ein unreifer Mensch hat genauso Erfahrungen gesammelt, jedoch hat er sich damit weder auf gedanklicher noch auf gefühlsmässiger Basis richtig auseinandergesetzt und daher auch wenig daraus gelernt. Solche Menschen begehen in der Regel immer die selben Fehler, weil sie nicht in der Lage sind, sich an einem ruhigen Tag mal auf die Couch oder an einem anderen ruhigen Ort ohne jedwede Elektronik zurückzuziehen und sich ausschliesslich um ihr Seelenwohl zu kümmern und hinhorchen was da an Gefühlen und unerledigten Themen in ihnen arbeiten.
Klasse Kommentar! Trifft es einfach und schnörkellos auf den Punkt, ohne Umschweife.
Spannende Frage. Was macht einen reifen Menschen aus? Viele verbinden Reife ja manchmal auch mit einem gewissen Erfahrungsreichtum und einer Alterszahl. Ich finde das nicht. Ich denke Reife beeinhaltet so viele Aspekte:
– Erfahrungen die man gemacht hat
– was ich aus Situationen lerne
– wie resilient und flexibel man ist
– einfach zu sein, nicht werden zu müssen (bzw. zu denken man muss)
– die Bereitschaft, zu fühlen (auch wenn es vielleicht schmerzt, das ist Leben)
– seine Dämonen zu kennen und sie zum Kaffee einzuladen
– seine Stärken und Schwächen anzunehmen
Dieser Artikel wird mich sicher noch beschäftigen, dafür vielen Dank Tim!
Lieber Tim,
danke für diese Plattform. Nicht nur deine Gedanken, sondern auch die vielen Kommentare sind sehr inspirierend.
Tatsächlich glaube ich nicht, dass ich durch Krisen reife, ich gewinne in ihnen Erfahrungen und diese häufen sich mit der Zeit zu einem wahren Erfahrungsschatz – bin ich deswegen reifer als andere? Ich glaube nicht.
Für mich bedeutet Reife ein Prozess, ein Hinstreben zu einem anderen Zustand. Mit diesem Streben geht eine sich ständig entwickelnde Spiritualität einher – der Gedanke der Verbundenheit mit allem und jedem. Diese Verbundenheit läßt mich wachsen. Ich begebe mich auf die Suche nach individueller Vollendung und begegne dabei Menschen wie dir. Deine Fragen, deine Artikel und deren Kommentare, deine Sehnsucht nach Ausschöpfung deines Potenzials – dein dich auf den Weg machen, haben dir schon einen Reifeprozess beschert. Danke, dass du uns teilhaben läßt.
Liebe Grüße
Beatrix
Übrigens, was mir noch einfällt: wenn wir sagen, dass ist aber ein reifer Mann oder ne reife Frau, dann meinen wir eine Zwischenphase zwischen alt und jung, unnahbar oder gezeichnet vom Leben.
vielleicht macht es mich deshalb fast traurig, wenn ein junger Mensch reif wirkt oder Reife ausstrahlt. Für alles gibt es (s)eine Zeit; Jugendlichkeit mit Reife gekoppelt übereilt etwas, nimmt etwas vorweg….lg, ellie
Hallo,
Reife ist für mich genießbar sein. Genießbar im Umgang mit Menschen, mit sich selbst und im Tun-Sein. Im Einklang mit der Natur, Interesse am Leben und am stetigen Wachsen. Das Wort Reife beschreibt für mich eher einen Weg wie einen Zustand.
Liebe Grüße Regine
Trotz schlechter Erfahrungen oder dem grössten Erfolg auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben – genannt Respekt, Achtung, Freundlichkeit und was das Leben lebenswert macht – und die Schönheit der welt und Menschen zu sehen. Diese Eigenschaften spiegelt für mich die Reife wider.
Hallo Tim,
normalerweise lese ich Deine Artikel nicht nur mit Interesse, sondern auch mit Begeisterung. So oft habe ich mich etwas wieder erkennen können oder fand einen inspirierenden Gedankenanstoss. So oft … so schön … so hilfreich …
Nicht so heute. Mich macht Dein Artikel etwas wütend. – Okay, dass ist etwas untertrieben …
Ich bin nun 30 Jahre alt und habe so einiges an Krisen hinter mir, als auch Therapie-Einheiten. Trotzdem habe ich
– riesige Verlustängste und vermeide oft für mich angstmachende Situationen
– Angst vor Gesprächen, in denen ich nackt und verletzbar bin (betrifft vor allem Themen, die mit traumatischen Situationen aus meiner Vergangenheit zu tun haben) – entweder ich vermeide Gespräche darüber oder kann meine Gefühle dazu unterdrücken – ja, ich habe auch Angst vor meinen Gefühlen oft, da sie mich noch tiefer reisen …
– Angst, vor meinem kommenden Therapie-Beginn – es gleicht mir einer OP am offenen Herzen und ich bin dann extrem verletzbar – auch wenn meine Therapeutin eine sehr nette und kompetente Frau ist … aber ich hab Angst! – Aber ich mache!
– Angst, vor meinen Bedürfnissen (was z.B. Gefühle rauslassen betrifft – Wut, Trauer) und ich drücke mich gerne vor Entscheidungen … über lasse sie gerne anderen, weil ich es gerne anderen recht machen will … ich vermeide beides also „gerne“ …
– okay, Angst vor harter Arbeit hab ich nicht und vor Träumen … ich arbeite derzeit an meinem eigenen persönlichen Blog – okay, ich fliehen nicht vor beiden Punkten, auch wenn ich dort teilweise Angst habe …
– jut, vor Verantwortung für mein Leben oder das der anderen fliehen ich nicht … so halb – ich habe vor, keine Mutter zu werden – die Verantwortung macht mir Angst … nagut, da spielt noch n bissl mehr ne Rolle, wär jetzt aber zu viel … und das mit der Verantwortung ggü. anderer Leben – da hab ich zu viel. Ich fühl mich so oft für die Gefühle anderer Verantwortlich, obwohl mein Kopf weiss, dass das so nicht ist …
– und zu guter letzt – ja, ich fliehen oft auch vor der Hilfe anderer, dafür h dass ich sage, dass es mir gut geht … aber eigentlich steckt da Angst dahinter …
So, n bissl viel jetzt – sorry, aber dass musste jetzt doch mal raus.
Nach Deiner Aufzählung wär ich unreif. Meine Therapeutin wurde sagen, ich bin krank. (Ich hab u.a. ne ängstlich-vermxeidende Persönlichkeitsstörung, nur mal so am Rande)!
Was stimmt nun? – Oder stimmt beides?
Es ist einfach zu sagen, der stellt sich nicht seinen Problemen und nimmt keine Hilfe an – der ist in unreif. Tim, manche können es einfach nicht! Und das hat nichts mit wollen zu tun. Ich hätte jetzt von mir n Beispiel, aber das würde hier zu weit führen … nur das ist so ein Grund, weshalb ich Deinen heutigen Artikel auch irgendwie verletzend empfand, also auf mich bezogen. … Ach, und ich unterstell Dir mal, dass Du das nicht wolltest!
Ich hör jetzt hier einfach mal auf, ehe man nach minutenlangem runterscrollen garnix anderes mehr sieht, außer meinen Kommentar!
Tim, ich würde mich über ne kurze Antwort oder so von Dir freuen. Ich hoffe auch, dass mir Deine zukünftigen Artikel wieder mehr zusagen.
Aber so ist das halt im Leben – andere haben andere Meinungen. Nur pauschalisieren find ich doof :/ … Beste Grüße, Nora
Hi Nora,
ich verstehe Deinen Unmut. Mein Text ist schon arg vereinfachend – aber darin liegt auch (für mich) die Stärke der Idee: als einfaches kleines Hinweisschild, wenn man mal nicht weiß, was man tun soll, kann man diese Sicht von Reife schon vielleicht ganz gut gebrauchen.
Mir geht’s dabei nicht darum, „unreife Menschen“ oder Entscheidungen in diesem Sinn zu verurteilen, sondern das soll nur für mich und eventuell ein paar andere ein Werkzeug sein.
Es ist ein bisschen so wie bei den Buddhisten, die zwar ans Karma glauben, aber trotzdem nicht die verurteilen, mit dem Finger auf sie zeigen und sagen „tja, hättet ihr im letzten Leben mal weniger Schaden angerichtet!“, sondern die Karma auf sich selbst beziehen und für ihr eigenes Leben als Wegweiser nutzen.
Weißt Du, wie ich’s meine?
Und klar geht das nicht immer, und klar muss das auch nicht immer gehen, es ist nur ein simples kleines Konzept, das manchmal hilfreich sein könnte.
LG
Tim
Ja Nora, ist schon etwas problematisch, so eine Bewertungsliste. Das Bewerten an sich empfinde ich z.B. eher als unreif. Und wenn ich mit Vergleichen anfange, dann sollte ich das besser relativ sehen. Manch einem Menschen sieht man es eben nicht an, wie viel er inzwischen gereift ist, gemessen an seinen Umständen. Auch kann durchaus ein Mensch lange fliehen von seinen Problemen, weil natürlich auch er immer nur häppchenweise die Dinge abbauen kann. Doch flieht er deshalb noch lange nicht, wenn er einmal einem anderen helfen kann. Und dies ist bestimmt auch bei dir so.
Hallo Nora,
bin zwar nicht Tim, aber ich geb hier einfach mal meinen Senf dazu 😉
Dich einzukategorisieren in krank oder unreif spielt in dem Fall keine Rolle, denn du stellst dich deinen Problemen … für mich/meine Sichtweise mag dann krank vielleicht stimmen, aber auf keinen Fall unreif.
Ob man dann daran auch was ändern kann, und ob ein Unvermögen etwas zu verändern dann auf Unreife zurückzuführen ist, muss man glaub ich im Einzelfall betrachten. So sehe ich das zumindest 🙂
Liebe Grüße
Ich denke Reife hat viel mit Leiden (-schaft) zu tun. Reifen ist kein „in der Sonne rumliegen“. Das Geheimnis des Leidens…? Anfangs „können wir es nicht leiden“, irgendwann lernen wir mit unseren Gefühlen umzugehen und uns zu fokussieren.- oder auch nicht. 🙂
Danke, Tim.
Danke, Kommentatoren.
Danke Nora, dafür, dass Du hier ins Spiel gebracht hast, was auch wichtig ist: die Psychologische Seite. „Herumphilosophieren“ ist wertvoll und darf nicht aufgegeben werden. Bis zu Deinem Betrag, Nora, habe ich die ganze Zeit gedacht: Und was ist mit denen, die es nicht können? Die Dinge erlebt haben, die zur Reifung zu verdrängen notwendig sind?
Alle schreiben hier von Reife ohne wissen zu können, was mit Reife beim anderen genau gemeint ist. Beschreibt nicht das Wort „reif“ an sich einen Zustand? Ist dieser Zustand erreichbar, oder ist man in der Reifung schon reif genug? Vor allem wofür? Wozu? mit welchem Ziel? Ist es mit der Reife nicht ebenso wie mit dem „erwachsen sein“? Ist es ein mehr an Problemlösungskompetenz, oder anderen Kompetenzen? Ein mehr an Wissen oder Überblick?
Die Unklarheiten gehen aus den Kommentaren hervor. Jeder versteht ein bisschen anderes darunter. Klarheit kann durch kurze Kommentare und das schnelle Schreiben eines solchen wohl kaum gewonnen werden. Es scheint eher, wie Finley Fifer schreibt, wichtig, sich einen ruhigen Ort zu suchen.
Sicherlich haben Schwierigkeiten im Leben das Potential, daran zu wachsen. Ich gebe zu bedenken: „Was einen nicht umbringt, macht ihn nur härter.“ Oder reifer? WENN es denn nicht schon „getötet“ hat und somit das Wachstum erschwert/verhindert.
In diesem Sinne wünsche ich, dass das Werkzeug mehr hilft 🙂
Reife und unreife…
Für mich bedeutet Reife zu sich selbst zu stehen, sich annehmen wie man ist, mit all seinen Fehlern und Vorzügen aber mit dem Willen sich stetig entwickeln zu wollen. Um das zu schaffen, benötigt es aber sehr viel Eigenehrlichkeit, Selbstreflexion und das Annehmen von konstruktiver Kritik.
Es wird immer wieder Situationen im Leben geben, die neu für uns sind. Wir kennen uns nicht aus, haben uns auch noch nie damit befasst. Wir handeln dann irrational, falsch, unangemässen, fahrlässig, naiv…. Eben unreif.. In diesem Moment handeln wir aber nur Unreif, sind es aber nicht zwangsläufig..
Unreif sind wir nur, wenn wir an dieser Situation/Erfahrung nicht wachsen möchten und sämtliche Entwicklungsprozesse verhindern… Uns vor der Chance zu wachsen verschließen. Unreif ist es sich mit seiner Reaktion abzufinden und es gleichgültig hinnehmen. Frei nach dem Motto: „weil halt…“
Reif wiederum ist es dann zu reflektieten, aus dieser Situation mit neuen Erkenntnissen herauszugeben. Zu begreifen warum man wie reagiert hat. Und mit zunehmender Reife, ebnet man sich mit den Weg zur Weisheit.
Zu Unreife fällt mir so spontan ein: Flausen, Illusionen, Empfindlichkeiten, Sprunghaftigkeit. Das hat nicht unbedingt etwas mit Unverantwortung zu tun. Denn keiner weiß wirklich viel von den Ursachen und dem Rucksack, den der andere schleppt, und von dem Weg, den er trotz allem hinter sich hat. Natürlich bleibt es eine Bewertung. Und an Unreife ändert auch die Bereitschaft zu wachsen momentan kaum etwas. Obgleich wir dann eher erwarten dürfen, dass sich etwas ändern wird, irgendwann, wenn der Prozess fortschreitet.
Ich habe überlegt, was ich antworten würde auf die Frage, bevor ich den Text gelesen habe. Meine (nicht sehr lang durchdachte) Antwort war: aushalten. Ein reifer Mensch kann schwierige Gefühle aushalten, ohne sie verdrängen oder vor ihnen weglaufen zu müssen. Vielleicht ist das die andere Seite der Medaille dessen, was du geschrieben hast? Ich würde mich auch dem anschließen, dass ein reifer Mensch nicht zwangsweise jedem Impuls folgt. Er ist generell nicht so getrieben von seinen Trieben/Impulsen sondern kann aushalten im Sinne von sich zurückhalten, ohne dabei zu verdrängen. Er ist, wie Freud so schön sagte, „Herr im eigenen Haus“. Oder ein anderer Spruch den ich gelesen habe, der in eine ähnliche Richtung geht : „You can’t stop the waves – but you can learn how to surf“.
Jeder Mensch wird in einer Familie hinein gebohren, Und die Umstände Die Erziehung und Die Werte prägen einen.Danach kommt man mit anderen Menschen zusammen, Lebt das was man mitbekommen hat.Der Mensch Entwickelt durch seine Beziehungen weiter.Das geht von Genaration von Genaration so.Und wo man hineingeboren wird kann man sich nicht raussuchen.Jeder kann wachsen und sich entscheiden für Das Leben oder den Tot, obwohl ich denke der tot ist auch nicht schlimm, wenn man das weiss wird man auch aufrechter leben.
Da hast du gut in prägnanten Sätzen zusammengestellt!
Für mich persönlich ist wichtig und gibt mir Kraft, im Herzen die Botschaft zu tragen: „Die Antwort ist immer LIEBE!“
Liebe zum Partner, Familie, Freunde; Nächstenliebe; Liebe zur Natur – letztendlich ist Liebe allgegenwärtig, nur sehen wir sie nicht, wenn wir im dichten Dornengestrüpp von Schuldgefühlen, Neid, Gewinnsucht oder jeglicher Gier – festhängen. Das macht blind, das blockiert.
Und wir brauchen echten MUT! Denn der größte Feind ist unser selbst erschafftes Ego. Sind die anderen Egos. Und ich habe es oft an mir selbst beobachtet, wenn ich mich ‚attackiert‘ fühlte, rief das sofort mein Ego auf den Plan. Und der Rest des Gesprächs lief so ab: Ego gegen Ego. Nicht Mensch zu Mensch. Herz zu Herz. Seele zu Seele.
Und es erfordert Mut und Liebes-Stärke hier nicht einzubrechen, trotz negativen Äußerungen (anschreien, beleidigen usw.) liebevoll! und standhaft zu bleiben. Mir hilft dabei, Mitgefühl zu haben – für primär egogesteuerte Menschen – denn sie sind mehr Marionetten als zu selbst wissen.
Liebe Grüße
Heide
Liebe Heide, ich finde schön, was Du schreibst… wenn die Herzensenergie stärker ist als die Bedürftigkeiten des Egos, – das ist vielleicht wirklich was Gereift sein ausmacht. Zu wissen, wer man in einer Situation ist, sich klar positionieren, aber auch von sich selber absehen können, und dem anderen zuhören. Genügend innere Weite dafür zu haben, ihn (an)zu erkennen. So habe ich Deine Worte verstanden. Mut und Liebes-Stärke. Die Stellkraft aus der Mitte.
Für mich ist reife noch, wenn ich weiss, es ist meins und ich brauche nicht mehr auf andere zu projiziert, ausagieren und im aussen zu suchen
Für mich macht die Fähigkeit und der Wille zur Selbstreflexion und -regulation persönliche Reife aus. Der Wille und die Fähigkeit sich zu entwickeln, Verantwortung für sich selbst, die eigenen Gefühle und Verhalten zu übernehmen.
Danke, dass du diesen Bericht genau heute veröffentlichst und mir damit das in Worte fasst, womit ich mich seit Tagen beschäftige, es aber nur teilweise verbalisieren konnte.
Nur muss ich noch ergänzen, dass persönliche Reife mit Erfahrungen einhergeht. Wer nie Konflikte hatte, an denen er wachsen konnte, kann die Reife der nächsten Stufe auch nicht erreichen.
To level up. Irgendwie sehr treffend. Wenn auch immer wieder schmerzlich. Auch, wenn der Schmerz letztendlich Entwicklung und Reife erzielt.
Nur bin ich mir sicher, dass dies auch mit der inneren Entscheidung, dem Erwachen und Bewusst werden zusammenhängt.
Für mich macht es genau das aus, was du beschrieben hast. Daran arbeite ich gerade.
Hallo lieber Tim,
Das hast Du schon ziemlich auf den Punkt gebracht. Ich glaube, es gibt verschiedene Arten zu fliehen bei Menschen mit unterschiedlicher Anlage. Es gibt die Fluchttiere unter uns, die Überflexiblen, die aus Angst sich in einer Situation zu verlieren, sich dieser nicht zu stellen wagen. – Es gibt aber auch die @-Tiere, Menschen mit viel Willenskraft, die kein Problem haben sich schwierigen Situation auszusetzen, mit von Willensenergie gestählter Stellkraft. Aber dazu neigen, die Situation mit Dominanz zu kontrollieren, und anderen Perspektiven und Erlebnisweisen keinen Raum geben können. Abgeschottet und stur auf ihrer Spur, sich abschottend in ihre eigene Blickrichtung einschließend. Und überbetont ihr Eigeninteresse verfolgen. –
Beides ist nicht gut, wenn es zu extrem auftritt: Sowohl eine Tendenz, wo das ICH nicht gefestigt genug ist, und Angst hat in brenzligen Situationen zu verschwinden, – und eine, wo der Mensch zu sehr verfestigt, und sich einen undurchdringlichen Panzer zugelegt hat, und die Welt nur noch aus seiner Perspektive wahrzunehmen bereit ist.
Im Grunde ist das ja auch ein Fliehen. Sich selber gegenüber Einflüssen zu schützen, die die eigenen (Selbst-)Konzepte ins Wanken bringen könnten.
Ich würde also die „Reife-Kriterien“ noch ein wenig erweitern wollen. Die Stellkraft wie Du es beschreibst als Yang-betonte Kraft, als eine Bereitschaft dem Leben als ICH selber zu begegnen, und den Anfragen des Lebens meine eigenen Antworten entgegen zu stellen. Aber auch eine eher Ying-betonte Stärke: Die Offenheit und Empfänglichkeit, – eine gesunde Empathie, und Bereitschaft, auch die Bedürfnisse und Wünsche eines anderen Menschen wahrzunehmen und auf diese eingehen zu können. Die aufzunehmen und gelten lassen zu können. Eine Mischung aus fest in sich stehen, aber dennoch flexibel auf sein Umfeld eingehen können. Stabilität und Beweglichkeit. Yang und Ying in Balance. (Ja, ich bin Tai Chi-begeistert 🙂
Einen lieben Gruß zum Wochenende, Jessica
Reife wird wird wohl hauptsächlich umgangssprachlich verwendet. Und der Mensch wird als „nicht reif“ eingeschätzt in einen bestimmten Zusammenhang. Wir meinen damit wohl, dass er noch nicht genug erfahren, gelernt oder auch nicht genug Illusionen losgelassen hat.
Was für mich persönliche Reife ausmacht?
Mein „Entweder-Oder“-Weltbild realisieren und übend überwinden. In Prozessen sein, nicht in Zuständen. Letztere immer wieder auflösen, um in Prozessen zu sein. Mich annehmen in Vorläufigkeiten, Ängsten, Ungeduld. Unterschiede schätzen, suchen, finden, machen. Immer wieder von Neuem. Reife als reifen begreifen. Als Übergänge.
Auch ich habe schon oft darüber nachgedacht wie sich reife Menschen auszeichnen, was sie anders machen als unreife. Du hast es bemerkenswert gut auf den Punkt gebracht!
Ich bin selbst noch relativ jung (jünger als du), musste leider trotzdem schon einiges in meinem Leben einstecken, aber empfinde es schon jetzt als Notwendig, zu mir und auch zu meiner Umgebung ein durch und durch ehrliches Verhältnis zu haben. Seitdem ich genau das erkannt habe, ist das Leben um einiges leichter geworden.
Ich frage mich gleichzeitig recht oft, beim Laufen durch die Stadt, wie die Menschen es denn schaffen oftmals ihr ganzes Leben lang vor ihren eigentlichen Problemen und Ängsten davonzulaufen. Also wie sie sie das durchhalten? Vielen sehe ich es auf den ersten Blick an, dass sie irgendetwas mit sich herum schleppen (bzw. sogar sehr schwer zu tragen haben) und aus irgendeinem Grund daran festhalten. Nach ausgiebigem Nachdenken kam ich einmal zu dem Schluss, dass es sehr sinnvoll wäre schon in unserem Schulsystem eine Art Meditation und ähnliche Prozesse zur Selbstfindung einzubauen. Ich denke, wenn alle Welt anfangen würde sich selbst ehrlich wahrzunehmen, dies in allen Bereichen des Lebens Auswirkungen im positiven Sinne hätte. Kein davonlaufen mit schlimmen Kurzschlussentscheidungen mehr.
Ich lese fast täglich deine großartig geschriebenen, tollen Artikel. Vielen Dank Tim.
Liebe Grüße
Martin
Hallo Martin,
du sprichst mir aus der Seele! Deine Gedanken für eine „leichtere Welt“, sind mir auch schon so oft durch den Kopf gegangen beim beobachten der Menschen. Da wir nicht alle nach Bhutan mit seinem Bruttonationalglück ziehen können, müssen wir hier was verändert.
Ich persönlich mache gerade ein Weiterbildung zum Entspannungspädagogen und möchte später vor allem mit Kindern arbeiten. Ich denke diese brauchen heutzutage besondere Unterstützung, um in diesem nicht endenden Trubel und Leistungswahn nicht unterzugehen oder abzustumpfen.
Tim .. vielen Dank für deinen Blog!
Mit den besten Grüßen,Daniela
Mal nüchtern betrachtet, durchläuft ja jeder eine Reihe von Phasen im Leben. Auch die Pupertät ist eine davon. Ob diese Phase vorbei ist, zeigt sich genauer im Verhalten als im Alter. So dann auch Reife.
Du hast das sehr gut beschrieben. Mein Ex handelte genauso unreif. Doch ich bin/war kaum besser. Doch inzwischen kann ich mich selber manchmal schon kritisch betrachten. Aushalten. Ich bin dabei Verantwortung zu übernehmen….So richtig…..Für mich. Gespräche über notwendiges zu führen. Jetzt bin ich dabei herauszufinden welches Ziel ich mir setzen will….Was wichtig ist. Danke für deine Anregungen Tim
Jemand, der mit Menschen, seiner Umwelt und vorallem mit sich selbst – genau zwischen Yin und Yang lebt.
Hi… ich hab nur dieses Statement: Ich mag die Einteilung in „reife“ und „unreife“ Menschen nicht gern treffen. Es ist – für mich – eher herabsetzend als hilfreich, wenn man jemanden als unreif einstuft. LG Pell
Ja, meine Knie zittern, ich weine, ich schreie und bleibe!! Genau das, macht mich reif! Hinzu kommt noch, dass ich nicht Urteile, jeden so sein und leben lasse wie sie/er ist. Die wenigsten kommen klar damit für die anderen bin ich schwierig und kompliziert weil ichvim Gegenzug zu meiner Toleranz mir die Freiheit nehme, so zu leben wie ich möchte und das zu sagen was ich denke.
Ich persönlich mag das Wort ‚Reife‘ gar nicht. Ich hab aus eigenen Erfahrungen erkannt wie wichtig es ist, klar zu sich selbst zu stehen, bei mir zu sein, mich nicht zu verleugnen, mein Leben in die Hand zu nehmen. Auch den Mut zu haben für mein Tun in die Selbstverantwortung zu gehen.
Das Leben Ansich ist doch die Reise zu sich Selbst. Das ist meiner Meinung die Aufgabe meines Leben von Geburt an. Klar zu wissen was ich brauche, was ich geben kann und geben will.
Eins sein mit mir Selbst. Ich BIN!!!
Ich denke man kann Reife am ehesten mit dem Grad zur Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion gleichsetzen. Dadurch, dass ich die Dinge, die ich durch äußere Einflüsse oder auch innere Gedanken erlebe reflektiere, wäge ich ab, „warte“, sehe es aus mehreren Perspektiven. Dementsprechend verhalte ich mich anders; vernünftiger, besonnener. Durch jede Erfahrung- ob von außen oder von mir selbst hinzugeführt- verändere ich im Idealfall mein Denkmuster zu etwas besserem. Es erwächst also schon aus einer wie auch immer stark gearteten Krise.
Vielleicht stört die Leute hier am Begriff Reife auch einfach die Unterstellung, ein durch veränderte Bedingungen verändertes Selbst sei auch immer ein subjektiv „besseres“ Selbst. Was ja schön wäre, aber nicht zwangsläufig so eintritt- man stelle sich den alten Mann vor, der früher ein netter Mensch war und durch (schlechte) Erfahrungen verbittert, einsam, unzufrieden wurde. Meiner Meinung nach eher ein Fall von Überreife, wenn wir Reife wertfrei betrachten, oder meinetwegen eine negative Reife?
Der reifere Mensch würde demnach, hinter die Kulissen schauend, das sehen, was ihm in seinem aktuellen Denkmuster am weitesten gebracht hat: Ein Mensch der feststellt, dass man mit der Einstellung, in Menschen immer das Gute zu sehen, bisher am besten gefahren ist, wird also das Gute sehen. Der, der es durch Stärke erreicht, die Stärke… usw.
Hallo Tim,
erstmal möchte ich mich bei dir, für deine hervorragende Arbeit bedanken und dir sagen, dass du meinen Tag verschönerst mit MyMonk.
Zur Reife, die Zeit und vor allem die Erfahrung macht letztendlich den Unterschied.
Liebe Grüße
Olaf
Reife ist: Wer Menschen mit Bananen vergleicht 😉 Guten Appetit!
Hi Tim,
offen sein sich selbst und Anderen gegenüber, für Neues und Altbewertes, und vorallem Zuhören können, Andere aussprechen lassen.
Liebe Grüße Angelika
PS. Ich bin froh, „Dich“ gefunden zu haben. 🙂
Eine sehr gute Beobachtung. Nur wird in unserer Gesellschaft ein wichtiger Punkt bezüglich diesem Verhalten ist missverstanden: Die Flucht ist oft das letzte Mittel für Menschen, die nicht gelernt haben oder verlernt haben, ihre Gefühle auszudrücken. Das wird geradezu in unserer Gesellschaft gefördert und ist auch gewollt, davon profitieren viele Wirtschaftszweige.
Dann muss man die Flucht auch etwas differenzieren: Es ist manchmal besser eine kurze Zeit in die Ferne zu flüchten, weil dort eine Klarheit entstehen kann, die so in unserer Gesellschaft nicht mehr zu finden ist. Weiterhin stellt sich die Frage des Gegenpols, eine Flucht kann die letzte Bastion für den nicht Flüchtenden sein zu lernen, emotional in Kontakt zu treten. Auch sehr verbreitet ist das Flüchten in neue Beziehungen ohne die nötige Reifung dazwischen gemacht zu haben.