Die Autoren des Blogs Einfach schön leben zitieren eine Geschichte aus dem Buch „Das Glück einen Baum zu umarmen“ von Thich Nhat Hanh, die uns etwas erzählt über Besitz und Verlust und über das Loslassen.
Und hier ist sie:
Eines Tages weilte Buddha zusammen mit etwas dreissig Mönchen in einem Hain unweit der Stadt Vaisali.
Es war früher Nachmittag und sie waren im Begriff, eine Disputation über die Lehre zu führen, als ein Bauer vorüberkam, der sehr aufgeregt aussah. Er sagte, ihm seinen 12 Kühe davongelaufen und wollte wissen, ob Buddha oder seine Mönche sie gesehen hätten. Er fügte noch hinzu, dass er 2 Morgen Sesampflanzen besitze, die jedoch von Insekten vertilgt worden seien und sagte: „Mönche, ich werde wohl sterben. Ich bin der unglücklichste Mensch auf Erden.“
Buddha erwiderte darauf: „Wir haben deine Kühe nicht gesehen. Bitte suche woanders.“
Nachdem der Mann gegangen war, wandte sich Buddha an eine Mönche und sprach: „Freunde, ihr könnt euch glücklich schätzen, dass ihr keine Kühe besitzt.“
Das ist der Kern der Geschichte, den Rest findet ihr hier.
No cows, no cry.
Und nun, da sie weg sind, ist er eigentlich nicht anders gestellt als die Mönche, die nie Kühe hatten. Und dennoch schmerzt der Verlust. Muss er das wirklich?
Photo: Jose Roberto V Moraes
Das ist die Arroganz der Buddhisten. Ich halte es für einen Trugschluss, Enttäuschungen und Schmerzen vermeiden zu wollen. Der letzte Post von dir hat sich doch mit der Lebendigkeit und der Vermeidung der Bequemlichkeit beschäftigt…
Für mich fällt das in die selbe Kategorie!
Wieso Arroganz? Sie hatten die Kühe nicht gesehen, hätten sie ihn mit Mitleids/Mitgefühlsbekundungen von seiner Suche abhalten sollen? Ihm Zeit stehlen sollen, die er jetzt nötig brauchte – sie wären keine Hilfe gewesen.
Es geht nicht um die Vermeidung von Enttäuschungen oder Schmerzen. (Ent-täuschung wird sogar begrüßt) Es geht darum anzuerkennen, dass es diese Dinge wirklich und immer wieder gibt und Wege zu finden, besser oder anders damit umzugehen.
Liebe Grüße
Muss der Verlust schmerzen?
Der Bauer führt ein anderes Leben als die Mönche. Sicher hat er eine Familie und Verpflichtungen. Vielleicht auch Schulden für das Futter der Tiere. Und er mag sich auch für das Wohl der Tiere verantwortlich fühlen. Da kann man ganz viele Möglichkeiten finden. Deshalb ist es oberflächlich gesehen möglich, dass er anders „gestellt“ ist als die Mönche.
Wenn man die Schmerzen mal analysiert die er empfinden mag, dann würde ich das so erklären: Im Moment hat er keine Schmerzen- er ist schmerzfrei, aber die vielen Gedanken was sein wird mit seiner Familie, seinen Tieren, mit ihm – das bereitet ihm Schmerzen. Alles in der Zukunft!
Aber was kommen wird weiß er nicht, nur seine Gedanken malen sich eine Geschichte aus – die in diesem Falle schmerzlich ist.
Vielleicht kommt er zerschlagen und müde nach Hause und seine Tiere stehen im Stall- dann ist er plötzlich sehr glücklich….oder viele andere Möglichkeiten.
Das ist ein Gefühls auf und ab…. und die meisten wissen aus eigener Erfahrung wie viel Kraft/Energie so ein auf und ab kostet. Und alles nur weil er sich ausmalt, was in Zukunft sein wird…..
Besitzen bedeutet nicht nur Wohlstand, was vielleicht im Bewusstsein eines Mönchs gar keine wesentliche Bedeutung hat.
Doch bedeutet besitzen auch Verantwortung, eine Aufgabe und die Tatsache, dass ein Teil des Tages dem Wohl und der Erhaltung des Besitzes geopfert wird. Die Mönche müssen wohl nur wenige Minuten das Tages auf diese Weise belegen.
Die Mönche haben gut reden, da sie von der Bevölkerung im Gegensatz zum Bauern unterstützt werden.
Hi Joachim,
da ist was dran. Vielleicht sind die Mönche aber auch Selbstversorger.
LG
Ti
Lieber Tim,
Danke für die Geschichte zum Thema Loslassen.
Sicher ist es auf deutsch verführerisch, den Irrtum von ‚No woman, no cry‘ zu übernehmen 🙂
But please: just release them cows!
Denn die Übersetzung lautet sinngemäß: Bitte weinet nicht, liebe Kühe…
Liebe Grüße
Andreas