Teile diesen Beitrag "Dein Job wird nicht für Dich da sein, wenn’s Dir schlecht geht"
Wer wärmt Dich in der kalten Nacht, wenn die Hoffnung eingeschlafen ist und alles dunkelschwarz aussieht?
Wer nimmt Dich in den Arm, wenn das Leben Dich mal wieder auf den Arm genommen hat?
Wer hält Deine Hand, wenn Du krank bist (oder tröstet Dich, wenn Krankenhauskeime Deine Hände aufgefressen haben)?
Nicht Dein Job, nicht Deine Karriere. Nicht Deine „Kollegen“. Nicht Deine unzähligen Überstunden.
Wer für uns da ist, das sind die Menschen, die wir lieben. Sie entgleiten uns, wenn wir zu viel arbeiten, wir verlieren sie. Uns selbst eingeschlossen.
Das ist natürlich eine klare Sache. Nur machen wir’s uns vielleicht nicht oft genug bewusst. Bis wir einsam und verlassen daliegen, in einer kalten Nacht.
Siehe auch: Ein bedeutsames Leben braucht keine Karriere und 12 Anzeichen, dass Du Deinen Job an den Nagel hängen solltest.
Photo: Konstantin Tilberg
Und was tun Singles? Besonders jene, deren Familie, na, sagen wir mal, etwas eigen ist? Deren „Freunde“ sich verziehen, kaum dass sie einen neuen Partner gefunden haben?
Ich merke immer öfter, dass richtig gute Freundschaften immer seltener werden. Sei es aus beruflichen Gründen (weil man als Angestellte halt doch auch Pflichten hat und die vielleicht sogar gerne macht, weil man den Job echt mag) oder weil man selbst oder das Gegenüber sich in eine Richtung entwickelt, wo es nicht mehr passt und man sich nichts mehr zu sagen hat.
Fragen über Fragen, die sich mir gleich wieder auftun…
Und was tun die, die deshalb verlassen wurden, weil sich der Partner zugunsten des Jobs entschieden hat, weil er dachte, er käme ohne diesen Job nicht klar?
Mist…es tut immer noch weh, das Gefühl, nicht gut genug gewesen zu sein…örgs…
Das hat nichts mir dir zu tun, Claudia. Und wir wissen auch nicht, welche Wege die leichteren sind. Vertraue einfach dem Leben.
LG Richard
Hallo, Richard!
Ja, ich weiß…eigentlich. Wenn halt vieles grad unrund läuft und es halt gerade vor allem an Menschen mangelt, die einem gut tun (wie schrieb Jac oben? wenn die Familie etwas „eigen“ ist und auch sonst nur Energieräuber um einen sind), dann kommen sie alle aus ihren Löchern, die Fragen nach Sinn und dem Warum. Da ist es mit dem Vertrauen auf das Leben manchmal nicht so leicht. Aber ich arbeite dran… 🙂
LG, Claudia
Wenn es „eigen“ ist, darfst du deine Wege gehen,Jac, und den Fokus mehr auf dei Ich richten. Hab einfach Mut für Veränderungen.
deshalb versuche ich, so wenig wie möglich zu arbeiten 😉 habe auf 30 wochenstunden reduziert (immer wieder einmal, jetzt aber bereits das 4. jahr) – und mache mir in der arbeit keinen stress. was liegen bleibt, bleibt liegen. dazu muss ich sagen, dass ich mit diesem job auch glück hatte. ist zwar noch immer nicht meine berufung und interessiert mich auch null – aber das rundherum passt trotzdem. zumindest kann ich dann nach hause gehen, wenn es noch hell ist, im winter – und ich habe zeit für meine tiere und zum nichtstun! 😉
Sich an einen Job zu klammern ist Unsinn. Einen Job hat man, um zu lernen. Wer einen Job nur ausübt, weil der Geld verdienen muss, der ist bemitleidenswert. Es macht keinen Sinn aus so einem Grund einer Arbeit nachzugehen.
Wenn’s nur so einfach wäre. Zwar bin ich weit davon entfernt, mich an meinen Job zu klammern, arbeiten muss ich aber hauptsächlich eben weil ich ja von irgendetwas leben muss. Zumindest trifft das auf meinen derzeitigen Job zu. Der Job, auf den ich schon lange „hoffe“ und seit Jahren versuche in diesen Bereich hineinzukommen und der so richtig meins wäre, ist leider schwer erreichbar bzw. habe ich bis dato kaum eine Chance bekommen. Ich versuche es zwar weiter, es demotiviert aber schon irgendwo, wenn man in einem Bereich feststeckt, eben weil man arbeiten muss um leben zu können und immer wieder hofft, endlich in dem erwünschten Job Fuß fassen zu können. Irgendwie gelingt es mir nicht. Es scheitert häufig bereits daran, dass ich nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde 🙁 Ich bin mir sicher, irgendwann klappt es, es ist nur schwer die Zeit dazwischen voll motiviert in einem Job zu arbeiten, der mich an und für sich leider demotiviert…
Der Artikel will ja hauptsächlich sagen, dass wir in erster Linie in Menschen investieren sollen und ja in der westlichen Gesellschaft nach Jahrtauesenden der Abhängikeit (vom Leibeigenen über Sklaven zum Proletarier etc.) endlich auch frei genug sind unsere Zeit selbstbestimmt zu gestalten. Mein Wunsch ist es, dass das in ein paar Jahrzehnten globale Wirklichkeit wird…m Liebe Grüße
Hallo Tim,
vielen Dank für die Erinnerung, was im Leben wichtig ist und was nicht! Vergessen wir leider viel zu oft.
Gruß
Matthias
So kurz und prägnant. Echt toll. Das sollte ich dem Mann schicken, der mich zugunsten seiner To Do Listen gehen lassen hat…
Hallo Tim,
vielen Dank für diesen Beitrag – und für die vielen anderen auf Deiner Seite. Ich verfolge myMonk schon länger. Ich denke, mit dieser Seite hast Du schon die Leben vieler, vieler Menschen bereichert.
Diesen Artikel habe ich gestern bereits drüben auf Facebook kommentiert. Ich habe nach Jahren in der schicken Agenturwelt Grenzen gezogen und arbeite jetzt freiberuflich.
Es ist wundervoll.
Und dein Beitrag wirkte noch so lange nach, dass ich meine Eindrücke des letzten halben Jahres auch noch verbloggt habe.
Danke, danke, danke.
Du bist Bereicherung!
Hi Tim, Danke!!
Man weiß es ja eigentlich, jedoch öffnet es einem noch mehr die Augen!
Auch die Kollegen, die einen oft halten, sind nicht für einen da, wenn es dir richtig schlecht geht.
Ich kann mir schon lange keine Zeit mehr nehmen für Freunde, oder mich selber – weil mir einfach die Kraft fehlt. All die Energie steckt in der Arbeit..!
Gerne würde ich nur einen 30 Stunden Job machen um einfach mehr Zeit zu haben! Rechnungen müssen aber auch bezahlt werden!
Es muss sich etwas ändern! Danke!
Wow. Unglaublich tiefe Wahrheit!
Wie recht Du hast! Das sind wahre Worte! Nach einer Erkrankung aufgrund zuviel Arbeit und der damals noch vorhanden Einstellung, dass ich es Allen recht machen muss, weiß ich es jetzt besser. Ich war lange Daheim und hab ne Weile gebraucht, zu verstehen… In dieser Gesellschaft und als Führungsperson auf Arbeit hat man zu funktionieren. Traurig aber wahr. Und als ich eben nicht mehr funktionierte und das auch so nicht mehr wollte, gab es Einige, die mir den Rücken drehten. Na gut, dachte ich, dann richtig „aufräumen“. Ich hab ne Umschulung gemacht, meine „Freundesliste“ überarbeitet, mich von einem Narzisten getrennt, Hobbies gefunden, die mich glücklich machen und bin endlich bei mir angekommen. Ich renn nicht mehr Anerkennungen vom Chef hinterher und mach, wie früher, den „Bückling“. Prioritäten sind jetzt anders, aber liegen vor allem darin, mich selbst glücklich zu machen. Ich hab nur dieses eine Leben und ich will mit 95 zurück schauen und meinem Spiegelbild High-Five geben. Auch wenn mir mein Job richtig Spaß macht, aber es wird kein Chef kommen, mir auf die Schulter klopfen und sagen „Danke, dass sie mit 40 Fieber gekommen sind. Zu dumm nur, dass sie jetzt Herzprobleme haben“ …
Tja, manchmal kann es aber auch ein Trost sein, „wenigstens“ Bestätigung im Job zu erhalten, wenn es schon zuhause eher trist und still ist. Mein Partner ist eigentlich kein Unmensch, aber schon länger nicht fit/müde/erschöpft, leider ohne Grund… und wenn ich nach Hause komme, werde ich mehr so ignoriert… irgendwie flüchte ich dann in den Job…wohin auch sonst?
Das ist wahr….schön geschrieben!
Ich glaube, wir können hier den (natürlichen) Weg unserer Entwicklung erkennen. Vielleicht sind die uns nahen Menschen eigen, hängen fest im wie auch immer geregelten Leben, in Resignation, Erwartungen oder Teilnahmslosigkeit. So suchen wir Erfolg und Befriedigung wenigstens mit beruflicher Entwicklung und Job. Der Ausbruch mit Zielen, Träumen, vielleicht auch Disziplin, und mit grossem Einsatz, ist ein wichtiger und notwendiger erster Schritt. Er kultiviert das etwas vernachlässigte Ich.
Trost und Wärme scheinen sich zu erübrigen momentan. Doch nun vernachlässigen wir vielleicht das Wir, während wir weiter diese Befriedigung saugen und auch noch Erwartungen anheben. In jungen Jahren scheinen die Kräfte unendlich zu sein. Aber alles kehrt sich ins Negative, wenn es nur genug übersteigert wird.
Irgendwann erscheint das dann doch sinnlos. Und mit wenig Trost und Wärme empfinden wir zunehmend Mangel trotz allem. Wenn nicht gar schon die körperlichen Ressourcen verschwendet sind und auch der Job nichts mehr hergeben kann. Und die Überbetonung des Ichs die Beziehungen lahm gelegt hat. So haben wir das nun zur Genüge erfahren.
Eine neue Haltung stellt sich ein. Erfolg und Materielles ist nun weniger wichtig als zwischenmenschliche Wärme. Und die sinnlose Verschwendung und der Raubau an Ressourcen rücken in das Bewusstsein.
Vielleicht übertreiben wir das dann alsbald auch und kämpfen wieder, nur anders. Und sehen Empathie für den Nächsten als ein muss noch vor dem Ich. Kann auch wieder ungesund werden mit so wenig Ich in einem neuen Extrem ….
Unterschreibe ich zu 100%! True… <3