Teile diesen Beitrag "Du liegst nachts wach und machst Dir Sorgen? Dann solltest Du DAS wissen."
In der Nacht kommen die Gespenster. Du kannst sie nicht sehen. Doch Du weißt: sie sind da. Sie sind in Deinem Kopf.
Die Sorgen ums Geld (werden meine Familie und ich nächste Woche verhungern, oder können wir noch ein paar Tage länger überleben, wenn wir unseren Hund essen?).
Um die Arbeit (wird mein Chef / Kunde mich morgen kastrieren, weil ich so einen Mist gebaut habe?).
Um die Beziehung (treibt der Schuft es mit allen außer mir?).
Um die Gesundheit (ist mein nadelkopfgroßer Leberfleck nur die Metastase meines medizinballgroßen Hirntumors?).
Die Gespenster toben. Sie wecken Dich. Lassen Dich hin und her wälzen wie eine Teigrolle über das Mehl Deiner Ängste, das sich dabei mehr und mehr und mehr ausbreitet.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Du hast nur eine Chance gegen die Gespenster.
Du hast nur eine Chance:
Weihrauch!
Nee, Quatsch.
Die einzige Chance, die Du hast, ist:
mach’ Dir klar, dass es nur Gespenster sind.
Keine übernatürlichen Gespenster. Sondern biochemische.
Es gibt eine ganz einfache Erklärung für sie.
Evolutionsbedingt sind Menschen nachts viel anfälliger für Ängste. Früher, noch bevor es Sicherheitsschlösser und Alarmanlagen gab, schliefen die Menschen in Höhlen und mussten bei dem kleinsten Anzeichen für umherstreifende Säbelzahntiger WACH! werden. Das Angstsystem war nachts auf Hochtouren, um das Überleben zu sichern. Hinzu kommt, dass unsere Körper tagsüber mit viel mehr motivierenden Hormonen überschüttet werden. Diese Hormone lassen uns am Tag besser einschätzen, dass wir den meisten Herausforderungen gewachsen sind und rüsten uns damit gegen die Angst.
Nachdem Du die biochemischen Gespenster als solche erkannt hast, verlieren sie ein gutes Stück ihres Schreckens.
Du kannst Deine Ängste auch aufschreiben, um sie bei Bedarf am nächsten Tag mit klarem Kopf und ohne biochemische Verzerrungen zu betrachten.
Und dann wieder in 30 Sekunden einschlafen.
Siehe auch: 20 sinnlose Sorgen, die Du noch heute loslassen kannst (und wie Du das schaffst).
Photo: bronx.
Hey Tim,
eine ganz tolle Erkenntnis, die du uns heute servierst.
Ich finde es faszinierend wie viele Erbschaften wir von unseren Höhlen bewohnenden Urahnen übernommen haben. Viele davon sind leider heute zum Problem für den Einzelnen geworden:
– Anerkennung in der Gesellschaft war früher überlebenswichtig um den Schutz der Gruppe genießen zu dürfen. Heute erzeugt es unnötigen Stress und lässt uns Dinge tun, die wir gar nicht wirklich wollen.
– Kohlenhydrate bekam unser Körper nur am Anfang des Tages, da zu dieser Zeit noch kein Fleisch gejagt war und unsere Vorfahren sammeln mussten. Da sich unser Körper darauf eingestellt hat diese als Energielieferanten für die Jagd zu nutzen, setzt heute jedes Gramm Pizza, das du am Abend ist sofort an.
– Angststress war überlebenswichtig. Wenn der Urmensch sich plötzlich im Wald vor einer Gruppe Säbelzahntiger wieder fand, musste er fliehen oder kämpfen. Es schoss ihm Adrenalin durch den Körper, das ihn zu körperlichen Höchstleistungen fähig machte. Der selbe Effekt hemmt uns heute, wenn wir einen Vortrag vor einer Gruppe o.ä. halten sollen. Körperlich extrem angespannt, aber die Birne im Kopf geht aus. Hinzu kommt, dass der Tiger im Wald kein alltägliches Erlebnis war und der Angststress des Urmenschen nicht so oft einsetzte, wie er es bei uns heute tut. Die Folgen sind Burnout, Herzinfarkte etc.
Da gibt’s bestimmt noch haufenweise Zeug zu nennen. Die Frage ist nun…wäre es für uns Menschen besser wieder in Höhlen zu leben oder passt sich unser Körper irgendwann wieder an unseren neuen Lebensstil an?
(Oder passt sich unser Körper rechtzeitig zum Untergang der Zivilisation an, wenn wir wieder in Höhlen leben müssen und nun ganz neue Probleme durch unsere zivilisierten Urahnen hätten?)
Liebe Grüße und eine erholsame Parkrunde 😉
Norman
Guten Morgen Norman,
Danke für die vielen Ergänzungen, das ist ein wirklich spannendes Feld.
Nenn mich pessimistisch, aber ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass die Menschheit am Ende ist, bevor die Gehirne umprogrammiert sind. Zumal sich das Leben ja auch im Außen immer schneller verändert.
Ich lese gerade ein Buch von Houellebecq (<- hast Du schon was von dem gelesen? der könnte Dir gefallen, insgesamt), das heißt "Die Möglichkeit einer Insel". Es spielt 2000 Jahre in der Zukunft und die klassischen Menschen sind größtenteils "abgeschafft", und mit ihnen auch die biologischen "Zwänge", aber auch die Freuden. Die "Neo-Menschen" sind dafür aber unsterblich, weil sie geklont zurückkommen, wenn der Körper mal stirbt. Neben dem, was mir zuerst einfällt - Globale Erwärmung, Atomkrieg, ... - ist das auch noch eine Variante, wie's mit der herkömmlichen Menschheit zuende gehen könnte. LG Tim
Leider (oder zum Glück) werden wir nicht mehr erleben, wie das ganze ausgeht. Aber daran denken sollte man schon, wie ich finde, um die Konsequenzen seines Handelns zu berücksichtigen.
Hab den Houellebecq gerade mal ge-amazont. Klingt interessant und er scheint ja einige kontroverse Bücher herausgebracht zu haben. Romane sind allerdings momentan nicht so mein Lese-Revier. Ich beschränke mich aktuell lieber auf einige wenige Sachbücher und habe mir noch ein paar Klassiker vorgenommen, für die ich mir viel Zeit nehmen möchte (z.B. Selbstbetrachtungen, Tao te king…).
Hab für mich selbst festgestellt, dass zu viel Input mich unruhig macht und sich das gelesene nicht festsetzen kann.
Gibt es ein Werk, von dem du sagen würdest „das hat mich wirklich weitergebracht in meinem leben“?
Bei mir wären das ohne Zweifel die philosophischen Schriften von Seneca, die ich ja auch hier oft zitiere.
LG
Norman
Houellebecq läuft Dir ja nicht davon. 🙂 Recht philosophisch find ich seine Bücher schon, deswegen dachte ich da an Dich. Aber das Wichtigste am Lesen ist ohnehin, dass man Lust drauf und dran hat. Und langsam lesen und nicht so viel kann sicher dazu beitragen. Ich selbst hab auch verschiedene Lese-Phasen mit verschiedenen Schwerpunkten.
Zu Deiner Frage, nach dem Werk, das mich wirklich weitergebracht hat … das fällt mir schwer, das zu beantworten. Ich hab viel gelesen. Und auch viel Gutes. Aber ich kann da kaum ein bestimmtes Buch hochheben. Neulich hab ich auf diese Frage in einer Mail hin zwei Bücher genannt: Do the Work von Steven Pressfield und Mit dem Herzen eines Buddha von Tara Brach.
Lieben Gruß
Tim
Durch den Hinweis auf die philosophische Ausrichtung reizt es mich nun doch :-). Ich setz‘ den Kollegen mal auf meine Wunschliste. Wenn die Zeit reif ist, nehm‘ ich mir den mal vor 😉
Die beiden anderen amazone ich jetzt mal…
LG
Norman
Als Einstieg find ich zum Beispiel das schmale, aber hervorragende „Ausweitung der Kampfzone“ famos von Houllebecq – also falls ich Dir nur eins empfehlen könnte von ihm, wäre es vermutlich dieses.
Danke Tim!
Meine Liste von Buchoptionen hat sich heute um 4 Titel erweitert 😉
LG Norman
ich glaube ja vieles, aber dass die Pizza am Abend mehr anschlägt als tagsüber, halte ich für ein Gerücht
es ist mir vollkommen unverständlich, warum der Körper aus Kohlehydraten abends mehr Energie ziehen sollte als tagsüber
wenn ich morgens 3000 Kalorien zu mir nehme und nur 2000 benötige, dann kann ich einfach nur dicker werden
wenn ich tagsüber nichtsw und nur eine Pizza abends esse und 2000 Kalorien benötigen würde, dann schlägt das Ding nicht an
Hey Bettina,
danke für deine Überlegungen.
Kohlenhydrate sind eine von drei Energiequellen für den Körper, jedoch werden sie vom Körper am schnellsten in Energie umgewandelt (Der Urmensch brauchte Power für die Jagd). Sie sind nötig damit alle wichtigen Körperfunktionen laufen, und man arbeiten kann. Daher soll man zum Frühstück und mittags Kohlenhydrate essen. Wenn man zu viele Kohlenhydrate zu sich nimmt, werden diese als Fett gelagert. Der Körper kann dann später darauf zurückgreifen.
Da man nachts in der Regel nicht arbeitet und auch keine körperliche Leistung bringen muss, soll man Abends keine Kohlenhydrate mehr essen (-> Fetteinlagerung).
Was aber stimmt: Man kann auf soviele Kohlenhydrate verzichten wie man will, wenn man 5000 Kalorien in anderer Form zu sich nimmt, wird man auch dick 😉
Liebe Grüße
Norman
Hey Norman
das klingt aber schon ganz anders
ich glaube aber nicht, dass der Jäger morgens soviel KH essen konnte, dass er nicht auch auf die Fettreserven zugreifen musste, das geht sich meiner Meinung nach zeitlich gar nicht aus, der muss ja den ganzen Tag jagen; siehe zb auch bei Marathonläufern, nach eineinhalb Stunden sind die KH-Reserven sowieso weg und ich brauche anderweitig Energie – also wieder egal
so gesehen ist es ja egal, ob die Pizza abends jetzt in Körperfett umgewandelt würde (wie lange dauert das überhaupt zeitmäßig? geht sich das aus bis in der Früh, ich meine, sind da alle KHs in Fett umgewandelt?), dann ziehe ich die Energie am nächten Tag eben anderswo
aber immerhin wird in der Nacht mehr Fett verbraucht (nicht die Summe an Kalorien, sondern das Verhältnis Kalorien aus Fett zu Kalorien aus KH), also – mehr schlafen!
Lg Bettina
oooooops, falsch ausgedrückt
in der Ruhe wird mehr Fett als KH verbraucht
steigt der Puls, verschiebt sich das Verhältnis zu den KHs
(wenn ich nachts nicht schlafe, sondern tanze doer sowas, dann stimmt der obige Satz von mir natürlich nicht 🙂 )
‚und mussten bei dem kleinsten Anzeichen für umherstreifende Säbelzahntiger WACH! werden.‘ Das gleiche Problem haben heute Antilopen in der afrikanischen Savanne mit nächtlich umherschleichenden Leoparden. Und die haben noch zwei zusätzliche Probleme. Die hocken nicht mal in einer Höhle und nur ganz wenige sind in der Lage ihre Ängste aufzuschreiben. Die Zeiten werden immer schlimmer. 😉
Im Modell von EFT sind es Energie-Muster und -Verdichtungen, die noch abgespeichert sind. Daten-Leichen auf der Festplatte quasi. Und die Energie steuert auch die Biochemie. Doch kannst die Geister deshalb auch relativ leicht weg klopfen 😉
Guten Morgen Richard,
ich bin froh, dass Du wieder da bist. Hatte hier bis gestern oder vorgestern 2 Wochen (?) hier nichts mehr von Dir gehört und schon gedacht, dass ich Dir bald mal schreibe.
Hier gab es ja mal eine Klopftechnik-Übung: https://mymonk.de/wie-man-leid-aufloesen-kann-eine-uebung-v-thomas-pfitzer/.
Kannst Du die auch für die nächtlichen Sorgen und Ängste empfehlen … und wenn ja, mit welchen auszusprechenden Sätzen dazu?
LG
Tim
Guten Morgen Tim, danke dir, aber schreiben darfst du mir natürlich immer.
Am wichtigsten ist hier wohl das Setup. Kannst auch alles nur denken, sogar das Klopfen. Oft geht es mit dem Setup schon weg (wiederholen, solange es sich gut anfühlt, dann mit Stichwörtern weiter: diese Angst, dieses Geld, ….).
„Auch wenn ich nachts aufwachen sollte mit Angst und Sorgen, bin ich doch trotzdem vollkommen ok. Ich bin ok genau so wie ich bin. Denn alles hat Ursachen. Und ich weiß ja auch, ich kann das auflösen, sobald ich es auflösen möchte. Vielleicht jetzt gleich, oder in ein paar Momenten …“.
Danke! Das probiere ich bei der nächsten Gelegenheit mal aus!
Schöner Beitrag!
Man sollte auch wissen, dass wir in der Nacht unserem Schatten und Unbewussten begegnen, den Anteilen, die war am Tag bei Licht und Arbeit und Ablenkung nicht sehen. Natürlich sollen wir es nicht überbewerten, aber die Nacht ist auch die Nacht der Seele und dieser Anteil ist schlicht und ergreifend vorhanden. Es ist die andere seite der dualen Welt und zeigt uns oft tiefe Ängste und verdrängte Anteile. Anschauen und Annehmen ohne es zu wichtig zu nehmen.
Hi Arnd,
danke für die gute Ergänzung, das stimmt, diesen Teil der Rechnung hab ich oben ausgeklammert. Sicher haben manche Sorgen auch ihre Berechtigung und überfallen uns aus gutem Grund in der Nacht, wenn wir weniger abgelenkt und abgewehrt sind.
LG
Tim
Moin Leute,
hatte auch mal das Gefühl das ein „Gespenst“ in meiner Wohnung ist. Immer Nachts kam es heraus 😉
Habe einen Raum der eine Art Abstellkammer ist, da war es gefühlt immer. Setzt Euch einfach mal Nachts bei völliger Dunkelheit in diesen Raum. Schließt die Augen und sagt euch: „jetzt komme, ich bin hier“ oder was auch immer 🙂
Danach wirst du über Dich selbst lachen und das Gespenst ist für immer verschwunden 🙂
Angst ist eine Illusion. Sie spielt sich nur in unserem Kopf ab.
Hi IsKlee,
das ist echt ne harte Nuss. Ich würde vielleicht durchdrehen. An sich ist die Konfrontation aber sicher oft hilfreich.
LG
Tim
hm, also, diesen Artikel, Entschuldigung, halte ich für Schwachsinn. ich bin ja sonst so begeistert von dem, was du schreibst, also darf ich doch auch mal unbegeistert sein. ich denke, dass gerade das Kleinmachen dieser Ängste, sie auf Dauer noch größer werden lässt. Wenn man sie aber ernst nimmt und ja, aufschreibt, sie anschaut, sich ihnen zuwendet, vielleicht sein Leben neu ausrichtet, so nervig das auch ist, haben sie eine Chance, gehen zu können. Der Witz ist doch gerade, dass viel zu Viele zu wenig an und in sich selbst ernst nehmen? Nachts kommen die „Dämonen“, weil wir weniger Kontrollmöglichkeiten haben, uns weniger „motivieren“ können. Da kommt die Wahrheit ans Licht. Wenn ich morgens depressiv aufwache, obwohl viele gute Dinge in meinem Leben passieren, weiß ich, da ist eben noch Zeugin mir, was ausgelebt werden will, raus will.
Hi Üt,
das Wort „Schwachsinn“ finde ich zu hart. Da sind wir schnell auf nem Diskussionsniveau, auf das ich myMONK.de nicht absacken sehen möchte. Klar darst Du unbegeistert sein und es auch schwachsinnig finden! Ich will nur, dass wir etwas achtsamer umgehen hier, miteinander.
So, jetzt aber zum Inhalt:
Ich denke, wir müssen hier unterscheiden zwischen zwei Dingen:
– Anteile, Wünsche, Ängste, Sorgen, die wir tagsüber verdrängen, und die sich zurecht ihren Weg bahnen, nachts
– Ängste und Sorgen, die einfach jeglicher Wahrscheinlichkeit entbehren. Sicher kann auch Unwahrscheinliches mal passieren, aber in der Nacht scheint auch das Unwahrscheinlichste schnell so unumgänglich, dass man wahnsinnig werden könnte … ohne, dass es dafür einen Grund jenseits der Biochemie gibt.
Mal wieder ist die Unterscheidung auch hier nicht immer leicht.
LG
Tim
dann kenne ich sowas einfach nicht. Meine Ängste und Sorgen entbehren nie der Wahrscheinlichkeit. Ich schlafe gut, wenn ich mich aufgehoben fühle und schlecht, wenn ich mich nicht aufgehoben fühle. und zurecht sagst du: es ist nicht leicht, zu unterscheiden. mehr Anhaltspunkte scheint es für diese „Unterscheidung“ ja offenbar auch nicht zu geben – außer, dass sie „nicht leicht“ ist. also, für wen deine Strategie funktioniert, für den funktioniert sie (vielleicht ist es ja auch sehr angenehm, zu sagen, „es ist nicht leicht“, dann haben die Sorgenfalten auf der Stirn immerhin eine Berechtigung), für mich hat das nie funktioniert, ich nehme mich lieber komplett ernst, das funktioniert, auch, wenn ich, aus gesellschaftlichen Gründen oft noch den Umweg über die von dir vorgeschlagene Denke mache. und du möchtest, dass wir achtsam miteinander umgehen? Dann sei doch mal ehrlich und sag, dass es dich verletzt, wenn ich meine, dass ich das für Schwachsinn halte. Das würde mich jedenfalls sehr viel menschlicher tangieren als die vernünftige Erklärung, die du gibst. Oder erträgt myMonk so viel Menschlichkeit nicht?
Hi Üt,
So unmenschlich find ich’s hier gar nicht. 😉 Mich haben in der letzten Zeit ein paar Kommentare (v.a. auf Facebook) und ein paar Mails verletzt. Jetzt, in diesem Fall, war’s nicht so. Sonst hätte ich’s vielleicht geschrieben, oder vielleicht auch nicht. Vor diesem Hintergrund jedenfalls achte ich gerade etwas stärker als gewöhnlich darauf, dass ein netter Umgang hier herrscht – der inhaltlich gern auch total kontra sein kann, darum geht’s mir gar nicht.
Was „Ist nicht so leicht“ angeht: ich hab’s schon lange aufgegeben, für alles Antworten haben zu wollen – und die dann auch noch aufzuschreiben. Da ist mein Wissen zu begrenzt, und meine Mittel sind es auch. Bin schon froh, wenn das eine oder andere dem einen oder anderen hilft. Und wenn ich möglichst viel von meinen eigenen Gedanken auch selbst beherzige, so gut es eben geht.
LG
Tim
Sorry, wenn ich mich wiederhole, aber:
@Tim: „Den guten Steuermann lernt man erst im Sturm kennen.“ 😉
@Üt: Niemand hier ist ein Weiser und hat Antworten auf alle Fragen parat. Ich glaube Kritik ist jeder Zeit willkommen, solange sie konstruktiv ist und etwas zum Thema beiträgt (Schwachsinn ist eher destruktiv).
PS: Falls doch ein Weiser das liest, bitte melde dich!
@ Norman: ich finde viel eher, wir sind viel weiser, als wir immer tun. ich denke, dass ich alles weiß, was ich (für mich / in einer bestimmten Situation) wissen muss / kann. Mehr ist nicht nötig. Aber natürlich hört es sich viel „bescheidener“ an, zu sagen „Niemand ist weise“, halt: zu sagen: „ICH bin nicht weise“, „Niemand“ ist ja schon wieder ein Urteil über Andere. Der Weise, der sich auf deinen unernsten Aufruf melden würde, würde von dir doch eh nur verlacht werden – oder etwa nicht?
Dann fand ich meinen Kommentar durchaus konstruktiv und zum Thema beitragend. „Schwachsinn“ ändere ich hiermit offiziell zu schönem, bayerischen „Schmarrn“ (ist das drin?)
Und Menschen, die einen Sachverhalt darlegen und dann mit „ist nicht so leicht“ – Sätzen schließen, finde ich verwirrend. wenn es nicht so leicht ist, warum dann weiter den Kopf zerbrechen? Oder wollen diese Menschen etwas ganz anderes sagen? Vielleicht, dass sie sehr mutig (weil sie sich dennoch damit beschäftigen) oder ziemlich intelligent (weil sie auch schwierige Themen ansatzweise verstehen) sind? Und weil „die Klappe halten“ oder „ein echtes Fragezeichen malen“ für sie keine ertragbare Alternative ist?
Hey Üt,
deine Gedanken zur Weisheit und zu Tim’s Aussagen finden für mich eine treffliche Antwort in der Person des Sokrates.
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein berühmter Ausspruch von ihm. Um diese Erkenntnis war er allen anderen voraus und daher weiser (mehr weise?) als die anderen.
Somit würde der wahrhaft Weise – wissend, dass er niemals alles wissen wird – sich nicht auf meinen Aufruf melden, was meine Aussage rhetorisch werden lässt.
(Hier eröffnet sich die Möglichkeit über den unterschied zwischen Weisheit und Wissen zu diskutieren. Ist er nun gerade deshalb weise, weil er weiß, dass er nichts weiß oder weiß er nichts, weil er nicht weise ist? 😉 )
Aber die Gedanken eines Menschen, der sich für einen Weisen hält, würden mich durchaus sehr interessieren, daher bitte ich wiederholt darum, dass ein solcher sich meldet (ernst gemeint).
Was hat nun Sokrates, der vermeintlich Weise, mit Tim und seinen Aussagen zu tun?
„Die Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können.“ (Giovanni Guareschi)
So kannst du auch einige Beiträge von Tim ansehen. Auch Sokrates bohrte Löcher. Er nervte seine Mitmenschen regelrecht und stellte alle ihre Ansichten in Frage ohne dafür eine Antwort zu haben (wofür er unter Anderem am Ende zum Tode verurteilt wurde).
Es sind gerade solche Menschen, die einen zum Nachdenken bringen. Was bringt’s dir am Ende eine fertige Meinung serviert zu bekommen und sie einfach anzunehmen? Jeder muss sich seine eigenen Gedanken über das Leben machen. Ich wünsche mir viel mehr Leute wie Tim oder Sokrates, die alles hinterfragen und den Einheitsbrei im Gesellschaftstopf mal ordentlich durchrühren. Die Löcher bohren und sie offen lassen damit du sie selbst füllen kannst, auch wenn es schmerzhaft ist.
Liebe Grüße
Norman
hey Norman,
wenn du dir mehr Leute wünschst, die überall rum bohren und alles hinterfragen, dann müsstest du doch über mich erfreut sein. Oder gefällt dir mein Gebohre nicht?
Wie gesagt, die Tatsache, dass du die Dinge hinterfragst schon 🙂
Ich ergänze meinen Wunsch:
Ich wünsche mir viel mehr Leute, die respektvoll nachbohren um etwas zu finden und nicht um etwas zu zerstören.
Nun erwarte ich nicht, dass du diesen Wunsch erfüllst, jedoch wärst du nah dran, wenn du solche Wörter wie Schwachsinn weg lässt 😉
Liebe Grüße
Norman
Also mir persönlich wäre „Schmarrn“ auf jeden Fall schon mal lieber als „Schwachsinn“. 🙂
Eure Diskussion, Norman und Üt, mag ich jedenfalls – und ich mag’s auch, Üt, dass Du mir Kontra gibst, das ist mir doch auch wichtig.
Zu meinem „Ist nicht so leicht“ … in einem Kommentar schreibe ich das natürlich etwas leichtherziger als in einem Text. Und manchmal fehlt mir einfach die Kraft, alles zuende denken zu wollen. Mein gelegentliches Löcherbohren ist manchmal so gewollt und manchmal eher unfreiwillig.
ich habe es doch schon in „Schmarrn“ geändert. kam das nicht mehr zu dir durch? oder geht so eine Änderung nicht so leicht?
also, das war @ Norman. zu dir Tim, gibt es für mich gerade nicht viel zu sagen, außer, dass ich deinen Kommentar mag und den Text, von dem ich mich bedroht fühle, immer noch nicht. LG
Ich meine, dass wir durchaus alle profitieren können von der Diskussion hier, auch wenn die eine oder andere Passage sich eher unangenehm anfühlen sollte. Im Kern geht es ja um die eher extremen/undifferenzierten Sichtweisen auf der einen und extremen Ausdrucksweisen auf der anderen Seite. Und diese bewirken sich (fordern sich heraus) eben gegenseitig. Und wenn die Signale entsprechend wirken dann entladen sich auch Emotionen im Text in Form von Härterem. Das Einfühlen, Achtsam sein wird vernachlässigt und kann auch in solchen Phasen der Unbewusstheit respektlos anmuten.
Beides sind für mich nur Zeichen, dass im Unbewussten Dramen wirken. Es ist die Art des Ego, das immer in die Extreme springt, um immer wieder eine Wohlfühl-Illusion zu erzeugen, die uns einen Moment glauben macht, wir hätten alles unter Kontrolle oder seien oben und nicht unten.
Hi Richard,
die biochemische Erklärung der nächtlichen Sorgen und Ängste ist aus meiner Sicht einfach nur eine von vielen möglichen Perspektiven. In einer vollständigen Abhandlung über nächtliche Ängste und Sorgen wäre es ein kleines Kapitel.
Aber ist es denn deswegen undifferenziert?
Zumal das hier ein Blog ist und keine Enzyklopädie – und beim Bloggen geht es immer um Subjektives und um Auszüge.
Ja Tim, es ist nur eine mentale Idee. Doch sagst du im Text, es sei die einzige Chance (auch wenn du es gar nicht so meinst). So mancher will auch keine Differenzierung, sondern einfach kurz und knackig einen Punkt. Dann muss man nicht abwägen und nachspüren, einfach mental drauf springen. Doch differenziert ist das nicht und manchem schmerzt es auch dann, fühlt sich etwas vereppelt, wenn er weiß, es funktioniert nicht bei ihm.
In einem Blog ist dies natürlich erlaubt, besonders wenn es bewusst so gewählt ist. Doch fordern gröbere Wellen eben gröbere Gegenwellen heraus. Werden auch feinere Wellen zugelassen, sieht dies schon deutlich anders aus.
Doch im Kern finde ich deinen Artikel schon wertvoll. Es geht ja darum, dass uns nachts die Ängste und Sorgen vereinnahmen können, so dass wir die Übersicht verlieren. Ein mentaler Trick, der das Bewusstsein erweitert wie der Deine, kann hier bestimmt vielen Menschen helfen. Besonders wissenschafts-gläubige Menschen, die den Biochemie-Aspekt annehmen wie Hörige 🙂
Hi Richard,
dass ich das im Text so geschrieben hatte, wusste ich gar nicht mehr, als ich den letzten Kommentar an Dich verfasste. Das verändert natürlich meine Argumentationsstrategie ein bisschen. 😉
Mein Eindruck ist, dass Du doch selbst wissenschaftlich orientiert bist – auch wenn Du nochmal ein paar Ebenen weiterzoomst, von der Biochemie auf die Quanten?
LG
Tim
Ja Tim. Ich greife natürlich gerne zurück auf wissenschaftliche Modelle, gebrauche sie als Werkzeuge. Doch brauche ich diese nicht unbedingt, um etwas glauben zu können.
Doch dies ist eine neue Diskussion.
nachts kommen aber auch häufig die besten Lösungen. Wie sagte Goethe:
Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
Wer nie die kummervollen Nächte
Auf seinem Bette weinend saß,
Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!
Hi Dirk,
also meine nächtlichen Ideen sind leider meistens Schrott.
Paulo Coelho zum Beispiel hat mal gesagt, dass er immer einen Stift und einen Zettel neben dem Bett liegen hat, und wenn er nachts wach wird und eine Idee bekommt, dann schreibt er sie auf. Und am nächsten Tag schaut er sie an und findet sie schlecht und wirft den Zettel weg. Beim Wiedereinschlafen hilft ihm das Aufschreiben, aber das war’s dann auch schon.
Ist aber bestimmt eine Typfrage, könnt ich mir vorstellen.
LG
Tim
vielleicht sollte er den Zettel behalten und später nochmal draufschauen? vielleicht entwickelt sich aus der einen oder anderen Idee doch was?
leider ist es doch oft so, dass man Ideen für doof hält und irgendwann später, wenn man nicht drüber nachdenkt, ist der Gedanke doch wieder da (kommt irgendwo aus dem hintersten Gehirnwinkel oder sonstwo her) und es wird eine gute Idee draus? 🙂
lg Bettina
Hallo Tim und hallo ihr anderen!
Ich kenne Einschlafprobleme nur zu gut. Bei mir hilft das Schreiben am allerbesten, um meinen Kopf wieder frei zu bekommen.
Deshalb arbeite ich grade dran, Schreiben und Meditation miteinander in einem Online-Kurs zu verbinden 🙂
http://www.schreibdichzen.de
Viele Grüße,
Nadine
Superwichtiger Hinweis Tim, dass das evolutionsbedingt so ist. Kenne ich auch, genau vor dem Einschlafen beschleichen einen manchmal ängstliche Gedanken und Sorgen – am nächsten Morgen fühlt man sich oft viel besser – ohne dass sich etwas an der Situation geändert hätte. Lg Moni
So ein bischen kam mir jetzt der Gedanke, dass ich ja meine Hand festbinden könnte, wenn diese mal im Zorn ausrutschen wollte. Im Ernst. Ich meine, dass das Modell der eigenständigen Biochemie überholt ist. Klar fährt auch ein Auto alleine. Doch warum es fährt, wollte ich nicht mit Evolutionstheorie erklären.
Ob mit Pillen oder mit mentalen Methoden. Das kann momentan Freiraum schaffen, erreicht aber kaum Ursachen. Und sogar unsere Mainstream-Wissenschaft kommt zunehmend zu der Auffassung, dass sogar das Gehirn nur eines der Organe ist, die zwar konditioniert sind, aber auch nur auf (unsichtbare) Einflüsse reagieren.
…es war gerade herzerfrischend das hier zu lesen…es hat wieder mal ein Lächeln gezaubert…danke…