Teile diesen Beitrag "Wissenschaftler finden 15 erstaunliche Vorteile, Musik zu hören"
„Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“, schrieb Victor Hugo. Sie ist wichtig für uns Menschen, und das ist sie schon sehr, sehr lange. Die frühesten Instrumente, die man fand, sind 35.000 Jahre alt – Knochenflöten. Flöte meinen Knochen, sagte der Höhlenmann zur Höhlenfrau, und verdammt, sie flötete gut.
Wenn ich nicht gerade im Café sitze, läuft beim Arbeiten die meiste Zeit etwas. Manchmal Klassik, meistens irgendwas getragenes Modernes. Und das, obwohl ich immer noch sauer bin auf die ganze Musikindustrie, weil keiner meine Triangel-Kunst hören wollte. Mit Musik kann ich mich aber oft einfach besser konzentrieren, beim Schreiben leichter auf meine Gefühle zugreifen, komme auf mehr Ideen. Und klar, auch privat hat sie mir geholfen, schon tausendmal, hat mich umarmt, hat Einsamkeit gelindert, hat die Dinge irgendwie erträglicher gemacht.
So geht’s und ging’s vielen. Sängerin Taylor Swift sagte: „Die Menschen waren nicht immer für mich da, die Musik schon.“ Albert Schweitzer: „Die einzige Flucht von den Miserien des Lebens bieten Katzen und Musik.“ Oder Charles Darwin: „Wenn ich mein Leben nochmal leben könnte, ich würde eine Regel befolgen: mindestens einmal in der Woche gute Poesie lesen und gute Musik hören.“
Inzwischen gibt es einiges an Forschung, zusammengetragen bei lifehack.org, zu den famosen und überraschenden Wirkungen von Melodien und Rhythmen und darüber, wie sie uns glücklicher, gesünder, leistungsfähiger und sogar intelligenter machen.
Aber sieh selbst. Hier 15 Gründe aus der Wissenschaft, ab heute häufiger Musik zu hören:
- Musik macht glücklicher. Wenn wir solche hören, die wir mögen, schüttet das Gehirn Dopamin aus, diese körpereigene Droge. Die Neurologin Valorie Salimpoor flößte Probanden ein Mittel ein, dass die Menge an freigesetztem Dopamin im Körper misst. Das Ergebnis: nach 15 Minuten Lieblingsmusik stieg der Dopamin-Spiegel beträchtlich und mit ihm das Gefühl von Glück und freudvoller Erregung. Muss also nicht immer gleich Koks sein oder ein Antidepressivum, wenn wir mal schlecht drauf sind.
- Musik lässt uns beim Laufen besser abschneiden. Mit schneller, motivierender Musik kamen die untersuchten Läufer auf einer 800-Meter-Strecke schneller ins Ziel als mit langsamer oder ohne Musik, wie Forscher der Brunel University London belegten.
- Musik heilt. Vor allem, indem dabei das Stress-Hormon Cortisol abgebaut wird und Stress in unserer Zeit bekanntlich mehr Seelen und Körper krank macht als alles andere. Schon das Zuhören stärkt das Immunsystem. Am stärksten ist der Effekt, wenn man selbst musiziert oder zumindest mit dem Fuß dazu wippt, körperlich involviert ist.
- Musik lässt besser schlafen. Wenn Du schlecht ein- oder durchschläfst, im Bett zur menschlichen Walze wirst, probier’s mit klassischer Musik. In einer Studie schliefen Studenten deutlich besser, wenn sie vorm Zubettgehen 45 Minuten entspannende Klassik hören, zum Beispiel von Bach oder Mozart. Diese Musik funktionierte auch besser als Hörbücher.
- Musik lindert Depressionen. „Musik war meine Zuflucht, ich konnte in einen Platz zwischen den Noten kriechen und mich anlehnen, war geborgen“, schrieb Maya Angelou. Am Abend Klassik zu hören verbessert nicht nur den Schlaf, es verringert auch depressive Symptome, wie dieselbe Studie zeigte. Deutsche Wissenschaftler nahmen die Rolle der Art der Musik dabei genauer unter die Lupe. Das Ergebnis: Neben Klassik ist es meditative Musik, die uns den Schwermut am besten nimmt. Heavy Metal und Techno hingegen verschlechterten den Zustand eher noch. Liegt vielleicht daran, dass dort zwischen den Noten so wenig Platz zum Reinkriechen ist.
- Musik hilft beim Abnehmen. Wer softe Musik zum Essen hört, haut sich weniger Kalorien rein und genießt es mehr. Verstärkte Wirkung bei gedimmten Lichtern. Also wie bei den romantischen Abendessen („oh, Schatz, Du hast für mich ein 7-Gänge-Menü gekocht nach der Arbeit“) in den Schnulzfilmen.
- Musik lässt uns besser Auto fahren. Besser im Sinne von sicherer. Weil sie die Stimmung hebt und ausgeglichener macht. Meine klare Empfehlung: nicht aus dem Radio, da die Moderatoren oft noch schlimmer als Schnulzfilme sind. Mich erinnern die immer an die Rummelplatz-Schreier: „Hier gibt’s Spaß, wer hat schon, wer will nicht mehr, treten sie näher.“
- Musik lässt besser lernen. Testpersonen, die sich japanische Schriftzeichen einprägen sollten, konnten sich an diese besser erinnern, wenn Musik dazu hörten und die Musik als positiv empfanden.
- Musik entspannt Patienten vor und nach Operationen. Sie sind weniger ängstlich – weniger ängstlich noch, als würden sie das häufig zur Entspannung vor OPs verabreichte Medikament Midazolam einnehmen. Gilt sogar bei Operationen am offenen Herzen.
- Musik lindert Schmerzen. Eine Untersuchung der Drexel University in Philadelphia zeigte, dass Musiktherapie Krebspatienten mehr als Standard-Behandlungen gegen die Schmerzen half. Auch bei Intensivpatienten und alten Menschen fand man diesen Zusammenhang – sofern die Musik klassisch oder meditativ war oder der Patient sie selbst wählte.
- Musik hilft Alzheimer-Patienten, sich zu erinnern. Der weltweit bekannte Neurologe und Schriftsteller Dr. Oliver Sacks sagte: „die Vergangenheit, an die wir anders nicht mehr herankommen, ist einem Bernstein gleich in Musik eingeschlossen und mit Musik können wir einen Identitäts-Sinn zurückgewinnen.“ Menschen, die kaum noch sprechen können, singen plötzlich ganze Lieder, mit einem Lächeln im Gesicht (hier ein berührendes Video eines alten Mannes, der mit Kopfhörern zum Leben erwacht). Musik beeinflusst eine Vielzahl von Hirnarealen und stimuliert die Nervenzellen, die noch intakt sind, wie die Leiterin der geriatrischen Klinik der University of California erklärt.
- Musik regeneriert nach Schlaganfällen. Patienten, die zwei Stunden am Tag Musik hörten, konnten ihre kognitiven Fähigkeiten deutlich schneller zurückgewinnen – dabei ist’s wichtig, dass die Musik Stimme/Text enthält, weil das Sprachzentrum so mehr gefördert wird. Hyper, hyper.
- Musik verbessert die verbale Intelligenz. Ohne Musik hätte ich wahrscheinlich geschrieben: Musik tut verbales Intellenz besser machen. Lohnt sich also. Hilft auch kleinen Kindern, neue Wörter und ihre Bedeutung zu lernen.
- Musik erhöht den IQ und schulische Leistungen. Kinder, die im Rahmen einer Studie 36 Wochen lang Keyboard- oder Singunterricht hatten (was ist mit der Triangel!!?), schnitten bei IQ- und schulischen Tests signifikant besser ab als jene, die in etwas anderem wie zum Beispiel Schauspiel geschult wurden.
- Musik hält das Gehirn fit, wenn wir älter werden. Super-Investor Warren Buffett, 84 Jahre alt, hält sich mit seiner Ukulele auf Trab. Je länger Menschen Musik machten, desto besser ihre kognitiven Leistungen im hohen Alter. Denn wenn wir etwa ein Instrument lernen, baut das Gehirn neue Verbindungen auf, was den Abbau an anderer Stelle ausgleichen kann.
Ist also weit mehr als nur tri tra trullala, das gute Zeug, das aus den Boxen und Kopfhörern kommt.
Wenn Du magst, freu ich mich sehr über Deinen Kommentar: Welche Rolle spielt Musik in Deinem Leben? Und gibt’s ein Lied, dass Dir in einer schweren Zeit besonders geholfen hat?
P.S.: Musik hören ist in jedem Fall besser, als Zeit seine Zeit mit ständigem Nachrichtenkonsum zu verschwenden – siehe 15 Gründe, Dir ab heute keine Nachrichten mehr anzutun. Ebenfalls eine sehr gute Angelegenheit: Lesen. Siehe 8 Gründe, warum ich ein Buch pro Woche lese.
Guten Morgen Tim! 🙂
Musik spielt in meinem Leben eine unglaublich wichtige Rolle. Vor allem, wenn ich mich in einem „emotionalen Ausnahmezustand“ befinde, brauche ich ganz viel Musik. Interessanterweise kann ich aber bestimmte Bands nicht mehr hören, da ich sie zu 100% mit einer solchen Situation verbinde. Ohne es zu merken, besitze ich irgendwie einen Soundtrack zu bestimmten Lebensphasen 😀
Mir geht es genauso, Anja. Ich habe unzählige Bands und Musiker, die ich mit bestimmen Situationen verbinde und teilweise nicht „einfach so“ hören kann, eben weil sie diesen emotionalen Bezug haben.
Musik hat auch in meinem Leben einen enorm hohen Stellenwert. Ich arbeite den Großteil meiner Zeit am Computer und ich liebe es, nebenher Musik zu hören. Vor einigen Monaten habe ich Spotify entdeckt. Bisher eine der besten Investitionen in diesem Jahr. In den letzten Monaten habe ich sooo viele neue Musiker und Bands entdeckt.
16. Musik bringt mich dazu, ausgelassen nackt vor dem Spiegel zu tanzen.
🙂
Einseitige Wissenschaft..
nun gut;
17.
Gehörlose können Musik nicht hören, eventuell die Schwingungen der Musik jedoch spüren.
..und wer es braucht auch nackt.
Die positive Wirkung von vor allem klassischer Musik ist schon lange bekannt. Doch nicht jeder mag Klassik, nicht einmal dann, wenn man dadurch einige IQ-Punkte dazugewinnen kann. Was vor allem entscheidend ist, ist dass man Musik wählt, die für das Gehirn „herausfordernd“ ist, also etwas eine, bei der Rhythmus, Lautstärke, Komplexität wechseln, so dass es zur Stimulation des Gehirns auf einem recht hohen Niveau kommt. Vermeiden sollte man hingegen monotone, hypnotisierende Rhythmen – also Musik, die eher die Gehirnleistung herabsetzt, als steigert.
Hey Tim,
Musik hilft mir in einen optimalen, kreativen, offenen Zustand zu kommen. Der Rhythmus und das aufeinander stimmen der Instrumente regt meinen Organismus an, in Resonanz zu gehen – mit dem was gerade da ist. 🙂
Was ich in schwierigen Situationen gerne höre ist Klassik, klassische Gitarre oder etwas nerdiger: Herr der Ringe Soundtrack! 😉
LG,
Raphael
Ich habe mal gehört, dass (klassische) Musik angeblich sogar Pfanzen besser gedeihen lässt. Überprüft habe ich das allerdings nicht.
Hallo Tim.
Nicht nur Musik hören, sondern auch Musik machen ist total faszinierend. Es werden die unterschiedlichsten Hirnareale miteinander vernetzt. Schließlich muss man hören, fühlen, spielen (nach mathematischen Grundlagen der Musik)… Das sorgt für neue Synapsen und man spekuliert auch über einen höheren IQ.
Gruß,
Ben
Ein toller Bericht. Danke für diese Zusammenstellung!
Komischerweise kommen auf meiner Prioritäten-liste Geschichten, Filme und Bilder vor Musik. Schon in meiner Kindheit war es im Vergleich zu meinen Geschwistern so – während beide zu ihrem Musikgeschmack fanden, konnte ich lange ohne Musik auskommen. Und immer dann, wenn ich ein Lied oder Musik höre, bin ich überrascht wie toll es klingt und wie inspirierend es auf mich wirkt. Musik ist wohl auch Übungssache, meinen Kindern singe ich dauernd vor.
zieht euch doch einfach mal “ music“ von john miles rein……..
in voller lautstärke!
erhebend!
zieht eure socken aus …………..tanzt…….und fühlt und………
ja, jeder nach seiner fasson!
herzlichst – und es tönt und ich tanze……..have fun!
headbangen inklusive! 🙂
Musik wird von Leuten auf ganz unterschiedliche Weise genutzt. Zum Beispiel, um sich an die Jugend zu erinnern. Um abzufeiern und mitzugrölen. Um sich tief im innersten von Text und Melodie berühren zu lassen. Um das harte Leben zu zelebrieren. Um zu schweben. Das ist so in etwa die Bandbreite der vermuteten Musiknutzungen in meinem Publikum als Musiker in drei sehr unterschiedlichen Projekten. (Coverband, Liedermacher-Kapelle, freies Impro-Projekt, früher sehr viele Jam-Sessions)
Generell hören Leute die Musik, die sie anspricht. Die meisten bestimmt nicht besonders reflektiert, das müssen sie aber auch nicht. Ich mache das ja auch so, meine riesige Musiksammlung gibt mir das, was ich gerade brauche. Spannend wird es immer dann, wenn ich nicht weiß, was ich anhören will.
Was mich dann eher mit meinem Unverständnis konfrontiert sind Leute, die sagen: „Ich hör alles, was im Radio kommt“. Vielleicht ist man als Musiker da auch schon anders drin. Ich gehe ja schon am liebsten deswegen beim Discounter einkaufen, weil dort keine Musik läuft. Ich kann da dann schlecht weghören, wenn irgendwo Musik im Hintergrund läuft. Je mehr Musik ich mache, desto wertvoller wird auch die Stille.
Bei mir persönlich finde ich es sehr interessant was klassische Musik mit mir macht.
Ich habe immer nur Punkrock gehört und Punk Konzerte organisiert !
Bin dann vor 3 Jahren mit jemanden zusammen gekommen die von Anfang an Depressionen hatte und noch ganz andere Kopf Krankheiten. Ich habe mich mitreißen lassen innerhalb von 2 Jahren litt ich selbst unter schweren Depressionen mit selbst Mord Gedanken.
Ich hatte durch die fast perfekte Manipulation von ihr fast keine Chance mich aus dieser Situation zu befreien. Bis ich schließlich, zwei Jobs verloren habe, mehrere tausend Euro Schulden und einen völligen Zusammenbruch hatte. Da musste dringend was passieren, bevor ich auf der Straße sitze. Schließlich schaffte ich es Ende 2018 doch irgendwie, es war nicht einfach mit gemeinsames Baby.
Ich fing dann Ende Januar mit einer tagesklinik an. Hab angefangen zu meditieren und schließlich entdeckte ich den Zauber von Klassik Musik. Es endspannt mich, ich kann besser schlafen und mich besser konzentrieren. Ich interessiere mich plötzlich für malerrei Kunst und zeichne auch schon zuhause. Dazu läuft grundsätzlich klassische Musik und ich werde immer besser und das in nur so kurzer Zeit. Das alles hat mich vorher nie interessiert. Bin gespannt was draus wird. Danke fürs lesen . Vico
Ich höre jeden Tag Musik. Musik hilft mir nicht nur Stress abzubauen, sondern auch mehr Vertrauen. Ich hören manchmal “Lionne“ von Dadju. Es ist ein Lied, das mir hilft mehr zu arbeiten trodtz der Schwierigjeiten.