Teile diesen Beitrag "„Mit 30 kam der Wendepunkt in meinem Leben“ – Interview mit Indira"
Indira spricht im myMONK-Interview über die Berufung, darüber, wie wir sie finden und leben können – und wie sie die Hürden auf dem Weg überwunden hat.
Du schreibst über Dich: „ Dabei spürte ich schon immer im Innersten, was meine Berufung ist, bin jedoch erst auf Umwegen dazu gekommen.“ Was ist Deine Berufung, und wie genau hast Du sie gespürt?
Schon als Kind habe ich gespürt, dass ich eine ganz spezielle Aufgabe habe, aber ich wusste natürlich nicht, was das war. Schon immer habe ich die Natur geliebt, Betonhäuser und Technik waren mir fremd (auch wenn ich es natürlich heute nutze und auch schätze). Ich war als Kind verwirrt über diese Welt und wie die Menschen mit sich und ihrer Umwelt umgehen. Er war ein Gefühl von tiefer Traurigkeit und einer Sehnsucht nach der totalen Rückverbindung mit der Schöpfung.
Mit 30 kam der Wendepunkt in meinem Leben, da mein Körper nicht mehr das machte, was mein Verstand wollte. Diese Krise ermöglichte mir, ziemlich schnell auf meinen Seelenweg zu kommen. Ich heilte mich wieder mit natürlichen Heilmethoden und dabei wurden auch wieder Heilfähigkeiten in mir erweckt.
Ich spürte, dass ich meine eigenen Erfahrungen gerne an andere Menschen weitergeben wollte. Heilarbeit ist für mich wunderschön, zu sehen, wie es einem Menschen innerhalb von ein paar Minuten z.B. durch ein Chakra Balancing wieder besser geht. Einmal habe ich bei einer älteren Frau die Chakren wieder ins Gleichgewicht gebracht und nach 3 Minuten sagte sie „Ich glaube, sie haben mich vor der Psychiatrie gerettet“. Dabei sehe ich mich als diejenige, die den Impuls gibt, die eigentliche Heilarbeit macht jeder Mensch selbst….
Welche Umwege hin zu Ihrer Berufung hast Du genommen – und wie erging es Dir dabei?
Ich habe einige Jahre als Beraterin und Trainerin gearbeitet. Die Arbeit in Büros, der Stress und ständige Leistungsdruck, den ich mir auch selbst zuzuschreiben hatte, haben dazu geführt, dass ich mit 30 Jahren völlig energielos war in Kombination mit Schwindel und chronischer Müdigkeit. An diesem Punkt merkte ich, dass ich nur wieder gesund werden kann, wenn ich mein Leben vollkommen umstelle. Das war der Beginn von Yoga, Meditation, Selbsterkenntnis, Heilung und letztendlich der Schritt, nach Spanien zu gehen.
Hier fällt es leichter, die Konditionierungen der westlichen Leistungsgesellschaft zu durchbrechen, auch wenn es trotzdem noch über 4 Jahre mit intensiver Heilarbeit und Selbstdisziplin gedauert hat, bis ich in der Lage war, auch einmal nichts zu machen ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben, ohne mir Gedanken um Geld zu machen uns diese freie Zeit auch wirklich zu genießen.
Du hast später mit Meditation und Yoga angefangen und Deine Ernährung umgestellt. Wie ernährst Du Dich denn seitdem – und hat es positive Effekte auf Dein Wohlbefinden und Dein Leben?
Seit vielen Jahren ernähre ich mich biologisch und natürlich. Ich kaufe fast alle Produkte im Bioladen, das Gemüse und Obst kommt vom Markt oder Garten. Ich esse viel frisches Gemüse, Salate, Obst, aber auch ab und zu ein Stück Fleisch oder Fisch.
Am Anfang war ich eher extrem mit der Ernährung, weil es mit Körper gebraucht hat, Durch die Umstellung ist mein Stoffwechsel wieder in Schwung gekommen und ich konnte Nahrungsmittel wieder besser vertragen. Als es mir wieder besser ging, habe ich das Ganze wieder etwas lockerer genommen. Ich finde es wichtig, dass man sich da keinen Stress macht. Am wichtigsten ist, dass man Freude am Essen und Kochen hat, und das auch genießen kann.
Als Du 2008 nach Spanien gezogen bist, warst Du auf der Suche nach einem einfachen Leben in und mit der Natur. Wie genau kann man sich Dein Leben „in und mit der Natur“ vorstellen? Und was gibt Dir dieses naturgeprägte Leben?
Das Schönste am Leben mitten in der Natur ist, dass ich aus dem Haus rausgehe und direkten Kontakt mit der Mutter Erde und den Elementen habe, man spürt das Leben durch und durch. Das fehlt mir immer, wenn ich in der Stadt bin und nur Beton unter meinen Füßen spüre, das ist für mich mittlerweile ein ganz seltsames Gefühl.
Die Elemente wirken hier auch besonders stark und man ist in ständigem Kontakt mit den Elementen: mit der Erde durch das Landleben und den Strand, mit dem Wasser durch die Nähe zum Atlantik, mit dem Feuer durch die Sonne, die fast immer scheint und mit der Luft durch die intensiven Winden die immer in Bewegung sind, der heiße trockene Llevante aus Afrika und der kühle, feuchte Poniente vom Meer.
Rückverbindung mit der Natur heißt für mich auch, wieder natürlich und authentisch zu sein, dass auszudrücken und kommunizieren, was wir wirklich denken und fühlen – das hilft uns, uns zu erden…
„Ich möchte auch einfacher in der Natur leben, aber mein Job gibt mir dazu keine Gelegenheit – und ohne Job kann ich meine Familie und mich selbst nicht ernähren“, mag ein Leser denken. Was würdest Du ihm raten?
Das ist unser Verstand, der uns immer sagt, dass dies oder jenes nicht möglich ist. Wenn wir etwas wirklich von Herzen her wollen und wieder Vertrauen ins uns und das Leben bekommen, dann ist alles möglich. Dabei geht es darum, sich wieder daran zu erinnern, dass wenn wir im Vertrauen sind, alles im Überfluss vorhanden ist. Wenn wir Angst und Sorgen haben, dann lassen wir den Reichtum nicht zu, damit ist auch innerer Reichtum gemeint. Natürlich stellt es z,B. für einen Familienvater eine größere Herausforderung da, ins Vertrauen zu kommen, aber es ist letztendlich in jeder Situation möglich. Dabei ist wichtig zu spüren, was man im Leben wirklich braucht. Oft haben wir unseren Standard und sind nicht bereit, diesen für ein einfacheres Leben in der Natur aufzugeben. Einerseits wünschen wir uns diese Verbindung mit der Natur, aber oft wollen wir unsere Komfortzone nicht verlassen. Das Leben auf dem Land ist eben anders…
Wenn es schwierig erscheint, eine Situation grundlegend zu ändern, dann kann man ja auch mit kleinen Veränderung anfangen, z.B. dass man sich jeden Tag eine kurze Auszeit gönnt, im sich bewusst mit den Elementen der Natur zu verbinden.
Was ist das „innere Kind“? Und wie können wir ein verletztes inneres Kind heilen?
Das „Innere Kind“ gehört zu unserer inneren Erlebniswelt, und bezeichnet und symbolisiert die in unserer Seele gespeicherten Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit. Das „inneres Kind“ ist das wichtigste Wesen in unserem Leben.
Wenn es glücklich ist, fühlst man sich geborgen, voller Kraft, von tiefem innerem Frieden erfüllt und hat eine Lebens bejahende Grundeinstellung. Ist es einsam, traurig, verletzt, ängstlich, wirst man immer wieder mit den gleichen Lebensthemen konfrontiert, bekommst nie das, was man brauchst, man fühlt sich unwichtig, zurückgewiesen, nicht anerkannt.
Der Erfolg bleibt aus, und man bekommst zu wenig Geld, Liebe und Zuwendung. Man fühlt sich als Opfer der Gesellschaft und wird durch die geltenden Werte und Normen der Allgemeinheit gelebt, anstatt sein eigenes Leben nach deinen Wünschen und Vorstellungen zu leben.
In dieser Arbeit gebe ich den Menschen wieder den Impuls, sich sanft mit dem Inneren Kind zu verbinden, um es zu lieben, es von den Schmerzen der Vergangenheit zu befreien, es von den Ängsten und Verurteilungen zu lösen, die es in sich trägt, die nicht ihren Ursprung in unserem Geist haben, und die uns oft schon lange Zeit in einem Zustand des Opfertums und Unglücklichseins halten.
Man befasst sich mit der Vergangenheit und erlaubt, dass Vergebung einfließen kann, dass Freiraum in Deinem Herzen erschaffen wird, um auszudrücken, wer man wirklich ist.
Dieser Selbstheilungsprozess bringt eine größere Selbstachtung und mehr Liebe, Vergebung und Mitgefühl für einen selbst und seine Umgebeung.
Wo können die Leser mehr über Dich und Deine Angebote erfahren?
Website: www.yoga-soulretreat.com
Retreats: www.yoga-soulretreat.com/german/yoga-retreat
Email: indira@yoga-soulretreat.com
Herzlichen Dank!
Photo (oben): Paul Bica
Mal wieder ein schöner, treffender Artikel.
Du machst hier echt eine super Arbeit, Tim !
Ich danke Dir, Jan.
Es freut mich wirklich sehr, dass Dir (und anderen Lesern) hilft, was ich hier tue.
LG
Tim
Schöner Artikel. Ich habe als Kind auch schon gespürt, das da irgendetwas anderes ist und auf mich wartet. Nur hat mich die Angst davor ein Leben lang begleitet. Nun gehe ich es an =) Danke
Danke Dir, Matthias.
Würde gern mehr darüber wissen, was Du angehst – und auch, wovon Du weggehst!
Also wenn Du magst, erzähl! 🙂
LG
Tim
Danke Tim =) das würde aber die Seite sprengen. Also nur kurz, einfach den Mut aufbringen und die Angst überwinden. Raus aus der Kompfortzone und dem Hamsterad und dann erkennt man, dass man auch in Leichtigkeit und Harmonie leben kann. Alle Sorgen und Zweifel die man sich macht sind reine Fiction und treten eh nicht ein. Ich habe erkannt das es nur einen Gott gibt und das bin ich. Ich bin der Schöpfer meines Lebens und meiner Realität.
Gruß
Matthias
Hi Matthias,
danke für die Zusammenfassung! 🙂
(Auch wenn ich selbst nicht an das Leben frei von Sorgen und Zweifeln glaube. Doch auf jeden Fall an das weitgehend harmonische und das außerhalb des Hamsterrads.)
LG und Dir ein schönes Wochenende
Tim